Also bei soviel Lobhudelei und Ablehnung zur Lousie möchte ich auch mal meine Erfahrungen und vor allem Probleme mit dieser Bremse weitergeben. Meine Referenz ist dabei eine HS33 mit Keramikfelgen und den Performancebelägen.
1.) Keine ordentliche Belagnachstellung, die Sache mit dem 5'er Inbus hält vielleicht jemand für gut, der gerne auch mal Pausen einlegt, um an seinem Rad zu schrauben. Gerade im XC Einsatz bei Nässe, kann man nämlich dann mal öfter nachregulieren. Für mich ist das aber nichts. Vergleiche: Drehknopf bei der HS33 mit der Louise-Inbus-Lösung....
2.) Schleifen und nachmals Schleifen, sobald der Rahmen nicht gerade betonsteif ist. Ich habe diese Bremse an einem Scandium Rahmen, der stärker flext, als ein normaler Magnesiumalu-Rahmen. Das ist aber ein Problem, was insbesondere durch das Festsattelprinzip herrührt, da hier unsymmetrische Belagabstände sind, die schneller schleifen. Die einzige Möglichkeit das zu lösen ist, indem man den Druckpunkt durch die Belagsverstellung so weit nach hinten legt, daß nichts mehr schleift. Nur ich will nicht 5 cm Bremsweg an den Griffen haben, damit sich etwas tut.
3.) Diese klappernden Bremsgriffe! Da
Magura sogar mal eingeräumt hat, daß die Passungen bei den Teilen, die übrigen in ganz Eurapa verstreut hergestellt werden, nicht ganz den benötigten Toleranzen entsprechen, ist es ja klar, daß eine Bremse mit einem VK von 399DM/stk (!) mal klappert. Ich finde das wirklich schlimm. In der Automobilindustrie zum Beispiel würde ein Zulieferer mit Passungsproblemen gleich aus seinem Vertrag rausfliegen.
Ach ja, die HS33 klappert dagegen überhauptnicht!
4.) Bremsfading durch den kleinen
Sattel, der sich schnell und gerne aufheizt. Schon mal in den Bergen mit ner Louise gewesen...? Für mich ein Sicherheitsrisiko!
Magura würde jetzt wohl einräumen, daß ich wahrscheinlich zu schwer bin. Tja, wenn man sein Bemessungskollektiv natürlich auf 55kg leichte Gartenzwerge stützt, mag mein Gewich mit 79kg bei 1,96m Größe natürlich zu astronomisch hoch sein und es nur natürlich sein, daß die Bremse überhitzt. Das passiert im Übrigen auch schon bei mir im Taunus (Mittelgebirge!), und ich bremse eigentlich nicht viel.
Mit der HS33 habe ich natürlich noch nie ein solches Problem.
5.) Festsattel hinten hat durch die längere Bremsleitung einen wandernden Druckpunkt bei schnell aufeinanderfolgenden Bremsmanövern, die zumindest bei Rennen schon mal vorkommen können.
6.) die 01'er Bremsgriffe werden durch konsequentes Einsparen von Material, damit der Griff in der Herstellung noch billiger wird, zumindest bei den frühen Modellen leicht undicht.
Magura reagiert darauf angeblich mit sehr kulantem Austausch. Aber mal ehrlich,
Magura stellt doch auch Motorradbremsen her, wie kann sich da so eine Fehlkonstrukion (der Bremskreis wird undicht...!), einschleichen. Zumal hat ja
Magura schon oft gezeigt, daß sie eigentlich was von
Bremsen verstehen. Warum der gute 2000'er Bremsgriff so verschlimmbessert werden mußte, kann wahrscheinlich auch keiner richtig erklären.
Allerdings muß ich sagen, daß die Lousie von der Bremsleistung, wenn auch nur unter Laborbedingungen, auf hohem Niveau liegt. Allerdings werde ich trotzdem niemals mehr eine Louise an meine zukünftigen Räder montieren.
Es soll hier aber nicht so aussehen, daß ich ein Problem mit
Magura habe, sondern vielmehr nur mit dieser Scheibenbremse. Die GustavM dagegen ist meiner Auffasssung nach die einzige richtig gute Scheibenbremse.
Für XC kommt dabei bei mir nur die HS33 in Frage und keine V-Brakes. Diese sind mir persönlich nämlich zu langsam im Öffnen und ziehen sich konstruktionsbedingt "zu". Damit ist zwar brachiales Brermsen möglich, aber kein präzises!.
So long
Lutz