Leider ist es aber so, dass oft gerade Internetshops Waren zu Preisen anbieten, die unter dem Einkaufspreis des Händlers (!) liegen. Wie kommt es jetzt dazu? Als Bikehersteller hat man (für Komponenten) andere Preise als ein Händler, da
1. Der Händler, der dann schlussendlich dem Kunden das Produkt erklärt und auch meist einen Service anbieten muss, auch noch daran verdienen soll, bei einer an einem Komplettrad montierten Komponente verdient also der Komponentenhersteller, der Bikehersteller und der Fachhändler.
2. Die Ware, die an einen Bikehersteller geliefert wird, zum Teil ohne gewisse Features wie Federgabelpumpe bei einer Gabel etc ausgeliefert werden oder eine Gabel einen Gabelschaft aus Stahl aufweist statt aus Alu wie bei einem Aftermarketmodell.
3. Der Bikehersteller eine grosse Menge an Komponenten einkauft und so einen besseren Preis bekommt
Der Händler kann nicht direkt beim Hersteller bestellen, da der Hersteller in der Regel kein Lager besitzt, sondern auf Bestellung produziert und dann ausliefert. Der Importeur hingegen hat ein Lager und muss das bezahlen, er hat meist auch Garantiearbeiten zu erledigen.
Nun ist es aber oft so, dass gerade Internetfirmen entweder Komponenten grau von einem Bikehersteller erwerben (natürlich zu einem Preis deutlich unter dem Einkaufspreis, den sie beim offiziellen Vertrieb zahlen müssten), oder sie selbst als OEM Ware (Ware, die nur an Bikehersteller geliefert wird) unter Vorspiegelung falscher Tatsachen einkaufen.
Somit können sie diese Ware auch günstiger an den Endkunden verkaufen.
Meist ist es dann noch so, dass der Kunde sich beim Händler informiert und dann die Ware beim günstigeren Internetanbieter kauft.
Hat er ein Problem damit, geht er teilweise wieder zum Händler, der dann wieder Zeit investieren muss, um das Problem zu lösen (wenn er den Kunden nicht wegschickt).
Am Schluss stehen dann die ehrlichen Händler, die die Ware offiziell beim Vertrieb kaufen, mit leeren Händen bzw mit einer leeren Kasse da, haben aber trotzdem Aufwand.
Was ist jetzt hier falsch bzw was könnte man an dem System ändern?
Soll der Hersteller sein Produkt allen gleich teuer verkaufen (abgesehen von einem kleinen Mengenrabatt für Grossabnehmer)?
Dann werden nur noch die grossen Läden überleben, die grössere Mengen direkt bestellen können und auch ein Lager haben, um die Produkte zu lagern, denn wenn man beim Hersteller selbst bestellt, vergehen bis zur Lieferung meist locker einige Monate.
Es ist ganz normal und auch gerecht, dass alle kassieren, die eine Leistung anbieten und in Lagerung, Service Info etc investieren und es ist auch normal, dass der Kunde diese Leistungen bezahlt.
Wenn das gekaufte Produkt einen Defekt hat, ist der Kunde froh, wenn es bei dem Vertrieb auf Garantie möglichst schnell repariert werden kann. Genau diese Dienstleistung bezahlt er aber auch mit dem Kaufpreis.
Der Kunde ist froh, wenn er nicht 3 Monate auf ein Produkt, das er haben möchte, warten muss. Das setzt aber voraus, dass irgendwo ein Lager mit einem Vorrat vorhanden ist und auch das kostet. Liefert der Hersteller an einen Bikeproduzenten, dann lagert der Produzent dieses Produkt bei sich bzw in einem Vertriebslager oder halt im Laden des Händlers - die Lagerkosten hat dann nicht der Hersteller, sondern ein anderer, der dafür auch Geld bekommen soll.
Somit hat das wenig mit Vetternwirtschaft zu tun, obwohl auch diese in vielen Bereichen existiert.
Gruss
Dani