Schnell auf dem Trail - 100%ige Kontrolle?

Klar ist je schneller man ist desto weniger wird von dem direkt neben einem wahrgenommen, das ist aber normal.
Bei knappen 300km/h ist halt nixmehr mit warhnehmung rechts und links.
Das ist alles Training!
Ich fahre Motorrad nur auf der Rennstrecke und nehme auch vor dem Anbremsen auf langen Geraden alles wahr.
Man muss sich einfach daran gewöhnen.

Ich würde sagen, dass man im richtigen Spaßmodus auf dem Bike nicht mehr die 100%ige Kontrolle hat....aber das macht ja auch den Reiz aus :daumen:
schneller, weiter, höher, autsch
 
Leute, Leute, so viele klasse Antworten :daumen:
Was ich davon in erster Linie mit auf den Trail genommen habe:
Fahre mit Köpfchen, aber nicht verkopft, sondern mit dem Herzen. Und sich einfach keinen zu hohen Erwartungsdruck machen.
Und natürlich die ganzen andern Tipps.
Es war schon lockerer und flockiger :cool:
 
Na, das ist doch schön zu hören. :daumen:

Ich bin mal gespannt, wie das bei mir nächstes Jahr wird. So als kompletter Neuling.
Es ist schon echt erstaunlich, was für Blockaden sich im Kopf aufbauen können.
 
Du kannst uns dann ja davon erzählen.
Ein Beispiel: Ich hatte mal einen, der auf ebener, schnurgerader "Forstautobahn" ab Tempo 40 Angst bekam. Das ist nicht wirklich schnell, aber was soll´s? Ich habe ihm dasselbe geraten, was ich Dir geraten habe: Immer schön locker bleiben, nicht schneller fahren. Alle meine Kurse und 3 Monate später (er ist zweimal die Woche biken gegangen) sind wir zusammen eine kurvige (!) Schotterstraße runtergefahren. Er war selbst erstaunt, als er feststellte, daß die Spitzengeschwindigkeit bei 68 km/h gelegen hatte. Das ist wirklich schnell! Er hatte kein bißchen Angst dabei gehabt.
 
Dabei sollte man sich aber immer bewusst sein, dass der Bereich des scharfen Sehens sehr klein ist. Die peripher wahrgenommenen Dinge sind unscharf, was wir dank einer Meisterleistung unseres Gehirns nicht bewusst merken. Das Gehirn korrigiert die Unschärfe heraus, indem es bekannte Bilder "einblendet". Und je mehr wir uns auf den scharfen Spot konzentrieren, um so weniger nehmen wir die Geschehnisse am Rand bewusst wahr. Es gibt da dieses berühmte Testvideo, in dem ein Mann mit einem Affenkostüm herum läuft, den man aber nicht wahrnimmt, weil man sich gerade auf etwas anderes konzentrieren soll. Magiere leben von diesem Effekt...

Beim Biken hat das zur Folge, dass man eben nicht mehr viel mitbekommt, sobald man sich auf einen einzelnen Stein fixiert. Also sollte man auch mental "laufen lassen".

Dazu habe ich letztens einen interessanten Vergleich gelesen:

Würde man das Verhältnis zwischen bewusster und unbewusster Wahrnehmung in Form eines Größenunterschiedes zweier Flächen ausdrücken, dann würde dies wie folgt aussehen:

- Bewusste Wahrnehmung entspricht einer Fläche von 25 mm²

- UNbewusste Wahrnehmung entspricht einer Fläche von 22

Sollte dieser Vergleich passen, dann reden wir davon dass wir unbewusst das 880.000-fache dessen Wahrnehmen, was wir bewusst wahrnehmen. Also sehen, fühlen, schmecken, riechen, hören, etc...
Kaum zu glauben, und selbst wenn die Zahl übertrieben ist, dann dürfte der Unterschied doch gewaltig sein.

Die Frage die sich mir stellt ist, wie kann ich das Unbewusste besser verfügbar machen. Also nicht nur beim biken.
 
...

Die Frage die sich mir stellt ist, wie kann ich das Unbewusste besser verfügbar machen. Also nicht nur beim biken.

Nimm Drogen: LSD hilft da ganz gut (aber nicht während dem Biken, das hab ich noch nicht probiert).

Da wird dir ganz schnell klar, dass du das garnicht willst.

Am besten merkt man das, sobald man mal im Flow ist: kein Nachdenken, nur Konzentration, keine Ablenkung. Das erfordert Übung!
Autogenes Training machen auch die Profis.
 
Das waren jetzt hier einige Sachen über die ich so noch gar nicht nachgedach habe die mir aber in der Zuknft vielleicht von nutzem sein werden, denn einige technische Gesichtspunkte habe ich wirklich noch gar nicht bedacht. Danke für die Informativen Beiträge an euch alle.
 
Bei dem so viel empfohlenen Hardtail mit dem typisch hohen Sattel zum Lernen der Fahrtechnik, können Stöße über den Sattel im direkten Kontakt auf den Körper übertragen zu wunderschönen Abflügen über den Lenker führen

Unsinn. Ein zu hoher Sattel ist auch mit nem Fully ein Problem - sieht man daran, dass die versenkbaren Sattelstützen wie Pilze aus dem Boden schiessen. Und die kann man natürlich auch in ein Hardtail einbauen oder ggf. den Sattel vor der Abfahrt manuell etwas tiefer stellen. Machen aber viele Möchtegern-Hardtail-XC Piloten nicht, weil sie nicht verstehen, wozu das gut ist. Mit langen Beinen und passender Geometrie geht das aber oft auch ohne tieferen Sattel.
 
Im Gegenteil, Geschwindigkeit stabilisiert!

Klingt zwar blöd und abgedroschen, ist aber so. Wenn du mit 2km/h auf einen Stein fährst, der umkippt - dann liegst du vermutlich auch. Passiert dir das mit 40km/h, merkst du das vermutlich gar nicht so wirklich.
Fährst du schneller, ändert sich dein Fahrstil. Dein Blickfeld geht (muss!) weiter nach vorne, du schaust nicht auf einzelne Steine, sondern nimmst den Weg als "Gesamtkontext" wahr. Dich interessieren dann zB nicht mehr die 4 nassen Wurzeln, die in Falllinie liegen - sondern nur, dass 5m danach der Trail eine ausgewaschene Anliegerkurve hat, wo du Speed abfangen und lenken kannst. Ob du jetzt mit dem Rad auf den Wurzeln 5cm nach links oder nach rechts rutschst - das ist völlig egal. Es zählt nur, dass du eine Stelle hast, wo du wieder "abfangen" kannst.
Man sieht das auch bei Downhillfilmen recht gut: Der Kopf und teils der Oberkörper bleiben relativ stabil, was sich wirklich bewegt, ist das Bike! Das wird einfach "unterbewusst ausbalanciert", der Kopf folgt seiner geraden Ideallinie. Du fährst also nie dort, wo du gerade schaust. Sondern - je besser du bist - einige Meter dahinter.

Der Kontrollverlust ist jetzt weniger "hm, wird schon irgendwie gut gehen" sondern die Hoffnung, dass du mental deiner Ideallinie schnell genug folgen kannst - sodass dein Bike diese nie überholt.

Grüße, Thomas
Ich hab ja auch schwierigkeiten weil sich altersbedingt das hirn einschaltet. Hat mich aber auch schon vor schwierigen Situationen gerettet, speziell im Straßenverkehr.

Klar Geschwindigkeit stabilisiert, ist aber irgendwann nicht mehr beherschbar, hier gilt es die Ideallinie zu finden.

Und Grundsatz: wohin man schaut da fährt man hin (hatten wir erst wieder beim Motorrad fahren wo ein Neuling falsch geschaut hatte und im Kiesbett auf der Nase landete). Beim Biken wenn man Rillen anschaut, dann fährt man auch dahin. Also immer schön geradeaus schauen, so ca. 2-5 Meter oder sogar noch weiter, je nach Geschwindigkeit.
 
Natürlich auch. Aber worin besteht dann der so unersetzliche Vorteil, die Fahrtechnik auf einem Hardtail zu erlernen?

Weils Dich mit nem Hardtail bei unsauberer Fahrtechnik schneller auf die Goschen haut und Du das nächste mal präziser/aufmerksamer fährst.

Ein HT haut Dich einfach viel mehr rum, wo Dich ein Fully einfach drüber trägt :D
 
Weils Dich mit nem Hardtail bei unsauberer Fahrtechnik schneller auf die Goschen haut und Du das nächste mal präziser/aufmerksamer fährst.
Diesen Satz habe ich nun schon gefühlt hundertmal gelesen. Aber niemand schreibt, worin denn die Unsauberkeit der Fahrtechnik besteht.

Eine Hinterradfederung+Dämpfung beeinflusst nunmal nur die vertikale Komponente aller Stöße. Solange ich nicht steifbeinig fahre, bleibt der Effekt übrig, den ich nannte. Der ist es ja nun angeblich nicht. Was ist es dann?

Ein HT haut Dich einfach viel mehr rum, wo Dich ein Fully einfach drüber trägt :D
Ich schrieb:

Ein Fully mit ausreichend Federweg dämpft Stöße und beeinflusst den Schwerpunktsweg viel weniger.

Du nennst das drüber tragen. Klingt natürlich poetischer.
An den Querbewegungen tut die Federung nichts. Was nun?
@basti313
Es ist genau das Fully das bei den meisten Anfängern den Schwerpunkt total versaut.

Ich sprach von der Schwerpunktsbewegung, nicht von der (mittleren) Lage des SP. Und wenn der auf dem Hardtail zu tief ist, dann passiert genau das, was ich schrieb.

Wo ich dir sofort recht gebe, ist die steife Armhaltung. Die verhindert, dass das Bike um das Tretlager (Körperaufstand) dreht, und so möglichst wenig Bewegung (über Stöße) auf den Körper überträgt.

Und bei der Wahl der sauberen Linie geht es, so wie ich deine Ausführungen verstehe, darum, Hindernisse zu vermeiden, die zu zu starken Stößen führen. Die beiden genannten Punkte sollte man auf dem Fully aber auch irgendwann lernen. :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Natürlich auch. Aber worin besteht dann der so unersetzliche Vorteil, die Fahrtechnik auf einem Hardtail zu erlernen?

Dass du mit deinem Körper mehr "Federung" spielen musst als bei einem vollgefederten. Und dieses intensivere Arbeiten verfeinert die Motorik. Und weil das einfach Spass macht, fahre ich so gerne mit Starrgabel:)
 
So, ich muss ein herzliches und großes Danke hier loswerden! :daumen:
Auf der Basis eurer Tipps und einiger anderer Forumsbeiträge habe ich in der letzten Woche schnellere Fortschritte gemacht, als eigentlich aus dem bisherigen Verlauf ersichtlich gewesen wäre.
Bin zum Vergleich den gleichen Trail gefahren, der mich zur Forumsfrage drängte.
Vorher wie gesagt ein leichtes Unwohlsein ab einer gewissen Geschwindigkeit, so dass ich regelmäßig kurz bremsen musste.
Und heute? Durchgeblasen, und teilweise zusätzlich in die Pedale getreten! :D
Einzig die Kurven, insbesondere eine zweifache links-rechts-Kombination, machen mir noch Probleme, aber das ist ja reine Übungssache.
Was waren also die wichtigsten Punkte, auf die ich mich konzentriert habe:
- Blickführung
- locker bleiben, aber nicht unkontrolliert (hier hat mir auch ein Achten auf mehr als bisher üblich gebeugte Ellenbogen geholfen)
- nichts muss, aber allse kann, und vor allem mit Spaß

Eine Frage zu den Kurven. Es wird ja immer gesagt, äußerer Fuß nach unten, um Druck aufzubauen. In schnellen und kurzen Wechseln scheint es mir nicht möglich, dies so zu handhaben.
Sollte man hier also in der normalen Stellung durchfahren ("Schokofuß" bleibt eben vorn)?
 
Eine Frage zu den Kurven. Es wird ja immer gesagt, äußerer Fuß nach unten, um Druck aufzubauen. In schnellen und kurzen Wechseln scheint es mir nicht möglich, dies so zu handhaben.
Sollte man hier also in der normalen Stellung durchfahren ("Schokofuß" bleibt eben vorn)?

Ja, bei schnellen Wechseln bleibt der Schokofuß vorne. Wieder auf Blickführung achten, bei richtiger Blickführung geht das Bike fast von allein um die Kurve. Als nächsten Schritt auf die Belastung achten, beim Kurvenwechsel Bike leicht, im Kurvenscheitelpunkt schwer, um maximalen Grip zu haben, eigenlich wie beim Skifahren im Tiefschnee.
 
Hmmm, Skifahren... Spiele im Winter eher Eishockey, kann daher nicht sehr viel daraus ableiten :)
Aber ich glaube, ich weiß was du meinst. Bike belasten/entlasten ist auch bei Brian Lopes beschrieben, das sollte es doch sein?
 
Jep! Genau das. Habe mir das Lopes-Buch jetzt auch mal zugelegt. Definitiv guter Lesestoff. Danach hat man immer gleich Lust, rauszugehen und auszuprobieren, egal was für ein Wetter ist.
 
Das mit dem Wechseln des unteren Fußes bei wechselnden Kurvenrichtungen ist aber auch Übungssache. Na klar, ab einer gewissen Kurvenwechselfrequenz (tolles Wort :-D ) ist dem ganzen eine Grenze gesetzt, aber ich bin der Meinung, dass man mit Übung sehr schnell den unteren Bein wechseln kann.
Entweder mit einer halben Kurbelumdrehung vor oder nach hinten eben.
Und die Hüfte muss immer nach außen wandern, so dass das Rad mehr in die Kurve geleht ist, als der Körper.
 
Hallo,

der Fred hier ist ne gute Sache, hat Spass gemacht das ganze zu lesen. ^^

Bei mir ist es ähnlich, fahre jetzt seit August ein 26" Fully und habe dahingehend schon Fortschritte gemacht, indem ich nicht mehr jedesmal auf die Schnauze falle, wenn ich enge Kurven fahre ( Stichwort Klickies ) . ;)
Das führt auch zu meiner Frage : wenn ich mir Videos bzw. Bilder anschaue von Ritten im Gelände, bei denen es ein bisschen zur Sache geht, erkenne ich öfters "normale" Pedale . Wie haltet ihr es damit ?

Für meinen Teil hab ich den Eindruck, dass es für Neulinge einfacher ist, mit einfachen Pedalen zu fahren anstatt so ans Bike gefesselt zu sein, gerade wenns um langsame Ecken/Spitzkehren geht.

Cheers,
Am_Heizer
 
Danke für die Antworten.


Ich werde das mit den Flats mal ausprobieren. Auf das bisschen mehr an Zubehör kommts jetzt auch nicht mehr an ;-)

Grüße!
 
Einzig die Kurven, insbesondere eine zweifache links-rechts-Kombination, machen mir noch Probleme, aber das ist ja reine Übungssache.
Achte darauf, mit der ersten Kurve rechtzeitig fertig zu sein. Ansonsten wirst du in der zweiten Probleme bekommen. Meist macht es Sinn, etwas zu dosieren und eine engere Linie zu halten, als wenn es nur eine Einfachkurve wäre. So verhinderst du, dass du zu spitz in die zweite Kurve reinkommst, Tempo wegnehmen und 'zumachen' musst.
narf schrieb:
Eine Frage zu den Kurven. Es wird ja immer gesagt, äußerer Fuß nach unten, um Druck aufzubauen. In schnellen und kurzen Wechseln scheint es mir nicht möglich, dies so zu handhaben.
Sollte man hier also in der normalen Stellung durchfahren ("Schokofuß" bleibt eben vorn)?
Ja, bei schnellen Wechseln bleibt der Schokofuß vorne.
Das mit dem Wechseln des unteren Fußes bei wechselnden Kurvenrichtungen ist aber auch Übungssache.
Ich gebe zu, dass ich sehr oft mit Schokofuss vorne fahre und nicht wechsle. Ich variere dabei einfach von der Horizontalposition um normalerweise geschätzte 45° rauf und runter, so dass der Aussenfuss tief ist. Je nach Kurve vermutlich auch mehr, weiss nicht genau.
Wassertrinker schrieb:
Entweder mit einer halben Kurbelumdrehung vor oder nach hinten eben.
Nach hinten bedingt KeFü, ansonsten sich auf nicht glatten Trails regelmässig die Kette vom Blatt verabschieden dürfte.
Wassertrinker schrieb:
Und die Hüfte muss immer nach außen wandern, so dass das Rad mehr in die Kurve geleht ist, als der Körper.
Ich drücke das Bike am Lenker aktiv rein, gehe aber mit dem Körper nicht in gleichem Mass mit. Der innere Arm sollte nicht ganz gestreckt sein, damit man aktiv bleibt. Hier ein altes Foto von nem Kollegen von mir. Zeigt mMn sehr gut, wie die Haltung sein sollte. Bike reingedrückt, Hüfte etwas aussen, aber zur Kurveninnenseite gedreht, lockere Haltung.
Btw, zeigt auch sehr gut, was ich falsch mache. Für Wechselkurven den Schokofuss vorne lassen mag ok sein. Fährt man eine Kurve (auf die 'Schoko-Seite') aber extremer, wird die korrekte Hüftposition und vor allem die Körperrotation nach innen zunehmend schwieriger bis unmöglich, wenn der Schokofuss innen vorne bleibt. Man muss den Körper verdrehen und ist nicht mehr in einer so stabilen Position auf dem Bike. Konsequenterweise sollte man daher den Fuss bei Kurvenfahrt wechseln.

Gruss pat
 

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