Federgabel unterdimensioniert?

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Hallo,
ich komme aus dem bmx Bereich und habe mir, um nun auch längere Strecken im Gelände zu fahren ein 29er Hardtail gekauft, bei welchem ich leider ein Problem mit der Federgabel habe.
Wenn ich die Gabel (Rock Shox Reba RL 100mm) nach Herstellerangaben auf den für mein Körpergewicht (72kg) angegebenen Luftdruck aufpumpe ist sie sehr weich und geht selbst beim runter Fahren eines Bordsteines auf Anschlag.
Erst wenn ich sie auf ca. 20 kg über meinem Körpergewicht aufpumpe federt sie beim Bunny Hop oder kleinen Sprüngen vom Bordstein (vllt 10 cm) nicht komplett ein sondern hat noch ca. 1cm Tauchrohr, welches nicht einfedert.
Dadurch kommt mir die Gabel aber leider bei normaler Fahrt auf z.B. Waldwegen sehr hart vor.

Ist eine solche XC Federgabel nicht für kleine Sprünge gemacht oder belaste ich die diese vllt. falsch?
(kann man das über die Zugstufe einstellen, die hab ich noch gar nicht angefasst?)

Danke :)

Gruß Petox
 
Das ist das Progressionsproblem bei Luftgabeln. Gerade Gabeln die kleine Durchmesser haben werden sehr schnell progressiv.
Dazu kommt dass bei einer Luftgabel Federhärte und Sag nicht unabhängig voneinander sind. Erhöhst Du den Druck, verringert sich der Sag, automatisch verschiebt sich aber auch die Kennlinie.
Ob die Druckangabe von Rockshox richtig ist hängt auch stark von Deiner Sitzposition ab. Eher Vorderrad-orientiert = mehr Gewicht vorne = Gabel sackt weiter ein.
Bei einer Rockshox-Gabel sollte idealerweise der Sagpunkt auf dem Tauchrohr aufgedruckt sein.
Ist er nicht? Kein Problem, mach einen dünnen Kabelbinder um das Tauchrohr, schiebe ihn auf den Abstreifer-Ring, steige vorsichtig auf das Rad (evtl. helfen lassen von jemandem, der verhindert dass Du umkippst). Dann genauso vorsichtig wieder absteigen. Jetzt sollte der Abstand zwischen Abstreifring und dem verschobenen Kabelbinder Deinen vorhandenen Sag anzeigen. Sollte so 20-25% betragen bei einer XC-Gabel.

Ganz häufiges Problem: Wenn Du bei korrekt eingestelltem Sag den Federweg gar nicht ausnutzen kannst, ist der Ölstand evtl. zu hoch. Das erhöht nochmal die Progression. Bei der Lyrik ist das oft ab Werk so.

Die Zugstufe verlangsamt nur die Ausfeder-Bewegung. Beim Einfedern macht sie erstmal nix (eine feste Druckstufe müsste die Gabel auch haben, auch wenn man sie von außen nicht einstellen kann).
 
Generell solltest du die Gabel erstmal auf ca. 20-25% Sag einstellen, also 2-2,5cm Eintauchen in normaler Sitzposition.

Dann fährst du "deine" Runde und schaust, wie weit die Gabel maximal eintaucht. Das optimierst du soweit, dass die Gabel fast 100% des Federwegs ausnutzt, also noch ein bisschen Reserve bleibt.

Die Zugstufe ändert nichts daran, mit der stellst du ja die Ausfedergeschwindigkeit ein.

Das Einstellen ist reine Gefühlssache: Die Gabel sollte gerade so schnell ausfedern, dass sie nicht "zurückschlägt", das Rad sollte sich also bei heftiger Rüttelstrecke nicht aufschaukeln, aber auch nicht wegsacken.

100mm-Luft-Gabeln sind grundsätzlich recht hart, wirklich kuschelweich wirst du die nicht abstimmen können... Dazu braucht's mehr Federweg.
 
Danke für die Antworten.
Das Problem ist wenn ich die Gabel auf 20-25% Sag einstelle, federt die Gabel bei ner kleinen Stufe schon komplett ein und wenn einen Bunny Hop macht komplett. Erst wenn ich sie soweit aufpumpe, dass ich ca. 10-13% Sag habe, nutze ich nur 95% des Federweges und sie schlägt nicht komplett durch. Dadurch fühlt sie sich leider bei kleinen Unebenheiten super hart an.
Es ist meine erste Federgabel, deshalb hab ich leider keine Vergleiche.
Mich irritiert halt das wie man so liest 10% Sag eigentlich zu wenig sind aber ich sonst anschlage.

Gruß Petox
 
Das ist das Progressionsproblem bei Luftgabeln. ... .

Nein.

Kenne die aktuelle Reba-Generation bzw. die RS-Empfehlungen nicht, aber das klingt eher nach "anderes Problem/kaputt" als nach dem falschen Luftdruck.

Die meisten Biker fühlen sich mit ihrer Gabel wohl, wenn sie regelmäßig bis zu 2/3 ihres Federwegs nutzen, 90% bei massiven Hindernissen und den letzten Zentimeter gar nicht.

Kannst du die Gabel so aufpumpen (wie du es intuitiv ja schon gemacht hast), und dämpft sie dabei auch noch gescheit (bounced also nicht zurück, federt nicht zu schnell ein), dann ist alles bene.

Dieses Rumgelabere von wegen "mehr Progressivität" ist Bullshit. Denn die meisten, die das sagen, wollen eine andere/bessere Druckstufendämpfung.
Die Druckstufendämpfung ist dafür verantwortlich, wie SCHNELL eine Gabel einfedert. Die Feder, also in diesem Fall die "Luftfeder", ist dafür verantwortlich, bei welcher Kraft die Gabel wie WEIT einfedert.

Dein Problem, petox, ist also primär erst mal die Federung. Damit experimentierst du schon ganz richtig.

edit: bei normalen Aufsitzen federt die Gabel nicht in den richtigen Sag. Der muss, theoretisch betrachtet, im bergab-Modus betrachtet werden. Also stehend mit einer deutlichen Schwerpunktverlagerung Richtung Vorderrad. Meine <60kg-Freundin bekommt gar keine Sag an der Gabel hin (in der Ebene, beim Aufsitzen), weil die Reibung der Dichtgummis nicht mal überwunden wird.

Wie gesagt, du machst das alles schon ganz richtig.
 
vielleicht ist das Teil ab Werk ja auch nur nicht ordentlich geschmiert. Das gibt's ja auch bei den neueren leider immer noch. Desshalb kriegt man wegen dem hohen Losbrechmoment auch keine gescheite Einstellung hin.
 
ich hatte aber gerade letztens eine Reba RL am Neubike einer 55kg Userin zum Einstellen. Die ging glücklicherweise wirklich super (also die Reba natürlich ;) ). Ich musste nicht mal dünneres Dämpferöl nehmen. Leider sind offenbar die Unterschiede in neu eben immer noch sehr gross.
 
Danke nochmal für die Tipps, ist ja traurig das man beim Neukauf den Ölstand kontrollieren muss.
Hatte Gester leider einen Unfall weshalb und deshalb leider erstmal kein Rad mehr fahren, werde wenn ich wieder fit bin das auf jeden mal aber ausprobieren.
Könnte der falsche Ölstand dazu geführt haben das sie bei"zu hohen" Luftdruck nicht komplett durchschlägt

Gruß Petox
 
im Prinzip schon, nur wurde dann auch sonst die Dämpfung nicht richtig funzen. Das was ich meine ist die komplette Schmierung der Gabel, das heisst also nicht das Dämpferöl, sondern unten das Schmieröl und das Wichtigste in dem Zusammenhang, die Abstreifer mit den darunter liegenden Schaumstoffringen, welche eben mit Öl getränkt sein müssten. Aus irgendeinem Grund gibt es das leider noch öfters, dass man komplett neue Gabeln auseinander nimmt und die unten kaum Schmieröl drin haben und oben die Schaumis furztrocken sind. So eine Gabel glänzt dann eben mit sehr hohen Losbrechmomenten. Wenn da alles richtig geschmiert wurde, laufen die Rebas eigentlich allesamt sehr gut.

Übrigens: ich wünsche Dir noch gute Genesung
 
kann alpine maschine nur zustimmen!

das ganze klingt mir zu digital. RS gabeln neigen ja eher dazu, weniger druck zu brauchen als angegeben. wenn die gabel beim empfohlenen druck, noch dazu bei einem 29er wo man ja mehr "im" bike sitzt und der druck auf den lenker etwas geringer ist, bei einem bordstein durchschlägt, dann stimmt da IMHO was nicht ganz. statt den druck gleich auf die empfehlung für 20kg mehr zu bringen, sollte man sich eher mal schrittweise ran tasten.

wenn die gabel aber so reagiert, dann dürfte alles einstellen wenig bringen. dann liegt entweder wirklich ein defekt vor, oder der TE fährt das teil auf eine sehr... interessante weise. nose dive wurde ja schon angesprochen. ich kann mir nicht vorstellen, dass eine reba beim NORMALEN runterfahren eines bordsteins und dem druck der für das körpergewicht angegeben ist durchschlägt. never ever!
 
Was ist das für ne Gabelpumpe? Kann ja auch ein harter Fall von bescheiden geeichter Pumpe und 0 Schmierung sein. Auf jeden Fall mal aufmachen und den Ölstand prüfen, danach weiterschauen.
 
Bin wie schon gesagt im Moment leider Handlungsunfähig aber werde sobald Möglich das Öl prüfen.
Das Rad ist übrigends ein 29er Hardtail von Transalp. Hab da grade mal angerufen und sie wollen sich im Laufe des Tages melden und mir bescheid geben woran es liegen könnte, nach deren Meinung.
 
leute, mal ehrlich: selbst wenn die gabel furztrocken ist und keinen tropfen öl hat, merkt man das schlimmstenfalls am losbrechmoment wenn man die gabel vom stand aus in bewegung setzt. aber das hat keine derartige auswirkung auf die federrate. hier stimmt was nicht. nicht so, dass man das mit etwas schmieren beheben kann
 
Da nimmst du mir aber die Hoffnung sharky;)
Grade haben die Jungs von Transalp angerufen. Ich soll mal 5ml wd5 an die Schaumstoffringe geben.
Werde es schnellst möglich ausprobieren und berichten.
Danke nochmal an alle Ratgeber und ein Frohes Fest.
 
Grade haben die Jungs von Transalp angerufen. Ich soll mal 5ml wd5 an die Schaumstoffringe geben.

ist das Dein Ernst ? Auch wenn sie fachlich sogar Recht haben mögen, ist es doch so, dass Dein Bike neu ist oder. Und von daher gäbe es ja auch die Möglichkeit - das vielleicht noch das einzig Gute an Deinem Unfall, da Du jetzt eh nicht fahren kannst - die Gabel denen zuzuschicken. Den ganzen Check könnten sie ja noch per Garantie/Gewährleistung machen und oder wenn sie nicht klarkommen damit, das Teil gleich an Sport Import weiterleiten. Also ich würde da nochmals anrufen, denn irgend etwas an der Gabel stimmt nicht.
 
Das ist das Progressionsproblem bei Luftgabeln. Gerade Gabeln die kleine Durchmesser haben werden sehr schnell progressiv.
Die Progression hat absolut nichts mit dem Durchmesser zu tun. Sie ist eine thermodynamische Eigenschaft der Gaskompression unabhängig von der Form des Volumens.
Mich würde interessieren, ob die Gabel eine Negativkammer hat. Was ich gelesen habe, sieht nach Null Druck in einer Negativkammer (oder nicht vorhandener NK) aus.
 
Ich bin auch früher BMX gefahren und bringe Gabel und Dämpfer beim Bunnyhop fast zum durchschlagen, und das am Enduro mit 160mm.

Ich würde den Sag korrekt einstellen und einfach fahren, dass passt schon.
 
Das Rad habe ich erst Anfang Dezember bekommen.
Es ist eine SoloAir Gabel, also nur eine Luftkammer.
Meine Bedenken waren halt auch, dass es von meiner angewöhnten BMX-Fahrtechnik kommt weil, wenn die Gabel auf mein Körpergewicht eingestellt ist und ich nur zum Bunnyhop ansetze ( ein wenig in die Knie gehe und vorne auch Druck auf dem Lenke ausübe, also kurz vor dem Absprung) drückt sie bis auf den Anschlag durch. Vielleicht darf ich einfach keinen Auschwung aus der Gabel generieren, aber das passiert ja automatisch.

Gruß Peter
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Progression hat absolut nichts mit dem Durchmesser zu tun. Sie ist eine thermodynamische Eigenschaft der Gaskompression unabhängig von der Form des Volumens.
DAS ist totaler Quatsch. Hast Du da vielleicht was verwechselt, z.B. den Isentropenexponent bei der Zustandsänderung von Gasen?Progression kommt bei Luftgabeln daher, dass sich das Volumen beim Einfedern um einen bestimmten Wert immer um den gleichen Betrag verringert, das Restvolumen aber immer kleiner wird. Druck und Kraft sind proportional, Federrate ist Kraft pro Weg (in N/mm) Deshalb steigt die Federrate kontinuierlich an. Und dieser Effekt ist um so größer, je kleiner das Gesamtvolumen ist, und das ist bei kleinen Standrohrdurchmessern eben der Fall.
http://www.mtb-news.de/forum/t/einfluss-der-negativ-luftkammer.473698/
 
Es kommt aufs Restvolumen bei komplett eingefederter Gabel an, nicht auf
das Gesamtvolumen... Ne 36 mag ne größere Luftkammer als ne 32 haben,
bei der 36 musst du aber erst den Airshaft absägen damit die Gabel nicht
mehr so bekloppt durchrauscht, die 32 geht da noch ohne rumgebastel...
 
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