Selbstständigkeit

Unabhängig davon ob bzw. wer kontrolliert, Du schraubst an einem Fahrzeug, wenn einer Deiner Kunden nach einer Reparatur in Deinem Laden damit einen Unfall baut, wird sehr schnell eine Versicherung mit einer Herrscharr von Anwälten bei Dir aufschlagen und nach Deiner Qualifikation fürs Schrauben fragen. Spätestens jetzt hast Du ein ernstes Problem, wenn Du/Dein Laden nicht den gesetzlichen Vorgaben entspricht.
Nimm die Ratschläge an und mach Dich z.B. bei der IHK richtig schlau, was alles erfüllt sein muss.
 
...was ihr immer mit der IHK habt? Hat jemand schon mal was mit den Flachzangen zu tun gehabt? Die schweben doch in ganz anderen Sphären! Bezüglich der Reparaturen ist außerdem die Handwerkskammer der Ansprechpartner.
Das einzig interessante an der IHK sind die Existenzgründerseminare, aber auch hier erfährt man nichts, was man sich nicht an einem Nachmittag anlesen könnte.

Schau dir dies mal an, vieles wird hier schon beantwortet...
 
Der Tipp von F.O.B. mit der Nebenerwerbstätigkeit ist schon nicht schlecht. Die meisten im Handwerk tätigen haben es so ähnlich gemacht. Das kann man so machen, das Risiko ist so überschaubar und es ist auch nicht unbedingt ein Ladenlokal notwendig. Im übrigen sind gerade bei uns (Ruhrgebiet) eine Menge solcher Werkstätten aktiv. Du hast also sehr wohl Konkurrenz! Werbung ist aber bei so einem Vorgehen nur über Mund zu Mund Propaganda möglich! Eine weitere Alternative ist natürlich die Montage von angelieferten Teilen (Werkvertrag) . Die etwas geringere Marge als Kleinkunde bei den Großhändlern läßt sich aber verschmerzen, da Du ja über die Montage verdienst (das ist dann ein Werklieferungsvertrag).Wenn Du dich für Teilehandel entschließt, ist es vorteilhaft einen Großhändler aus zu wählen und darüber alles zu beziehen, damit Du auf vernünftige Umsätze/ Rabatte kommst. Es ist für Dich ja nicht so weit, schau Dir mal VierR in MH an. Der Inhaber ist allerdings Meister in einem Metallberuf. Ach ja, noch etwas, wenn es soweit kommt, bleib bloß in der gesetzlichen Kranken- und Arbeitslosenversicherung. Sollte irgendetwas schieflaufen kannst Du verhältnismässig problemlos zurück in die alten Systeme! Speziell Privat KV kann sehr teuer werden!!!:heul:
 
@hobestatt: Keine Ahnung, wer da der Kläger sein könnte. Ich denke, dass in diesem Fall nichts so heiß gegessen wird wie es gekocht wird. Ich habe schon einige Fahrradshops mit Werkstatt von innen gesehen und bisher nur zwei Meistertitel an der Wand hängen sehen.
Es sind schon einige in so einer Garage nach Feierabend angefangen und haben sich mit einer guten "Schrauberleistung" einen Namen gemacht, bevor sie in ein Ladenlokal in die Stadt gezogen sind.
Wenn Du der Meinung bist, dass das von Anfang an nur mit/in einem Ladenlokal funktioniert, bist Du IMHO dem finanziellen Himmelfahrtskommando schon recht nahe.
@Mev: Muß man nicht.
 
@Hobestatt,
so etwas wird durch die Gewerbeaufsicht, Ordnungsämter, IHK und Handwerkskammern geprüft. Direkt kontrollierende bei Dir im Laden sind die Beiden ersten. IHK und HWK lassen durch sie kontrollieren. Die Aufforderung zur Kontrolle kommt in der Regel von Mitbewerbern (Denunziantentum, wie Du es so schön nennst), die in einem der beiden Organisationen ihre Pflichtmitgliedschaft haben:eek: und somit Beiträge entrichten dürfen. Dies kontrolliert gerade die IHK sehr gerne, weil mehr Mitglieder, mehr Beiträge;). Bei der HWK passiert so etwas seltener, es sei denn Du hast einen Mitarbeiter direkt in der Nachbarschaft und pflasterst alle Wände mit Deiner Werbung zu.:D Meine Erfahrung im Handwerk ist folgende: Die Tätigkeiten werden weitestgehend toleriert, solange es im Rahmen und Du nicht durch total daneben kalkulierte Preise, den anderen die Kunden wegnimmst.Meistens wird es dem Markt überlassen das ganze zu lösen (die Mischung aus Preis, Leistung, Kundenumgang und noch etliche Faktoren mehr, die wir nicht immer im Griff haben). Falls Du es nicht bringst, dann bist auch mit ordnungsgemäßer Anmeldung flott weg vom Markt. Sollte Dich jemand anschwärzen, dann räumen Dir speziell die HWKn Übergangsfristen ein um Dein Problem zu lösen. Weil ein schwarz arbeitender Handwerker ist ein Handwerker!Bei vernünftiger Darlegung der Situation und gedachten Zukunft, ist schon einiges möglich. Bzgl. der Preiskalkulation solltest Du so kalkulieren als wärst Du schon selbstständig, es hat keinen Sinn, wenn die ganze Bude mit Schwarzmarkt Preisen läuft, aber wenn es darauf ankommt reicht das Geld nicht und bei dann neu kalkulierten Preisen laufen Dir die Kunden weg! Die größte Gefahr liegt meiner Meinung nach, bei so einer Existenzgründung, beim Finanzamt. Wenn das davon Wind bekommt, dann geht die Post ab:heul:
 
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@Mev,
die englische Limited ist lediglich eine andere Variante der GmbH. Du kannst sie mit ein paar Euro gründen, wohin Du bei einer GmbH im Idealfall rund 12000 Euro(genau weiß ich es nicht mehr und auch da hat sich einiges geändert) in bar oder Sacheinlagen(Werkzeuge, Material, etc.) hast.Dies betrifft aber nur die Haftungsfrage im Falle einer Pleite. Faktisch nutzen wird es nicht, denn wenn Du Kredite brauchst, dann möchten die Geldgeber(wer auch immer) Sicherheiten haben, ohne die geht nichts.:D Mit der HWK oder IHK hat das erst einmal nichts zu tun, außer dass Du bei einer der beiden automatisch Mitglied bist. Die HWK schiebt da eben noch den Meisterbrief in den diversen Handwerken vor (mittlerweile aber auch schon andere Abschlüsse, auf Anfrage)
 
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@Schutzblechi:

Das mit der Kontrolle war auf die Befähigung bzw. die Anwesenheit eines Meisters bezogen. Das Ganze schwarz durchzuziehen (ohne Gewerbeanmeldung), wäre mir sowieso zu riskant, die Leute vom Finanzamt sehen das nicht so gerne;) und reagieren meist :mad:

Gestern sagte mir ein KFZ-Meister, daß die Meisterpflicht in Deutschland zwar in einigen Bereichen (noch) existiert, europäisches Recht dies aber nicht mehr vorsieht. Und dieses sei dem deutschen Recht übergeordnet. Weiß da jemand genaueres? Das mit dem Nachweis des notwendigen Fachwissens kann ich allerdings auch nachvollziehen, da ich selbst mich vor 2,5 Jahren schon ins Krankenhaus gebastelt habe. (Wirbelsäule 2X gebrochen, wegen falsch montierter Schutzbleche am Alltags-RR). Ich für meinen Teil habe dadurch gelernt, jeden Um- und Anbau dreimal auf Gefahrenpotential zu überdenken und im Zweifelsfall lieber kompetente Hilfe zu suchen.
 
Das stimmt nur bedingt, wie ich bereits sagte, haben die Handwerksverbände ihre Anforderungen etwas gelockert. Es ist möglich, das sich da etwas ändert, ist aber bis jetzt noch nicht gültig. Bei der bisher gemachten Erfahrung, in den von der Meisterpflicht befreiten Berufen, glaube ich kaum, das sich da die EU zu weiteren Schritten hinreissen läßt. Es hat sich nämlich, nach anfänglichem Optimismus, heraus gestellt, dass die Lockerung, weder zu großartigen Mehrarbeits- und Ausbildungsplätzen, noch zu dauerhaften Betrieben geführt hat. Von den Neugründungen sind nicht mehr viele am Markt. Aber egal, Du kannst ja im Rennrad und MTB Bereich auch nicht von Fahrrädern im eigentlichen Sinne sprechen, sondern von Sportgeräten. Da die meisten von uns ja ohne Licht etc.:D herumfahren sind es ja keine Fahrräder! Auf diese Art hat ein Bekannter von mir seinen Betrieb jahrelang in direkter Nachbarschaft zum Zweiradinnungsmeister geführt, ordentlich bei der IHK angemeldet und ohne Meisterbrief! Es ist da einiges machbar, etwas Kreativität voraus gesetzt. Mir persönlch würde eher der nicht vorhandene Kundenstamm Probleme bereiten. Warum sollten den die Kunden von Anderen zu Dir wechseln? Ich liefere die bessere Arbeit zum günstigen Preis? Das sagen alle!:confused:
 
...Warum sollten den die Kunden von Anderen zu Dir wechseln? Ich liefere die bessere Arbeit zum günstigen Preis? Das sagen alle!:confused:
Das ist ja das, was mich gerade auf die Idee gebracht hat - hier ist keine Konkurrenz (mehr). Ich wohne am Stadtrand, der nächste Laden (groß, mit Standardware, nichts im "Nobel-Bereich") ist ca. 10 km entfernt und recht teuer im Service. Im nächstgrößeren benachbarten Stadtteil haben zwei Läden jetzt aus Altersgründen Schluss gemacht. Meiner Meinung nach besteht hier echter Bedarf:daumen:
 
Nun denn, auf gehts. Das muss jetzt nur noch Deine Zielgruppe wissen!Wie willst Du es Ihnen mitteilen?
 
Nun denn, auf gehts. Das muss jetzt nur noch Deine Zielgruppe wissen!Wie willst Du es Ihnen mitteilen?

Genau das ist der Haken:heul:

Kleinanzeigen?
Handzettel?

Aber, es besteht ja immer noch das Kompetenz-Problem.

Irgendwie beisst sich hier die Katze in den Schwanz, Du kannst nicht werben, wenn Du noch nichts vorzuweisen hast, ne Umschulung kommt eigentlich nicht in Frage, da ich dafür auch meinen Job aufgeben müsste.

Ich tendiere im Moment dazu, mir jemanden ins Boot zu holen, um den Bestimmungen irgendwie zu entsprechen.

Ist die Reparatur von Sportgeräten nicht meisterpflichtig? Auch nicht, wenn diese zwei oder mehr Räder haben? Das würde viele Probleme lösen.
 
Das Kompetenzproblem löst Du nicht mit einem angestellten Alt- Meister!Wenn Du es kannst (das Reparieren) dann kannst Du es machen, ansonsten Finger weg!!!! Die Aktion mit den Schutzblechen sollte Dir zu Denken geben!!!! Ich würde es bei der Hobbyschrauberei lassen!
 
...naja, nen Fehler kann einem immer mal passieren, und wenn es in der Hobbyphase war und man seine Lehren draus gezogen hat, ist's doch OK. Nur, du solltest schon einiges an technischer Intelligenz mitbringen, wenn du keine Ausbildung hast, solltest Fehler recht schnell analysieren können...
 
Mach es alleine! Irgendwie! Ich habe gerade erst nach langen zähen ringen zwei Gesellschafter ausgezahlt. Kumpanei ist Lumpanei!
 
Nach der aktuellen Gesetztesregelung kostet die Gründung einer GmbH incl. Notarkosten für die Eintragung ins Handelsregister keine 500 € ?!

Ich betreibe meine Firma als Nebengewerbe und muss meine erwirtschafteten Überschüsse versteuern. Aus der Umwandlung in eine Gmbh werde ich mir ein geringes regelmässiges Gehalt als Geschäftsführer gönnen und erhoffe mir daraus die Möglichkeit Kapital zur Anschaffung eigener Bikes für meine Guides und zur Vermietung anzusparen, ohne vorher mit einem Teil davon den Fiskus zu füttern.

@ll : habt Ihr dazu noch hilfreiche Anregungen?

Gruss Andreas
 
@Alböhi,
der Fiskus wird Dir immer in die Tasche greifen:heul:, aber bei einer GmbH musst Du sofort beim Amtsgericht ansagen wenn kein Geld mehr in der Kasse ist! Ansonsten droht Insolvenzverschleppung. Außerdem läuft dein Gesellschaftergehalt fest aus der Kasse, auch wenn Du mal etwas weniger Einnahmen hattest. Wenn Du Einzelunternehmer bist, kannst Du es kurzfristig variabel mit den Entnahmen gestalten. Die GmbH ist m.M. nach sehr eng reglementiert und somit steigen auch die Chancen einen Verstoß gegen die GmbH Regeln zu provozieren. Da hat man schnell ins Klo gegriffen:(
 
in der aktuellen lage einen handel zu starten in einer branche die sehr leicht vergleichbar ist und fast alles über den preis nur geht ist als "kleiner" fast schon zum scheitern verurteilt. ich würde da eher in den dienstleistungsektor tendieren - mach eine einzigartige kombination von deinen fähigkeiten, so kann man dich nur schwer über den preis vergleichen und du kannst margen realisieren, von denen du leben kannst.
 
Ok, dann stelle ich mich auch mal auf die Seite der Skeptiker...:
Kurz zu mir:
Ich habe genau das gemacht, was der fredersteller vorhat,
nämlich das Hobby zum Beruf gemacht und einen bestehenden Laden übernommen (das hat sich so ergeben).
Habe mir in den letzten Jahren einen guten Ruf "erarbeitet", der es mir heute auch erlaubt, Aufträge freundlich abzulehnen. ;)
Vorher allerdings eine Ausbildung 2-Rad-Mechanik. Davor habe ich ca. 5 Jahre in einem wirklich guten Radsportladen geschraubt.

Ohne derartige Vorkenntnisse zahlt man viel Lehrgeld.

Zu einer "professionellen" Reparatur gehört vor allem, das Reklamationsrisiko zu senken.
Dazu braucht man - z.B. bei der Reparatur von Getriebenaben - handfeste Kenntnisse und Erfahrungen.
Ansonsten schraubt man sich tot, und am Ende des Tages ist nicht wirklich etwas in der Kasse.
Der Verkauf von 2nd-Hand - Ware ist eher nicht zu empfehlen, weil man als Verkäufer ein Jahr gewährleistungspflichtig ist,
ohne daß ein Hersteller "mit im Boot" wäre.
Ich würde empfehlen, erstmal mindestens 1 Jahr unter professionellen Bedingungen in einer Werkstatt zu arbeiten.
Du wirst Dich wundern....das ist etwas völlig anderes als im Freundeskreis 10 Räder zusammenzubauen.
Und dann später einen eigenen Laden zu "managen" ist - unabhängig von der "Reparaturleistung" - kostenmäßig noch einmal eine ganz andere Baustelle...
Man muß an sehr viele Dinge denken (z.B. Versicherungen, Reklamationsabwicklung, Lagerraum, Einkauf usw.).
 
Schutzblechi hat hinsichtlich der GmbH einmal mehr recht. Dazu kommt, dass die Kosten für die Buchhaltung bzw. für die Jahresabschlüsse bei einer GmbH fast doppelt so hoch sind als bei einer GbR.
 
Weiß denn jemand von euch, ob es ein Zweiradmeister sein muss?? Oder würde auch ein Meister in Richtung Maschinentechnik reichen??
Der ADA- Schein ist für einen Meister ja sowieso Pflicht.
 
der ADA Schein hat aber nicht zwingend was mit Betriebsführung zu tun, sonder berechtigt zur Ausbildung, stimmt aber das er beim Meister inclusive ist, zumindestens beim Handwerksmeister.

Außerdem erkennt die HWK den Industriemeister nicht an, soweit ich weiß, außer es hat sich hier was geändert.

Obs ein Zweiradmeister sein muß kann ich nicht sagen, da sich das Berufsbild geändert hat, vor Jahren war ja der Zweiradberuf ja Zweirad und Nähmaschinenmechaniker.
 
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