Rahmenbruch beim canyon stoic 2

Ihr könnt davon gern halten was auch immer ihr wollt. Ich finde es nur immer wieder faszinierend, wie Laien auf einem Gebiet immer wieder glauben, denen, die sich damit tagtäglich beschäftigen, erklären zu können, was richtig ist.

Wer Interesse an einer Erklärung hat, gern. Aber das scheint hier nicht der Fall zu sein, also macht ihr mal und ermutigt den TE weiter, irgendwelche Stories zu erfinden.

Und mit Verlaub: Was deine Vermieterin dir erzählt, kann mir nicht egaler sein. Hinter meiner Aussage steckt halt leider eine werkstoffliche Wahrheit.
 

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Re: Rahmenbruch beim canyon stoic 2
Wer Interesse an einer Erklärung hat, gern. Aber das scheint hier nicht der Fall zu sein, also macht ihr mal und ermutigt den TE weiter, irgendwelche Stories zu erfinden.
niemand erfindet stories, Mail an Canyon " hallo mein Stoic ist gerissen"
Antwort von Canyon (hoffentlich): "du bekommst auf garantie/gewährleistung einen neuen Rahmen"
 
Ihr habt aber schon gelesen, dass der TE einen Sprung verkackt hat? Überlast durch falsche Bedienung und so.
Deshalb wird sich Gewährleistung vom maßgeblichen Zeitpunkt schon erledigt haben. Garantie wegen möglicher Fehlbenutzung.
Den Beweis führen zu wollen, daß Mangel schon von Anfang an vorlag und sich nun erst bei bestimmunhsgemäßen Gebrauch erst zeigte......den Rest kann ich mir wohl ersparen.

Kollega @Hammer-Ali
I know. Hinweis richtete sich auch nur an TE.
 
Wir können uns gern weiter munter im Kreis drehen, es ändert nichts daran, dass man anhand des einen Fotos sieht, dass es Gewaltbruch durch Überlast ist.

Ob der Riss von irgendeinem Schweiß- oder Werkstofffehker ausgeht, sieht man durch die entsprechende Schadensanalyse. Dein Mikroskop bringt dir dabei übrigens gar nichts. Es ist für das Thema aber auch irrelvant. Canyon wird sagen, dass es ein Anwenderfehler ist, da der Überlastbruch offensichtlich ist. Dass ggf. ein Schweisfehler Bruchausgang ist, muss der TE darlegen. Bei einem 800 € Komplettbike sehr lohnenswert. Ein ensprechendes Gutachten würden bei uns ca. 600 € netto kosten.
 
Wir können uns gern weiter munter im Kreis drehen, es ändert nichts daran, dass man anhand des einen Fotos sieht, dass es Gewaltbruch durch Überlast ist.

Ob der Riss von irgendeinem Schweiß- oder Werkstofffehker ausgeht, sieht man durch die entsprechende Schadensanalyse. Dein Mikroskop bringt dir dabei übrigens gar nichts. Es ist für das Thema aber auch irrelvant. Canyon wird sagen, dass es ein Anwenderfehler ist, da der Überlastbruch offensichtlich ist. Dass ggf. ein Schweisfehler Bruchausgang ist, muss der TE darlegen. Bei einem 800 € Komplettbike sehr lohnenswert. Ein ensprechendes Gutachten würden bei uns ca. 600 € netto kosten.
Obs ein Gewalt- oder Ermüdungsbruch ist, kannst du bestimmt nicht seriös durch oberflächlich draufschaun beurteilen. Erst recht nicht, wenns wie hier keine Sekundärindizien, wie plastisch verformtes Material gibt. Dazu musst du die Bruchfläche anschaun. Gewissheit hast du erst mit nem Schliffbild auf dem du erkennst, ob der Riss an Korngrenzen entlang oder durch die Körner durchgeht. Die Standard Klolektüre hat doch hier im Forum wirklich jeder wo mitschreibt rumliegen. 😉 (Das war ein Scherz)
IMG_6461.jpg
 
Du scheinst ja was von der Materie gehört zu haben. Was du schreibst ist halt dennoch falsch.

- man sieht am Riss, dass es ein Gewaltbruch ist.

- ein Schliff hilft dir hier gar nichts. Fraktographie im REM ist das Richtige.

- es geht um Al. Das ist ein kfz Metall, dessen Schwingbruch (Ermüdungsbruch ist veraltet und wird nicht mehr genutzt) niemals interkristallin verläuft. Der Gewaltbruch verläuft nur interekristallin, wenn es sich um ausscheidungshärtende Al-Lergierungen handelt, die durch falsche Wärmebehandlung PFZ aufweisen. Trifft offenkundig nicht zu.

- Der Riss läuft in der Schweißnaht. Da liegt ein dendritisches Gefüge vor. Dort trifft nichts von dem was zu sagst zu.

- ich könnte jetzt mehrere Bücher verlinken, an denen ich mitgeschrieben hab. Lass ich aber...
 
Zuletzt bearbeitet:
Schickes Bild. Kannst du vielleicht bei der praktischen Metallographie einreichen. Die veröffentlichen immer ein Bild des Monats.

Ich merke, dass du ja echtes Interesse hast:

Ein Überlastbruch ist hier durch die Aufbüschelung des Risses zu erkennen. Ein Schwingbruch macht das nicht, da jeder Rissfortschritt immer einen Lastzyklus benötigt. Dabei sind die bereits vorhandenen Rissflanken spannungsfrei (da ist ja kein Werkstoff mehr), sodass neben dem Hauptriss kein weiterer Schwingbruch wachsen kann. Ein weiterer Grund, der völlig eindeutig gegen einen Schwingbruch spricht: Der gesamte Riss ist bei der einen Aktion (Landung im Flat) entstanden. Rein theoretisch kann man das einen Schwingbruch mit 1 Lastzyklus nennen, in Wahrheit heißt das Überlastbruch bzw. Gewaltbruch. Ebenfalls theoretisch denkbar ist, dass es einen Schwingungsanriss gab, der durch die Landung im Flat dann komplett aufgegangen ist. Das ist hier aufgrund der Beschreibung aber unwahrscheinlich. Hier ist dann aber tatsächlich eine genaue Bruchflächenanalyse nötig, da das aus dem mikroskopischen Rissverlauf nicht hervorgeht.

Der Flussregel folgend ist der Riss im Bild unten gestartet und nach oben gewachsen. Das macht auch spannungstechnisch Sinn, da Risse immer in Richtung der Hauptzugspannung wachsen (bei Biegespannungen entsprechend entlang dem Zugspannungsvektor). Das Bild ist ja richtig orientiert (Steuerrohr rechts, Oberrohr links). Wenn der TE also im Flat landet, weitet sich die Stelle und drückt Steuerrohr und Oberrohr auseinander. Die maximale Zugspannung liegt dabei dann im Bild unten, also da wo der Riss startet. Die Aufbeschülung ergibt sich, da der Riss irgendwann so viel Querschnitt der Schweißnaht durchtrennt hat, dass die Zugspannungskomponente wieder in Biegung umwandelt und damit den Riss ablenkt (entlang der neuen Zugspannungskomponenten). Das kann man auch schön sehen, da der erste Teil des Risses ja noch ziemlich linear mit einer Rissflanke verläuft. Auch das geht nicht bei einem Schwingbruch.
 
Des Bild is nichtmal ordentlich focussiert. 🙃 Rissmechanik ist mir klar, gut erklärt! Meine Annahme war jetzt halt, da Aluminium nicht dauerschwingfest ist, dass das auch bei nem beginnenden Schwingungsbruch bei ner Lastspitze zwangsläufig in einem (sehr) großen Gewaltbruchanteil enden wird, der aber eben nicht zwingend ursächlich sein muss.
Hab noch ne versteckte Welt anzubieten :lol:

Ohne Titel.jpg
 
Jetzt wirds ganz still hier....
Aber immer wieder schön zu lesen, wenn Fachleute gesittet miteinander diskutieren und sogar zu ner gemeinsamen Lösung kommen. :)
Noch schöner, wenn ich als Nichtfachmann zwar nicht jedes Detail aber immerhin das große Ganze halbwegs verstanden habe. :D
 
Wenn ich den TE richtig verstehe, dann meint er gar nicht, dass ein Material- oder Verarbeitungsfehler vorlag, sondern ein Konstruktionsfehler. Falls das Bike für Sprünge freigegeben ist, sollte es da nicht auch Fehler in gewissem Umfang verzeihen?
 
Fehler in gewissem Umfang
Definiere "gewisser Umfang"! Beweise, dass Du diesen "gewissen Umfang" eingehalten hast!
Kunde wird behaupten nix Schlimmes gemacht zu haben, Canyon wird es nicht glauben. Um den Kunden nicht völlig zu verprellen werden sie zumindest das Crash Replacement anbieten, was vermutlich sogar fair ist. Das geht soweit ganz ohne Metallurgie.
 
das Stoic ist bis Kategorie 4 ausgelegt, d.h. es sollte also schon etwas aushalten.

Bevor ich hier über Beweise und Konstruktionsfehler etc. pp diskutieren würde, würde ich mich als TE mal an Canyon wenden. Vielleicht wird der Rahmen ja einfach getauscht ohne zu fragen? Vielleicht fragen sie auch nach und tauschen ihn nicht einfach aus sondern bieten nur ein Crash Replacement. Weiß man es schon im Voraus?

Mein Canyon Nerve Rahmen mit Riss im Sitzrohr wurde auch nach 3 Jahren getauscht. Da hat keiner gefragt ob die Sattelstütze zu weit ausgezogen oder ich einfach zu schwer war.
 
Im Rahmen ist ein geheimes G-Meter installiert. Big Canyon...oder besser Grand Canyon?...is watching you! ;)
und dieses sendet die Kundendaten direkt zu Canyon so das die Telefonnummer des Kunden dann direkt auf eine Endloswarteschleife umgeleitet wird und seine Emails eine automatisierte Antwort erhalten.
Leider kam es in der Vergangenheit durch ein Softwareproblem dazu das dies mit allen Kunden geschah
 
Der Schaden muss aber schon bei Übergabe vorgelegen haben.

Nein, muss er nicht.

Im Gewährleistungsfall (=gesetzlich vorgeschrieben) muss nicht der Schaden, sondern die URSACHE des Schadens (=Mangel) schon zum Kaufzeitpunkt vorgelegen haben (z.B. Material-/Verarbeitungsfehler, Fehlkonstruktion, oder ähnliches). Das zu beweisen ist meistens schwer, daher unbedingt die Beweislastumkehr nach 6 Monaten ab Kauf beachten...

Im Garantiefall (=freiwillige Leistung) kann jeder Hersteller die Bedingungen selbst festlegen, z.B. crash replacement.
 
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