Also gut, dann versuche ich nochmal ruhig und sachlich zu wiederholen, was ich sagen wollte/will:
1. Ich glaube schon, daà ein Helm schützen kann, je nach Sturz. Ich knall lieber mit Helm gegen eine Bordsteinkante, als ohne Helm.
2. Am liebsten knall ich aber gar nicht gegen eine Bordsteinkante (oder sonstwas anderes).
3. Man kann im StraÃenverkehr die Gefahren sehr gut einschätzen und zum gröÃten Teil auch umgehen, wenn man sie kennt. Das heiÃt, man weià zwar, daà man Vorfahrt hat, sieht aber ein, daà sie einem nichts bringt, wenn sich ein Autofahrer nicht daran hält.
4. Daher frage ich mich, woher dieses seltsame Argument kommt, daà einem nur noch der Helm hilft, wenn einem ein Auto die Vorfahrt nimmt. Man rechnet ja schlieÃlich damit, daà es so kommt und fährt dementsprechend so, daà in einem solchen Fall nichts passiert. Das hat bei mir immer funktioniert. Vielleicht kennen diejenigen hier, die das für unmöglich halten, den StraÃenverkehr einfach nicht gut genug, um das beurteilen zu können, wer weiÃ. Auf jeden Fall ist das möglich, ich bin der lebende (!) Â
 der unverletzt lebende (!!) Beweis.
5. Und wenn ich sehe, daà ein FuÃgänger Kopfhörer trägt, dann behalte ich den ganz genau im Auge.
6. Aber nicht nur ihn.
7. Daher gilt 4. auch für andere Gefahren, zum Beispiel kleine Kinder und Hunde, aber das sagte ich ja bereits.
8. Bevor wir zur Helmpflicht kommen, kurz zum Gurt im Auto. Angenommen es sitzen mehrere Leute im Auto, hintereinander. Was sollen die vorne Sitzenden davon halten, wenn die hinten keine Gurte anlegen? Es gab mal einen Fall, in dem sich ein Werkzeugkasten bei 60km/h Aufprallgeschwindigkeit durch die Lehne der Rückbank gebohrt hat. Nur durch seine kinetische Energie (und seine Härte und die ÂWeiche der Lehne, klar). Ich hab weiter oben schon dazu angeregt, im Auto mal bei 10km/h voll in die Eisen zu steigen. So ein Gurt bringt schon was und man braucht ihn regelmäÃig, weil man beim Autofahren viel näher am Grenzbereich zum Unfall lebt, als beim Radfahren. Und warum? Weil man auf engerem Raum schneller fährt. AuÃerdem wirken hier Kräfte, die man mit Händen und Armen nicht mehr abstützen kann.
Da also ein umherfliegender Mensch eine groÃe Bedrohung für andere Leute darstellt, ist die Gurtpflicht nicht ganz verkehrt. Aber beim Radfahrern betrifft die helmlosigkeit des Helmlosen nur eben diesen, andere Leute nicht. Daher halte ich die Helmpflicht für unangemessen. Weil das Risiko allgemein viel niedriger ist und weil andere Leute davon nicht betroffen wären.
Oder anders: Radfahren ohne Helm ist im StraÃenverkehr zwar vielleicht weniger sicher, als mit Helm, aber noch lange nicht schwachsinnig, dumm oder sonstwie verwerflich. Es ist sogar sehr gut möglich, sich ohne Helm mit hoher Sicherheit auf dem Rad durch den StraÃenverkehr zu bewegen.
Beim Gurt sieht das etwas anders aus. Abgesehen davon, daà man andere gefährden kann, wenn man keinen Gurt trägt, ist hier die Ausgangssituation, bei der man die Schutzeinrichtung braucht, doch ganz anders, als beim Radfahren. Welchen Bremsweg hat zum Beispiel ein VW-Bus (sehr aufrechte Sitzposition, groÃe Windschutzscheibe) aus 10km/h? Laut Fahrschulformel:
Anhalteweg = Reaktionsweg + Bremsweg
Bremsweg = [(Geschwindigkeit in km/h)/10]² = 1m
Gute Bremsen (da reicht der Bus) bremsen besser, aber belassen wir es bei einem Meter.
(v.² heiÃt Âv null quadratÂ)
2ax = v²-v.² â a = (v²-v.²)/2x
x=1m; v=0km/h; v.=10km/h=2,78m/s (gerundet)
a = (-7,72m²/s²)/2m = -3,86m/s² = 0,39 g
Also etwa vier Zehntel der Erdbeschleunigung. Ich will den sehen, der sich im Sitz hält, wenn er unerwartet mit fast der Hälfte seines Eigengewichtes nach vorne gedrückt wird. Eigentlich ja mit mehr als der Hälfte, weil die Bremsen ja besser sind, als hier angenommen.
Und 10km/h fährt man selten. Gut man bremst auch selten so stark es geht. Aber es kommt des öfteren vor, daà man stark bremsen muÃ. Und da hilft bloà ein Gurt. Es ist auch nicht gesagt, daà man sich gleich verletzt, wenn man in so einer Situation nicht angeschnallt ist, aber normal sitzen bleibt man nicht.
Aber beim Rad geht es um einen Helm. Der soll einen im schlimmsten Fall schützen, wenn also selbst die Bremsen nicht mehr reichen und man einen Abflug macht. Das kommt erstens reichlich selten vor und läÃt sich zweitens leicht verhindern, siehe oben.
Man kann die Unfallwahrscheinlichkeit beim Radfahrern im StraÃenverkehr stark reduzieren, wenn man gut aufpaÃt. Das ist Fakt. Freilich muà man dann die ganze Zeit gut aufpassen, aber das geht. Wer das nicht glaubt, kann es vielleicht nicht, soll kein Vorwurf sein, nicht jeder kann alles. Kopf hoch.
AuÃerdem hege ich eine bodenlose Abneigung gegen die Helmpflicht für Radfahrer, weil sie von jenen hartnäckig gefordert wird, die damit angeben, immer den Helm aufzuhaben und nicht einsehen wollen, daà es auch sehr gut ohne geht. Weil diejenigen aus mir unerfindlichen Gründen wollen, daà sich alle  Menschen den Moral(?)vorstellungen diese Forderer unterwerfen. Deshalb mag ich die Helmpflicht schon aus Prinzip nicht. Aber nicht nur deshalb.