Hydraulik oder Mechanik: ein paar Überlegungen (an praktischen Beispielen)

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Re: Hydraulik oder Mechanik: ein paar Überlegungen (an praktischen Beispielen)
Irgendwie erinnert diese Diskussion an jene bezüglich den Vorteilen von V-Brakes gegenüber Discbrakes. War für eine kurze Zeit noch OK und jetzt Schnee von Vorgestern.
An einem Reiserad für Regionen mit wenig/keiner Infrastruktur klar besser ABER für den ganzen Rest unserer möglichen Anwendungen schlicht schlechter!
Das Bessere ist der Feind des Guten - eben.
:blah:MARtiN
 
Irgendwie erinnert diese Diskussion an jene bezüglich den Vorteilen von V-Brakes gegenüber Discbrakes. War für eine kurze Zeit noch OK und jetzt Schnee von Vorgestern.
An einem Reiserad für Regionen mit wenig/keiner Infrastruktur klar besser ABER für den ganzen Rest unserer möglichen Anwendungen schlicht schlechter!
Das Bessere ist der Feind des Guten - eben.
:blah:MARtiN
Genauso sehe ich es auch...
 
Spire verbaue ich nicht, weil sie von der Bremskraft meilenweit hinter der BB7 herhinkt (so wie meine Mira). Die Shimano dürfte ähnlich ...
Das kann ich nicht bestätigen, wenn man bei der Spyre ordentlich reingreift überfordert sie meine Gabel genauso wie vorher die BB7. Es kommt zu diesem elendigen Geflexe und ekligen Bremsgerubbel (Nox Carbongabel) wie ich sie auch mit der BB7 an insgesamt 2 Gabeln hatte. Diese erste Gabel, die Kinesis Crosslight, ging mir dann ja auch kaputt mit einem Riss am Übergang zwischen dem Anlötteil der Bremsaufnahme und der Gabelscheide. Außerdem nervte die BB7 mit viel zu häufiger und schwererer Einstellerei. Dagegen, so schnell wie die Spyre hab ich noch keine mechanische Disc eingestellt bekommen, was einfach daran liegt, dass die Bremsbeläge weiter von den Scheiben abstehen können. Auch mit meiner leicht verzogenen Bremsscheibe kommt sie daher in Sachen Druckpunkt super zurecht. Aber, was nützt es, wenn die Bremse rubbelt und die Gabel so flext. Ich werde nun noch mal organische Bremsbeläge wie bei meiner Interimsbremse Shimano BR-R517 verbauen. Wenn es sich dann nicht bessert, kommt die Shimano Bremse wieder dran. Ist zwar auch mehr Gefrickel als bei der Spyre, aber ihre eigentliche Aufgabe das Bremsen erledigte sie bis dato völlig unauffällig und sorglos, was wohl auch daran liegen sollte, dass die Bremsbeläge im Bremssattel nicht so viel Spiel haben, wie bei der BB7 und der Spyre. Das hat den gleichen Effekt wie ausgeschlagene Buchsen bei V-Brakes. Es begünstigt Gequietsche und Bremsgerubbel.

Meine Aussagen gelten für vorn, also Gabel.

Hinten, mit den größeren Verlusten, würde ich nach meinen bisherigen Erfahrungen auf jeden Fall die Spyre einsetzen. Da kann ja auch nichts flexen im Rahmendreieck.

Insgesamt habe ich in den Bergen bei schwierigen Abfahrten aber auch die Erfahrung gemacht, dass alle mechanischen Renndisk mit nur 160er Scheiben anstrengend für die Hände sein können.

Insofern, würde ich aus der Parallelfahrung RennSTI und Mini-V-Brakes zu Tektro RL-520 mit normalen V-Brakes, zur Tektro Variante raten - wenn man auch am Rahmen oder an den Lenkerenden schalten kann. Für anspruchsvolles Gelände ist das nichts, aber für Reiseradzwecke.

Ich für meinen Teil bleibe am Reiserad bei den Tektro Hebel und Deore V-Brakes. Die waren in allen Lebenslagen über jeden Zweifel erhaben. Und noch solche Abenteuer wie am CX muss ich mir nicht antun.

Fürs CX Rad habe ich mir übrigens erst kürzlich eine Canti-Carbongabel auf Halde gelegt, für den Fall dass meine masochistische Phase endet, wo ich Nerven und Unsummen an Geld für Diskbremsen lasse. Denn gerade vorn arbeiten meine Mini-V-Brakes früher unauffällig.

Als optimales Setup mit mechanischer Ansteuerung würde ich eine Mini-V-Brake vorn und eine TRP Spyre hinten ansehen.

Ob ich mir hydraulische RennSTIs antun werde. Nur ungern, weil diese bei einem Sturz immer gefährdet sind, im Gegensatz zum MTB. Außerdem bleibt das Problem in meiner Gewichtsklasse (95 kg) ausreichend steife (für die Belastung durch die Disk) und gleichzeitig noch restkomfortable Gabeln zu bekommen. Und naja, belastungsgerechte 180er Scheiben vorn, hab ich dann wohl noch immer nicht. Ganz davon zu schweigen davon, dass Diskräder bzw. Material für die selbe Geldsumme das Gewicht unnötig in die Höhe treiben.

Inzwischen hab ich auch festgestellt, dass die Summen so groß werden, dass ich mir etliche Bremsbeläge und Felgen bzw. Laufräder für das Felgenbremssystem hätte kaufen können. Somit gibt es für mich auch keinen geldwerten Verschleißvorteil bei der Disk, auf den ich gehofft hatte.

Was bleibt da noch großartig? Disk am Pendelrad, damit man die Alltagsklamotten nicht mit Aluschleim einbaut. Und für häufige Bergfahrer bei nassen Bedingungen mehr Sicherheit.

Für meine Nutzungsprofile hat sich jedenfalls große Ernüchterung eingestellt, so sehr, dass mein Pendelrad mit einem Radon Skill 99 € Cantirahmen, 70 € Shimano WH-R500 Laufrädern mit 1900 Gramm und ansonsten überwiegend aus gut 10 Jahre alten Teile aus der Restekiste aufgebaut wurde. Gebremst wird mit RL-520 Bremshebeln und fast 20 Jahre Deore Bremsen. Geschaltet wird mit 9x Rahmenschalthebeln (40.000 km Laufleistung) auf Lenkerendschalthebeln. Und was soll ich sagen, das läuft einfach und ist sorglos. Ist aber wohl nicht marktkonform ...
 
Ob ich mir hydraulische RennSTIs antun werde. Nur ungern, weil diese bei einem Sturz immer gefährdet sind, im Gegensatz zum MTB.

Das versteh ich jetzt nicht? Warum sollten hydraulische STIs bei einem Sturz gefährdeter sein als mechanische? Und warum generell STIs mehr als Mtb-Bremshebel? :ka:
 
Das versteh ich jetzt nicht? Warum sollten hydraulische STIs bei einem Sturz gefährdeter sein als mechanische? Und warum generell STIs mehr als Mtb-Bremshebel? :ka:

Der mechanische STI ist günstiger. Die Renn-Stis liegen an den Lenkerenden. Die von MTBs geschützter innen. Und wenn doch mal etwas passiert, wirds beim MTB deutlich billiger.
 
ok, billiger versteh ich als Argument.
Geschützter? Bei meinem Mtb liegt da garnix "innen", da sind die Bremshebel genauso vorne exponiert am Lenker wie die STIs am Rennlenker. Die Bremshebel an meinen Mtbs hab ich auch schon oft genug gecrashed... ganz einfach, weil das ein vielfaches öfter ins Gemüse fliegt als das Gravel. Beim Mtb ist dann sogar noch die Gefahr, dass die Leitung am Abgang der Bremspumpe abknickt, was mir auch nicht nur einmal passiert ist, am Rennlenker ist das sogar geschützt unterm Lenkerband ;)
 
ok, billiger versteh ich als Argument. Geschützter? Bei meinem Mtb liegt da garnix "innen", da sind die Bremshebel genauso vorne exponiert am Lenker wie die STIs am Rennlenker. Die Bremshebel an meinen Mtbs hab ich auch schon oft genug gecrashed... ganz einfach, weil das ein vielfaches öfter ins Gemüse fliegt als das Gravel.

Fahr mal das Gravel wie das MTB, viel Spaß.

Früher hat man an Flatbarlenker noch immer Hörnchen angeschraubt. Ich weiß nur zu gut, wie demoliert die immer aussahen. Genau da sitzt der Renn-STI.
 
Wozu? Wenn ich wie mit einem Mtb fahren will, dann gibt's dafür doch Mtbs. Ich geh jetzt mal davon aus, dass das einen Grund hat ;)

Damit du den Unterschied siehst ...

Die Alternative wäre es einfach zu glauben, was jemand anderes schreibt. ;)

Naja, ich hab kein MTB und Trekkingrad mehr. Komme mit der cowboyartigen Beinstellung durch die breiten Kurbeln nicht mehr klar. Weiß nur eins, Bremshebel und Schalter leben alle noch und sehen gut aus. Selbiges gilt für die Teile an Rädern von Verwandten und Bekannten. Entsprechend hab ich noch 20 Jahre alte Teile zu liegen bzw. in der Familie zu laufen. Z.B. Shimano STX RC. Einige wollen auch wieder Hörnchen montiert haben, weil die eintönige Handhaltung an Flatbarlenkern sonst zu belastend wird.
 
Glaube ist mir zu religiös ;)

In meiner kleinen Welt stellt sich das einfach so dar:
gecrashte Mtb-Bremshebel oder Leitungen: viele, ich hab sie nicht gezählt
gecrashte Gravel-STIs oder Leitungen: keine. Musste die STIs bislang nur tauschen, wenn die Schaltmechanik ausgelutscht war, und das dauert viele Jahre.

Natürlich wird das ziemlich sicher auch an dem unterschiedlichen Einsatzbereich liegen, schreib ich ja auch. Aber die Räder haben nunmal eben auch ein unterschiedlicher Einsatzbereich, deswegen sind es ja unterschiedliche Räder. Eine Diskussion was wäre, wenn man ein Rad in einem anderen Einsatzbereich zweckentfremden würde, finde ich müßig. Deshalb seh ich das Argument mit der stärkeren "Gefährdung" gegenüber Mtb-Bremsen nicht so ganz, es entspricht einfach nicht meiner jahrelangen Realität.
Und nur weil meine Mtb-Bremsen auch in der Praxis "gefährdet" sind, komm ich ja auch nicht auf die Idee, aus dem Grund am Mtb mechanische Bremsen zu fahren. Für mich zieht das einfach nicht als Argument gegen Hydro, weder am Gravel noch am Mtb.

Wieviele STIs hast du denn bereits gecrashed, wenn ich mal so fragen darf?
 
Glaube ist mir zu religiös ;)

In meiner kleinen Welt stellt sich das einfach so dar:
gecrashte Mtb-Bremshebel: viele, ich hab sie nicht gezählt
gecrashte Gravel-STIs: keine. Musste bislang nur tauschen, wenn die Schaltmechanik ausgelutscht war, und das dauert viele Jahre.

Natürlich wird das ziemlich sicher auch an dem unterschiedlichen Einsatzbereich liegen, schreib ich ja auch. Aber die Räder haben nunmal eben auch ein unterschiedlicher Einsatzbereich, deswegen sind es ja unterschiedliche Räder. Deshalb seh ich das Argument mit der stärkeren "Gefährdung" gegenüber Mtb-Bremsen nicht so ganz, es entspricht einfach nicht meiner jahrelangen Realität.
Und nur weil meine Mtb-Bremsen auch in der Praxis "gefährdet" sind, komm ich ja auch nicht auf die Idee, aus dem Grund am Mtb mechanische Bremsen zu fahren. Für mich zieht das einfach nicht als Argument gegen Hydro, weder am Gravel noch am Mtb.

Wieviele STIs hast du denn bereits gecrashed, wenn ich mal so fragen darf?

Ich habe es auch nicht mit der Religion ...

3x zwar nicht komplett Schrott, aber die Schaltmechanik hatte danach einen weg.
Der erste war ein Dura Ace Hebel (2000 in den Landesmeisterschaften Straße). Und seit dem ich die Erfahrung gemacht habe, dass selbst die deutlich günstigeren Hebel ähnlich gut funktionieren, fahre ich inzwischen fast nur nur noch Sora und Tiagra Hebel.

Wir mögen hier über lange Zeiträume reden, aber ich habe am Renner auch noch immer überwiegend meine Ultegra Gruppe von 2006.
Den Ultegra STI habe ich wegen Schweißschäden getauscht, der Tiagra STIs sieht inzwischen sturzbedingt recht ramponiert aus - da genügten 2 Stürze - beides Mal, weil Dreck auf dem Asphalt lag. Das meiste haben zum Glück meine inzwischen deutlich voluminöseren Oberschenkel abgefangen (Ist halt ein Unterschied, ob man unter 70 kg oder fast 100 kg wiegt).

Mit dem MTB- und Trekkingrad hatte ich böse Stürze, aber die Hebel hatten nie etwas abbekommen.

Da hydraulische MTB Hebel+Bremsen vergleischweise ein Appel und ein Ei kosten, braucht man hier tatsächlich nicht groß nachdenken.
 
Ok 3 mehr als ich jemals geschafft hab. Aber trotzdem... 3 STIs in 20 Jahren semikaputt und zwei davon günstige Tiagra, da reden wir über einen Wert von insgesamt ca 250€...
da hab ich am Mtb innerhalb von 10 Jahren schon den mehrfachen Wert an Komponenten ganzkaputt gemacht.

Wenn ich das so nachrechnen würde, sollte ich vielleicht nicht nur auf Cantilever umstellen, sondern besser einfach mit dem Radfahren aufhören.
Aber gut, jeder hat da andere Prioritäten. Ich versteh deinen Punkt, auch wenn ich ihn nicht persönlich nachvollziehen kann :bier:
 
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