Magura Marta SL als All Mountain Bremse?

hast du schon mal deine bremse so gekillt? ich schätze mal nicht. ausser du fährst über 500hm am stück runter dann wird se sicherlich verrecken, aber dann wird ne oro schon längst verreckt sein.
eine marta hat ein deutlich größere oberfläsche als eine oro, daher wird sie nicht so schnell überhitzen, ...
ausserdemsind die scheiben bei magura dicker als bei der zb der oro, stabiler und besser, ...
ich habe die alte marta zweimal zum kochen gebracht, aber noch nie ausgefallen!!!

meine oro hat da schon öfters gekocht, und fadden tut sie auch gerne mal...
ich fahre lieber ne schwerer bremse mit reserve statt zu leichter bremse,
die marta hat genug reserve!!!
 
aber nur mal nebenbei, die temperatur der bremsscheibe ist zwar wichtig, aber was macht ihr denn, wenn wgen einem überhitzten kolben die bremsflüssigkeit anfängt zu kochen??

soll mir noch einmal jemand sagen, dass die temperatur in der zange nicht wichtig ist...

außerdem geht das beim mineralöl von magura auch wesenlich schneller als bei dot...

Die Bremsflüssigkeit spielt bei den MTB Bremsen eher eine untergeordnete Rolle - schau dir mal die verschiedenen Siedepunkte von den Dots und Mineralöl an - wenn die Bremszange, die Kolben und Dichtungen und dann eben die Bremsflüssigkeit so heiss werden sollten, ist eine kochende Bremsflüssigkeit das geringste Problem. Bei diesen Temperaturen werden die Dichtringe für die Bremskolben einschmilzen - keine Bremse wird so heiss.


Thomas
 
Servus,
ich geb meinen Senf auch nochmal dazu:
Ich hab die Marta am Simplon Elvox und anfänglich auch mit den SL Rotoren (vo/hi 180) und das reichte bei mir definitiv nicht, ums mal auf langen u. steilen Abfahrten mal richtig krachen zu lassen (wiege 78kg). Im deutschen Mittelgebirge vielleicht noch gerade, aber in den Alpen definitiv nicht. Das Problem war aber nicht die Bremse, sondern, wie schon von meinen Vorrednern erwähnt, die Scheiben. Die haben sich zum Teil dauerhaft verzogen und es gab auch immer wieder eigenartige Rückstände auf der Scheibe, die dann zu starkem Schleifen geführt haben (wer sucht, findet dazu Bilder und Beiträge im Magura Forum). Nach zig Versuchen habe ich mir die Ventidiscs bestellt (die normalen hättens auch getan aber ich fand die schicker) und seitdem ist die Marta nicht wieder zu erkennen. Ist seitdem wirklich alles kein Problem mehr und auch sehr lange Abfahrten sind locker durchzuhalten.

Grüße u. schönen Tag
items
 
Die Hitze entsteht zwischen Belägen und Scheibe und verteilt sich auf die Scheibe und auf die Beläge. Nicht metallische Beläge leiten die Hitze schlecht, die Kunststoffbremskolben leiten die Hitze auch schlecht: Der Hauptanteil der Hitze wird von der Scheibe aufgenommen. Direkt an den Bremssattel wird weniger Hitze weitergeleitet. Wenn sich bei einer langen Abfahrt ein Gleichgewicht Hitzeentstehung <> Hitzeabstrahlung entsteht (und das passiert früher oder später) spielt die Masse (Gewicht) der Scheibe oder des Bremssattels keine Rolle, wohl aber deren Kontaktfläche zu andern Bauteilen, die Wärme aufnehmen können und die Oberfläche (Scheibengrösse und Fläche) für die Abstrahlung in die Umgebung.
Die Scheibe hat die beste Abstrahlung in die Umgebung, da sie eine grosse Oberfläche besitzt und auch die höchste Temperatur erreicht (nebst den Belägen), zudem entstehen durch Wellenform und Löcher in den Scheiben Luftwirbel, die zu einer grösseren Hitzeabführung über die Luft führen verglichen mit dem Bremssattel.
Ursachen für Hitzeausfall einer Bremse sind in der Regel :
-Fading am Bremsbelag bei grosser Hitze: Belag zu heiss, Reibung nimmt wegen Ausgasung etc stark ab, stark abfallende Bremsleistung bis zu "nicht mehr anhalten können"
-Kochen des Bremsmediums (DOT oder Mineralöl). Das Kochen des Bremsmediums habe ich bis jetzt selbst und von Kunden immer nur bei DOT Bremsen erlebt, da das DOT recht schnell mit Wasser gesättigt ist (das geht in er Regel keine 2 Jahre) und dann der Siedepunkt bei 100 Grad liegt..., bei Mineralölbremsen hatte ich bei Kunden bis jetzt nur Ausfälle bei extremem Fading der Beläge, was meist auf ungenügendes Einbremsen der Beläge vor dem heftigen Einsatz zurückzuführen war oder auf schlechte Beläge oder auf Öl auf Belägen und oder Scheiben.
Manchmal ist auch vom Hersteller zu wenig Öl mit Luft zusammen im Ausgleichsbehälter und bei steilen Abfahrten kommt Luft in die Leitung und der Druckpunkt verschwindet oder wird weich..

Also:
-Grosse, gewellte, gelochte Scheiben mit grosser Oberfläche verwenden
-Fadingstabile Beläge verwenden
-Beläge gut einbremsen vor dem Erhitzen
-Bremse gut entlüften und voll und luftfrei (Ausgleichsbehälter) befüllen
-Dot jedes Jahr tauschen
-Bremsen mit Kunststoffkolben am Sattel oder mit isolierten Kolben (Alu mit Isolationseinsatz wie Shimano) verwenden
-wenig lange Schleifbremsungen, falls möglich
-beide Bremsen gleichmässig benutzen

Gruss
Dani
 
Bin bei 100kg Lebendgewicht und vorne 200mm, hinten 180mm (beide mal die leichten, ungelochten Scheiben) seit Jahren mit der Marta SL sehr zufrieden (ausschliesslich in den Alpen), noch nie ernsthaft Probleme gehabt. Scheint mir, dass es doch ein bisschen auf Fahrstil und Bremsverhalten ankommen könnte .... :-)
 
Tach nochmal,
@Dani: Danke für den wie immer fundierten und sehr verständlichen Exkurs!
. Scheint mir, dass es doch ein bisschen auf Fahrstil und Bremsverhalten ankommen könnte .... :-)
Natürlich hängt das vom Bremsverhalten, Fahrstil und Streckenwahl ab und ich vermute, dass sich die Geister einfach scheiden. Schien auch so bei dem Test in einer der letzten Bikezeitungen zu sein und die einen mochten die Marta in jedem Terrain, die anderen hat die Leistung nicht zufriedengestellt.
Das Argument mit dem Bremsverhalten find ich, wie gesagt, nachvollziehbar aber häufig auch ein ganz kleines bisschen zu leichtfertig eingesetzt. Bei 30% Gefälle und Haarnadelkurven muß vermutlich auch der kühnste Pilot gelegentlich mal etwas kräftiger und häufiger den Anker auswerfen und auch wenn ich mich mit Sicherheit nicht zu dieser Sorte zähle, behaupte ich jetzt einfach mal kein Angst- oder Schleifbremser zu sein. Aber ich kenne das Verhalten auch aus dem Bekanntenkreis. Ein Kollege mit deutlich mehr KG schwört auf die Marta und mir hat sie nicht gelangt. Kanns mir zwar nicht vorstellen, aber gibts vielleicht bei Bremsscheiben eine Serienstreuung?

Grüße u. schönes Wochenende
items
 
Die Serienstreuung liegt bei den Belägen. Es scheint extrem schwierig, gleichbleibende Belagsmischungen und Temperaturen bei der Herstellung erreichen zu können und das wirkt sich schnell auf die Fadingeigenschaften / Verglasen / Bremskraft der Beläge aus. Ein Belag (vor allem organische) besteht aus extrem vielen Zutaten, die zum Teil aus nur ganz kleinen Beimischungen bestehen, unter anderem werden für organische Beläge teilweise Nussschalen (!) verwendet (diese Information habe ich von einem Verantwortlichen eines Prüflabors, wo Bikescheibenbresmbeläge von unter anderem Swissstop geprüft werden. Bremsscheiben können in einer serh gleichbleibender Qualität hergestellt werden, zudem macht eine ganz leichte Änderung der Scheibenmaterialzusammensetzung wohl kaum viel aus in Sachen Reibung und bei Fading noch viel weniger.

Gruss
Dani
 
Bei 30% Gefälle und Haarnadelkurven ....
Klar kann ich meine 200mm-Marta auf einem längeren >20%-Gefälle mit bspw. Asphaltuntergrund killen, bei meinen 100kg kein Problem. Ich habe da aber eben auch kein Problem, mal auf halber Strecke ein kurzes Päuschen (2-3min) einzulegen, damit sie sich ein bisschen abkühlen darf -und ich die Aussicht geniessen darf. Bin aber eh primär auf Trails unterwegs und da spielt das nicht eine so grosse Rolle (weil Untergrund meist nicht so fest und griffig, Tempo nicht so hoch und einfach auch häufigere Stops, nicht zuletzt um sich selber mal kurz zu erholen (häufig genug beim Runterfahren höheren Puls als beim Rauffahren :-)). Das meinte ich, neben dem Bremsverhalten, primär mit Fahrstil. Und das weicht halt extrem ab, denke ich mal. Mag ja durchaus Leute geben, die den Anspruch haben, eine 3km-Asphaltstrasse mit 25%-Gefälle am Stück runter zu fahren. Da würde es eine Marta bei mir sicher nicht mehr tun.
 
kann mir mal einer beispiel nennen wo de mal im täglichen gebrauch kochende bremsflüssigkeit erlebt hast?
biete den leuten dann kostenlos ein bremstraining an...

neue Marta mit dickeren scheiben gehn locker für AM.
Würd ich zwar nicht nehmen aba geht.
 
kann mir mal einer beispiel nennen wo de mal im täglichen gebrauch kochende bremsflüssigkeit erlebt hast?
biete den leuten dann kostenlos ein bremstraining an...

Ich, 65 kg + Rucksack <= 7kg + Bike ca 12.5 kg mit Hope M4 205mm vorn, 185mm hinten, Bremsflüssigkeit Dot 5.1, weniger als 2 Jahre alt (zwischen 1 und 1.5 Jahre), Bremsbeläge je 2 x Sintermetall und 2 x organisch (4 Beläge pro Bremssattel), steile, sehr technische Abfahrt, nass, ca 100 - höchstens 150 Höhenmeter, unten angekommen, kurz angehalten, ins Leere gegriffen (Dot kocht).

Ja, ich bremse vorne und hinten und stärker vorne
Nein, ich konnte nicht schneller fahren, die Abfahrt war steil, rutschig (nass), voller Kurven
Loslassen des Bremshebels war nur für extrem kurze Zeit möglich, habe ich auch gemacht
Vielleicht fahre ich steilere, kurvigere Abfahrten als andere???

Gruss
Dani
 
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