Macht ein Federungstausch eigentlich Sinn?

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Moinsen,
Das mag bescheuert klingen, aber ist es überhaupt sinnvoll die Federelemente zu tauschen außer von einem gleichen Bike?

Meine Überlegung: Hersteller geben beim Erstellen des Rahmens mit einer gewünschten Kinematik ein Fahrwerkstuning an, beim Dämpfer soll dies merklicher sein. Somit sollen sich ja nebst dem Rahmen und dessen Eigenschaften auch die Eigenschaften der Federelemente, bzw. bei Hardtails nur die Gabel, abändern. Wenn man diese nun mit einer anders eingestellten Federung austauscht, ändert das nicht das Radverhalten?

Einfaches Realbeispiel im Bezug auf Upgrade:
Man will eine Fox Performance von Rad A demontieren und die Fox Factory von Rad B montieren.
Rad A ist auf der Skala maximal auf XC ausgelegt für das Federelement.
Rad B ist auf der Skala maximal auf Enduro/Downhill ausgelegt.
Dabei ist es egal ob es sich um eine Fox 34, 36 oder 38 handelt oder um eine DPS, DPX, DPX2, etc. oder irgendeine andere Marke.
Die Räder und Federelemente können auch andersrum gepolt sein.

Wenn meine Überlegung stimmt, wäre das ja auch etwas wichtiges zu bedenken bei einem Neukauf.

Ich finde es etwas verwirrend, wieso sonst sollte das Tuning so wichtig sein? Ich weiß dass man bei den meisten High-End Federungen fast alles einstellen kann, aber die Shims zu wechslen ist ja schon ein tiefgreifenderer Eingriff den man nicht eben Zuhause schnell macht. Oder sind die Faktoren legitim aber sind durch die Einstellungen die man Tätigen kann zu marginal um sich die Gabel entsprechend dem Vormodell auszusuchen?
 
Bei Gabeln gibt es da keine unterschiedlichen Tunes, ausgenommen Ebike Gabeln, sonst sind die alle gleich.
Dein Vergleich hinkt schon von Beginn, man wird keine 160mm 36er in einen xc Rahmen bauen... .
Bei Gabeln ist man auf dem Gebrauchtmarkt recht frei, da gibt es keine speziellen Hersteller Tunes wie bei den Dämpfern, da gibt es ja keine Kinematik, sondern 1:1 Übersetzung
 
Also ich hab in mein Canyon Spectral mit 125mm Federweg (50 Dämpferhub) den Dämpfer aus nem Specialized Stumpjumper (150 Federweg aus 55 Hub) geschraubt.
Hat trotzdem besser als das Serienteil funktioniert (Von Deluxe R auf Super Deluxe Ultimate).
Den Shimstack musste ich an der Zugstufe aber trotzdem noch anpassen lassen, hätte ich beim Seriendämpfer aber auch. (Fahre die sehr schnell)

Finde gerade bei den höherwertigen Dämpfern/Gabeln wird der Tune eher überschätzt, die meisten haben ja doch nen recht breiten Einstellbereich.

Und bei den Dämpfern ist der Einsatzbereich doch recht ähnlich. Als Beispiel ist von 150-180mm 230x65 gängig, bei 100-130 eher 210x50.

Kein Hersteller wird in nem 100mm-Fully nen 250x75-Dämpfer verbauen. Der wird zu 90% in nen Downhiller kommen
 
Mei, Sinn macht n Fahrwerkstausch immer dann, wenn man beim Material irgend eine Grenze erreicht. Dann macht n Upgrade Sinn. Als Beispiel wenn man schwer ist und viel im Bikepark prügelt und merkt, dass die gefahrene Fox 34 wackelt wie Kuhschwanz, macht ne 38er Sinn
 
Dein Vergleich hinkt schon von Beginn, man wird keine 160mm 36er in einen xc Rahmen bauen... .
Kein Hersteller wird in nem 100mm-Fully nen 250x75-Dämpfer verbauen. Der wird zu 90% in nen Downhiller kommen
Naja, so war das auch nicht gemeint, sondern wirklich das Spektrum für beide Räder mit der gleichen Gabel.
Also z.B. die alte Fox 36 gab es von 140-180mm.
Extrembeispiel: Jemand der die Gabel an einem 140mm Bike hatte, welches wahrscheinlich andere Einsatzgebiete hat als die des 180mm Bikes, kauft sich die 180mm Gabel und travelt sie auf 140 runter.
Kann ja auch sein dass zufällig die 180 auf 160 getravelt wurde und der mit der 140 will jetzt auch 160mm.

Auch zu vergleichen mit Trailhardtail und Enduro, beide hätten die 36er, als pures Beispiel
Gleiches gilt für Dämpfer
 
Man kann davon ausgehen, das teurere Federelemente "besser" funktionierende Dämpfungen haben, die meisten käuflichen Federelemente haben eine "mittlere" Abstimmung. auch unterschiedliche "Federabstimmungen". Ganz abgesehen von Unterschieden zwischen den Herstellern. Da kann ein Austausch durchaus Sinn und eine Verbesserung sein.
 
Man kann davon ausgehen, das teurere Federelemente "besser" funktionierende Dämpfungen haben, die meisten käuflichen Federelemente haben eine "mittlere" Abstimmung. auch unterschiedliche "Federabstimmungen". Ganz abgesehen von Unterschieden zwischen den Herstellern. Da kann ein Austausch durchaus Sinn und eine Verbesserung sein.
Meine Überlegung war das wenn man mit Pech/blöd kauft, man im Endeffekt ein von der Abstimmung nicht optimales Produkt bekommt und ob man darauf achten sollte an welchem Rad die Federung vorher war.
 
Meine Überlegung war das wenn man mit Pech/blöd kauft, man im Endeffekt ein von der Abstimmung nicht optimales Produkt bekommt und ob man darauf achten sollte an welchem Rad die Federung vorher war.
Nee, da gibt's andere Faktoren. In erster Linie Preis, Zustand und das Modell sowie Baujahr.
N Shimstack lässt sich notfalls vom Tuner anpassen. Aber bei der Federgabel ist das kaum relevant.
 
Bei Dämpfern ist das auch ganz normal (und nötig, wenn es passen soll). Ne Gabel ist nicht übersetzt, da ist höchstens der Lenkwinkel und Cockpitposition etwas variabel und verändert, wie die Kräfte wirken. Der Hinterbau ist erheblich komplizierter. Und je nach Hinterbau hat man auch mal eine etwas exotischere Hebelkurve. Mal zur Illustration die Hebelkurve eines Orbea Rallon, eines Propain Spindrift und eine Forbidden Dreadnought.
02_Leverage-Ratio.jpg
p4pb19457648.jpg


Dreadnought-Leverage-Curve-640x640.jpg

Von "ganz normal" (Eingelenker oder Horstlink, sehen ähnlich aus) beim Rallon bis super progressiv beim Dreadnought. Siehe auch den netten Artikel von mtb-news dazu.
 
Wie schon geschrieben

bei Gabeln gibt i.d.R. keine unterschiedlichen Tunes (Ausnahmen bestimmen aber die Regel). Von den Hersteller wie Fox, RS usw. wird die Gabel entsprechend vorgesehenem Einsatzbereich bzw. Zielgrupper designed und abgestimmt (z.B. DH Gabel vs XC Kabel, Zielgruppe Racer oder E-Biker, Gewicht des Standard-Users).

Beim Dämpfer spielt aber zusätzlich die Hinterbau-Kinematik eine Rolle. Die Bikehersteller verbauen daher häufig Dämpfer mit auf den Rahmen (und dem Standard-User) angepassten Tunes.

Im Aftermarket werden dagegen von RockShox und Co. i.d.R. nur Dämpfer mit einem Standard-Tune verkauft.

Wenn man jetzt einen Dämpfer aus einem anderen Rad verbaut, kann es schon vorkommen das dessen Tune nicht optimal zum Rahmen des neuen Rades passt. Verfügt der Dämpfer über viele Verstellmöglichkeiten (LSC/ HSC/ LSR / HSR) mit einem ausreichenden Einstellbereich, kann man den Dämpfer entsprechend anpassen, allerdings nicht die Dämpfungskarakterisitk (degressiv, linear, progressiv) beeinflussen.
Kann also funktionieren, muss aber nicht wenn die Hinterbaukarakteristiken stark von einander abweichen.

Allerdings kann auch vorkommen das der rahmenspezifische Tune nicht zu einem passt, z.B. weil man einfach deutlich vom Gewicht des Standard-Users (maybe 85kg) abweicht. Mit <60kg sind mir meist die Dämpfer überdämpft (in der Zugstufe), daher gehen bei mir alle Dämpfer ohnehin zum Tuner zum Anpassen des Tunes bzw. direkt für den Einbau eines kompletten Tunings.
 
Jup, genau. Die Standard-Tunes und auch die Herstellertunes sind ja nicht Gewichtsspezifisch, sondern auf irgendein Durchschnittsgewicht, und auch nicht spezifisch passend zu den eigenen Vorlieben.

Wenn man will, dass es passt, geht der Dämpfer zum Tuner des Vertrauens. Und ein wirklich abgestimmtes Fahrwerk ist was ganz anders. Selbst "passende Tunes" können sich super komisch anfühlen, so erlebt beim Van in meinem Session.
 
Wenn es nicht um fehlende Steifigkeit geht oder der Dämpfer/die Gabel unterste Schublade ist, lohnt m.E. immer ein guter Tuner. Das hat bisher noch aus jedem Federelement mehr rausgeholt. Wer natürlich auf jeder Tour an allen Rädchen schrauben will, braucht die Highend Federelemente. Die sind dann halt umfangreicher von außen einstellbar, werden aber nicht besser funktionieren, als ein gut getuntes Mittelklassefederelement.
 
Verstehe, dann ist also der Dämpfer hier das ausschlaggebende.

Wenn man also nicht plant zum tuner zu gehen wäre es also sinnvoll die Dämpferkurven zu vergleichen bevor man sich den neuen (gebrauchten) Dämpfer holt oder den zwischen Bikes umbaut.
 
Ja, die Kurven anschauen, kann nicht schaden. Sollten eben halbwegs ähnlich sein.

Man kann pauschal sagen es gibt vier Stufen wie gut ein Fahrwerk funktioniert:

1.-schlecht eingestelltes Fahrwerk egal welcher Güte
2.-Gut eingestelltes, günstiges Fahrwerk
3.-Gut eingestelltes, hochwertiges Fahrwerk
4.-Gut eingestelltes, getuntes Fahrwerk.

Jede "Stufe" ist ein deutlicher Sprung. Wobei im Endeffekt der Unterschied zwischen 2 und 3 am geringsten ist.

Zum Beispiel funktioniert mein Fox34 Performance/Superdeluxe ausm Stumpjumper- Fahrwerk für komplett 700 Euro mit Tuning um Welten besser als fast 1500/2000Euro Fox Factory vom Kumpel weil nicht getunt und mittelmäßig abgestimmt
 
Kommt jetzt drauf, weshalb überhaupt ein neuer Dämpfer ins Bike soll. Es gibt ja Leute, die wollen unbedingt von Luft auf Stahl wechseln. Macht das halt, wenn ihr dran glaubt.
Z.B. einen Float X Performance würde ich nicht ersetzen. Den lässt man tunen wie man den haben will und dann ist gut. Kostet ca.150€. Billiger bekommt man auch gebraucht keinen brauchbaren Dämpfer und das Ergebnis ist nachher besser, als wenn man sich den Float X Factory neu oder gebraucht gekauft hätte, nur halt ohne verstellbare Druckstufe. Nicht brauchen, Du wirst sie.
 
Stahlfeder ist gerade hinten einfach besser. Die Übersetzung am Hinterbau betont jeden Nachteil, den Luftfedern bieten. Hohe Dichtungsreibung durch hohen Druck, unterschiedliche Federraten bei unterschiedlichen Schaftgeschwindigkeiten, und höhere Temperatur durch größere Reibung.
 
Stahlfeder ist gerade hinten einfach besser. Die Übersetzung am Hinterbau betont jeden Nachteil, den Luftfedern bieten. Hohe Dichtungsreibung durch hohen Druck, unterschiedliche Federraten bei unterschiedlichen Schaftgeschwindigkeiten, und höhere Temperatur durch größere Reibung.
Ich würde dennoch immer Luft nehmen, weil mir der Unterschied von Stahl zu einem gut getunten Luftdampfer in der Performance zu gering ist im Vergleich zum Gewicht und der einfachen Abstimmbarkeit.
Da geht es aber natürlich um Nuancen, die man erst mal erspüren können muss. Es muss ja auch einen Grund haben, weshalb nicht jeder seine Federelemente erstmal zum Tuner schickt, obwohl sich die Dämpfungseigenschaften dadurch klar verbessern. Tuning wird aber nicht in den Magazinen getestet. Da ist fast jeder erstmal kritisch und ein Stahlfederdämpfer geht ab Werk immer besser als sein Luft-Kollege, was ja auch in den Magazinen beschrieben wird.
Und wenn man ehrlich ist, wird man durch ein Upgrade bei der Dämpfung von Mittelkasse auf Highend nicht messbar schneller. Also ich jedenfalls nicht. Fühlt sich nur besser an, was mir mehr Spaß bringt.
 
Kommt jetzt drauf, weshalb überhaupt ein neuer Dämpfer ins Bike soll. Es gibt ja Leute, die wollen unbedingt von Luft auf Stahl wechseln. Macht das halt, wenn ihr dran glaubt.
Z.B. einen Float X Performance würde ich nicht ersetzen. Den lässt man tunen wie man den haben will und dann ist gut. Kostet ca.150€. Billiger bekommt man auch gebraucht keinen brauchbaren Dämpfer und das Ergebnis ist nachher besser, als wenn man sich den Float X Factory neu oder gebraucht gekauft hätte, nur halt ohne verstellbare Druckstufe. Nicht brauchen, Du wirst sie.
Wie bekommst dem Tuner vermittelt wie der Dämpfer so genau angepasst werden soll, dass du keine einstellbare Druckstufe mehr brauchst? Kann ich irgendwie nicht glauben.
 
Wie bekommst dem Tuner vermittelt wie der Dämpfer so genau angepasst werden soll, dass du keine einstellbare Druckstufe mehr brauchst? Kann ich irgendwie nicht glauben.
Die allermeisten Dämpfer haben extern verstellbare LSC. HSC muss extern nicht verstellbar sein, das kann man auch gut über die Shims steuern.

Wenn die LSC vorher nicht verstellbar war, bringt Tuning natürlich trotzdem richtig viel. Wenn sie danach nicht mehr verstellbar ist... nun ja, keine Ahnung. Muss nicht schlimm sein. Ist aber auch eher unüblich.

Beim Float X Performance kann man die Druckstufenverstellung übrigens in 20 Minuten daheim nachrüsten. Kein Service nötig.
 
Wie bekommst dem Tuner vermittelt wie der Dämpfer so genau angepasst werden soll, dass du keine einstellbare Druckstufe mehr brauchst? Kann ich irgendwie nicht glauben.
Ich erzähle ihm, wie es sich anfühlt und wie weit der Federweg aktuell genutzt wird. Wenn ich z.B. gerne mehr SAG fahre, aber dann das Problem habe, dass der Dämpfer trotz größtem Volumenspacer öfters durchschlägt, muss die HSC stärker werden über den Shimstack.
Die allermeisten Dämpfer haben extern verstellbare LSC. HSC muss extern nicht verstellbar sein, das kann man auch gut über die Shims steuern.

Wenn die LSC vorher nicht verstellbar war, bringt Tuning natürlich trotzdem richtig viel. Wenn sie danach nicht mehr verstellbar ist... nun ja, keine Ahnung. Muss nicht schlimm sein. Ist aber auch eher unüblich.

Beim Float X Performance kann man die Druckstufenverstellung übrigens in 20 Minuten daheim nachrüsten. Kein Service nötig.
Seit dem Tuning habe ich die LSC am Float X nicht mehr vermisst. Funktioniert perfekt und ich nutze die 140 mm Federweg fast immer komplett aber er schlägt nur ganz selten durch.
 
Ich erzähle ihm, wie es sich anfühlt und wie weit der Federweg aktuell genutzt wird. Wenn ich z.B. gerne mehr SAG fahre, aber dann das Problem habe, dass der Dämpfer trotz größtem Volumenspacer öfters durchschlägt, muss die HSC stärker werden über den Shimstack.
Danke für die Info. Ich bin vorher einen DPS ohne Token gefahren und habe auf einen Float X aufgerüstet und brauch n 0,6er Token und denselben Druck wie der DPS.
 
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