Omanix - Berge, Wüsten und Wadis im Sultanat Oman

Wirklich eine tolle Reise wiedermal, die Einschätzung von Picco dürft immer noch stimmen, kaum Trails dafür sonst ein wunderbares Land mit den lässigen Wadis!
Ihr wisst ja wahrscheinlich schon dass es da auch eine der coolsten Höhlen der Welt gibt? Die Majlis al-Jinn, eine riesen Kuppel in die man nur von oben durch ein paar Löcher reinkommt.

https://franks-travelbox.com/naher-osten/oman/hoehle-majlis-al-jinn-oman/
Ein Arbeitskollege von mir wurde da mal fast verhaftet... Er war zum Klettern im Oman und ist auch noch Geologe, daher wollte er unbedingt was von der Höhle sehen. Also hin zum Loch und mit dem Kletterseil und Jamür Klemmen runter. Es war ziemlich unheimlich da die Höhle fast 160m tief ist. Alleine bis zur Decke der Kuppel musste er sich ca. 40m Abseilen. Dann baumelte er genau an dem Kuppeldach, er hat erzählt das es ziemlich beängstigend war, da man da hängt und nix mehr rundherum ist.
Als er wieder oben war, stand da schon ein Uniformierter und nur mit viel Mühe konnte er eine Verhaftung verhindern, ist wohl verboten da runter zu steigen.

Also noch viel Spass in dem tollen Land!
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Stimmt... scheint wirklich ein verdammt cooles omanisches Loch zu sein.

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Erinnert mich an meine Hardwoods Hole Through Trip in Neuseeland vor Urzeiten. 176 Meter runter, über die Hälfte davon frei hängend. Und wir hatten nur ein einziges 50m-Seil im Gepäck. Haben uns dann kleine Reste vom dortigen Höhlenclub ausgeliehen und mussten am Ende über acht Knoten abseilen. Beim Hardwoods Hole kletterst du allerdings nicht wieder rauf, sondern folgst einem unterirdischen Fluss im stockfinstren Canyoning-Stil drei Stunden lang bis zum Exit irgendwo auf der anderen Seite des Berges. Das Seil bleibt derweil im Loch hängen, falls man irgendwo nicht weiter kommt und doch zurück muss. War sicher eine der spannendsten Höhlen meines Lebens. Nicht nur wegen dem Riesenloch, der finstre Fluss dahinter ist auch genial. An den richtigen Stellen muss man den Flusslauf immer wieder mal nach oben verlassen und durch irgendwelche Löcher und Umwege kriechen, weil's im Wasser drin halt einfach nicht weiter geht... kein Platz zum atmen.

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In Deutschland ist das Höllloch im Allgäu recht ähnlich, wenn auch vom Loch her eine ganze Nummer kleiner.
 
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Re: Omanix - Berge, Wüsten und Wadis im Sultanat Oman
OK, auf dem Foto oben habe ich gedacht... ok, scheint recht groß zu sein.
Wirklich beeindruckend ist es aber erst im Video. Wahnsinn!
 
17.01. 15:00 Hotel Bait Al Sabah bei den Ruinen von Birkat, 600m


Vernunft und Schmerzen behalten heute noch die Oberhand: Statt Isomattenwadicamp buchen wir uns im Hotel Bait Al Sabah bei den alten Lehmruinen von Birkat ein. Auf dem Felsboden leben kann ich mir derzeit nicht vorstellen.


Das Hotel ist in einem renovierten omanischem Lehmhaus beheimatet und sowohl innendrin...


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Da schau einer, es gibt doch alternative Energien :daumen:

und wie habt ihr euch gefühlt inmitten vom Lehm, gut geschlafen?
 
24.01. 11:00 Wadi Arbeyeen, 200m

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Kurz vor sieben: Die Sonne geht auf im Oman. Die Winternächte sind auch hier elendiglich lang, aber immerhin beinahe kuschlig warm. Jedenfalls viel Zeit, um am Feuer oder vor dem Zelt rumzusitzen und nichts zu tun.

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Tag ist trotzdem besser als Nacht.

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Heute verlassen wir die Küste und radeln durchs Wadi Arbeyeen in die Berge rein. Wahnsinnig hübsch... und wahnsinnig einsam. Das wird sich wegen der Nähe zu Mascat später noch ändern, aber im Moment haben wir die Gegend für uns alleine.

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Wadi Arbeyeen... oder Arbiyin... oder Arbiyeen... oder irgendwie halt. Die englischen oder deutschen Schreibweisen der arabischen Namen sind immer mehr oder weniger zufällig und unterscheiden sich oft sogar von Schild zu Schild.

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Wadi Arbeyeen.

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Wadi Arbeyeen.

Wadi Arbeyeen.

Wadi Arbeyeen.

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Die Wasserfallgumpen am Ende der Piste eignen sich hervorragend für ein Picknick, ...

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... oder alternativ natürlich auch für einen Powernap. Glaube auf diesem Trip gibt's bisheriig auffällig wenig Schlafbilder von Kettle, keine Ahnung warum.

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Instagram vs Reality? Im Zwanzigminutenrhytmus erscheinen mittlerweile Offroad-Jeeptouren aus Maskat im Wadi Arbiyin, schwärmen aus für ein paar Fotos und verschwinden direkt wieder. Die größeren Gruppen besteht aus acht Fahrzeugen mit jeweils 4 Leuten plus Fahrer, da ist dann gut Action im Wadi. Einerseits irgendwie gesellig und lustig, andererseits bin ich heilfroh, keine "normalen Urlaube" zu verbringen. Hoffe das bleibt noch ne Weile so, darf nur nicht zu viele depperte Stunts hinlegen.
 
Oman liefert, und ihr beiden, wie gewohnt, auch volles Pfund. Vielen Dank für die vielen erstklassigen Bilder und Texte. Ich hoffe, dein Körper bekommt den Sturzschaden schnell wieder verheilt, das wünscht man schon zu Hause keinem.
Bin sehr positiv überrascht von dem Land, da sieht man mal wieder, wie schnell man ganze Landstriche in Schubladen packt und selbst nicht über den Wüstenrand schaut.
Ich hatte bis vor kurzem auch keine Ahnung, dass man hier überhaupt vernünftig radeln kann. Aber irgendwo war mal ein Text auf bikepacking.com und ein oder zwei eher minimalistische YouTube-Videos, da war die Neugier geweckt.
 
Wahnsinn, wie klar der Himmel ist. Falls ihr Lust habt, damit etwas zu spielen: Es gibt die App " Deep Sky Camera App". Damit kann man den Sensor belichten lassen bis er rauscht .. Allerdings werden die Sterne ähnlich eirig wie hier.

Und wer sagt, dass es in Belgien keine Berge gibt ? Ardennen ? Aber viel viel Wald..
Den Sternenhimmel mach ich mit der GoPro, da drückst einfach drauf und hinterher kommt direkt ein praktischer Film raus. Nennt sich Startrails und die Länge der Spuren kann man einstellen. Glaub per Default belichtet er 30 Sekunden, ganz weg bekommt man die Spuren damit wohl nicht. Könnte mal 15 probieren.

Star trails "mittellang".
 
Den Sternenhimmel mach ich mit der GoPro, da drückst einfach drauf und hinterher kommt direkt ein praktischer Film raus. Nennt sich Startrails und die Länge der Spuren kann man einstellen. Glaub per Default belichtet er 30 Sekunden, ganz weg bekommt man die Spuren damit wohl nicht. Könnte mal 15 probieren.

Star trails "mittellang".
Schon irre, wieviel Licht die Gopro einfängt. Für runde Sterne bei längeren Belichtungen brauchts eine Nachführung, und sowas ist definitiv nicht trekkingtauglich. Man kann das ausrechnen, wenn man die Daten seiner Kamera kennt ( NPF Regel ) . Pi mal Daumen sollte die Gopro 15 Sekunden gut hinkriegen.

Aber zurück zum Radeln, ich hab doch von Fotografie eigentlich keine Ahnung, nur zufällig grade nen VHS Kurs zu Astronomie gemacht, bei dem was hängengeblieben ist..
 
24.01. 15:00 Wadi Daiqa, 100m

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Eine der Vorteile vom Wadi Arbiyin: Im Gegensatz zu den vielen anderen Sackgassenschluchten in den omanischen Gebirgen kommt man hier auch als Radler am oberen Ende raus...

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... und erreicht mit einigen Zwischenuphills eine kahle und knochentrockene Hochebene.

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Freilich, wo Radler fahren können, sind auch Jeeps nicht weit, wenigstens so nahe an der Hauptstadt. Offroad-Touren durch die Wadis bei Mascat stehen bei den Pauschaltouristen hoch im Kurs, für einhundert Euro wird man einen Tag lang durch die staubigen Berge chauffiert. Den produzierten Staub auch schlucken muss man natürlich nicht im gefilterten Aircondition-Fahrzeug, das tun dann eher wir.

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Zum Glück können wir von der offensichtlichen Hauptroute bald auf einsamere Wege abzweigen...

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... und rollen schon bald über eine riesige schwarzbraune Fläche, die eher an Lanzarote erinnert als an bisherige Landschaften im Oman.

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Am anderen Ende dieser Hochebene tut sich dann, wie könnte es anders ein, ein neues Wadi auf.

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Wadi Daiqa: heute ganz besonders bunt.

Lanzarote?

Wadi Daiqa?

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Wadi Daiqa, ...

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... heute ganz besonders gemütlich.
 
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Als ihr an der Küste angekommen seid, dachte ich schon, das war's jetzt so langsam. Aber hier geht es ja doch noch hübsch weiter, super :daumen:

Wie orientiert ihr euch eigentlich da wo die Karten nicht so doll sind? Ihr seid ja jetzt schon ein paar Mal wo rein oder durch gefahren wo auf dem OSM Kartenmaterial nichts zu sehen ist, und wo ich bei einer rein kartenbasierten Planung nicht unbedingt auf die Idee kommen würde... . Satellitenkarten anschauen und raten/ausprobieren ob es wohl durchgehen wird? (Täuscht das, oder kann man im Oman tatsächlich davon ausgehen, dass es in die meisten Wadis rein irgendeine halbwegs gut fahrbare Jeepspur gibt?) Die Jeeptouristen oder Locals fragen? Gibt's irgendwelche empfehlenswerten Blogs/Reiseberichte wo ihr an Infos gekommen seid?
 
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Als ihr an der Küste angekommen seid, dachte ich schon, das war's jetzt so langsam. Aber hier geht es ja doch noch hübsch weiter, super :daumen:

Wie orientiert ihr euch eigentlich da wo die Karten nicht so doll sind? Ihr seid ja jetzt schon ein paar Mal wo rein oder durch gefahren wo auf dem OSM Kartenmaterial nichts zu sehen ist, und wo ich bei einer rein kartenbasierten Planung nicht unbedingt auf die Idee kommen würde... . Satellitenkarten anschauen und raten/ausprobieren ob es wohl durchgehen wird? (Täuscht das, oder kann man im Oman tatsächlich davon ausgehen, dass es in die meisten Wadis rein irgendeine halbwegs gut fahrbare Jeepspur gibt?) Die Jeeptouristen oder Locals fragen? Gibt's irgendwelche empfehlenswerten Blogs/Reiseberichte wo ihr an Infos gekommen seid?
OSM ist im Oman in der Tat nicht besonders gut befüllt, da fehlen viele Pisten und teils ganze Ortschaften einfach komplett. Google Maps und Google Hybrid Satellitenkarten sind teilweise ausführlicher. Strava Heatmap Overlay zeigt auch manchmal neue Wege. Ansonsten folgen wir im großen und ganzen einer Route von zwei Belgiern. Der Bericht gibt nicht viel her und die besten Dinge und die hohen Berge haben sie ausgelassen, aber immerhin als Anhaltspunkt war's ganz gut zu gebrauchen:
https://bikepacking.com/plog/bikepacking-oman-video/
Ab jetzt gibts natürlich deutlich bessere Anhaltspunkte:
https://alpenzorro.com/omanix
:)
 
Täuscht das, oder kann man im Oman tatsächlich davon ausgehen, dass es in die meisten Wadis rein irgendeine halbwegs gut fahrbare Jeepspur gibt?
Wadis im flachen Land ohne besonderen Höhenunterschied zwischen Ein- und Ausgang sind meistens durchgehend befahrbar, es gibt immer eine Jeepspur für die Locals... Palmenplantagen... Ziegenhirten... etc. Manchmal muss man ein bisserl schieben wegen Kies oder Sand, aber durch kommt man immer. In Wadis ist halt oft Wasser und manchmal Schatten, da ziehts die Menschen hin.

Wadis, die direkt in die Berge rauf führen, sind in den unteren Kilometern meist zivilisiert erschlossen. Da gibt's dann ne gute Piste, Ansiedlungen, Palmenplantagen, Ziegen, Wasserkanäle, alles mögliche. Die Pisten enden immer irgendwann, dann geht's nur noch zu Fuß mit Wandern und ein bisserl Gekraxel durch Slotcanyons weiter bergauf. Es gibt dann meistens markierte Trekkingrouten, mit denen man bis auf die ein- bis zweitausend Meter höher gelegenen Berge kommt und dann oben über die Gipfel weiter gehen oder über andere Wadis wieder absteigen könnte. Als Weitwanderer kannst du dich da viele Tage lang im einsamen Gebirge verspaßln. Mit dem Bike ist auf diesen Pfaden nix zu holen. Das sind fast nie gebaute Wege sondern eher markierte Felshänge.

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24.01. 18:00 Beachcamp bei Quriyat, 1m

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Ein Dutzend oder mehr Straßenkilometer nach dem Wadi Daiqa erreichen wir beim Ort Quriyat wieder die Küste. Die Suche nach einem Campingplatz bei den Flamingos...

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... am riesigen Sandstrand zieht sich etwas in die Länge. Schlussendlich ist's bereits stockfinster, bis wir was nettes finden.

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Das Platzerl richtig sehen können wir erst wieder am nächsten Morgen bei Sonnenaufgangsfrühstück.

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Passt.
 
und wurde auch schon beklettert
Und da schließt sich der Kreis.
Tolle Höhle im Oman mit Glowacz. Und den haben wir hier doch auch irgendwo (im Video) gesehen. Vielleicht auf dem Adriatix, wo er ein Bike samt Anhänger hoch auf den Berg geschoben hat 8-)

Oh - und der andere große kringel-Kreis schließt sich auch allmählich. Also schnell noch was geschrieben ;-)
PS: Euer letzter beschriebener Zeltplatz hat ja reichlich viele Reifenspuren. Muss man da Angst haben im dunkeln vom dahin fetzenden 4x4 plattgefahren zu werden?
 
25.01. 10:45 Wadi Majlas bei Quriyat, 100m

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Straßenszene vor dem Frühstückscafe in Quriyat: Man fährt Rad! Ansonsten ist die Stadt der gleiche unzusammenhängende Haufen aus dahingewürfelten Gebäuden wie auch sonst überall im Oman. Schön geht anders.

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Wir flüchten alsbald, und zwar natürlich ins nächste Wadi. Die Strecke an der Küste zwischen Sur und Maskat war eigentlich nur als "Rückweg" gedacht, den man halt machen muss bei einer Kringeltour. Dafür entwickelt sich's allerdings erstaunlich cool, man könnte fast von einem Highlight nach dem anderen sprechen.

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Das Wadi Majlas...

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... schneidet sich mit kaum merklicher Steigung zehn Kilometer lang durch die rotfelsigen Küstenberge. Einfach schön.

Wadi Majlas.

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Am Ende des Wadis steht ein kleines Dorf mit verlassener Moschee, gut geeignet zum Sand abschrubbeln. Ob man sich hier theoretisch vielleicht nur die Hände und Füße vor dem Gebet waschen darf? Naja, niemand da zum fragen, da halt ich den Kopf auch mal schnell drunter. Kettle müsste dafür allerdings in einen separaten Raum, das ist immer streng getrennt. Anyway... natürlich gibt's auch hier gekühlt gefiltertes Trinkwasser und Strom, der Bikepackingfaktor im Oman ist und bleibt hervorragend.
 
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