Hi Kowalski,
ich persönlich würde die Rohloff nicht an ein leichtes, schnelles Hardtail bauen, sondern an einem solchen Rad immer eine Kettenschaltung bevorzugen. Der Vorteil der Rohloff gegenüber einre Kettenschaltung liegt in der Wartungsarmut. Kein Chainsuck, verschmutzte Züge können ihr wenig anhaben, der Verschleiß von Kette, Ritzel und Kettenblatt ist geringer, die Pflege begrenzt sich auf Ölwechsel ( 1 bzw. 2 mal im Jahr, wenn man auf Sommeröl umstellen möchte) und Kettenschmierung. Ich wollte für mein Alloundrad (Einsatz auf Straße und leichtem Gelände) eine wartungsarme Schaltung mit der Bandbreite einer 27 Gang
Shimano Schaltung. Wartungsarmut stand für mich im Vordergrund, deshalb habe ich die Rohloff gewählt. Nun zur Funktion:
Ich fahre die Rohhloff mit einem 44er Kettenblatt, damit deckt sie ungefähr die Bandbreite einer XTR Schaltung ab, d.h., sie ist schnell genug übersetzt für die Straße und ausreichend untersetzt für das Gelände. Zusätzliche Übersetzungsstufen vermisse ich nicht im Vergleich zur 27 Gang XTR Übersetzung, auch wenn der leichteste Gang der XTR mit 24-34 sicherlich leichter ist als der erste Gang der Rohloff. Ich nutze 24-34 aber im hiesigen Gelände nicht, deshalb stört es mich nicht. Subjektiv liegt der erste Gang der Rohloff im Vergleich zur XTR zwischen 24 -30 und 24-34, also zwischen erstem und zweitem Gang der
XTR. Die Bandbreite paßt also.
Das Schaltverhalten ist gut, die Gänge sitzen gut und schnell. Lediglich im siebten Gang kann es vorkommen, daß bei langsamen Schaltvorgängen der 14 Gang kurzzeitig reinkommt, das kann bei Anstiegen nerven, in der Ebene bemerkt man es kaum. Die Handkräfte hängen von der Tretbelastung ab. Bei hoher Trittfrequenz in der ebene oder bergab sind sie sehr gering, bei Anstiegen und niedrigerer Trittfrequenz etwas höher und bei steilen Anstiegen sollte man kurz entlasten, um gut schalten zu können, was aber nicht wirklich stört. Es erinnert einen an die Zeit vor Hyperglide. Eine aktuelle Kettenschaltung schaltet an Anstiegen besser, da man unter voller Belastung schalten kann, was für eine sportlich schnell Fahrweise nicht ganz unerheblich ist.
Nun zum Tretwiderstand. Dieser ist subjektiv höher als bei einer Kettenschaltung, speziell in den Gängen 1 - 7. Man hat speziell beim Bergauffahren den Eindruck, als wenn man mit leicht gezogener Bremse fahren würde. Hierbei gilt: Je steiler der Berg, desto größer der Widerstand. Dies spürt man deutlich, wenn man den gleichen Berg mit einem Rad mit Kettenschaltung hochfährt. Das Rad fährt sich irgendwie leichter, man hat den Eindruck das die Kraft direkter umgesetzt wird. Bei mir kommt noch dazu, daß die Rohloff an einem Starrbike montiert ist, daß ja die Kraft nahezu in Vortrieb umwandelt, während die XTR am Fully montiert ist, wo ein Teil der Kraft zwangsläufig in der Federung verpufft. Trotzdem klettert das Fully an steilen Anstiegen angenehmer und mit mehr Vortrieb und das selbst auf einer steilen Teerstraße ohne Federungsblockierung. Habe ich extra ausprobiert. An flacheren Anstiegen fällt mir die Rohloff nicht so negativ auf, auch wenn auch dort das Gefühl bleibt, daß der Tretwiderstand etwas höher ist. Dies ist auch der Grund warum ich die Rohloff nicht an ein schnelles Hardtail bauen würde. Ich bin das Rad, an dem die Rohloff jetzt verbaut ist, vorher als Hardtail mit SID Race und XTR gefahren und es fuhr sich an steilen Anstiegen deutlich besser und spritziger. Die Rohloff ist eine gute Schaltung für Touren, zum "Heizen" ist eine Kettenschaltung besser geeignet. Dazu kommt der Gewichtsnachteil der Rohloff, den ich an einem leichten Hardtail nicht hinnehmen würde. Ärger hat die Rohloff bisher eigentlich nicht gemacht, außer den hier bereits geschilderten "Problemchen". Rohloff sollte meines Erachtens nur der nehmen, der größten Wert auf Wartungsarmut legt und bereit ist, dafür keinere Schwächen in der Effizienz seines Rades hinzunehmen. An mein XC / Marathon Fully würde ich die Nabe nicht bauen.....