Der Grund dass ich oben was von "anständigen" Trekkinggabeln geschrieben habe ist folgender:
Dass es die NCX als Luft/Lockout-Modell gibt, war mir nicht bekannt, ABER:
Meine Eltern sind beide an ihren Trekkingrädern Federgabeln gefahren.
Als erstes hat mein Dad sich eine RST-irgendwas zum nachrüsten zugelegt. Erstmal schwerstgradig über das miese Ansprechverhalten geärgert, besonders gut abstimmbar war sie auch nicht. Entweder zu hart und fast null Negativfederweg oder zu weich und Durchschläge. Bei Gepäckbetrieb (Lowrider) schwammig und null Federung, nach knapp einem Jahr waren die Buchsen (Gleitführung in den Tauchrohren) ausgeschlagen. Die Gabel vibrierte dann beim
Bremsen und klapperte auf Unebenheiten.
Als meine Mom sich ein neues Rad zugelegt hat, war dort eine Suntour NCX verbaut. Das Ansprechverhalten war besser als an der alten RST auch war sie besser abstimmbar. Leider aber genauso untauglich im Lowriderbetrieb und auch die NCX hatte nach gut einem Jahr Spiel in den Buchsen.
Mein Dad hat, nachdem die RST den Löffel abgegeben hat, nochmal einer anderen Gabel eine Chance gegeben. Es wurde eine Marzocchi TXC.
Etwas steifer als die beiden Taiwan-Gabeln, aber immernoch spürbar schwammig (und fast null Federung) mit Lowrider. Das Ansprechverhalten war gut, leider, wenn sie mal durchschlug, dann hart (offensichtlich keine Anschlgpuffer). Die Marzocchi hat dann aber schon nach 4 Monaten (!) Spiel in den Buchsen gehabt, womit meine Eltern dann das Thema Federgabel am Trekkingrad erstmal beerdigt haben.Beide sind inzwischen wieder mit Starrgabeln unterwegs.
Bisschen Theorie:
Offensichtlich sind die Belastungen am Trekkingrad mit Gepäckbetrieb (mindestens?) genauso hoch wie am MTB im mehr oder weniger schweren Gelände. Im Stadt- und Überlandbetrieb ohne Gepäck scheinen die Dinger noch ganz gut zu funktionieren, sobald aber ungefederte und unbewegliche Masse hinzu kommt (Taschen sind ja fest am Rad und federn nicht mit Armen und Beinen mit) sind sie scheinbar auf Dauer überfordert.
Ich schiebe das auf folgenden Grund:
Allen Trekking-Gabeln gemein sind dürre (~28mm) Standröhrchen und offensichtlich bei den drei Modellen, welche meine Eltern fuhren, unzureichende (zu kurze?) Gleitbuchsen, wodurch die Teile schnell Spiel bekommen und das nervt beim fahren gewaltig.
MTB-Gabeln hatten zu ihren Anfängen die selben Probleme (Mag 21, Marzocchi XC700, Erste Judy Serie, fast sämtliche frühen Manitous...), in jüngerer Zeit aber auch gerne dann, wenn ein Modell-/Serienwechsel anstand und/oder der Federweg erhöht wurde. (längerer Hebel und höhere Belastung durch breiteren Einsatzbereich!)
Aktuelle MTB-Modelle haben Standrohrdurchmesser von 32mm und mehr. Das bringt einerseits Steifigkeit und zudem bei gleicher Länge schon alleine ~13,5% mehr Auflagefläche in den Gleitbuchsen. Da diese aber meist noch länger sind, als bei den Trekking-Kolegen, sind die MTB-Gabeln deutlich besser auf höhere Belastungen ausgelegt.
(Günstige Einsteigermodelle mit dünneren Standrohren, z.B. Manitou Axel - 30mm?, Rock Shox Dart - 28mm? sind wiederum grade für ihre ausschlagenden Buchsen bekannt...)
Thema Einbauhöhe:
Die Rock Shox Reba in 29er Version baut als 80mm etwa 490mm hoch. Das sind um die 15mm mehr als eine Suntour N~X mit 65mm. Bei gleichem Federweg also identisch.
a) 15mm machen sich noch nicht so wahnsinnig bemerkbar.
b) falls doch lässt sich die alte Version auf 62mm spacern.
(die neue '10/'11 offiziell nur bis auf 80mm runter, praktisch mit einem/zwei Spacer mehr auch 60mm oder weniger möglich.)
c) Die ganze rumreiterei auf der Einbauhöhe ist eigentlich völlig für den Eimer, wenn die Vorbiegung der Gabel (und damit der resultierende Nachlauf) nicht bekannt ist.
Ich unterstelle Trekkinggabeln eine geringere Vorbiegung als 29er Gabeln, da beim "Trekking-Dampfer" Laufruhe gefragt ist, beim 29er aber Wendigkeit. Baut eine 29er Gabel bei mehr Vorbiegung höher, als die vorherige Trekkinggabel, wird zwar der Lenkwinkel flacher, der Nachlauf bleibt aber annähernd gleich. Damit ändert sich das Fahrverhalten nicht.