[ESK]Land Unter im G'wood

Zwock

hannES Kröger
Registriert
8. März 2002
Reaktionspunkte
1
Ort
EisenSK-Nord
Eine abendliche Fahrt durch den Berliner Regenwald

Es gibt Tage da geht einfach garnichts, gestern war so ein Tag. Schon morgens auf dem Weg zur Arbeit hat der Himmel seine Schleusen geöffnet und ich kam ohne einen trockenen Faden am Leib im Büro an. Also saß ich den ganzen Tag in klamen Klamotten im Büro und hoffte auf eine Besserung des Wetters. Um 18:00 war dann endlich Feierabend und ich schwang mich auf das Rad. Zwölf Kilometer vom Wedding in den Grunewald, eigentlich eine nicht wirklich nennenswerte Geschichte, wäre da nicht der permanente Regen gewesen. Also kam ich um 18:40 am Treffpunkt an und war komplett nass. Das Warten ließ mich schnell frösteln und für die Moral war es auhc nicht unbedingt förderlich. Als um kurz vor 19:00 noch niemand zu sehen war hegte ich die leise Hoffnung, die Aktion sei abgeblasen aber weit gefehlt, PDa erschien gerade eben noch pünktlich und kurz darauf rollte auch schon Rifli ein. Sollte der Initiator der heutigen ausfahrt etwa kneifen? Rifli klärte uns auf, das der Acke schon früher bei Menis aufgeschlagen sei und die beiden wohl dort herumlingern würden. Also machten wir uns auf den Weg die beiden aus der heimeligen geborgenheit von Menis Wohnhöhle zu locken und mit uns durch die nasse Hölle des Grunewaldes zu reiten.

Die obligatorischen Begrüßungsrituale wurden durchgeführt und dann ging es los. Mir war mittlerweile ziemlich kalt und der Regen ließ nicht nach. Auch Menis Aussage, er sei nicht in Form weil er schon seit Wochen nicht mehr auf dem Rad gesessen hat beruhigte mich nicht sonderlich. Das erste Stück des Weges ging noch ganz gut, nur das infernalische Kreischen der Scheibenbremsen ging durch Mark und Bein. Die diversen Pfützendurchfahrten sorgten schnell für eine Zentimeter dicke Schmutzschicht und der aufgewirbelte Dreck drang bis in die letzte Lücke. Auf den Geraden Passagen gelang es mir ganz leidlich der hetzenden Meute zu folgen. An den vielen Abfahrten wurde mir dann immer wieder meine schon bei trockenheit nicht sehr berauschende Fahrtechnik bewußt und die Abstände nach vorn vergrößerten sich rasch. Den Todestoß versetzten mir dann die obligatorischen Uphill-Rennen und ich fragte mich zu milionensten mal wie man "OHNE" Schaltung schneller den Berg rauf kommt als mit und wenn ich mir dann noch Menis Übersetzung ansehe kommen mir Endgültig Zweifel.

Der Regen hatte bis jetzt auch nicht für eine Sekunde aufgehört und mehr schlecht als recht quälte ich mich hinterher. Mehrmals hatte ich das Loch so groß werden lassen müßen, das der Rest der Gruppe nicht mehr zu sehen war. Hier muß ich mal wieder den Vorteil einens "echten" N.RIDE hervorheben, ist es doch durch die reichlich vorhandenen Lampen meist ein leichtes den Weg der Vorrausfahrenden zu sehen. Meine Technik begann langsam den Dienst zu quittieren, die Gangwechsel setzten den Einsatz äußerster Gewalt vorraus und hin und wieder entwickelte die Schaltung ein Eigenleben. Die Bremsen machten sich durch laute Schleifgeräusche negativ bemerkbar und die Verzögerungseinrichtung am Hinterrad glänzte durch zwei verkantete Bremskolben, was mir erst auf dem Rückweg auffiel. So waren wir ca. 45 Minuten unterwegs als ich den Enschluß fasste das es mir reichte. Die anderen wollten noch in Richtung Wannsee und so trennten wir uns irgenwo im Zentrum des Berliner Regenwaldes und ich trat den Heimweg an.

An der BAB-Brücke am SchlammundDreckklebtamRad-Platz machte ich einen kurzen Stopp um mir ein trockenes Trikot überzuwerfen. Bei dieser Gelegenheit inspizierte ich kurz die Bremsanlage und mußte zu meinem Erschrecken feststellen, das die Beläge hinten komplett sowie vorn bis auf einen Milimeter runter waren. Dieser Tatsache Tribut zollend rollte ich etwas vorsichtiger als sonst gen Heimat, zumal auch das Rücklich mit der erhöhten Feuchtigkeit nicht zurechtgekommen war. Gegen 21:00 erreichte ich vollkommen durchgefroren die heimischen vier Wände. Der weg von der Wohnnungstür ins Bad ging nicht Spurlos am Fußboden vorbei und das Badezimmer bedarf jetzt ersteinmal einer komplettreinigung. Schnell noch eine heiße Dusche, die die Lebensgeister wieder erweckt und einen riesen Portion Pasta schon war die Welt wieder in Ordnung. Am Ende hatte ich gestern 70 Kilometer im Regen zurückgelegt, mir wahrscheinlich eine Grippe eingefangen, den gesamten Antriebs und Verzögerungsapperat meines Rades ruiniert.

Es hat mal wieder Spaß gemacht, auch wenn ich leistungsmäßig noch Welten von den anderen entfernt bin.

@ Acke, Menis, PDa und Rifli: Ich hoffe ich habe Euch nicht zu sehr ausgebremst und Danke das ihr mich nicht habt auf der Strecke liegengelassen.
 
Berlin, 19:00 Uhr, SchmierkeinÖlaufsBlatt-Platz - REGEN, fieser Strippenregen ohne Unterlass. Am Start frierend und todesmutig Zwock, der standhaft sich von Glimmstengeln fernhält und sich mit Biken versucht abzulenken. PDa der seit gestern mit nach Tod müffelnden Schuhen etwas eingängig kurz vor mir eintrifft. Wir warten auf den weißen Henker und den alten Sack. Die beiden trödeln zu Hause noch rum und trauen sich nicht aus der warmen Garage und sich den unausweichlichen Regen zu stellen. Doch wenige Sekunden später rauscht die 5 köpfige Meute jauchzend durch die erste Riesenpfütze.

Schon nach 10 Minuten sind auch die letzten trockenen Fasern nass. Kein Weg ohne Pfütze. Manche Wege mutieren zu Bächen. Ausweichmanöver werden nicht mehr gefahren. Es geht direkt durch die Schei$e.

Zwock beißt. Er bleibt dran. Manchmal warten wir kurz. Die Brille beschlägt. Es regnet ohne Unterlass. Glitschige Wurzeln fordern ein. Zwock flucht, seine Schaltung denkt für ihn und schaltet in den nächst schnelleren Gang. Automatisch.

Der weiße Henker stürzt! Nein, er geht kontrolliert vom Gerät ab. Vorsichtig legt er im Flug das Gerät sanft zu Boden. Kniet sich in den weichen Sand und bremst gekonnt sein noch frisch gecremtes Gesicht 10cm vor Erdkontakt ab.

Es geht weiter. Die Räder drehen durch am Berg. Die Schaltungen krachen und die Singlespeeder haben gut lachen. Ich will auch wieder eins haben.

Zwock versucht sich mit einer Eier- und Wadenprellung aus dem Staub(i) zu machen. Wir lassen ihn noch nicht ziehen. Er muß noch etwas leiden. Aber bald kommt die Erlösung für ihn. Völlig durchnäßt aber glücklich lassen wir ihn ziehen. Den zähen Hund. Weiter so Zwock und lass dir nichts einreden, den anderen kriegen wir auch noch.

Das Tempo wird am Berg verschärft. Wird jetzt der nächste ausgesiebt. Nein! Alle beißen und frieren nicht mehr. Es regnet immer noch. Der Wind bläßt zusätzlich das Nass der Bäume auf einen. Es ist Regen im Regen. Meine Brille beschlägt bei dem Tempo nicht mehr, aber zu sehen ist trotzdem nichts.

Nasse Äste klatschen ins Gesicht. Brennnesseln brennen bei Nässe nicht, aber Dornen stechen wie bei Sonnenschein. Und ein Menis ohne Training fährt wie ein Menis mit Training. Weisheiten wabern durchs Gehirn. Doch Plötzlich. Ein KNALL! Wie aus einem Jagdgewehr. Getroffen, nur wer? Mensch oder Maschine? Maschine! Aber was Dämpfer oder Reifen? Ich spüre fehlende Traktion und Spurtreue am Hinterreifen. Ich brülle laut MERDE in den Wald.

Jetzt gilt nur nicht kalt werden. Rucksack auf. Schlauch raus. Rad raus und Mantel runtergezerrt. Schnell den neuen Schlauch rein und alles wieder zusammenfriemeln. Doch was ist das?!? Ein 10cm Riss in der Seitwand des Mantels. Nochmal laut MERDE gebrüllt. Die anderen kommen, sehen sich das Unglück an und und fangen an zu frieren. Ich klemm den alten Schlauch vor die Lücke und versuch mit wenig Druck zu fahren. Richtung Heimat. Die anderen kommen mit. Ich merke jeden Kiesel unterm Arsch, wie er gegen die Felge knallt.

Es wird immer weicher. Ich muß anhalten. Der Schlauch quillt an der Seite raus. Zum Glück fahr ich Scheibenbremse. Erneuter Versuch. Es bringt nichts. Mittlerweile bleibt der Mantel nicht mehr auf der Felge.

Menis friert und will mein Rad tragen und ich soll auf Ackes Stange sitzend gefahren werden. Acke hat Angst um sein dünnes Rohr. Ich sitze bei Menis auf seiner dicken Alu-Stange und Acke schiebt fahrend mein Rad. Wir rasen durch den Regen. Ich fühle mich wie ein kleines Kind bei Papa vorne auf dem Rad. Nach einer Weile bekomme ich Krämpfe in den Armen. Ich muß absteigen. Ich muß mich auf den Sattel setzen und Menis fährt im Stehen. PDa friert und düst nach Hause. Acke rollt hinter uns her. Ich stelle mir vor wie ich mit meinem 83kg auf einer 27,2 mm dünnen Alustange sitze und jeden Huckel ungefedert an das Stützelement weitergebe. Die Angst zu erfrieren ist größer.

Menis reißt wie ein Berserker am Lenker und drückt sein eingängiges schwer beladenes Zaskar unermüdlich nach vorne. Was für ein Tier. Ich beiße die Arschbacken zusammen. Mir wird langsam warm. Die Angst des Stützenbruches wird wieder größer. Ich flehe drum, absteigen zu dürfen. Ich nehme mein Rad und renne neben den beiden her. Bis zum Teufelssee. Hier ziehen die beiden von dannen. Ich renne. Meine Bikeschuhe unterstützen meine Innenpronation in keinster Weise. Die Kniee werden morgen mir ihr Leid klagen. Mir ist warm. Seitenstechen. Ich laufe. Da vorne. Muttis Laden ist in Sicht. Ich renne die letzten Meter. An Menis Garage spritze ich erstmal den Dreck vom Rad und wechsle dank Menis milder Gabe meinen Reifen.

Mittlerweile fehlt vorne auch Luft. Ich pumpe beiden Reifen prall auf. Es geht nach Hause. Regen und die Gischt der Autos lassen das Bild der Strasse durch meine Brille zu einer bunten Sosse verschwimmen. Ich brettere neben den fahrenden Autos den Kaiserdamm runter. Alles ist nass. Rote Ampeln lassen mich kalt werden. Ich ignoriere sie. Teilweise sehe ich sie noch nicht mal. Es kübelt wie aus Kannen. Das Wasser von der Strasse brennt ihn den Augen. Ich knalle die Strasse lang. Trotz Nässe wird mir warm. Ich komme zu Hause an. Glücklich! Raus aus den Klammotten. Ich mach Striptease auf der Treppe. WARME DUSCHE. Wunderbare warme Dusche. Warmes Wasser. Heißes Wasser. Ich genieße das Gefühl. Glückshormone fließen.

Ritzelflitzer

PS: Wie ich über den Buschfunk erfahren habe, konnte Carl auf Grund eines platten Schlauches leider nicht pünktlich am Start sein. Schlauchwechsel war auch nicht möglich. Er hatte leider meinen kaputten Schlauch von der letzten Tour noch im Rucksack. Sorry Carl - Ich geb dir ein Bier aus - ist ja schließlich fast meine Schuld.
 
bescheuert!

gedankenlos kaue ich knirschend auf in den mund geschleudertem dreck herum. "schmeckt das etwa nach wildschweinschei$$e?". na und? matsch rinnt die kimme herab, dreck scheuert im schritt, pfützen so tief, dass es einen bei flotter durchquerung fast über den lenker haut.

seltsam!

nach nass kommt nur nach nass. kann ja nicht schlimmer werden, oder? wieder geht eine fuhre klitschnasses lehm-waldbodengemisch in den kragen, das meißte läuft aus den ärmeln, der rest verkeilt sich zwischen unterhemd und trikot. die kette knarrt, die reifen rutschen - fast den baum getroffen.

verzweifelt!

rifli fummelt seit stunden an seinem reifen rum. es ist von einer noch vor ende der tagesschau zu beendenden alpenüberquerung die rede. dunkelheit fällt über uns herein. "bitte, rifli! bitte setzt dich auf meine schultern, auf meine stange, auf meinen sattel - ABER BITTE LASS UNS HIER VERSCHWINDEN!"

glücklich!

seit mindestens 40 minuten stehe ich nun schon unter der heissen dusche. das leere glas rotwein steht auf dem wannenrand. heiss rinnt das wasser den körper herunter. "ich liebe wasser" denke ich mir. "super wars!" und ab zu meiner süssen in die kiste... menis
 
hmmmm - als rifli auf meinem sattel saß und ich direkt vor ihm im wiegetritt fuhr, war ich auch froh dass es nur der sattel war der mich immer so hart anstubste... menis
 
Oh man, was für ein Bild. Der zarte kleine Menis fährt den zarten kleinen Rifli, welcher alleine schon so manches Fahrrad kaputtgesessen hat, im Regen spazieren.
Leider konnte ich gestern Abend nicht dabei sein, weil ich meine Familie von ihrem Russland-Kurzurlaub abholen mußte.
Nächstes mal klappts aber bestimmt mal wieder.
 
ritzelflitzer schrieb:
Er hatte leider meinen kaputten Schlauch von der letzten Tour noch im Rucksack. Sorry Carl - Ich geb dir ein Bier aus - ist ja schließlich fast meine Schuld.

Genauso hat es sich zugetragen! Da habe sich seit ueber einem Jahr keine Reifenpanne mehr und dann sowas. Kaputten Schlauch dabei, Dauerregen und Zeitdruck. ICH LIEBE DAS!

Aber das hat mich natuerlich nicht davon abgehalten dennoch den G-Rainforest zu besuchen und ein wenig zu verschmutzen. Den Plan die anderen zu suchen habe ich recht schnell aufgegeben, da mir nicht anmasse auch nur ansatzweise eine Uebersicht der verschlungenen Pfade dieser Wildnis zu haben. Zumal wenn es gilt eine, von Menis gefuehrte, Truppe zu finden. :)

Ich bin ein wenig kreuz und quer durch den Wald geradelt, habe die Flora und Fauna bestaunt und bin mit der Zeit etwas nass geworden. Gegen 21 Uhr war ich dann am Platz der Plaetze in der Hoffnung wenigstens die obligatorische Nachbesprechung nebst Kaltgetraenk mit den anderen zu verbringen. PdA, den ich als einzigen traf, berichtete mir von der Ungemach, welche sich zugetragen hatte. So beschlossen wir gemeinsam gen Heimat zu fahren.

Carl

P.S. Nachdem ich PdA getroffen habe und in sein Gesicht sehen durfte, kann ich feststellen, dass alleine im Regen fahren deutlich besser zur Erhaltung der mitteleuropaeischen Geschichtsfarbe geeignet ist. Es sah exakt aus wie Adolf Hennecke. ;)
 
Grandios!

Macht mal wieder richtig Spass hier zu lesen. Weiter so.
 
Kurz vor sieben, ich kehrte gerade aus dem sonnenverwöhnten Regensburg zurück, stand ich auf der AVUS direkt am Bahnhof Grunewald im Stau. Ich spielte mit dem Gedanken die Zweiradpiloten bei Mutti auf die Reise zu schicken. Aber bei dem Wetter "stellt sich da nicht mal die härteste Eisensau hin" dachte ich mir und hab lieber nochmal bei Stadler reingeschaut...
Ich kann mich an die letzte Tour mit menis bei so schönem Wetter erinnern, eigentlich haben wir uns die meiste Zeit gegenseitig gefragt ob wir nicht ganz dicht sind :D

Von einer meiner gandiosesten Glanzleistung der Neuzeit, welche ich im Freistaat Bayern vollbracht habe, erzählich ich ein andermal. :heul:

OnkelW
 
Es war nass. Also - nicht nur nass, oder nass, nein NASS. Also richtig N A S S meine ich. Von unten. Von oben. Von der Seite. Von innen und außen - und von wo auch immer noch überhaupt irgendetwas sein kann.
Und sandig. Oder dreckig, wie man es auch nennen will. Und zwar überall, ÜBERALL, in jede kleinsten Ritze und Falte von Kleidung, Körper und Rad drangen diese unzähligen Kleinstfelsbröckchen ein, nisteten sich ein, nie wieder zu verschwinden, mochte man meinen...
Nachdem es zu Beginn nur normal regnete, war ich nicht gleich durchnässt. Bis auf die Schuhe - schon die erste, mindestens dreißig Zentimeter tiefe Pfütze auf der Promenade konnte ich nicht links liegen lassen... Mit dem Ergebnis, dass selbst Neoprenüberschuhe nicht nur Wasser abhalten, sondern dieses auch wunderbar IM Schuh behalten können...
Erwähnte ich schon das Wasser? Das NASSE Wasser?

Es war NASS.

Und windig. Sehr windig. Wobei während des Wolkenbruchs - die Wetterdienste sprechen immer warnend von "Starkregen", wobei hier STARKregen angemessener wäre - kaum noch Luft in derselben zu sein schien, sondern vielmehr wir uns wie Fische in deren ureigenstem Element zu bewegen schienen... Seltsamerweise fühlten wir uns aber auch genau wie diese, wie Fische im Wasser...

Ein Rausch! Ekstase! Gegen den Wind, gegen den Regen, und gleichzeitig mit beidem hoch über der See, brausend das Meer, brausend wir, brausend der Sturm... Leben, laut, nass, wild, tosend, irr!

Wir sind Krieger, wir schlucken das Blut, das uns überall umgibt, wir donnern mit unseren Streitwagen über die zermalmenden Körper besiegter Feinde, laut schreien wir unseren Triumph der Welt entgegen, unbesiegt, nie bezwungen, siegend weil bis zum letzten kämpfend, weil kämpfend ohne einen Gedanken an Sieg, an Ziel, an Annehmlichkeiten oder irgendein Nachher. Nur Jetzt, nur Kampf, nur Rausch... Ekstase, Passion verzerrt die Gesichter zu Grimassen zwischen Lust und Leid, beides vereinigend in einer unteilbaren Ekstase, die Leben heißt...

...


So nass war ich noch nie. Ohne Regenkleidung, die langen, weiten Ärmel eine zweite Haut. Das Sitzpolster bei jedem Setzen in den Sattel ausgewrungen mit einem schmatzenden Geräusch, das an eine eingeschlüfte Auster erinnert. Die Schuhe nurmehr Ort lauwarmen, hundertfachen Wassertretens, von der Nase steter Tropfen zu frischem Rinnsal kühlen Nasses werdend, aufgesogen vom Munde, von der Zunge, schmeckend nach Salz, von Meer oder Haut, oder beidem...

Angekommen, hört es auf zu regnen. Nie hat ein Bier, mein Jever, besser geschmeckt als dieses, eine Explosion, eine kalt brennende Glut puren, göttlichen Geschmacks, prickelnden Mannas gleitet meine Kehle hinab in mein Herz und explodiert dort in einem Schwall von Lebensfreude und ungläubigem Staunen ob des soeben Erlebten... Ich lache, ich tanze...

Das IST Leben. So SCHMECKT Leben, so FÜHLT sich Leben an, so SIEHT es aus, so HÖRT es sich an, so RIECHT es...


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Fotos by Jozi!
 
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