Blauer Vogel schrieb:
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Ja, das kann sein. Bei uns im Saarland gibt es natürlich keine so langen Anstiege, aber manchmal auch kurze sehr steile Wege. Da könnte man dann ohne sich groß anzustrengen, mit 3 km/h hochfahren. Nicht zu vergessen die Trails die viel Kraft kosten wenn der Boden aufgeweicht ist.
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Also, mit dem Uphillfahren von kurzen knackigen Rampen habe ich eine gewisse Erfahrung

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Ab einer gewissen Steilheit (selbst bei Optimierung der technischen Ausstattung, z.B. besser Grip der
Reifen, absenkbare Gabel, langer Vorbau etc.) bekommst DU im Sitzen (selbst wenn Du auf das Ende der Sattelspitze rutschtst) nicht mehr genügend Druck auf das Vorderrad, d.h. es kann nicht mehr genügend Seitenhaltekräfte aufbauen, es beginnt über dem Boden zu 'schweben' bzw. hebt ab.
Gehst Du nun aus dem
Sattel raus, um mehr Druck aufs Vorderrad zu erreichen und schaffst DU mit Hilfe eines runden Tritts (im Wiegetritt schon schwierig) dennoch Traktion am Hinterrad zu halten, wirst Du dies in der Regel nur schaffen, wenn Du einen oder zwei Gänge höher wählst. Sonst ist das Drehmoment zu hoch und das Hinterrad rutscht durch.
Überfährst Du im steilen Uphill noch (kleinere) Hindernisse, wie z.B. Wurzeln, musst Du im Idealfall vor dem Hinderniss einen kleinen Geschwindigkeitsüberschuss 'herausfahren', damit Du kurz vor dem Überrollen des Hindernisses das Vorderrad anheben und durch Gewichtsverlagerung hinter dem Hindernis absetzen kannst, dabei gleichzeitig mit der Hüfte eine Gewichtsverlagerung zum Vorbau machen (Schwung holen) und das Hinterrad ohne Krafteinleitung über das Hindernis rollen lassen. Dann wieder optimal positionieren und weiter gehts.
Ich glaube, das bei solchen steilen Spots mit möglicherweise schwierigem Untergrund (feutsch, nass, rutschig, wurzelig) selbst die Kombi 22/34 zu klein übersetzt ist, und Du durch optimale Fahrtechnik mehr erreichst. Ab einer gewissen Uphilllänge solltest Du aber auch den Augenmerk auf die Verbesserung Deiner Kraftausdauer lenken.
Denn sobald Du den Erschöpfungszustand im Uphill erreichst, ist es mit lockerem bis kraftvollem Pedalieren Essig, außerdem fordern die Haltekräfte für die Balance bei niedrigen Geschwindigkeiten auch ihren TRibut. An eine sauber Fahrtechnik ist bei einem keuchenden Plus jenseits der 160 Schläge/min. mit weichen Beinen und Arme eh nicht mehr zu denken.
Mein Fazit: Mehr Zeit und Geld in Grund- und Kraftausdauer sowie Fahrtechnik investieren und weniger in Biketechnik. Die Unterschiede, die Du mit Biketechnik erreichst, sind eher geringer und teuer eingekauft, als die Fortschritte, die Du mit Training Deines Körpers und Geistes erzielst.
VG Martin