Kein MTB-Urlaub wegen Deutscher Bahn?

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25. Mai 2009
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Hallo zusammen,

diese Mail habe ich an einen Naturschutzverband geschrieben -
aus Ärger darüber, dass es kaum möglich ist, einen Auto-freien Mountainbike-Urlaub in eine von Deutschlands MTB-Hochburgen zu planen. :mad:Habt ihr Ideen, was man dagegen unternehmen kann? Mountainbiken heißt auch Umweltschutz! :daumen:Hier die Mail:


Liebe BUND-Redaktion,

Ich (31) bin begeisterte Radfahrerin, besitze kein Auto und habe auch nicht vor, mir eins zu kaufen. Umso verärgerter bin ich über Folgendes: Heute wollte ich meinen Sommerurlaub buchen. Heißt: eine Zugfahrt um den 23. Juli von Wuppertal aus in den Schwarzwald (zwei Personen plus zwei Mountainbikes). Mein Freund und ich hatten vor, vier Tage lang vom Schwarzwald-Ort Hornberg aus Richtung Freiburg zu biken. Ein echter Mountainbike-Urlaub ohne CO2. Danach wollten wir zehn Tage in der Freiburger Umgebung bleiben. Mit Mühe und Not habe ich noch eine Rückfahrt Anfang August erwischt (von Freiburg nach Wuppertal) - jedoch keine Hinfahrt. Es war nicht möglich, einen Zug zu finden, der noch Platz für unsere Räder hat - zwei Monate im voraus! Denn: In ICEs darf man keine Räder transportieren. Die wenigen EC-Verbindungen (sowohl nach Freiburg, als auch etwas weiter nördlich, von wo wir aus die Trans-Schwarzwald-Tour starten wollten) waren - was Radplätze (nicht Sitzplätze) angeht, ausgebucht. Die Fahrt mit den Regionalzügen ist noch eine Option. Diese dauert jedoch mindestens 8 Stunden (wenn man alle Anschlüsse bekommt) und mindestens 4 Mal Umsteigen (EC-Verbindung: ca 4 Stunden und 2 Mal umsteigen) und ist dafür im Verhältnis "teuer" (ab 56 Euro ohne Radkarte). Vergleich: Derzeit gibt es noch Sparpreise im IC oder EC, die liegen bei ca 39 Euro.

Fazit: Da wir nicht wissen, wie wir in eine von Deutschlands Mountainbike-Hochburgen ohne Auto gelangen sollen, suchen wir jetzt im Internet eine Mitfahrgelegenheit. Außerdem wollen wir Freunde fragen, ob sie nicht für ein Wochenende nach Freiburg fahren wollen und Platz im Auto haben.

Ich hatte mich damit abgefunden, dass ich 9 Euro für eine Radkarte zahlen muss und dass Radfahrer permanent benachteiligt werden, obwohl sie keinen Dreck verursachen.

Aber wie kann das möglich sein, dass ich jetzt noch nicht einmal meinen Urlaub ohne Auto buchen kann? Warum gibt es so wenige Radplätze im EC? Und warum sind Räder in ICEs nicht erlaubt?
(.....)
 
Wenn ich jetzt mal blöd fragen darf:
Warum schickst Du das an den BUND und nicht an die Deutsche Bahn?

Seit mir die Bahn mit ihrem Emissionsrechner empfohlen hat, aus Gründen des Umweltschutzes eine Strecke von 650km lieber mit meinem Auto als mit der Bahn zu fahren hat sich die Sache für mich persönlich sowieso erledigt :lol:
 
Halli Hallo,
mit der Bahn in den Schwarzwald kommen, ist kein Problem -
aber es gibt bei den EC-Verbindungen keine Plätze mehr für Räder (8 Stunden lang mit Regionalbahnen fahren, will ich gerne vermeiden). Mit den Bahnleuten hab ich ja heute sehr oft telefoniert, um immer wieder zu gucken, ob es Rad-Plätze gibt: sind aber alle weg, - klingt komisch ist, ist aber so. Schade!
 
Also, erst mal: 9 Euro fürs Fahrrad ist doch nicht teuer. So'n Fahrrad braucht mehr Platz als ein Mensch, der Preis ist doch 1a subventioniert. Klar zahlt man am liebsten gar nix, ich auch, ;) aber man sollte doch fair bleiben.

Und ja, Stellplätz wird zunehmend ein Problem. Die Züge nach Italie haben seit letztem Jahr auch keine Gepäckwagen mehr, sondern nur noch einen Wagen mit einem 8-Platz-Radabteil. Haha. Habe wenige Tage nach Beginn der Reservierungszeit drei Monate vorher die letzten zwei Plätze ergatter, am Mittwoch!

Ein Tipp für Dich: Schau mal, ob nicht noch ein Nachtzug geht, auch unter der Woche. Ausstieg wäre in Karlsruhe oder Basel, Zustieg zwar nicht in Wuppertal, aber zumindest im Ruhrpott (manchmal Duisburg, Dortmund, Essen, immer Düsseldorf). Ein bißchen durch die nächtliche Stadt streunen und dann gemütlich zum Stützpunkt radeln. So ne Nachtfahrt ist was geniales. :cool:

ciao Christian
 
das Ganze ist ein eher grundsätzliches Problem. Einerseits will die Bahn Kunden aquirieren, wirbt mit Umweltverträglichkeit, andererseits wird eine oftmals gutbetuchte Klientel verprellt.
Es war vor vielen Jahren eine Fehlentscheidung, als Mehdorn die Bahn als Konkurrenz zur Lufthansa aufbauen wollte und nicht als Konkurrenz zum Auto. Somit hat man einseitig auf die Klientel der Businessreisenden gesetzt. Dabei blieben u.a. die Radreisenden auf der Strecke. Es wird in diversen Gremien und auch im ADFC seit vielen Jahren darum gekämpft, daß man in ICC auch Räder mitnehmen darf. Es wird immer wieder darüber geklagt, daß die Gepäckwagen abgeschafft wurden.
Ich kann die Threaderstellerin absolut verstehen, obwohl ich keinesfalls so konsequent ohne Auto leben will.
Wenn schon überall getrommelt wird für Klimaschutz, dann sollte man es denjenigen, die das auch realisieren wollen, nicht so schwer machen. (Es geht nicht darum, ob man an dieses Klimagedöns glaubt oder nicht). Es wird immer und immer wieder dazu aufgerufen, das Auto stehen zu lassen, aber wenn man es dann tun will, wird man von bürokratischen und extrem unflexiblen Institutionen ausgebremst.
Es muß leider erst noch in den Minigehirnen der Bahnmanager ankommen, daß Radreisende eine eher gutbetuchte Klientel sind.
 
Räder zu verpacken ist wohl die eleganteste Variante, zumal man sich damit die völlige Freiheit der Zugwahl erhält.

Allgemein ist zum Thema Fahrradmitnahme im Zug der Fachausschuss ÖV des ADFC ein ganz guter Ansprechpartner:
http://www.fa-oeffentlicher-verkehr.adfc.de/Fahrradmitnahme/Fahrplan2009/
Da sieht man übrigens auch, dass die Strecke KA-FR sehr dünn mit IC-Zugpaaren besetzt ist. Vermutlich wäre eine Reservierung von Wuppertal bis Karlsruhe leichter zu haben gewesen, und von dort kann man gut ohne Reservierung mit dem Nahverkehr weiterfahren.
 
Rad im ICE geht ganz einfach;
Vorderrad raus, an den Rahmen machen, die Sattelstütze rein und das ganze in einen Platiksack, Leinentuch, oder eine selbstgenähte Tasche aus Spinnaker (aus dem Drachenladen, ca. 250gr). Dann ist es Gepäck! Mache ich immer so, kein Problem, da es ein Gepäckstück ist:daumen:
Im ICE mußt Du nur einen freien Platz finden, wo die Sitzreihen die Richtung wechseln, also Rückenlehne an Rückenlehne steht.
Am Besten noch einen Schultergurt, z.B. vom Laptop an Vorbau und Sattelstütze, dann kann man das auch komfortabel zum nächsten Gleis tragen.

Gibt hier auch irgendwo einen Thread von Coffee, die hat sich so ein Ding nähen lassen.

Der Nikolauzi

Edit: http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?t=245559&highlight=bahn+gen%E4ht
 
Zuletzt bearbeitet:
Also: Ich find das hier richtig gut! Sooo guuttte Tipps was Rad-Verpackungs-Techniken angeht ... SUPER! Das mit den 9 Euro für einen Rad-Platz finde ich auch gar nicht schlimm, so lange man einen bekommt. Ich bin sonst ziemlich zufrieden mit der Bahn. :love:Aber das mit dem geringen Platz für Bikes geht nicht..... :(Werde mal beim ADFC hören, ob man sich da irgendwie mit für einsetzen kann, dass ich was ändert.....
 
ich habe mir vor 2 Jahren diese Tasche hier gekauft
http://www.roseversand.de/output/controller.aspx?cid=155&detail=10&detail2=16752
und bin damit schon mehrfach ICE gefahren. Die Schaffner schauen zwar manchmal ein bisschen doof, aber Diskussionen hatte ich bislang noch keine.
Kann die Tasche auch ansonsten empfehlen: stabil, gepolstert, ausreichend groß, halbwegs bequem über der Schulter zu transportieren (mit einem 25 kilo Freerider mag das anders sein, aber so was habe ich nicht ;) )
 
Rad im ICE geht ganz einfach;
Vorderrad raus, an den Rahmen machen, die Sattelstütze rein und das ganze in einen Platiksack, Leinentuch, oder eine selbstgenähte Tasche aus Spinnaker (aus dem Drachenladen, ca. 250gr). Dann ist es Gepäck! Mache ich immer so, kein Problem, da es ein Gepäckstück ist:daumen:
Im ICE mußt Du nur einen freien Platz finden, wo die Sitzreihen die Richtung wechseln, also Rückenlehne an Rückenlehne steht.
Am Besten noch einen Schultergurt, z.B. vom Laptop an Vorbau und Sattelstütze, dann kann man das auch komfortabel zum nächsten Gleis tragen.
http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?t=245559&highlight=bahn+gen%E4ht
kauf dir das 39.- Ticket und mach so wie hier beschrieben. ein radkoffer ist nur teuer, und den deine 2 wochen mit rad dann mitzutransportieren ist auch irgendwie blöd ;)

vor der heimfahrt kaufst dir dann wieder nen laken, oder z.b. ne 3.- plane und gut ist. wenn der schaffner meckert, mecker zurück. am besten mit einem werbeausdruck (umweltfreundliche bahn) und einem beleg, dass die fahrradabteile belegt sind.

aber schreibe dein anliegen doch an die bahn direkt, vielleicht hängen sie ja noch nen abteil dran.
 
aber schreibe dein anliegen doch an die bahn direkt, vielleicht hängen sie ja noch nen abteil dran.

Die Bahn ist, was Radler angeht, extrem unfreundlich und heuchlerisch. In den hiesigen Regionalzügen gibt es immer Mehrzweckabteile für Räder, Kinderwagen und große Gepäckstücke. Aus irgendeinem Grund erfreuen die sich auch bei anderen Reisenden großer Beliebtheit und sind ständig von denen belegt. Will man dann mit dem Rad da rein und bittet Fahrgäste, aufzustehen und sich in anderen Teilen des Zuges einen Platz zu nehmen, fruchtet das eher selten (selbst, wenn in Sichtweite welche frei sind).

Ich bin wegen der Sache schon mehrfach mit Schaffnern aneinander geraten, die scheinbar mehrheitlich auch der Meinung sind, daß man als Radtransportierender ja viel zu viel Platz braucht und doch bitte sehen soll, wo man bleibt. Auch auf eine Beschwerde und Nachfrage per Mail, ob es dazu eine einheitliche Regel gibt (mit dem Verweis darauf, daß ich im Zweifel lieber wieder mit dem Auto zur Arbeit fahre und der Bahn als Kunde verlustig gehe), ist außer Ausflüchten auch nach mehrmaligem Nachhaken nichts gekommen.
 
Ich fürchte, dazu wird sich weder der BUND noch der ADFC zufriedenstellend äußern. Die Bahn wird auch nur auf Radabteile verweisen und dir eine gute Fahrt wünschen...

Ich bin inzwischen leider sehr frustriert, was die Kunden-/Bürgernähe großer Organisationen angeht, auf das eigentliche Problem will (vielleicht aus Zeitgründen) keiner mehr eingehen :(
Aber wenn doch jemand reagieren sollte, würde ich die Stellungnahme gerne lesen.


Machs am besten so, wie oben beschrieben: Besorg dir so eine Tasche und tricks die Bahn damit aus - Verdient hat sies allemal ;) Und dann wünsch ich dir noch einen schönen Urlaub.
 
Ich sags mal frech heraus: Wer sich auf öffentliche Verkehrsmittel beschränkt, muss nun einmal mit einer eingeschränkten Flexibilität leben.
 
Erschreckend ist, was einige Leute alles in die Bahn reininterpretieren! Ohne CO2 !!!

Was ist denn an der Bahn umweltfreundlich???
Schon mal gehört, wie Strom hergestellt wird?
Oder, was ein Tunnel, eine Brücke, wie sie reihenweise für den ICE in die Landschaft gebaut wurden, oder allgemein die Herstellung einer Bahntrasse an Mio von LKW km verursacht??
 
reininterpretieren oder nicht, es gibt eine bestimmte Größe, und zwar die pro Person und Kilometer emittierte Menge CO2, und das aufgeschlüsselt auf verschiedene Beförderungsmittel. Und dabei schließt die Bahn besser ab als der PKW. Am besten erwartungsgemäß das Fahrrad. Dabei kann man die Herstellung mit einfließen lassen, und auch die Infrastruktur. Die Infrastruktur ist bei Bahn und Auto sehr unterschiedlich, denn das Netz von Straßen ist weitaus dichter als das Schienennetz.

Ich fahre übrigens nicht mit der Bahn, da ich dieses Unternehmen für extrem radlerfeindlich halte und auch für in sonstiger Hinsicht sehr unflexibel, teuer und unbequem.
 
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