Rohloff Nabe -- Alles rund um die "Cola" Dose !!! - Teil 2

Mit der Reinigung habe ich es nicht übertrieben (keine Hochdruckreinigung), Staub ist einfach mit einem Lappen zu entfernen.
Ölhaltiger, angetrockneter Staub erfordert etwas Aufwand.
Bremsscheibe und Bremsbeläge mit Bremsreiniger zu reinigen ist Aufwand.

Meine 4 Kolbenbremszange (Saint) ist mit Schmieröl aus der Rohloff hemmunglos überfordert.... deshalb wechsle ich die Radialwellendichtringe
 
Meine Speedhub ist mittlerweile über 13 Jahre alt. Die Simmerringe wurden einmal vor 10 Jahren gewechselt, seitdem ist die Nabe nicht wieder bei Rohloff gewesen.
Wenn die Simmeringe öfters ölen, ist meist falsches Putzen die Ursache.
Am sichersten ist mE dort mit nassem Flachpinsel vorsichtig Staub entfernen, Wasser und Geschirrspülmittel reichen vollkommen aus.
 
Habe mit Zufall entdeckt wo das Öl austritt...
Es befand sich ein kleiner Dorn zwischen Simmering und der Lauffläche.
Dorn mit Pinzette entfernt, Ölmenge überprüft, nachgefüllt.

Die Radnabe habe ich nun seit Montagabend horizontal bremsenseitig abgelegt.
Bisher schwitzt die Nabe nicht...
 
Zur Funktionsweise der Simmerringe bzw. wers ggf. noch nicht wusste:

Simmerringe dichten nicht ab, weil Gummi fest gegen Metall drückt oder presst, sondern weil eine "messerscharfe" Gummi-Lippe hauchzart auf dem Metall entlang-"schwebt". Idealerweise sollte die Lippe das Metall ganz knapp gerade nicht tatsächlich berühren. So ist das bei den Dingern und nur so sind die richtig dicht, dann würde auch nichts bei horizontaler Lagerung raussuppen...

... da die "Schärfe" der Dicht-Lippe der Haupt-Faktor für die Dichtigkeit ist, macht uns Dreck, Sand und Dornen das Ding im Laufe der Zeit kaputt. Gerade wenn die so richtig beschädigt ist, dass man es mit dem Auge erkennen kann (durch einen Dorn vielleicht), sollte die gewechselt werden.

Auch sollte man besser nicht versuchen mit dem Lappen zwischen Ritzel-Lippen-Lauffläche und Simmerring Gummi zu putzen. Wenn es einem wichtig ist, dass die Stelle picobello ist oder man den Simmerring mal nachgucken möchte: Ritzel abziehen, Ritzel-Lippen-Lauffläche gut reinigen, ggf. sogar mit Zahnpasta etwas aufpolieren, Simmerring mit einem weichen Lappen locker von Dreck befreien ... und das Gummi dabei blos nicht scheuern oder rubbeln.
 
" Simmerringe dichten nicht ab, weil Gummi fest gegen Metall drückt oder presst, sondern weil eine "messerscharfe" Gummi-Lippe hauchzart auf dem Metall entlang-"schwebt". "

Stimmt.
Und ist gleichzeitig falsch.
???
Wenn die Welle steht, liegt der Ring an der Welle an und dichtet mit genau der Flächenpressung, die er auf die Wellenoberfläche aufbringt.

Wenn die Welle rotiert, "schwebt" die Dichtlippe über der Wellenoberfläche, d.h. sie schwebt fast ... Mischreibung.
Die Dichtwirkung beruht darauf, dass die Flächenpressung entlang einer Linie parallel zur Welle von innen nach außen nicht symmetrisch um die scharfe Kante der Dichtlippe verläuft, sondern eben unsymmetrisch.
Von innen kommend steigt die Pressung steil an und fällt ab Kante der Dichtlippe flach ab.
Die Relativbewegung der Stahloberfläche gegen das Gummi verzerrt das Gummi aufgrund der Reibung (Mischreibung!).
Diese Verzerrung bildet mikroskopisch kleine Riffeln aus, die diagonal zur Relativbewegung liegen.
Das mitgeschleppte Öl an der Stahloberfläche wird von diesen mikroskopischen Strukturen schräg abgelenkt und so aktiv nach innen gefördert.
Das ist das gleiche wie bei einer Geweinderillendichtung, wie sie z.B. am Getriebeausgang von der Ente verwendet wird.
Nur dass die metallene Dichtung bei der Ente im Stillstand nicht an der Welle anliegt, und so ein Scheunentor fürs Öl offentsteht, wenn die Fuhre nicht rollt.
Wenn dann die innen liegenden Schleuderbleche defekt sind, schmeißt das Getriebe Öl raus ... auf die Bremsscheiben.
Das ist gerade erst einem Threewheeler-Kollegen aus Schottland passiert. Ich hoffe, der arme Kerl ist wohlbehalten zuhause angekommen.

Der Simmerirng vereint also die Eigenschaften von O-Ringen und Gewinderillendichtungen.
Clever, aber anfällig für Dreck und Verschleiß.
Wobei häufig die Welle verschleißt ... z.B. wie beim Wellenaustritt am Guzzi-Motor. Eine beliebte Ölquelle an alten Motoren.
 
:winken:Und "Simmerring" ist abgeleitet vom Namen seines Entwicklers, dem damals bei Freudenberg tätigen österreichischen Ingenieur (später Professor) Walther Simmer.
Er entwickelte dieses zunächst aus Leder und Metall hergestellte Bauteil 1929 in Kufstein, Tirol, Österreich. :cooking:
Oft wird ein Radial-Wellendichtring umgangssprachlich auch als "Simmerring" bezeichnet.
Radial-Wellendichtringe (RWDR) werden mit festem Sitz im Gehäuse oder Gehäusedeckel eingebaut. Ihre Dichtlippe läuft auf der Oberfläche der sich drehenden Welle und wird meist von einer Schlauchfeder (Wurmfeder) radial auf die Wellenoberfläche gedrückt. Um Verschleiß an der Gummilippe zu vermindern und die Dichtwirkung zu gewährleisten, werden hohe Anforderungen an die Beschaffenheit der Wellenoberfläche gestellt; oft wird deshalb die Welle im Bereich der Dichtungslauffläche drallfrei geschliffen. Neuere Bauformen der RWDR haben mitunter keine Wurmfeder mehr (Membranwellendichtringe) oder verfügen über eine PTFE-Dichtlippe.:cool:
 
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Wer von Euch benutzt denn den Speedscater Griff? Ich brauche ein neues Griffgummi und will eines mit mehr Profil benutzen. Hat das schon jemand ausprobiert?
 
Diese Bikes von Cheetah .... also eigenständiges Design, gerade Rohre, ein bisschen wie nach "Arbeitsgerät" aussehend... und für die Speedhub ohne große Basteleien geeignet... :love:
Da könnte ich evtl. sogar über diese potthässlichen integrierten Steuersätze hinweg sehen...
und dass die nur in Alu machen..
Neckig finde ich diese speziellen Ausfallenden.
 
Abgesehen davon, dass ich ein Nicolai -wenn- mit Pinion ordern würde :-) finde ich die Ausfallenden für Rohloff, die die Schaltzüge PARALLEL zur Kettenstrebe laufen lassen, wesentlich besser als die von Cheetah, die sie am Anfang nach unten weg von der Kettenstrebe führen, was unweigerlichen einen Bogen oder gar Knick zur Folge hat.

:winken:Tipp für alle die ein Rohloff "haben wollen" gen mit sich rum tragen klick
 
die (schutzblech)-öse sieht sehr filigran aus. wie hoch ist denn das moment, was da drauf kommt?? gibts da keine möglichkeit das über nen hebel und kettenstrebe abzufangen? (ähnlich rücktrittbremse)
 
Ich würde den Anschlag der Achsplatte links an der Schrauböse anschlagen lassen, weil rechtsrum die größeren Momente auftreten und für das Gegenmoment eine Verbindung? zur Schrauböse basteln...ev. ein Verbindungsblech? Aber nicht starr um unerwünschte Spannungen zu vermeiden.
 
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