Felt Virtue Equilink: was haltet ihr davon?

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Re: Felt Virtue Equilink: was haltet ihr davon?
Hab's mal aufgemalt. Ich stelle mir das so vor:

1.1. Untere Strebe
Beim Reintreten wird quasi das Hinterrad nach vorne gezogen (oder das Tretlager nach hinten gedrückt, wie im Englischen Text geschrieben).
Die untere Strebe möchte also nach vorne wandern. Durch den kurzen Hebel am Tretlager kann - isoliert betrachtet - die untere Strebe mit dem vorderen Anlenkpunkt nach vorne-unten wandern.

1.2. Zugstrebe überträgt Bewegung
Gleichzeitig würde aber auch die Zugstrebe (rot) im unteren Anlenkpunkt (kurzer Hebel am Tretlager) etwas mit runter und leicht nach vorne gezogen, womit sich der obere Umlenkhebel etwas im Uhrzeigersinn drehen würde, wenn kein Dämpfer eingebaut wäre.
Macht er aber nicht, weil
a) er vom Federbein gegengehalten wird,
und
b) weil mit dessen Drehung gleichzeitig die obere Strebe des Hinterbaus nach unten wandern würde, also quasi ein Ausfedern des Hinterrades bewirken würde.

1.3. Kräfte blockieren sich gegenseitig
Durch die geschickte Wahl der Hebel, der Kraftangriffspunkte und der Winkel heben sich diese Pedalkräfte nun auf und scheinen erfolgreich ein Wippen vermeiden zu können.

Allerdings wird in dem Artikel die rote Strebe als Druckstrebe beschrieben. Das leuchtet mir nicht ein, deshalb habe ich sie auch als Zugstrebe in meinem Gedankenmodell erklärt.
Alleine das Design dieser Strebe deutet auf Zugbelastungen, nicht auf Druckbelastungen hin (zu dünner Querschnitt für die Länge)

Was meint Ihr?
 
ich halte mich mal an die englischen begriffe...

das system von felt ist eine "6-bar linkage" (STEPHENSON I) und hat wie eine "4-bar linkage" eine fixe raderhebungskurve.

daher unterliegt das system genauso wie jeder 4- oder 1-gelenker unterschiedlichen antriebseinfluessen in unterschiedlichen ritzelkombinationen.

die raderhebungskurve muesste man sich im detail anschauen, aber es würde mich angesichts der umgesetzten konfiguration schon sehr wundern, wenn dabei was rauskäme, was man nicht mit einem 4-gelenker ganz ähnlich hinbekäme....
 
Das System ist vom Prinzip her mit dem Maestro von Giant sehr stark verwandt, nur ist halt die Verbindung zwischen oberer und unterer Wippe nicht ein Teil des Hinterbaudreiecks sondern als Zusatzstrebe zwischen den Wippen eingebaut - die Funktion ist dieselbe. Der Hinterbau selbst hat kein Gelenk zwischen Sitz- und Kettenstrebe, wenn ich das richtig sehe; wahrscheinlich wird Sitz- und Kettenstrebe beim Federn leicht auseinandergezogen, so wie das beim Trek Fuel passiert.

Also eigentlich etwas schon bekanntes neu verpackt und anders erklärt...

Gruss
Dani
 
igorion schrieb:
das system von felt ist eine "6-bar linkage" (STEPHENSON I) und hat wie eine "4-bar linkage" eine fixe raderhebungskurve.

daher unterliegt das system genauso wie jeder 4- oder 1-gelenker unterschiedlichen antriebseinfluessen in unterschiedlichen ritzelkombinationen.

Hi Igorion, danke für eure Posten,
bin nicht ein Experte,
aber glaube doch dass eine wesentliche Unterschied mit den herkömmlichen 4gelenker es geben könnte,
Und zwar: gegenüber den herkömmlichen 4gelenker,
die den unterschiedlichen Antriebseinfluessen in unterschiedlichen Ritzelkombinationen durch den "chain tension" ausgleichen / versuchen zu ausgleichen,
in diesem system die rote Zugstrebe gleicht die Antriebseinfluessen aus, egal wo der momentan "Pivot Point" im Verhältnis zu dem Kettenblatt liegt.
Kann es so sein?
 
garyfishersugar schrieb:
Hi Igorion, danke für eure Posten,
bin nicht ein Experte,
aber glaube doch dass eine wesentliche Unterschied mit den herkömmlichen 4gelenker es geben könnte,
Und zwar: gegenüber den herkömmlichen 4gelenker,
die den unterschiedlichen Antriebseinfluessen in unterschiedlichen Ritzelkombinationen durch den "chain tension" ausgleichen / versuchen zu ausgleichen,
in diesem system die rote Zugstrebe gleicht die Antriebseinfluessen aus, egal wo der momentan "Pivot Point" im Verhältnis zu dem Kettenblatt liegt.
Kann es so sein?

das glaube ich nicht!

das system von felt ist von "natur aus" (noch) nicht besser oder schlechter als ein gewöhnlicher viergelenker.

ich kann mir allerdings vorstellen, daß die jungs von felt noch was in der tasche haben und erst später damit rauskommen.
mit einer eher kleinen anpassung könnte man mit dem system nämlich auch variable raderhebungsbahnen realisieren, so daß jeder fahrer das system kinematisch auf seine vorlieben einstellen könnte.

da bin ich mal gespannt...

grüsse, hannes
 
igorion schrieb:
das glaube ich nicht!

...
ich kann mir allerdings vorstellen, daß die jungs von felt noch was in der tasche haben und erst später damit rauskommen.
mit einer eher kleinen anpassung könnte man mit dem system nämlich auch variable raderhebungsbahnen realisieren, so daß jeder fahrer das system kinematisch auf seine vorlieben einstellen könnte.

da bin ich mal gespannt...

grüsse, hannes

Ich glaube nicht, dass Felt noch irgendwas plant, da deutet schon alleine der "Werbetext" mit der technisch eigentlich falschen Erklärung darauf hin. Es spielt zum Beispiel keine Rolle, ob die rote Verbindungsstrebe senkrecht zur Kette steht oder nicht, wichtig sind nur die 4 Drehpunkte bzw deren Lage. Zudem ändert die Kette ihre Zugrichtung stark zwischen dem leichtesten und dem schwersten Gang und die Strebe ist dann nicht immer senkrecht zur Kettenzugrichtung.

Ich denke, dass die rote Strebe eher Blickfang und Marketingaufhänger ist...
Das System scheint aber nichtdestotrotz auf den ersten Blick so rein aus dem Bauch heraus recht antriebsneutral zu sein.

Gruss
Dani
 
ich habe mich noch mal ein bisschen genauer mit dem system auseinandergesetzt.

der hinterbau lässt sich für den moment der betrachtung auf einen (virtuellen)viergelenker zurueckführen und ich möchte kurz zeigen, welchen weg ich dabei gegangen bin. vielleicht geht das ganze ja auch viel einfacher, aber anders hab ich's nicht zusammengebracht.

1. ausgangssituation, das system von felt (gelenkspunkte komplett frei geschätzt)

equ_0.gif


2. als erstes verweifache ich das system ein wenig, indem ich einen äquivalenten hebel (im bild rot) suche, der am unteren hebel nicht irgendwo in der mitte, sondern direkt am gelenk ansetzt.

equ_1.gif


3. das ergebnis ist (im moment der betrachtung) mit dem ausgangssystem gleichwertig.

equ_2.gif


4. dann setze ich die "kettensrebe" in bezug zum rahmen,

equ_3.gif


5. und kann das system (wieder im moment der betrachtung!) auf einen (virtuellen) viergelenker reduzieren. dieser viergelenker hat ebenfalls die gleichen eigenschaften wie das ausgangssystem.

equ_4.gif


6. mit hilfe meines viergelenkers kann ich einfach den krümmungspunkt der raderhebungskurve ermitteln

equ_5.gif


7. und erhalte so einen (virtuellen) eingelenker, mit dessen hilfe es relativ einfach ist, das system in diesem moment in punkto antriebseinflüsse zu beurteilen

equ_6.gif
 
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