Ich weiß jetzt nicht genau, worauf Du hinaus willst. Welcher "schillernde Glanz" denn?
Irgendeinen Plan wird Radon schon gehabt haben. Scheinbar ist der nur nicht aufgegangen. So wie der Stahl das beschreibt, hört sich das eher nach Notbremse an.
Wen Du mit "von dem die aber leben" meinst, ist mir nicht ganz klar. Soll ich jetzt Mitleid mit irgendwelchen Downhill-Profis haben? Sorry habe ich nicht. Ich habe damals auch nicht weinen müssen, als das Team Telekom aufgelöst worden ist oder als ARD/ZDF aus der Tour de France ausgestiegen sind.
Ich weiß auch nicht, was der Vergleich mit YT soll. Andere Marken haben andere Strategien, zielen auf andere Zielgruppen, haben andere Produkte, haben andere Margen, haben andere anders und noch andere etc. pp.
Downhill war und ist immer noch sowas wie Formel1 des Mountainbikens. Er ist im hohen Maße Technologieträger, viele Innovationen kamen aus dem Bereich, wurden da entwickelt und dann erst auf andere Mountainbike-Bereiche abgeleitet. Insbesondere alles was mit Fahrwerken zu tun hat, aber auch Reifen, Bremsen, ... . Den Ruf hat die Sparte auch und davon profitiert eine Firma, wenn sie dabei ist. Ein Rennteam da in der Topserie zu haben bringt aus Marketing-Gründen daher einiges. Hinzu kommt, dass der DH sehr Medienwirksam ist. Es wird viel mehr darüber berichtet als über andere Rennserien im Mountainbike-Bereich. Er ist interessanter und spannender für Zuschauer und er ist als "Funsportart, Extremsportart" nenne es wie du willst, auch abfärbend und Image-gebend für den gesamten Mountainbikesport, der so für viele attraktiv erscheint und "von dem die letztendlich Leben".
Letztendlich war das mit dem Worldcupteam doch im direkten Vergleich mit ihren Mitbewerbern recht halbgar, was Radon gemacht hat.
Man holt sich Fischi (löblich, als deutsche Firma auch einen deutschen Fahrer zu unterstützen), der gelegentlich mal in die Top 20 gefahren ist, dann aber leider vor allem Verletzt war. Das ist Pech, aber auch nichts völlig ungewöhnliches, kann passieren. Mit Faustin Figaret holt man sich einen Nachwuchsfahrer recht günstig. Dazu als Topfahrerin Manon Carpenter. Zwar Ex-Weltmeisterin und mehrfache Worldcup Gewinnerin, aber auch zwischenzeitlich mehrfach verletzt und seit dem nicht die alte und auch vor dem Wechsel zu Radon mit angezogener Handbremse fahrend.
Ist sicher die günstigste Lösung, einen Topfahrer zu bekommen, weil die Budgets bei den Frauen niedriger sind und sie nicht mehr die absolute Nummer 1 war. Man hätte sich auch beispielweise nach der noch nicht so erfolgreiche Thanee Seagrave umschauen können, bei der Sonnenklar war, dass sie WCs gewinnen würde, so wie sie fuhr. Also das mit Manon konnte gut gehen, es gab aber eigentlich deutliche schlechte Vorzeichen. Dass sie in der Saison ganz aufhört war überraschend und Pech für Radon, aber passt dennoch ins Bild. Also, von 3 Fahrern 1,5 mal nicht auf dem Bike zu haben, kann durchaus passieren. Ist ein Rückschlag, stellen sich aber andere Teams aber einfach neu auf. Bestes Beispiel ist das Syndicate Team, die einen sehr hohen Anspruch haben. Nach Pension von Publikumsliebling Steve Peat und überraschende Karrierebeendigung von ebenso Publikumsliebling und eigens sehr erfogreich aufgebautem Nachwuchstalent Bryceland war da eine riesen Lücke im Team. Neu aufgestellt, sehr erfolgreich.
Zum Vergleich sind vergleichbare Firmen zu Radon den Worldcup deutlich ambitionierter angegangen. Da wurde mehr investiert. YT und Canyon waren so schlau mit Aaron Gwin und Troy Brosnan sich nicht nur sehr gute Fahrer zu holen, sondern vor allem sehr konstante. So stellt man Teams auf und ist erfolgreich.
Was der Vergleich bei DH mit YT soll? Sie waren Mitbewerber im genau gleichen Segment und mit der gleichen Zielgruppe. Direktversender, günstig, hervorragend ausgestatte Bikes im selben Bike- und Preissegment. Da kann man auch Canyon noch reinnehmen. Schaue ich mir aber die drei DH-räder mal an, dann hat man bei YT und Canyon moderne Bikes mit eigenständigem Design, modernen Geometrien (teilweise auch durch aktualisierte Größen nachgeschoben, was bei YT aufwändiger mit Alu und Carbonrahmen war) und Hinterbauten, die mit Stahlfederdämpfern sehr gut funktionieren und vor allem genug Endprogession haben. Radon hat eine sehr konservative Geometrie mit einem Hinterbau der an Durchschlagschutz vermissen lässt und einem Design, das aus der Masse nicht herausragt (Looks like a ... ). Da wundert man sich, zusammen mit der der Erfolglosigkeit im WC, wenn man vielleicht nicht so viele bikes verkauft, wie vielleicht erhofft? Aber man kann ja auch einfach E-bikes bauen.
Ich hatte überhaupt gar nichts gegen Radon. Fand, die Bikes haben sich wirklich langsam gemacht. Aber die Firma hat sich für mich persönlich jedenfalls ins Aus geschossen. Das völlig unemotionale Interview ist das beste Zeichen. Für herausragende Produkte braucht es Leidenschaft für die Sache. Wie will ich die bei meinen Entwicklern und Ingenieuren haben, mit so einer Leitung? Und das hat überhaupt gar nichts mit dem Preis zu tun!