Seiffen, 02.08.09 EBM
Finale der MME Rennserie 2009
Irgendwie komisch ... die Rennsaison hatte doch eigentlich gerade erst angefangen und irgendwie soll jetzt alles schon wieder vorbei sein? So recht anfreunden kann ich mich mit dem Gedanken immer noch nicht. Letzten Sonnabend war es jedenfalls mal wieder so weit und ich dachte bei der Fahrt von Berlin nach Seiffen in Grege´s Rennwettervorbereitungsmobil bei idealen Trainingsbedingungen mit angenehmen 40°C in der Sonne darüber nach was mir dieses Wochenende wohl an Überraschungen und Erlebnissen bereithalten würde. Es kam wie immer vieles anders als erwartet.
Die Anfahrt verlief bis auf den ätzenden Verkehr reibungslos. Am Rennschnecken-An-und-Abreiseterminal - Raststätte Kahlberg - herrschte mal wieder Hochbetrieb. Als wir eintrafen waren Illu, Rennschnecke und RKersten bereits vor Ort und mit dem verpacken der Sportgeräte beschäftigt. Die Details zu dem heißen Reiseklima im Gregemobil lass ich an dieser Stelle mal bewusst weg ...
Als wir gegen 17:00 Uhr in Seiffen eintrafen war alles wie immer ... Mountainbiker, Nussknacker & Schwibbögen im Großformat und dazu eine super Atmosphäre im ganzen Ort. Nach einigem suchen fanden wir auch die Unterkunft wo wir bereits von Runterrauf und Anto erwartet wurden. Da es bereits recht spät war ging es direkt zur Anmeldung wo wir auch wieder auf die anderen MTB-Freunde aus Berlin treffen sollten.
Ich hab mich mit RR für den Weg über die Rennstrecke entschieden, da wir direkt an dem Asphaltstück vor der Moto-Cross Strecke wohnten. Ich dachte, ein Blick auf die Strecke kann ja nicht schaden. RR war anscheinend mal wieder in Höchstform denn schon wenige Meter nachdem wir losgefahren waren musste ich an einem recht flachen Stück abreißen lassen. Auf der Abfahrt runter zum Seiffener Grund hab ich mir mal wieder nen Platten geleistet - Snakebite ... das fängt ja echt gut an. Die Auffahrt vom Wettin hab ich dann mal vorsichtshalber ausgelassen ...
Wir fuhren über den Start-Ziel Bereich zur Anmeldung wo wir auch direkt auf Schnegge und Grege trafen. Schnell noch angemeldet (ich konnte sogar mein pink-schwarz Augenkrebsshirt gegen ein hellblaues Vorjahresmodell eintauschen). Anschließend haben wir was gegen den Hunger getan. Leider war es u. a. durch die Reifenpanne doch schon recht spät geworden.
Ich würgte noch schnell den Teller Nudeln runter bevor wir auch schon zum Bergsprint eilen mussten um nicht alles zu verpassen. Nachdem wir den Bergsprint bei viel Blabla und mit nicht wenigen bekannten Gesichtern hinter uns gebracht hatten ging es wieder zurück zum Nudelstand. Schließlich warteten 100km in den Bergen auf uns und die Energiespeicher wollten aufgefüllt werden.
Nachdem alle mit Pasta versorgt waren gingen nach wir getrennte Wege. Während die einen direkt mit den Rennvorbereitungen begannen und andere noch die Schlüsselstellen der Strecke besichtigen wollten traf ich noch auf Pirat und Begleitung. Außerdem verquatschte ich meine wertvolle Vorbereitungszeit in angenehmer Atmosphäre am Berlin-Hamburger MTB-Tisch.
Die Rennvorbereitungen wurden dann auch von mir bereits in der Dämmerung noch schnell aber gewissenhaft durchgeführt. Danke @Illu für die kompetente Unterstützung. Irgendwann gegen 11 war es dann soweit und es ging ins Traumland ...
Kurze Zeit später ist es 6:00 Uhr und der Anto schellt an der Tür und ich höre irgendwas von aufstehen ... die Sonne scheint bereits über die Baumwipfel des angrenzenden Waldes und auch ich kenne kein halten mehr (oder so ähnlich) ... Frühstück is angesagt. Die Herbergsbetreiber haben anscheinend das erste Mal Gäste die Sonntags um 6:30 Uhr frühstücken wollen aber es ist letztendlich alles rechtzeitig fertig und wir bekommen ein üppiges und leckeres Frühstück serviert
Nachdem das Thema Frühstück abgehandelt ist geht´s direkt - ja genau - nochmal ins Bett

Konzentrieren auf das Rennen is angesagt

Allerdings muss auch ich kurze Zeit später die letzten Rennvorbereitungen treffen und als wir um kurz vor halb 8 losrollen bekommen wir in Sachen Temperatur bereits einen kleinen Vorgeschmack darauf, was uns an dem Tag Temperaturtechnisch noch erwarten sollte ...
Ausgesprochen pünktlich stehen wir um kurz nach halb 8 am Eingang zum Startblock und wollen die Begrüßungsgummis in Empfang nehmen ... allerdings ist außer uns niemand weit und breit zu sehen. Wer hat eigentlich gesagt, dass es um halb 8 mit der Gummiausgabe losgehen soll?
Irgendwann geht´s dann auch los und wir besetzen wieder die erste Startreihe ... das Feld füllt sich so langsam und die Vorfreude steigt ... schnell zücke ich noch nen Power Bar und lasse ihn in aller Ruhe in meinem Magen verschwinden. Mit der Zeit scheine auch ich eine gewisse Routine entwickelt zu haben. Wenn ich daran denke, wie aufgeregt ich früher vor einem Start war ...
Letztendlich fallen irgendwann endlich die Bänder und wir können in den Raceblock aufschließen. Der Kampf um die besten Plätze hat längst begonnen und ich kriege auch erstmal nen schönes Stück vom Kuchen ab ... unten im Dorf angekommen gibt es noch nen paar Ansprachen und ich merke, dass ich heute doch recht entspannt bin. Im Prinzip kann ja nicht viel passieren. Ich fühl mich schlecht, gefahren bin ich in den letzten Wochen auch fast gar nicht ... also ist eine Platzierung auf den hinteren Rängen in Ordnung und entschuldigt.
Nach den segensreichen Worten des Pfarrers kann es endlich losgehen und die ungeduldige Meute wird gebremst zu Tal geführt. Von meiner guten Position bleibt nicht mehr viel übrig und kurze Zeit später fährt auch Schnegge wieder neben mir. Als dann das Rennen endlich freigegeben wird geht´s mit einigen sehr nervösen Bikern mit knapp 50 Sachen über den Asphalt.
Ich denke mir hier geht´s ja noch recht leicht und ich rolle noch ein Weilchen vorne mit ... kurz hab ich auch noch mal das Hinterrad der Seriensiegerin vor mir bevor es leicht bergan geht. Ich frage mich wo die anderen bleiben als auch schon der Pirat und kurze Zeit später der Mitstreiter vorbeifliegen.
Gut denke ich, dass hätten wir - die Jungs für die Käppis nehmen die Sache jetzt in die Hand. Schnegge ist auch da - Illu im Schlepptau. Jetzt müssten noch RR, Anto und Grege vorbeikommen und schon bin ich im richtigen Leistungsfenster angekommen. Grege und Anto scheinen ne andere Taktik zu haben und RR bummelt auch irgendwie ... aber vielleicht fährt er ja wieder mal etwas kontrollierter am Anfang. Kurze Zeit später ist auch RR vorbei und ich versuche an Schnegge dranzubleiben.
Zurück in Seiffen hab ich den Überblick verloren. Pirat is noch vor mir aber der Rest irgendwo hinter mir. Keine Ahnung wie das passieren konnte. Die Positionen wechseln ständig. Auf dem Anstieg vor der Einfahrt in die Trails werde ich von RR und Schnegge wieder überholt. Die Abfahrten nutze ich meinerseits um an beiden wieder vorbeizufahren und auch Illu ist jetzt fällig. Illu sollte ich überraschenderweise an dem Tag erst viel später im Ziel wiedersehen ...
RR bleibt am Ball und in den steileren Anstiegen vor dem Seiffener Grund muss ich ihn passieren lassen. In der Anfahrt zum Seiffener Grund höre ich bereits die Zuschauer und Vorfreude stellt sich ein. Die Abfahrt ist Spaß und Genuss pur. Die Bedingungen sind ideal allerdings kann ich irgendwie die Zuschauer nicht so richtig hören ... anscheinend bin ich vom Spessart Bike Marathon noch etwas zu sehr verwöhnt.
An der Verpflegung sehe ich RR stehen ... da ich mich ganz gut fühle entschließe ich mich dazu mal eine neue Renntaktik einzuführen und rufe ihm was von "los weiterfahren" zu. Ich schmeiße meine Flasche weg und lass mir im fahren eine neue geben, anschließend gibt´s noch 2 Bananenstücke im vorbeifahren auf die Hand und weiter geht´s. So ein fliegender Verpflegungsstop ist doch gar nicht so schwer. Im Anstieg gibt´s das erste Gel und RR schließt auch wieder auf ...
In der Abfahrt setze ich mich wieder leicht ab aber in dem Anstieg des neuen Streckenteils geht das Spiel wieder von vorne los ... RR ist schneller wieder da als mir lieb ist. Während wir uns den Berg hochkämpfen und das Loch auf RR wieder größer zu werden droht entdecke ich auf einmal ein rotes Trikot mit Trinkrucksack - Pirat?
Was ist denn nun los? Ich gebe alles um wenigsten nochmal zu beiden aufzuschließen und vielleicht können wir ne Weile zusammen fahren. Irgendwie schaffe ich es und es geht erstmal ziemlich flach und auf Asphalt weiter ... Wir sind zu dritt unterwegs und ich frage mich was nur mit Pirat los ist. Es geht doch um die Kappe und an dem Rossalmtag war er mit RR deutlich schneller als ich unterwegs.
Auf einmal fahre ich vorne ... wir sind an unserer Unterkunft und es gibt ne kleine Steigung. Als ich bemerke, dass die beiden nicht folgen liegen bereits einige Meter zwischen uns. Ich denke: "Mist ich überpace" und kurbel weiter. Die beiden werden schon wieder kommen. Es sind noch mehr als 2 Runden zu fahren. Im Anstieg zum Gummiübergabepunkt kann ich beide hinter mir entdecken aber ich rette einen kleinen Vorsprung in die Abfahrt.
Hier sollte erstmal nix passieren ... ich lasse das Rad laufen und es macht Spaß. In den Trails ist es schwierig aber nicht unmöglich zu überholen. Ich nutze jede Gelegenheit um zu überholen. Manchmal bin ich selbst überrascht was so alles geht. Schließlich kommt gleich der Alp de Wettin und da sehe ich Erfahrungsgemäß immer sehr alt aus ... das heißt Vollgas und ein Polster rausfahren. Ich werde es mal wieder brauchen ...
In einer Spitzkehre passiert es dann ... ich will innen vorbeiziehen und der andere Fahrer macht auch Platz aber auf der feuchten Wiese rutscht das Vorderrad weg und ich packe mich schön auf den Trail. Ein kurzes Sorry und ich springe wieder auf mein Bike und rausche weiter. Kurzer Systemcheck ... leichte Schmerzen in den Oberschenkeln/Hüften - keine Schürfwunden und die Bremse schleift irgendwie lauter ... scheint also alles soweit in Ordnung zu sein ... also weiter ...
Relativ unaufgeregt geht´s bis runter zur Straße - dann ein kurzer Blick zurück und niemand ist zu sehen. Also weiter - den Alp de Wettin rauf ... der Anstieg meiner Alpträume. Nach wenigen Metern kann ich hinter mir bereits RR entdecken und kurz bevor ich oben ankomme ist er auch schon vorbei. Wo bleibt eigentlich Schnegge? Nichts zu sehen ... komisch aber ich hab keine Zeit weiter zu schauen oder zu überlegen. Ich muss hinter RR hinterher ...
Zum Glück ist es kein allzu großes Loch und es gelingt mir bis kurz vor dem Ziel wieder aufzuschließen. Dann gibt es allerdings eine Überraschung mit der ich so nicht gerechnet hatte ...
Fortsetzung folgt ...