Kann man einen Nexus-Bremsarm einer Carbonstrebe zutrauen?

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Hallo zusammen,
ich überlege mir ein leichtes City-Bike mit Carbon-Rahmen (z.B.Tideace via ebay) mit 8-fach
Nexus mit Rücktritt (!) und Microshift Brems-Shalthebelkombi (STI) 8-fach und Rennlenker
zusammenzubauen.
Einziges Fragezeichen: Hält so eine Carbon-Kettenstrebe den Bremsarm der Nexus-Nabe
aus (vielleicht mit dünnem Metallblech) oder kann das Probleme geben?
Danke für Eure Einschätzungen,
 
ohne dass ich ein Carbon-Spezialist bin: würde ich keinesfalls machen. Da werden gewaltige Kräfte eingeleitet und an dieser Stelle ist ja kein Carbonrahmen dafür ausgelegt. Gerade Carbon ist extrem stabil, wenn es fasergerecht eingesetzt wird, bei Missbrauch aber dafür auch superempfindlich.
Ich hätte aber auch bei einem nicht für Rücktritt ausgelegten Alurahmen Bedenken.
Warum nicht einfach ne Nabe ohne Rücktritt?
 
Hallo,
ich finds in der Stadt unübertroffen, der Rücktrittvorgang ist "in mir drin", sofortige Bremskraft fast bis zur Radblockade. Das fühlt sich sicher an (im Gegensatz zu Cantis) wenn ständig Autos, Passanten, Elektroroller, ohne zu schauen, in den Weg preschen. Die Microshift-Rücktrittkombi ist außerdem so schön
ungewöhnlich...
Viele Grüße
 
leichtes City-Bike
8-fach
Nexus mit Rücktritt (!)
Finde den Fehler.
Gerade die Nexus ist einfach nur sackschwer, dann lieber auf die alfine gesetzt, die wiegt minimal mehr als eine Kettenschaltung. Man muss auch die groben Gangsprünge mögen, das ist bei der Alfine11 besser gelöst.

Du wirst auch ein problem mit dem Spannen haben, die billigen Carbonrahmen haben keine verschiebbaren Ausfallenden, eventuell muss du ein Exzenter Tretlager verbauen.

ich finds in der Stadt unübertroffen, der Rücktrittvorgang ist "in mir drin", sofortige Bremskraft fast bis zur Radblockade.
Blockieren ja, dosieren nein. Ich finde Rücktritt hat an einem modernen Fahrrad nichts mehr zu suchen, das ist überholte Technik aus einer anderen Zeit. Am Retrorenner macht man das vielleicht noch aus optischen Gründen, technisch gibt es bessere Alternativen.

Eine solide Scheibenbremse kostet dich wenig, und packt zuverlässig zu. Alle Jubeljahre gibt's eine neue Scheibe und Beläge.
 
Hast du die Möglichkeit, so eine Rücktrittnabe mal in einen Rahmen mit Scheibenbremsaufnahme zu halten?
Vllt gibt es eine elegante Lösung, den Bremsarm an der PM Aufnahme zu befestigen...?

Ansonsten würde ich mich den Vorrednern (Alfine + Disc) anschließen bzw. so ein Vorhaben nur angehen, wenn die Teile zufällig schon im Keller liegen würden und mein Konto komplett blank wäre.
 
Hallo,
ich finds in der Stadt unübertroffen, der Rücktrittvorgang ist "in mir drin", sofortige Bremskraft fast bis zur Radblockade. Das fühlt sich sicher an (im Gegensatz zu Cantis)..
Trotzdem würde man nur den halben Bremsweg brauchen, wenn man vorne bremsen würde.
 
Das Bremsmoment einer Rücktrittbremse über die linke Kettenstrebe abzustützen halte ich für möglich, da ja an vielen Rahmen der Scheibenbremssattel an der gleichen Stelle seine Momente in den Rahmen weiter gibt. Aber die Verdrehsicherungen samt geschraubter Achse in ein Ausfallende aus Karbon reinzuquetschen ..., wie soll das funktionieren?
Und was ist mit Kette spannen?
Das funktioniert nur mit verschiebbaren Ausfallenden aus Metall, an denen auch gleich die Bremsmomentabstützung angeschraubt werden kann.
 
Warum? Letztlich Geschmackssache und Nostalgie, denke ich. In meiner Jugend gab es haufenweise dünne (aber sackschwere) Stahlrahmenräder (Rahmenhöhe 63), die irgendwann ausgemustert wurden, so ähnlich wie das Hercules hier im Bild. Mit deren Bremsen und Reifenfreiheiten passen trotz rennradähnlicher Geometrie 40er Reifen rein. Ich finde die Optik halt geil retro, Rücktritt mit Schalt-Brems-Kombi daran würde für mich das Maß des Schrägen voll machen (am liebsten mit dem Gewicht eines Carbonrahmen kombiniert).
Was die Befestigung angeht, gibt es ja von Shimano so Befestigungsscheiben (Anti-Rotationsscheiben?) für die Nexus, die je nach Winkel des betreffenden Ausfallendes zu kaufen sind. (Siehe 2. Bild)
Na ja, ich werde mal weiter auf dem Gebrauchtmarkt nach solchen Rahmen Ausschau halten,
viele Grüße
 

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Das Bremsmoment einer Rücktrittbremse über die linke Kettenstrebe abzustützen halte ich für möglich, da ja an vielen Rahmen der Scheibenbremssattel an der gleichen Stelle seine Momente in den Rahmen weiter gibt. ......
Ich würd's nicht machen, wenn ich nicht vorher die Abstützung der Nabe umgebaut hätte. Das große Manko bei den üblichen Getriebenaben-Rücktritt-Abstützungen ist die feste Verbindung mit dem Naben-Körper. Dadurch wird in die Kettenstrebe (Links) eine Querkraft eingeleitet, die zur Querkraft-Biegung der Strebe führt. Das Problem gab es bei den Motorrädern in den 1950-er Jahren auch und wurde dann durch einen Gelenkstab (Hebel mit Gelenk hinten an der Nabe, Gelenk weiter vorn an der Kettenstrebe) gelöst. Der Gelenkstab überträgt dann fast nur eine Axial-Kraft (Achse vom Gelenkstab) auf die Anschluß-Lasche (Schelle mit Lasche ?) an der Carbon-Strebe. Eine kleine Querkraft in der Strebe ist dann Folge des geringen Winkels zwischen Gelenkstrebe und Kettenstrebe.
Ein Scheibenbremssattel sitzt an anderer Stelle (weiter hinten, praktisch am Ausfallende) und kann da seine Kräfte und Momente (über die Reibmomente durch die beiden Befestigungsschrauben) auf den Rahmen-Hinterbau übertragen. Bei ursprünglich nicht für Scheibenbremse dimensionierten Rahmen wird bei Bedarf eine Abstützung z.B. von der Sitzstrebe (Ort: Vorderer Bremssattel-Anschluß) zur Kettenstrebe hinzugefügt, meist in Bogenform über ca. 60 [Grd] Winkel.
Ich hab das aber bei meinen 406-er Falter nicht gemacht, weil der Rahmen ( 4.6 [kg] mit Gabel) nicht in einer Leichtbau-Küche angekocht wurde.

Bild: 406-er Falter, Scheibenbremse-Anbau nachträglich


Grundsätzlich ist bei hinreichender Dimensionierung Vieles möglich, bei nachträglicher Modifikation muß man sich gut überlegen, ob das vorhandene Geraffel dabei mitspielt. Mein Rahmen hat bisher (ca. 11 000 [km]) meine umfangreichern Modifikationen ausgehalten. Da, wo er nicht hätte brechen dürfen (Schweißnaht zwischen hinterer Gelenkplatte und hinterem Hauptrohr), brach er während der Fahrt auseinander. Der Hersteller hatte, von außen nicht zu erkennen, die Schweißnaht nur zu 60 % verbunden ! Bei dem folgenden Sturz ging es für mich glimpflich ab (keine Brüche !) und der Rahmen ist repariert. Meine längste Strecke mit diesem Rad ist inzwischen auf über 200 [km] gewachsen.

Bild: Rahmenbruch


MfG EmilEmil
 
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