Bekanntlich wird ein König ja begleitet von einem Tross oder einer Delegation. Bediensteten und Anvertrauten, die ihm treu zur Seite stehen und verantwortlich sind für Leib und Leben seiner Majestät. Erst kürzlich noch weilte der König der Mountainbiker zu Besuch in Deutschland, um dort seinem Wirken, für das er geboren und auserkoren zu sein scheint, nachzugehen. Denn eine selbst einem König übergeordnete Macht mit Sitz in der Schweiz - UCI genannt - bedenkt des König´s Terminkalender immer wieder mit Streitkämpfen, denen er sich stellen muss, um seine Vormachtstellung zu beweisen. Immer dann tauchen ganze Armadas von Widersachern auf, die an seinem Stuhl sägen und ihm den Platz auf dem Thron streitig machen wollen. Und da dachte ich mir, ich stelle Euch neben dem Erlauchten selbst mal alle diese Menschen im Einzelnen genauer vor.
Dem Ausrichterland dieser Veranstaltung zu Ehren zunächst einmal die deutschen Gastgeber, die sich freundlich und zurückhaltend präsentierten, den König in seinem Element nicht zu sehr zu bedrängen:
Manuel Fumic (Startnummer 7), Moritz Milatz (13), Markus Schulte-Lünzum (28) und ein alter Bekannter mit Wolfram Kurschat (54)
Ein einziger Italiener ist im Stande, dem König Paroli zu bieten. Zumeist allerdings nur etwa die Hälfte eines Rennens lang. Danach muss er erschöpft die Waffen strecken: Marco Aurelio Fontana
Der hier - Jaroslav Kulhavy - ist Olympiasieger. Der König, auf den er beim Rennen in Albstadt - falls überhaupt - demütig nur einen Blick aus der Ferne erhaschen konnte, hat dagegen schon zwei olympische Goldmedaillen in seiner Schatztruhe.
Mit einer ganzen Delegation tapferer Kämpfer schlug das Multivan Merida Biking Team seine Zelte in Albstadt auf. Doch obwohl sogar zwei der Mitglieder des Teams über einen eigenen König in ihrem Lande verfügen: sie alle waren chancenlos!
Jose Antonio Hermida (2), Ondrej Cink (11), Thomas Litscher (8) und Rudy van Houts (31)
Aus dem fernen Amerika reiste das Trek Factory Racing Team an. Mit dem Sieger des Vorjahres Daniel McConnell (3) und Sergio Montecon Gutierrez (10). Der anfangs noch zuversichtliche australische Meister musste nach getaner Arbeit nun jedoch einsehen, dass sein Triumph aus dem Vorjahr tatsächlich nur deshalb zustande kommen konnte, da der heute siegreiche König vor Jahresfrist von seinem lahmenden Ross im Stich gelassen worden war.
Sogar eine Delegation aus dem eigenen Land seiner Durchlaucht versuchte seinen Herrscher vom Thron zu stoßen. Doch die Rebellion von Stéphane Templer (6), Maxime Marotte (4) und sogar Miguel Martinez (32) schlug fehl. Aber wenigstens einer derer, die den Aufstand probten, durfte nach dem Rennen einen Platz unterhalb des Königs auf dem Podium einnehmen.
Der Kronprinz - Nino Schurter (5) und seine eidgenössischen Gefährten Mathias (9) und Lukas Fkückiger (22), Ralph Naef (23), Fabian Giger (12) und Florian Vogel (15) mussten die Waffen strecken.
Wehrte alle diese Angriffe ab. Mit königlicher Würde, majestätischer Eleganz, der Durchsetzungsfähigkeit eines ehrbaren Streiters - ich hoffe, wir sehen Dich auch im nächsten Jahr wieder, um Dir zu huldigen - JULIEN ABSALON