Ich fände es ganz gut, wenn weniger auf den Ärzten rum gehackt werden würde. 99% von denen versuchen ihr Bestes zu geben, dass der Patient wieder vollkommen fit wird. Nur leider hat nicht jeder bei der Beurteilung und/oder Behandlung schon 30 Jahre Berufserfahrung und alles gesehen. Viele vergessen, dass bei einem selbst verschuldeten Unfall in erster Linie man selbst den gröbsten Fehler gemacht hat. Gerade auch bei den Risikosportarten. Dies dann auf einen Arzt abzuschieben, der aufgrund seiner möglichen 24h Schicht nicht mehr ganz so fit ist, halte ich für nicht angemessen. Dieser hat in der Regel auch nicht die Zeit, sich stundenlang in ein Thema einzulesen oder sich mehrere Ratschläge bei zig Kollegen einzuholen. In der Zwischenzeit sterben dann unter Umständen andere Patienten. Also, ein bisschen mehr Nachsicht.
Ärzte-Bashing ist auch keine Lösung. Zu allererst trage ich selbst die Verantwortung für mich.
ABER: Der Experte (in diesem Fall der der Arzt) trägt die Verantwortung für die Korrekheit der Diagnose und der mir zur Verfügung gestellten Informationen. Und aus dieser Verantwortung kann er sich nicht stehlen - egal mit welcher Begründung.
Und daher sehe ich keinen Grund, sich fatalistisch seinem Schicksal zu ergeben und jedem(r) Mediziner/Klinik seine Gesundheit anzuvertrauen. Am Ende ist es mir egal, ob er meine Sprache nicht richtig beherrscht, inkompetent oder überarbeitet ist, oder schlichtweg keine Zeit hat, mich bestmöglich zu behandeln. In keiner anderen Branche würde sich ein Kunde mit solchen Erklärungen zufrieden geben.
Ich kann nur dringend jedem empfehlen, sich umgehend in das Thema einzulesen und wie im Artikel schon beschrieben zum Experten seiner eignen Verletzung zu werden. Mir geht es nicht darum, grundsätzlich alles in Frage zu stellen. Aber ich sollte schon kritisch hinterfragen und Erklärungen einfordern. Bekomme ich unzureichende Auskünfte oder mir fallen Ungereimheiten auf, der Arzt eiert rum oder die Umstände in der Klinik ermöglichen keine optimale Versorgung, steht es mir frei mich an andere zu wenden.
Und ja, mir ist durchaus bewusst, dass die Ärzte oft nur Opfer der Umstände in den Kliniken sind (Unterfinanzierung, zu wenig Personal, etc.). Das bedeutet aber nicht, dass ich deswegen bereit bin, ebenfalls zum Opfer eben dieser Umstände zu werden.