Relativ objektive Händlerbewertung

warpax

1x 29“, 1x 28", 1x 26", 0x Motor
Registriert
20. Juli 2008
Reaktionspunkte
30.917
Ort
Ruhrgebiet
Es tauchen ja immer wieder Threads auf, in denen Forenuser ihren Unmut über einzelne Händler, Hersteller, usw. kundtun. Einerseits ist so was natürlich berechtigt, verständlich und auch sinnvoll; andererseits entwickeln die Threads aber auch immer eine Eigendynamik, die kaum zielführend ist und oft entweder zur Löschung oder zumindest zum Schließen der Threads führt.

Wäre es in irgendeiner Weise umsetzbar, im Forum eine Art Rating-System für Händler zu implementieren? Ich meine nicht so etwas wie bei ebay, sondern eher wie bei Geizhals.at. Dort hat man verschiedene Kriterien, mit denen man die Händler differenziert benoten kann (wie z.B. Schnelligkeit, Beratungskompetenz, Webauftritt… vielleicht noch ein freies Textfeld dazu). Der Unterschied ist natürlich, daß das Forum mit den Bestellungen selbst nichts zu tun hat. Wenn man aber ein solches System zuverlässig implementieren kann, hat man das Problem der „Frust über Händler xy“-Threads einigermaßen kanalisiert und kann gleichzeitig den Usern den Austausch ermöglichen, bei welchem Händler man vielleicht auf Dieses oder Jenes achten sollte und wo man bedenkenlos zuschlagen kann. Durch eine größere und neutralere Datenbasis ergibt sich zudem ein verläßlicheres Bild.

Einige Dinge müßten gewährleistet sein, um eine einigermaßen repräsentative Darstellung der Qualität des Händlers/Herstellers zu garantieren:

1. Der Händler muß zustimmen, an einem solchen System überhaupt teilzunehmen (ganz klar).
2. Man muß dafür sorgen, daß auch eine ausreichende Zahl zufriedener Kunden eine Bewertung hinterläßt, sonst ist alles nahezu beim alten.
3. Man muß irgendwie verhindern, daß Händler selbst sich in tausenden Bewertungen über den Klee loben.


Was meint Ihr dazu?
 
Hört sich gut an, sollte entsprechend gepflegt werden und wäre im Bezug auf Neuanschaffung sowie eine erste Orientierung bei der Auswahl möglicher Bike-Schmieden eine große Hilfe.
 
Die Idee ist nicht neu und wurde hier bereits bis zum Abwinken durchexerziert. Ergebnis war, das es kein Ergebnis gibt. :D (Threat unauffindbar.)
Mit der Idee kann ich mich (noch) nicht anfreuden. Punkt 1 ist grenzwertig lösbar, die anderen beiden Punkte liegen jenseits von Gut und Böse. Wie im Titel angedeutet, eine rein "objektive" Bewertung darf angeklagt und bezweifelt werden. Das kann ich zumindest bei mir ausschließen.
Fazit: Solange mir die Transparenz der (individuellen) Bewertungsfindung unbekannt bleibt, werde ich derartige Stimmungsmache nie wirklich ernstnehmen.
 
Wie löst du denn für dich selbst die Auswahl eines möglichen Verkäufers für Bikes/Teile? Nur damit ich es richtig verstehe, hast du einen festen niedergelassenen Händler, wo du seit Jahren kaufst? Oder betreibst du eigene Feldforschung nach Try&Error?

Aufgrund der schwierigen Umsetzbarkeit allein das Projekt direkt abzuschreiben halte ich für verfrüht und auch der Hinweis auf bereits unternommene Anstrengungen ist da meiner Meinung nach kein Hemmschuh.

Denkbar wären mehrere zu bewertende Kriterien (Beratung, Preis, Lieferzeit, Kulanz, etc.), das Ganze könnte man dann noch versehen mit (als Beispiel) 60 Zeichen pro Kriterium, um die konkrete Bewertung ähnlich wie bei Ebay mit einem prägnanten Kommentar zu versehen. So wäre dann auch ersichtlich warum welche Bewertung vorgenommen wurde.

Meiner Ansicht nach auf jeden Fall ein Schritt in die "richtige" Richtung. Wie Warpax schon schrieb, hochgekocht und bis zum Exzess durchgekaut werden hier nur die schlechten Erfahrungen. Das sich mal ein User die Mühe macht positive Eindrücke weiterzugeben ist doch eher selten der Fall. Ich bin zwar noch nicht allzu lang hier im Forum unterwegs, aber ich denke mit circa 1,5 Jahren hier im Forum und einigen Stunden Lesezeit kann ich mir diese Einschätzung schon anmaßen.

Es gilt einen vernünftigen Mittelweg zwischen diesen Dramen und Fanboy-Gehabe zu finden, ein Ziel dessen Motivation vielleicht neben Warpax und mir noch andere User nachvollziehen können. Daher hier auch der offen angesprochene Vorschlag. Interesse und Engagement zum Thema MTB gibts hier zur Genüge, die IBC-Nutzer setzen jährlich auch beträchtliche Mengen an Geld für den Kauf von Bikes und Teilen um, dass sich ein funktionierendes Bewertungssystem durchaus lohnen würde. Den Arbeitsaufwand eines derartigen Systems halte ich für verschwindend gering, wenn man einmal das Gerüst für die Bewertung gesetzt hat.
 
Fazit: Solange mir die Transparenz der (individuellen) Bewertungsfindung unbekannt bleibt, werde ich derartige Stimmungsmache nie wirklich ernstnehmen.

Zugegebenermaßen verstehe ich den Satz nicht ganz. Kannst Du den vielleicht nochmal erklären?

Aber generell: Daß es ein perfektes und objektives Bewertungssystem nicht geben kann, ist glaub ich klar. Und natürlich weiß man auch nie, wie der einzelne auf seine Beurteilung kommt (falls Du das mit dem Satz oben meinst). Wenn man aber eine ausreichend große Menge an subjektiven Bewertungen hat, ergibt sich zumindest eine statistische Übersicht. Eventuell könnte man die "Notenschnitte" noch graphisch über die Zeit darstellen und so mit einbauen, daß sich Unternehmen durchaus ändern.

Daß als Stimmungsmache abzutun halte ich insofern für falsch, daß alles, was Du in diesem Forum liest, intransparente Meinungen sind. Ich möchte gar nicht wissen, wieviele Postings wir hier lesen, die wir lesen sollen. Daß Foren ein probates Marketing-Tool sind (positiv für einen selbst wie auch negativ gegenüber anderen), hat sich garantiert auch schon bis zur Bikebranche rumgesprochen. Da wir hier aber alle zum Schreiben (und dann wohl auch zum Bewerten) eingeloggt sind, sind entsprechende Strategien genauso offensichtlich oder erfolgreich wie in den übrigen Foren. Was wäre also im schlimmsten Falle der Verlust?

Der potentielle Gewinn wäre aber gleich mehrfach offensichtlich:
Man kann oben angesprochene Threads direkt schließen und auf das Bewertungstool verweisen. Damit entgeht man dem in Threads zwangsläufig schnell passierenden und irgendwann nur noch unreflektierten Händler-Bashing, ohne auf die wertvolle ihnen zugrundeliegende Info zu verzichten. Zudem wären in einem solchen Tool viele Meinungen und Erfahrungen gebündelt. Das stellt zufriedene und unzufriedene Kunden in einen Gesamtzusammenhang, der gleich mehrere Dinge sichtbar macht:

1. ist ein Problem ein Ausreißer oder passiert das bei Händler/Hersteller xy andauernd?

2. Bezogen auf welches Gesamtvolumen an Bestellungen ergibt sich die Zahl der Unzufriedenen? Wenn 500 Kunden einer kleinen Klitsche unzufrieden sind, ist das wohl unbestritten was Anderes als bei einem der großen Mailorder. 'Gesamtvolumen' ist dabei natürlich vorsichtig zu betrachten. Es bezeichnet die Gesamtheit der abgegebenen Kommentare und nicht etwa alle Bestellungen, die abgewickelt werden.

3. Man kann auch eine Streuung der Kommentatoren sehen. Wenn tausendfach die gleichen zwei oder immer nur neue Accounts positiv bewerten, diskreditieren die sich irgendwann selbst. Da ist die Idee mit dem kurzen Textfeld bei jedem bewerteten Punkt eine gute Anregung.
 
Das Hauptproblem ist meiner Meinung nach die Emotionen des Kunden. Ein MTB oder eine Komponente kauft man nun mal nicht mit dem Gemütszustand wie das bei einem Dosenöffner oder Büroklammern der Fall ist. Da treffen Hobby und Tagsgeschäft aufeinander!
Wenn es die meisten Käufer hinkriegen würden, wie Piktogramm bei der "Rotor-Geschichte" es schon erwähnte, konsequent angemessene Fristsetzungen anzuwenden, bräuchte man weder einen Pranger noch eine "objetive Händlerbewertung".
Rücktritte vom Kaufverträgen, weil Fristen nicht eingehalten werden konnten, müßten dann eigentlich Strafe genug sein und Händler und Hersteller zum umdenken zwingen.
Das geschieht aber zu selten, weil Lutz Scheffer mal treffend sagte:"Warten erhöht das Verlangen."
 
Hm, für oder gegen was ist die Emotionalität des Kaufes ein Argument? Die kann man bei Autos genauso unterstellen, ebenso bei Musikinstrumenten und sogar bei Computern (und was weiß ich, wo überall noch). Und in den meisten Bereichen gibt es da solche Polls, die ab einer gewissen Zahl an Einzelbewertungen auch sehr sinnvoll sind.

Was das, was ich vorgeschlagen habe, leisten könnte, wäre eben, daß man sich im Vorfeld ein (statistisches) Bild von dem Händler/Hersteller machen kann, bei dem man kauft. Wie bereits gesagt: im schlimmsten Falle entsprechen die Bewertungen dem, was man jetzt in den Threads hat ohne die unangenehme Eigendynamik derselben.

Und auch, wenn ich mir einen emotionsgeladenen Artikel kaufe, wüßte ich doch gern, wo ich ihn am besten herbekomme (Kategorie Händler), bzw. was mich unter Umständen erwartet, damit es eben gar nicht erst zu Fristsetzungen und dergleichen kommen muß.
 
Gefühlsregungen beim Konsum sollte der Käufer, wenn etwas schief läuft, im Griff haben. Das gilt auch bei der Bewertungen.
Wie oft ist es hier schon vorgekommen, dass Kunden voreilig und ohne Vorwarung über eine Firma hergezogen haben, ohne dass diese die Möglichkeit bekam, Stellung zu nehmen, nach zubessern oder eine Scharte auszuwetzen? Die meisten User verpassen einfach den richtigen Zeitpunkt, etwas öffentlich zu machen.
Und das ist auch das Problem bei einem Bewertungssystem. Es kommt nicht nur darauf an, wie bewertet wird, sondern wann. Wie willst Du kontrollieren ob, ein Kauf schon tatsächlich abgeschlossen ist? Da wird es nicht selten zwei Meinungen geben.

Die Hersteller, Versender und Händler haben in diesem Forum außerdem immer noch die Möglichkeit, zu den Ausführungen der Mitglieder Stellung zu nehmen bzw. sich zu wehren. In einem Bewertungssystem ist alles sehr schnell in Stein gemeißelt und wenn Käufer nicht regelmäßig bewerten (weil sie vielleicht gar nicht wissen, dass es die Möglichkeit der Bewertung gibt) können Ausrutscher leicht als Dauerzustand interpretiert werden.

Es ist nicht billig, eigene Erfahrungen zumachen. Auf andere zu hören, kann aber noch teurer werden.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Also, Deine nicht ganz unberechtigte Kritik in allen Ehren, aber an manchen Stellen ist sie mir doch ein wenig fundamental. So wie Du es schreibst, müßten hier nahezu alle Threads in Gewalt ausarten.

Du unterstellst hier zum einen allen Usern, daß sie bei der kleinsten Kleinigkeit Zeter und Mordio schreien. Sicher gibt es einige Leute, die im Falle eines Fehlers oder Mißverständnisses genau so handeln, aber zum einen würde ich doch mal davon ausgehen, daß derartige User und zum anderen, daß derartige Situationen die Ausnahme sind. Das heißt: von, sagen wir mal, 100 Posts sind 5 negativ, davon sind drei überflüssiges Geschrei. Wenn der Rest positiv ist, fallen die drei bzw. fünf wohl eher weniger ins Gewicht. Zumal, wenn beim Lesen der Kommentare diese sich schon selbst diskreditieren.

Damit entfiele auch die Notwendigkeit der von Dir angesprochenen Beobachtung des Forums durch die Hersteller. Und die Möglichkeit des Eingreifens sehe ich auch nicht ganz so positiv wie Du. Der kürzlich aufgetauchte Thread zum Thema BMO verdeutlicht sehr genau das Problem: der Händler/Hersteller, der sich meldet, tut das immer aus einer defensiven Position heraus. Die Meinung des Threads ist aufgrund der im allgemeinen sich schnell einfinden übrigen Unzufriedenen eindeutig. Selbst wenn der Hersteller nun versucht, vernünftig das Problem aus seiner Sicht darzulegen, ist es äußerst unwahrscheinlich, daß er dabei gegen eben nicht nur einen, sondern eine große Gruppe Unzufriedener ankommt. Ein einfaches gruppendynamisches Problem. Und selbst wenn er es ansatzweise schaffen sollte, das ursprünglich zur Threaderstellung geführte Problem zu lösen, wird er, wenn er ja schonmal da ist, nun aufgefordert, auch zu den anderen Dingen Stellung zu nehmen. Sieh Dir diese Art Threads an, die verlaufen alle so. Entsprechend nutzen auch nur die wenigsten Händler die von Dir beschriebene Möglichkeit in einem solchen Fall.

Daß natürlich die Mitglieder über die Möglichkeit eines solchen Tools informiert werden müssen, ist klar. Aber das kann man über Sticky-Threads, eine große News und den dezenten Hinweis, wann immer jemand einen Thread zum Thema eröffnet ausreichend tun.

Bleibt zum Schluß die Frage, wie Deiner Meinung nach andere Seiten und Communities sowas regeln. Es gibt ja genügend Beispiele, daß sowas funktionieren kann. Deinem Zitat könnte ich jetzt ähnlich verkürzt die bewiesene 'Weisheit der Massen' gegenüberstellen. Aber ich denke, mit solchen klugen Sprüchen kommen wir nicht weiter.
 
Bei allem Respekt - wenn ich mir Deine Interpretationen über meine Post und die Geschichten um BMO und Rotor so anschaue, denke ich, dass Du einen leichten Hang zur Dramatik hast.
Ich meine, dass sowohl MBO als auch Rotor bei diesen Diskussionen positiver weggekommen sind als es die Überschrift des Threads vermuten läßt. Und das ist es, was kein Bewertungssystem bieten kann, auch wenn es mußig ist sich durch mehrere Seiten zulesen: Man findet bei solchen Diskussionen relativ schnell heraus, wer von den beiden "Parteien" (Kaufer und Verkäufer) schon eher vor seiner Haustür kehren sollte. Regelmäßig bekommen TE's aus den eigenen Reihen eins auf die Nase, weil die Kritik unangemessen oder zum falschen Zeitpunkt kommt und Infos die den TE' in einschlechtes Licht rücken würden zurückgehalten werden.
Ich hoffe, das Bewertungssystem bleibt ein frommer Wunsch. Es löst keine Probleme, es verlagert sie nur, hat zu viele Tücken und muß ebenfalls betreut bzw. beaufsichtigt werden.
 
Sachlich finde ich die Lösung nach wie vor sinnvoller und funktionaler als regelmäßige Frustthreads, aber wenn offenbar fast alle im Forum damit weniger Probleme haben als ich (und auch die Betreiber sich ja hier noch nicht zu Wort gemeldet haben), ist der allgemeine Bedarf offenbar geringer als meiner.
 
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