So! Spät kommt das Fazit, aber immerhin kommt es!
Ich habe mich mit Jens vor dem Urlaub noch einmal getroffen und wir sind noch ein paar Trails geritten; der erste Eindruck wurde bestätigt und wir hatten beide ein gutes Gefühl, uns zusammen in 'richtiges' Gelände zu bewegen. Als Flachlandaffen finden wir zwar auch nen anspruchsvollen Trail, der aber meist nach 50hm wieder endet.
Da Jens ein Auto zur Verfügung hatte und auch über einen Fahrradträger verfügt, in den unsere Schätzchen reinpassen, ging es also Montag abend nach der Arbeit los und wir erreichten Kandersteg nachts gegen halb eins. Den Abfahrtstermin haben wir etwas flexibel gelassen, je nach Wetter, Lust und sonstigen Eventualitäten; es sollten aber am Ende 7 Tage Freeride werden.
Gefahren sind wir dann hauptsächlich um Kandersteg; ein paar Trails, die ich schon aus dem letzten Jahr kannte, ein paar neue (unter anderem auch meinen neuen Lieblingstrail (750hm auf 5,5km Singletrail auf S3-S5 Niveau
) und zwei Ausflüge per Auto (Lauterbrunnen und Grindelwald). Sehe also auch gerade das meine Ankündigung von S1-S2 Trails im 2. Post leicht untertrieben war...
Die Gegend ist sehr steil, die Aufstiege wurden also zum großen Teil getragen bzw geschoben. Ich denke, im Schnitt sind wir auf 2 Stunden pro Tag zu Fuß gekommen, aber erstens ist es zum Teil nicht möglich eine fahrbare Auffahrt zu den von uns begehrten Trails zu finden und zweitens kann man sich die Wegbegehung bergab sparen weil man die Schlüsselstellen schon kennt und loses Material u.ä. auf dem Weg hoch schon identifizieren konnte. Die Trails sind fast ausschließlich Bergwanderwege; schmal, verblockt, mit sehr engen Kurven und teils akuter Absturzgefahr. Konzentration und Vorsicht ist also Pflicht. Schwierigkeitsgrade lagen (bei den schönen Stellen) um S4 rum. Die meisten Touren waren um die 25km lang - mal was mehr, mal was weniger - und wir waren 5-7 Stunden unterwegs. Wie gesagt, es handelt sich nicht um angelegte, geshapte Bikestrecken, Downhiller-Attitüden waren definitiv fehl am Platz. Plus der Zeit für ein paar Spielereien nachher (Jens hatte noch sein Streetbike dabei) waren wir also ca. 8 Stunden am Tag auf dem Rad (bzw das Rad auf uns).
Fotos gibt es leider relativ wenige, ich versuche zwar immer mich zu überwinden aber das ständige Anhalten, Knipse rauskramen, Bild stellen usw nimmt irgendwie den Flow raus...
Ein paar Bilder haben wir trotzdem geschafft, obwohl ich mich nachher immer ärgere warum nie rauskommt, wie steil das Terrain tatsächlich war. Irgendwie sieht es immer viel harmloser aus als vor Ort...
Man möge mir verzeihen, dass ich keine genauen Trailbeschreibungen hier poste, aber soweit ich weiß ist das Befahren der Bergwanderwege wenn nicht verboten, so doch in einer Grauzone. In der Ecke sind jedoch so wenig Biker unterwegs, dass man von den Wanderern ausnahmslos als interessante Kuriosität aufgenommen wird und nette Gespräche (so man sie versteht) statt wildes Gemecker bekommt. Ich hoffe, dass das dort noch was so bleibt. Der Gemmiweg vom Gemmipass runter nach Leukerbad, den ich letztes Jahr noch gefahren bin, ist scheint's dem hohen Verkehr zum Opfer gefallen - zumindest prangt an seinem Einstieg ein grosses Bikes-verboten-Schild. Da wegen gutem Wetter auch etwas mehr los war, haben wir uns daran dann auch mal gehalten und uns dafür auf dem Rückweg noch auf netten Trails vergnügt
Jetzt also noch ein paar wenige Impressionen:
Aufstieg zum Kanderfirn
Abfahrt Kanderfirn
Abfahrt Kanderfirn
Auf dem Gemmi
Auf dem Rückweg vom Gemmi
Jens auf dem Weg zur Doldenhornhütte
Entspannen nach der Tour
Also das Fazit: Seeehr positiv! Ich glaube allerdings trotzdem nicht, dass ich blind mit jemandem, den ich nicht kenne, in Urlaub fahren würde. Ein Treffen mit Probefahrt vorher ist doch Pflicht. Man redet doch zu oft aneinander vorbei was die eigenen Vorstellungen angeht. Da hilft auch keine Singletrailskala, zu Unterschiedlich sind die Interpretationen und/oder die Einschätzung des eigenen Könnens.
Bei uns hat es aber gut gepasst, und das konnten wir auf der Probe-Tour auch recht schnell sehen. Es gab keinen Trail - weder hier, noch in der Schweiz - den einer fahren wollte und der dem anderen zu hart war.
Also sehen wir mal, wo es das nächste mal hin geht. Vllt ja doch mal an den Gardasee zu Dalco, 111 und 112. Die stehen zumindest noch auf meiner Wunschliste :lol2: