Auch wenn sich die Frage scheinbar erledigt hat, doch noch zwei kurze Anmerkungen:
1) Bei der Gabel ist der nominelle Federweg nicht der tatsächliche Hub. Da die Gabel mit etwa 65 Grad im Rad steht, ist der tatsächliche Hub nur etwa 90% vom Federweg. Wenn vorne und hinten also im Hinblick auf das Absenken des Bikes ausgeglichen sein sollen, dann würde eine 150 mm Gabel ideal zu einem Hinterbau mit 135 mm Federweg passen. Die schräge Stellung der Gabel ist dabei auch nichts anderes als die Übersetzung des Hinterbaus für den Dämpfer, nur ist die Übersetzung der Gabel konstant (in der Ausdrucksweise von Hinterbau-Kinematiken: linear) und das Verhältnis wesentlich geringer. (Ob beim Hinterbau sich der angegebene Federweg auf den tatsächlichen Hub oder auf die Weglänge der Achse bezieht, ist meist nicht ganz klar, allerdings ist der Weg der Hinterachse im Vergleich zum Vorderrad praktisch vertikal, also macht das nicht soviel Unterschied. Wer da jetzt Raderhebungskurven im Kopf hat, sollte sich vergegenwärtigen, dass bei diesen zur Veranschaulichung die Skalen von x- und y-Achse in aller Regel sehr unterschiedlich skaliert sind.)
2) Zum Thema “Hoch im Federweg stehen“ und harmonisches Fahrwerk beim Fully:
Hoch im Federweg stehen ist eine Eigenschaft des Kraftverlaufs einer Federgabel. Im Prinzip meint man damit in der Regel, dass die Kraftzunahme recht linear mit dem Federweg ist, also einer Stahlfeder ähnlich. Wenn du ein harmonisches Fahrwerk haben willst, dann sollte das Verhalten der Feder vorne und hinten einigermaßen ähnlich sein. Wenn du dann dein Bike einigermaßen gleichmäßig belastet, dann bewegt es sich vorne und hinten im gleichen Verhältnis durch den Federweg und damit bleibt auch das Bike von den Proportionen insgesamt ausgewogen. Wieviel Federweg du da vorne und hinten hast, ist weniger wichtig. Wenn du dagegen vorne eine komplett andere Charakterisitik der Federung hast als hinten, dann fühlt es sich unausgewogen an, selbst wenn du vorne und hinten denselben Federweg (eigentlich: Hub; s.o.) besitzt. In dem Fall bewegt sich zum Beispiel bei einer gleichmäßigen Belastung zuerst die Gabel sehr weit im Federweg (etwa klassischer Bauch einer Luftfeder mit wenig Volumen und kleiner Negativkammer), während hinten sich beispielsweise ein Coil-Dämpfer nicht so viel bewegt, bei weiter steigender Belastung wird dann vorne wegen großer Progression nicht mehr viel FW freigegeben, während hinten die Stahlfeder weiter gleichmäßig Federweg freigibt. Das fühlt sich dann insgesamt logischerweise wenig harmonisch an. Das nur als Beispiel, kann natürlich auch umgekehrt sein. Also: Bei der Auswahl nicht auf den Federweg blicken, sondern auf die Charakteristik. Dann wird ein Schuh, äh ein harmonisches Fahrwerk draus.