Das Bremsmoment einer Rücktrittbremse über die linke Kettenstrebe abzustützen halte ich für möglich, da ja an vielen Rahmen der Scheibenbremssattel an der gleichen Stelle seine Momente in den Rahmen weiter gibt. ......
Ich würd's nicht machen, wenn ich nicht vorher die Abstützung der Nabe umgebaut hätte. Das große Manko bei den üblichen Getriebenaben-Rücktritt-Abstützungen ist die feste Verbindung mit dem Naben-Körper. Dadurch wird in die Kettenstrebe (Links) eine Querkraft eingeleitet, die zur Querkraft-Biegung der Strebe führt. Das Problem gab es bei den Motorrädern in den 1950-er Jahren auch und wurde dann durch einen Gelenkstab (Hebel mit Gelenk hinten an der Nabe, Gelenk weiter vorn an der Kettenstrebe) gelöst. Der Gelenkstab überträgt dann fast nur eine Axial-Kraft (Achse vom Gelenkstab) auf die Anschluß-Lasche (Schelle mit Lasche ?) an der Carbon-Strebe. Eine kleine Querkraft in der Strebe ist dann Folge des geringen Winkels zwischen Gelenkstrebe und Kettenstrebe.
Ein Scheibenbremssattel sitzt an anderer Stelle (weiter hinten, praktisch am Ausfallende) und kann da seine Kräfte und Momente (über die Reibmomente durch die beiden Befestigungsschrauben) auf den Rahmen-Hinterbau übertragen. Bei ursprünglich nicht für Scheibenbremse dimensionierten Rahmen wird bei Bedarf eine Abstützung z.B. von der Sitzstrebe (Ort: Vorderer Bremssattel-Anschluß) zur Kettenstrebe hinzugefügt, meist in Bogenform über ca. 60 [Grd] Winkel.
Ich hab das aber bei meinen 406-er Falter nicht gemacht, weil der Rahmen ( 4.6 [kg] mit Gabel) nicht in einer Leichtbau-Küche angekocht wurde.
Bild: 406-er Falter, Scheibenbremse-Anbau nachträglich
Grundsätzlich ist bei hinreichender Dimensionierung Vieles möglich, bei nachträglicher Modifikation muß man sich gut überlegen, ob das vorhandene Geraffel dabei mitspielt. Mein Rahmen hat bisher (ca. 11 000 [km]) meine umfangreichern Modifikationen ausgehalten. Da, wo er nicht hätte brechen dürfen (Schweißnaht zwischen hinterer Gelenkplatte und hinterem Hauptrohr), brach er während der Fahrt auseinander. Der Hersteller hatte, von außen nicht zu erkennen, die Schweißnaht nur zu 60 % verbunden ! Bei dem folgenden Sturz ging es für mich glimpflich ab (keine Brüche !) und der Rahmen ist repariert. Meine längste Strecke mit diesem Rad ist inzwischen auf über 200 [km] gewachsen.
Bild: Rahmenbruch
MfG EmilEmil