Besonders gravierend ist übrigens auch das "SalzburgerLand Tourismus" Marketing. Der SalzburgerLand Tourismus ist für das Marketing des gesamten Bundeslandes verantwortlich (staatliche "Landestourismusorganisation") – so gesehen der Dachverband für die ca. 90 (!) Tourismusverbände im Bundesland Salzburg. Neben Tirol und Wien das wichtigste Tourismusbundesland.
Dort liest man auf der Website Sätze wie:
"
Freiheit-pur beim Freeriden durch die Berge", oder "
Im SalzburgerLand können sich Mountainbiker nach Lust und Laune Austoben", "
ein Paradies für Mountainbiker", "
DER Sommer-Sport im SalzburgerLand", "
Freeriden auf den vielen Trails des SalzburgerLandes [...]
Afterwork-Tour auf den neuesten Lines [...]
über einsame Trails mit Panorama auf die höchsten Berge des Landes [...] i
st hier wirklich alles dabei" und auch "
Hier bei uns finden Mountainbiker ein wahres Eldorado der Möglichkeiten vor." ... und noch zahlreiche andere Floskeln bei denen ich als Vielfahrer nur noch den Kopf schütteln kann (wie auch im Artikel erwähnt wird).
Der SalzburgerLand Tourismus wirbt mit einem
gut dokumentierten 5.000 Kilometer langen Wegenetz und 250 MTB-Touren. Auf Nachfrage konnte man keine nachvollziehbaren Details nennen – auch nicht wie hoch der Asphaltanteil auf diesen Touren ist, oder ob hier auch das berüchtigte Doppelzählen von Kilometer durchgeführt wird, damit die Tourendaten ein wenig aufpoliert werden können.
Beispiel Kilometerzählen:
Tour A hat 50 Kilometer, Tour B hat 50 Kilometer = ein MTB-Gesamtangebot von 100 Kilometer
Tour A wird nun mit Tour B über eine 5 Kilometer lange Asphaltstraße verbunden – es ensteht nun eine Tour C mit 105 Kilometern.
Dementsprechend ist das Gesamtangebot mit dieser 5 Kilometer langen Asphaltstraße von 100 Kilometer auf 205 Kilometer angewachsen!
Beispiel Asphaltanteil:
Die Bleckwand ist zählt laut Salzburg-Tourismus zu den Top-10 Reisezielen des Bundeslands Salzburg. Natürlich gibts dort auch eine Mountainbiketour hinauf. Diese MTB-Tour hat wohlgemerkt 100% Asphaltanteil – man fährt eine schmale asphaltierte Mautstraße hinauf, die man sich mit zahlreichen Autos (Top-10 Reiseziel ...) teilen muss. Legal fahren darf man bis zum Ende der Mautstraße am Parkplatz. Danach kommt ein Fahrradverbotsschild. Diese MTB-Tour fährt man dann auf der gleichen Straße hinunter wie hinauf. Wer will kann vom Parkplatz noch zur Bleckwand wandern. Beim Beschreibungstext der Tour steht wenigstens dabei "Genuss auf Asphalt!" – als Bild wurde ein Wanderbild gewählt ...
https://wolfgangsee.salzkammergut.a...ch/tour/430004336/niedergadenbergstrecke.html
Und noch ein Beispiel des legalen Trailangebots im Bundesland Salzburg. Bitte im Hinterkopf behalten, dass im benachbarten Bayern alles legal ist auch nicht mit solchen irreführenden Zahlen um MTBler geworben werden muss:
Der Salzburgerland Tourismus wirbt mit ca. 50 Trails die offenbar das "
Paradies für Mountainbiker" bedeuten. Nimmt man die Übersichskarten der einzelnen TVBs sind es sogar 60 Trails mit denen man
die höchsten Berge des Landes abfahren kann.
Vorab noch notwendiges Hintergrundwissen: Das Bundesland Salzburg gliedert sich in folgende Regionen/Bezirke: Pinzgau, Pongau, Lungau, Tennengau, Flachgau + Stadt Salzburg.
Die Auflistung:
Pinzgau:
Saalbach/Hinterglemm
23 Trails davon fast alles im Bikeghetto. Es wird u.A. 2 x ein Pumptrack als Trail bewertet, und einmal die Big5-Challenge die sich aus den anderen Trails zusammensetzt.
Leogang
16 Trails davon 12 Trails im Bikepark, hier wird u.A. der Bagjump als Trail gezählt.
Von den restlichen 4 Trails die sich (zumindest offiziell) außerhalb des Bikeparks befinden, befinden sich 3 direkt im Bikepark (Matzalm, Forsthof, Schwarzleo) und der vierte Trail (Gunzi) ist eher fragwürdig.
Kitzsteinhorn / Kaprun
3 Trails
Salzburger Saalachtal
2 Trails (einer davon (Grabneralm) war bei der Tour heuer beim Einstieg mit Brennnessel verwachsen und völlig unmarkiert —> nahezu unauffindbar), der Zweite (Wetterkreuz) ist nur im oberen Teil offiziell. Der untere Teil ist nicht legal. Man müsste von ca. 1000 Höhenmeter fast 800hm wieder auf der Forststraße hinunterfahren.
Hochkönig
2 Trails (beides sind gebaute Flowtrails)
Wildkogelarena
Ein breit planierter Uphillweg für E-Bikes wird als Trail beworben. Man checkt nur als ortkundiger, dass es sich hierbei um eine Uphillpiste handelt, weil die Marketingtexte sehr verblümt sind. Die früher offiziellen und legalen Trails sind nun nicht mehr offiziell.
Pongau:
Wagrain
9 Trails (alles im Bikepark, Verlängerungen werden als zusätzlicher Trail gezählt – Bikepark hat 2020 geschlossen).
Großarl
2 Trails (eigentlich 1 Trail der in zwei Teile geteilt ist). Legal kann der Trail nur mit Liftkarte erreicht werden, der Uphill auf der teilasphaltierten Forststraße ist verboten! Als Begründung wird hier vom Tourismusverband der mögliche LKW-Verkehr (!) auf der Forststraße genannt.
Kleinarl
1 Trail (ein Teilstück eines Wanderweges legalisiert)
Gasteiner Tal
1 Trail (200hm)
Tennengau:
0 legale Trails (es würde einen Trail geben der bei der Tour "Rund um den Hohen Göll" eingebaut ist. Der Trail ist aber als grundsätzlich Schiebestrecke mit Fahrverbot markiert – 300 Tiefenmeter, 40 Minuten schieben. Danach darf man den Rest auf der Forststraße hinunterfahren)
Flachgau:
0 legale Trails
Lungau:
0 legale Trails
Stadt Salzburg:
0 legale Trails (eine Mountainbike Route auf den Hausberg mit 100% Asphaltanteil).
Infos zum Mountainbike Eldorado Salzburgerland auch hier:
https://www.salzburgerland.com/de/bike-trails-im-salzburgerland/