23.11. 19:00 Mosleys Camp auf dem Kaiwhakauka Track im Whanganui Nationalpark, 260m
Gesagt, getan. Schweren Herzens kehre ich der urgemütlichen Blue Duck Lodge den Rücken und beginne am fortgeschrittenen Nachmittag noch mein Abenteuer auf dem Dschungeltrack zur "Bridge To Nowhere". Schon der Name klingt einfach geil... und das vorhergesagte Ende ebenso. Wenn alles klappt, wird mich morgen abend ein Jetboot irgendwo in der Pampa aufsammeln und zurück in die Zivilisation bringen.
Davor stehen allerdings ein ganzer Haufen trailiger Kilometer durch "die grüne Hölle" Neuseelands, zunächst auf dem "Kaiwhakauka Cycle Trail". Wäre das jetzt Europa, würde ich ob der Bezeichnung "Cycle Trail" die Nase rümpfen und lieber einen großen Bogen fahren. Was bei uns daheim derart bezeichnet und mit eigenen Webseiten mit lachenden Radlern beworben wird, ist normalerweise eine stinklangweilige, gedankenlose Aneinanderreihung von doofen Forstpisten und geteerten Radautobahnen, entweder straßenbegleitend oder an begradigten Flüssen. Aber die Kiwis sind da etwas anders drauf, das durfte ich beim "Timber Trail" oder "Great Lake Trail" schon feststellen. Ein "cycle trail" kann denen gar nicht spannend genug sein.
Am "Kaiwhakauka" gibts zunächst mal einen dunkelgrünen Seitenpfad...
... zu einem veritablen Dschungelfall. Wär ich nicht gerade frisch gebadet, würdet ihr mich jetzt dort reinhüpfen sehen. Andererseits muss ich noch ein paar Kilometer hinter mich bringen, bis zur nächsten Campinggelegenheit. Einfach irgendwohin hinhauen ist nicht... zu dicht ist die Vegetation neben dem Pfad.
Also lieber weiter.
Auf dem verwitterten Schild steht "Whanganui Nationalpark", das ist dann wohl der Hintereingang. Find ich cool, dass die Kiwis "Radwege" durch ihre Nationalparks fördern. Da könnten sich die Amerikaner mal das ein oder andere Scheibchen abgucken.
Der Pfad am Kaiwhakauka enttäuscht nicht! Einige Kilometer strample ich noch bei schwächer werdendem Tageslicht flussaufwärts. Alles prima fahrbar, aber die ein oder andere kurze Rampe muss hier schon überwunden werden. Für ausladende Serpentinen mit denen hier normalerweise jedwede Steigung verharmlost wird, war im engen Tal augenscheinlich kein Platz.
Die Brücken hängen auch nicht, sondern stehen eher. Gefällt trotzdem.
Nach zwei Stunden erreiche ich endlich mein Tagesziel: "Mosleys Campsite". Solche Gschichterl gibts hier im Zehnkilometerabstand... etwas freie Fläche, ein kleiner Shelter, Regenwasserspeicher.
Wenn das nicht ein perfektes Dschungelcamp ist!
Perfekt ist heute außerdem meine Nahrungsversorgung, man lernt ja dazu!
Das macht die ganze Sache deutlich angenehmer
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