OK hier Genaueres
WARUM?
Der Trek-Rahmen hatte nach jahrelangem Missbrauch als Lastesel (regelmäßig bis zu 50 und sogar 60 kg auf dem Gepäckträger) vor einigen Wochen endgültig aufgegeben Riss in der Kettenstrebe. Nun ließ es sich doch noch schweißen und ich entschied, ihn zum Fix aufzubauen, nachdem ich in mehreren Versuchen habe feststellen müssen, dass ein Fixed Gear mir am meisten Spaß an einem MTB macht. Die Horizontalisierung der Ausfaller ist auch schon abgesprochen, aber eine aktuelle finanzielle Totalebbe hat sie ein paar Wochen in die Zukunft verschoben, so dass ich gestern entschied, es vorher schon einmal anzugehen
Schließlich kenne ich ja den passenden Gang meiner siSSy 38:15 und habe auch die Hardware dazu vorliegen (unter anderem eine Kette im genau passenden Längungsgrad)
Bleibt die Frage: Wie komme ich ohne finanziellen Aufwand damit zu einem Fixed Gear? Das Laufrad, das ich vor einiger Zeit aus einem Dics-VR gebaut hatte ist ein 18er passt also hier nicht
Also kam ich auf die Idee, ein Shimanokassettennabenhinterrad, das ich noch liegen habe (dessen Freilaufkörper hatte ich mal gesprengt) mit einem blockierten Freilauf zu versehen. Letztere habe ich noch genug liegen, unter anderem einen XT, der sich seit einem Monat in beide Richtungen frei dreht
WIE?
Zuerst das Innenleben (Achse, Muttern, Spacer, Konen, Kugeln) der Nabe entfernen. Dann auf der Freilaufseite die metallene Staubkappe (oder wie auch immer man das Teil nennt, das noch über der Lagerschale der Nabe sitzt) entfernen entweder durch vorsichtiges Drehen oder einfach durch Herausziehen mit einer Spitzzange. Hier ein wenig vorsichtig sein, wenn man das Teil zu sehr verbeult, läuft die Dichtung nachher nicht mehr sauber darüber. Ist ein wenig fummelig, aber nach ein, zwei Fehlschlägen hat man den Bogen raus
;-) Jetzt muss die Lagerschale gelöst werden. Dazu entweder ein passendes
Werkzeug oder eine Spitzzange in den zwei gegenüberliegenden Aussparungen benutzen und zwar IM Uhrzeigersinn! Jetzt erstmal die ganzen kleinen Kügelchen rausschütten und beiseite legen. Jetzt kann man den äußeren Teil des Freilaufes schon abnehmen. Die unteren Lagerkügelchen am besten auch erstmal entfernen und alles wenn man schon mal dabei ist säubern. Jetzt die Sperrklinken abnehmen, indem man sie vorsichtig zusammen mit der Ringfeder aus der Rille hebt.
Jetzt geht auch schon der Wiederzusammmenbau los: Eine der Klinken wird um 180° gedreht wieder eingesetzt, und zwar in der dritten Mulde, in der ursprünglich gar keine Klinke sitzt. Jetzt versehen wir erstmal die untere Lagerbahn des Freilaufs mit schön viel Fett (nur damit die Kuegeln halten) und legen die Kugeln wieder rein. Jetzt gehts auch schon los mit feilen: Eine Rampe (Die Zacken im Innenradius des äußeren Teils) muss komplett runtergefeilt werden. Dann stecken wir das äußere Teil so wieder auf, dass die weggefeilte Rampe genau über der umgedrehten Sperrklinke zu liegen kommt. Nun beginnt die Feinarbeit: Die danebenliegende Rampe muss so gefeilt werden, dass die Spitze der umgedrehten Klinke genügend Fleisch hat, in dem sie fassen kann. Und wichtig: Sie darf natürlich nicht rüberrutschen. Man nimmt am besten eine Dreikant oder Halbrund-Schlüsselfeile und arbeitet sich solange vor, bis irgendwann beide Sperrklinken möglichst spielfrei einrasten. Gar nicht so leicht aber man hat ja mehrere Versuche
Man sollte unbedingt beim Testen der Passung darauf achten, dass der äußere Teil nicht gegen den inneren verkantet ist, denn nach dem Zusamenbau ist er es auch nicht. Das wars dann auch schon wieder zusammenbauen Fertig.
Meiner hat übrigens sehr wohl noch ein klitzekleines Spiel stört mich aber nicht weiter
Ich hatte einfach keinen Bock, noch mal mit Feilen anzufangen
WIE LANGE?
Keine Ahnung, wie lange nur eine Sperrklinke den immensen Antritts- und Bremskräften widerstehen wird
Aber bei mir ist es eh nur eine Übergangslösung, da eine richtige Fixednabe ran soll und da spiele ich gerne den Tester
;-) Kleiner Tipp (hätte ich auch machen können, war aber zu faul, meine Teilekisten zu durchwühlen): Es müpsste eigentlich auch klappen, von einer zweiten Nabe noch eine dritte Sperrklinke zu nehmen, so das man immer noch zwei für die Antritte hat. Sollte deutlich haltbarer sein! Weiß nur nicht genau, ob die Ringfeder lang genug für drei Klinken ist
Ich werde jedenfalls meine Erfahrungen testen heute Abend gehts erstmal auf einen Nightride damit
WIE NOCH?
Alternativen sind bekannt: Verschweißen des Freilaufs (Snapcase hat in einem anderen thread die Probleme angesprochen) oder Blockierung durch Einlegen von Irgendetwas (Auf 63xc nehmen sie den Teil eines Inbus) in die dritte Kuhle
Letzteres hatte ich gestern als Erstes versucht: Ich habe zwei Kettenniete eingelegt, die perfekt da reinpassten und sehr schön in die Verzahnung griffen. Bei der Probefahrt heute: Hartes Skippen und schon rutscht es durch
Skipping mit ABS sozusagen
Prädikat: Nicht wirklich zu empfehlen und IMO keine dauerhafte Lösung, vor allem bei großem Krafteinsatz. Obwohl vielleicht hat ja einer eine Idee, was man einlegen könnte, damit es doch funktioniert
Tja thats the story so far
Das Bike fährt sich übrigens absolut genial...
