Restauration 1987 Koga Miyata Ridge Runner

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Hallo zusammen,

da schaue ich neulich mal wieder ein bissl in den Kleinanzeigen und sehe ein auf den ersten Blick abgerocktes Rad, wie sie eben täglich viele inseriert werden. Ich weiß, ich sollte es eigentlich nicht tun, trotz großem Haus und viele Platz will man nämlich trotzdem noch die Übersicht an Rädern und Teilen behalten. Ich hätte es schon fast wieder weggewischt, da lies sich schwach der Koga Miyata Schriftzug erkennen und beim zoomen Ridge Runner.

Ich kenn mich nicht so breit im Klassikbereich aus, aber Google hilft da ja. Die Marke schon öfter gelesen, aber nie mit befasst. Ok, das ist das 1987er Topmodell, komplett XT und auf nem Ridge Runner hat ein Greg Herbold auch bissl was gewonnen... Mir gefällt dazu auch die Form der Rahmen aus den 80ern ganz gut, mit unten stark gebogenen Gabeln. Dann schreibt hier im Forum auch noch jemand, das war in den 80ern schon was sehr hochwertiges aus Stahl. Die Entscheidung war schnell gefallen und am nächsten Tag hab ich das Rad nach 40km Fahrt ohne groß drüber zu gucken gekauft.


Achtung, an alle verwöhnten Foren Nerds, jetzt kommt erst mal keine Ansammlung BlingBling bereits blitzeblank gekaufter Teile. Es soll auch Räder geben, die wurden tatsächlich mal gefahren und haben auch Gebrauchsspuren. Sachen gibts... Das ist eher meins, was unscheinbares finden und dann aus dem hässlichen Entlein wieder was machen.


So stand es dann für eine Bestandsaufnahme in meiner Werkstatt:
Heißer Schlitten, oder?


Impressionen

Was ist hier eigentlich Dreck? Was sind Lackschäden, Rost? Auf den zweiten Blick dachte ich, das hatte ich mir besser vorgestellt...


Beten wir mal, die Decals sind darunter noch gut und kein bleibender Eindruck im Rohr.


Die Kassette ist wohl nicht mehr original, sonst ist die XT aber wohl komplett


Danach wurde zuerst gestrippt


Um dann nach dem zerlegen festzustellen, das die Stütze fest ist.
Was für ein Fest! 30cm Stütze und 27,5cm davon im Rohr. Wer hat die Arschkarte gezogen? Ich glaube ich weiß es...

Das Oberteil ging fast mit der Hand ab, es hatte sich evtl. schon mal jemand versucht.
1-2 Tage WD40 und der Schraubstock mit Rahmen als Hebel tatens auch nicht.





Das reicht mal fürn Anfang. Morgen mehr, ich bin jetzt müde.

Nur soviel, die Stütze ist raus. War aber ne Aktion, da wird der ein oder andere starke Nerven brauchen. Bilder kommen noch.


So ist der aktuelle Stand, der Rahmen wurde poliert und der Steuersatz ist schon überholt.
Sieht schon mal deutlich besser aus. Ja, es hat Gebrauchsspuren, aber schlußendlich weit nicht so schlimm als bei Bestandsaufnahme.







EDIT (2 Monate später): hier geht es zum fertigen Bike/erste Ausfahrt KLICK

Vorschau was daraus wurde:
 
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...und wer sagt da etwas von hässlich ...
-> Hämorrhoidensattel, unmöglicher Vorbau, Schutzbleche, Gepäckträger, Seitenständer, Kabelwirrwarr, Klemme für Kindersitz = Scheußlich.
(Außerdem hat es ein waagerechtes Oberrohr.)

Als nackter Rahmen sieht es schon wesentlich hübscher aus!
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich finde es häßlich, bin aber gespannt drauf, was daraus wird!! (Es kann ja nur besser werden.)
Ist eigentlich ganz oft so, wenn man im dementsprechenden "hässliches Entlein" Thread guckt. Irgendwann ist ein ehemals teures Bike dann ne Alltagsschlampe und wird mit Schutzblechen und dergleichen gepimpt.

In dem Fall war es denke ich so. Gekauft hab ich's aus dem Keller einer (meiner Meinung nach) Neubürger Familie. Da war das wohl eine der Familiekutschen.

Da liegt für mich eigentlich der Reiz an dem Hobby "Classic MTB". Beim gruschern in den Anzeigen sowas zu finden und Dornröschen langsam wieder aus seinem Schlaf zu wecken, sprich Schritt für Schritt zu restaurieren. Lauter seltenen und teueren Bling Bling teilen hinterher zu jagen und schlußendlich aus sauberen alten Neuteilen ein Deko Bike zu bauen, da kauf ich dann für das teure Geld lieber Neuteile und bau mir was topaktuelles zum fahren auf. Das Oldtimer Hobby muss bei mir überschaubar bleiben.

Als Sattel liegt noch ein TURBO rum.
Der originale Nitto Vorbau soll gegen was MTB taugliches getauscht werden. Griffe natürlich auch. Also keine Angst...

Im großen und ganzen bleiben aber sonst die originalen XT Teile.

Will ja hier auch den kompletten Werdegang dokumentieren, da gehören die Bilder vom Kaufzustand halt mit rein.
 
Was verwendest Du als die Politur? Sieht echt Klasse aus!
 
Mir gefällt dieses Koga und ich bin mal auf das Endergebnis gespannt.

Hast Du eigentlich mit einer kleinen Poliermaschine poliert?
Ich möchte meine Klassiker ebenfalls polieren und weiß jetzt noch nicht so recht, ob Handpolitur ausreicht.
 
Was verwendest Du als die Politur? Sieht echt Klasse aus!
Hast Du eigentlich mit einer kleinen Poliermaschine poliert?
Ich möchte meine Klassiker ebenfalls polieren und weiß jetzt noch nicht so recht, ob Handpolitur ausreicht.
Mich interessiert das Thema Politur (grundsätzlich) auch.

Also ich besitze eine Poliermaschine. Ist nur eine von Güde, ich kaufe mein Werkzeug immer nach geplanter Anwendung und für 1x oder 2x pro Jahr ein Auto reicht auch was günstiges (ich meine ca. 60 Euro).
Ist im Prinzip ne größere Flex mit Drehzahlverstellung mit zwei Griffen fürs Handling und eben deutlich reduzierter Drehzahl.

Fürs Auto ist die top, nur bei nem Rad hast halt lauter schmale Rohre und viele Winkel und dann noch lauter kleine vorstehende Teile wie Zuggegenhalter usw.. Der Polierteller ist auch 180mm im Durchmesser! Wirklich geeignet ist das nicht. Dann muss man den Rahmen ja auch festhalten, bestenfalls natürlich in den Montageständer, denn einhändig ist so ne Maschine eher schwer zu halten. Die beiliegende Waffelscheibe hat einige Autopolituren bestanden, nach 2-3 Rädern ist die jetzt aber total zerfleddert (Zuggegenhalter usw.).

Besser wäre hier wohl was kleines für die Bohrmaschine oder Akkuschrauber (Klett Teller), das man einhändig bedienen kann (Größe einer Flexscheibe). Werd ich mir wohl mal noch zulegen.

Hab auch schon mehrfach mit Hand poliert, geht genauso, sind ja keine rießen Flächen, man muss halt fest rubbeln.


Beim Mittelchen scheiden sich die Geister. Mag sicher sein, das ein von Jungfrauen bei Vollmond gemischtes teueres Spezialmittel für Polierer beim Porsche in der Garage noch zwei Quäntchen mehr Glanz rausholt, ich nutze für normale Pkw, Motorrad, Roller und Fahrräder Sonax in den roten Flaschen. Beim roten Sonax gibt es Politur, Lackreiniger und Wax zur Versiegelung, hab ich mal als 3er Set im Sparpack gekauft. Macht übrigens Sinn gleich die 500ml zu nehmen anstatt der 250ml (ca. 9 zu 7 Euro pro Flasche).

Der Lackreiniger hat mehr Schleifpartikel als die Politur, da heisst es "extra für stark verwitterte Lacke, holt den Tiefenglanz wieder hervor ". Eigentlich immer für Erstbehandlung, die Politur würde ich nur für neuere Lacke nehmen, das eh noch vom Lack gut ist. Kleiner Tip von nem Lacker war, die Politur eignet sich aber prima für Autoscheiben (Wax würde schmieren beim wischen), das Zeug ist besser als so extra RainGuard Zeugs, die Scheibe perlt ne ganze Zeit lang ab wie ne Teflonpfanne!

Beim Rad nehme ich eigentlich immer nur 1x Lackreiniger zum aufbereiten und versiegle nicht mal mit Wax, sind ja keine großen spiegelnden Flächen.

EDIT:
hier sieht mans (ist noch vor dem polieren)
 
Zuletzt bearbeitet:
Soooo, dann bin ich ja noch die Story schuldig zum Thema Sattelstütze.

Von 30cm Stütze sind ganze 27,5cm im Rahmen versenkt. Die Stütze wurde bis auf die Gewindehülsen der Schrauben vom Getränkehalter reingeschoben, sprich bis auf Anschlag. Die Stütze sitzt bombenfest. Stütze in den Schraubstock und Rahmen drehen, hatte ich eher Angst, den Rahmen zu verbiegen, als das die Stütze raus geht.


Also Tool zum sägen gebastelt. Ein Metallsägeblatt ist ja auch nur 30cm lang. Flacheisen 15x3mm, das Blatt ist so aufgeschraubt, dass es 3-4mm übersteht, die Wandung der Stütze ist 3mm. In der Mitte noch geklemmt, dass es gerade bleibt.


Dann heisst es fideln. Dank Tool eigentlich relativ schnell durch (zwei Seiten!)


Tja, aber Pustekuchen. Oben und unten eingeschnitten und es rührt sich genau: gar nix
Mit der großen Wasserpumpenzange dreht es sich, aber reisst spröde ab.


Schlußendlich war das ganze obere Stück weg und es war nur noch was im Rahmen drin
Mit einem Durchschlag konnte ich von oben die eingebogenen Stücke noch zum brechen bringen. War aber schon ne schöne Schinderei in dem engen Loch. Könnte als Praktikum zum Frauenarzt durchgehen.




Hier war ich kurz davor, den Rahmen zu entsorgen. Ich hatte noch gar nix weiter gemacht, denn es war klar, geht die Stütze nicht raus, gibts auch keinen Aufbau.

Übrigens hier am Rande zum Thema Handreibahlen und aufreiben. Ich hatte mal geschaut. Um von 21,8mm Innendurchmesser auf 26,8mm Rohrdurchmesser zu kommen, würde ich DREI versch. Verstellreibahlen brauchen. Mit günstigen von eBay wären es dann 60-80 Euro gewesen. Das war mir der Rahmen dann nicht wert.


Also, was tun? Überlegt und überlegt, irgendwas findet sich doch sicher noch im Fundus von Werkstatt und Schuppen, was man tun könnte.




Der Blick viel zum großen Bohrersortiment...Autsch... Aufreiben, zu teuer... Rahmen aktuell für mich Schrott, d.h. obs gut geht oder nicht, egal




So, jetzt müssen alle Sensiblen, die ihre Rahmen mit Samthandschuhen behandeln, ganz ganz stark sein oder weggucken.

Ich war schlecht gelaunt und ich dachte: alles oder nix. Also mit 10er Bohrer angefangen und der Reihe nach rein damit. Da wo es abgebrochen war, nahm es langsam und stetig den Überstand weg, bis schließlich bei über 21 der Stützdendurchmesser selbst erreicht war.


Sieht brutal aus, ist es auch . Mit zwei Füßen stand ich auf dem Unterrohr und mit zwei Händen versuchte ich, die Maschine zu halten. Das ist glaube ich die stärkste Bosch blau und mit Dehzahlnachholung, sprich die gibt eigentlich nicht nach, sondern mehr Gas (Strom), bevor sie blockiert. Ohne Handgriff wickelt die dich bei wesentlich kleinerem auch mit rum, ich rede aus Erfahrung! Im 1. Gang und auf sehr niedriger Drehzahl wurde aber auch die heiss und stank. Ich musste mal pausieren.


Bei 25mm Bohrer, also rundherum knapp 1mm Luft, dann ein rumms... Echt jetzt? Die Stütze hat sich losgerissen und kommt am Bohrer einfach mit raus.



Tadaaaa


Nach ordentlich säubern mit Stiel und Schleifpapier sieht das Rohr wirklich gut aus innen.
Ein paar Spuren sind erkennbar, wo der Bohrer gekratz hat, sonst nix.

Klemmversuch mit dem Stummel sagt auch: Stütze lässt sich normal klemmen



Aktuell bin ich grad schon beim LRS am aufbereiten.
Autosol Orgie und Konuslager aufbereiten. Morgen gehts weiter.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tja, aber Pustekuchen. Oben und unten eingeschnitten und es rührt sich genau: gar nix
Mit der großen Wasserpumpenzange dreht es sich, aber reisst spröde ab.
Als du das mit deinem "Tool" erwähnt hast wollte ich dir ja nicht die Hoffnung nehmen, aber ich hatte so etwas befürchtet, da es ja sehr wahrscheinlich war das die kompletten Flächen korrodiert waren.
Schön das du eine super Lösung gefunden hast
 
Das Problem war eher, obwohl man meint schön gleichmäßig zu sägen, dass es nach unten zu nicht durchgesägt war. D.h. ich hatte schief gesägt. Aber 30cm tief in ein nur rund 2cm großes Loch rein arbeiten und dabei ja nicht den Stahl verletzen, da siehst du nur das erste Drittel noch deinen Schnitt, weiter rein trotz heller Led Lampe nix mehr.

Wenn die Stütze nur zum Teil drin steckt, ist das sicher was anderes.

Der Ursprungsgedanke beim Bohren war ja, da der Bohrer nur 15cm rein geht, dieses obere Stück frei zu bekommen, um halbwegs ne neue Stütze klemmen zu können. Das die dann komplett raus ging, war natürlich geil.


Wenn dich so ne große Bohrmaschine fast mit rumwickeln will, kann man grob die Kraft erahnen, die auf die Stütze wirkt, bevor sie sich lockert....
 
So, es geht Schlag auf Schlag weiter...

Felgen im Kaufzustand



Vorgestern und gestern Abend hab ich dann jeweils ne Felge aufbereitet und auch die Lager überholt-

Nach der Autosol Orgie



Zwischen den Ritzen auch schön putzen, sonst gibts Karies!


Im Ständer putzt es sich leichter, nebenbei mal noch den Rundlauf und Höhenschlag geprüft


Dann wurden auch noch bei beiden die Konuslager überholt und wieder eingestellt. Sah innen alles noch tiptop aus. Keine Ahnung was hinten für Fett drin war, auf der Achse sieht man eher nen bräunlichen Schlotz.




Ein Vorbau und Lenker hat sich erst mal auch noch im Sortiment gefunden.
Nach der Sitzprobe werde ich entscheiden, ob es evtl. noch nen 2cm kürzeren Vorbau braucht oder ob es so passt. Die Stütze sollte bald da sein.
 
Dann gabs gleich noch das Innenlager.

Normal ersetze ich so alte Konuslager durch Patronenlager. Meist ist es auch eh defekt. Dieses hier war aber wirklich in gutem Zustand. Versucht aktuell auch mal grad ein lieferbares 122mm Lager zu finden, das ist schon etwas schwieriger. Im Fundus gabs leider auch nur kürzere Lager.

Die Gehäusebreite vom Rahmen beträgt übrigens 70mm. Hätte ich da jetzt ein 68er oder ein 73er Lager nehmen müssen?

Wurde heute bereits mit ner dicken Fettpackung montiert und auch hier das Lagespiel eingestellt.
 
Versuch vor allen Dingen mal ein Lager in der Qualität zu bekommen.
normalerweise passiert an den xt Lagern ja nix.richtige Einstellung vorausgesetzt.

großes Kino hier.
Bin gespannt wie es weitergeht.
Gruß,
Oppa
 
Genauso eine Zahnbürste habe ich in der Werkstatt auch
 
Versuch vor allen Dingen mal ein Lager in der Qualität zu bekommen.
normalerweise passiert an den xt Lagern ja nix.richtige Einstellung vorausgesetzt.

großes Kino hier.
Bin gespannt wie es weitergeht.
Gruß,
Oppa
Zur richtigen Einstellung muss ich mich hier noch als Hobby Pfuscher outen - mangels passendem Werkzeug.

Die rechte Seite ist ja ne 36er Maulweite, also kein Problem, also wenn man nen passenden Schlüssel in der Größe hat. So Feinmechaniker Zeugs hat ja auch nicht jeder liegen .

Die linke Seite habe ich dann einfach mit einer Spitzzange eingedreht, also die Spitzen in zwei gegenüberliegende Löcher gesteckt. Da das Lager sich geschmeidig eindrehen lies, konnte man so leicht das Spiel einstellen und es lies sich dann auch zum kontern so festhalten. Die Kontermutter hab ich dann mit nem kleinen passenden Durchschlag und kleinem Hammer mit sanften Schlägen auf eine der Kerben eigentlich ohne sichtbare Beschädigung gut anziehen können. Ne zweite Person wäre hilfreich. Gleichzeitig mit einer Hand mit Spitzzange gegenhalten und Durchschlag ansetzen, damit die andere hammern kann, da machen die Finger den Jean Claude van Damme Spagat.


Den Durchschlag hab ich bisher auch schon zum lösen solcher Lager angewandt. Normal verwende ich die ja nicht weiter. Geht für die Kontermutter, als auch für die Lagerschale.

Wie sagte der Opa schon: man kann ruhig dumm sein, solange man sich trotzdem zu helfen weiß



Genauso eine Zahnbürste habe ich in der Werkstatt auch
Wenn meine Frau regelmäßig die Bürsten austauscht (wir sind zu viert), legt sie sie automatisch in die Werkstatt. Ich hab eigentlich für jedes Projekt neue bzw. verschiedene zum Kette säubern und Teile säubern mit Bremsenreiniger bzw. dann ne nicht versiffte für Autosol. Gibt am Rad soviel kleine Ecken, wo die nützlich sind...
 
Mit Autosol Metall und nicht Autosol Aluminium? Spielt es keine Rolle? Ist das Ergebnis immer gut?
 
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