Solix - Frühlingsurlaub in der Provence

27.05. 15:15 Genf, 370m

Eine Woche Pause in München... hatte ja für den Juni eigentlich ganz andere Pläne. Aber die Provence lässt mich doch nicht los: Die Bergerl waren dort so hübsch und die Trails so flowig, da muss ich eigentlich gleich nochmal hin. Also setz ich mich kurzentschlossen mit Specki in den Zug nach Genf. Sparticket... 59E plus 10E fürs Radl... das merkt man offensichtlich auch am Reisetempo. Eurocity schön und gut, aber die Bummelstrecke durch Süddeutschland bis an die Schweizer Grenze ist einfach nur peinlich für die Deutsche Bahn. Ab Zürich verdoppelt sich die Reisegeschwindigkeit mehr oder weniger, aber sieben Stunden ist man trotzdem unterwegs. Aber hey... ich hab ja Zeit.

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Specki ist diesmal ein wenig anders aufgebrezlt, als zur letzten Warmduscherkreditkartentour von Digne. Zelt, Schlafsack, Isomatte, Kocher, das volle Programm. Nötig ist das natürlich nicht in den Alpen, wir sind ja hier nicht in der bolivianischen Pampa. Aber ich bin hier einfach schon sooo oft von Hütte zu Hütte zu gefahren, da bringt das Campinggraffl vielleicht mal etwas Abwechslung rein. Ganz sicher bringt es mal gute zweieinhalb Kilo zusätzlich auf die Waage... wozu da noch Titanschrauben am Bike?! Man gönnt sich ja sonst nix.

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Wieso jetzt überhaupt Genf? Mit der Provence hat das ja erstmal noch nicht viel zu tun. Naja... bin ja letztens ab Digne schon dem "chemins du soleil" gefolgt, und der nimmt am Genfer See seinen Anfang. Genauer gesagt in Thonon ein bisserl weiter am Ufer in Frankreich, aber der Anfang sieht mir eh nicht so besonders spannend aus. Ich fahr mal direkt ab Genf los und nehm den Weg eher als grobe Richtungsangabe... freestyle ist mir eh lieber als nem vorgeplanten Track hinterherzufahren.
 

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Re: Solix - Frühlingsurlaub in der Provence
27.05. 20:00 Saleve Gipfel, 1300m

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Das erste "freestyling" führt mich gleich mal über die Grenze nach Frankreich und dort direkt in eine Seilbahn: Die "Saleve" ist quasi der Genfer Hausberg, da geht sich dank Aufstiegshilfe am forgeschrittenen Bahnanreisenachmittag vielleicht noch ein kleines Trailchen aus?

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Der Blick ist schon mal nicht schlecht... man sieht den Springbrunnen in der Genfer Bucht.

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Der Trail ist auch nicht schlecht... ich nehm gleich mal die Dirretissima vorn runter durch die Steilwand. S3 mit S4-Stellen, unten raus dann S2, nicht schlecht für die erste Abfahrt der neuen Tour. Hab den Großteil meines Gepäcks oben an der Gondel deponiert, da fallen die schwierigen Stellen schon leichter.

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Unten dann direkt wieder in die Gondel und zurück auf den Berg. Will heut noch dreihundert Hömes weiterstrampeln und ganz oben auf der Saleve übernachten.

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Angeblich sieht man von hier die halbe Westalpenkette, mitten drin den Mont Blanc.

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Stimmt fast, auch wenn ein paar Wolken und ein bisserl Dunst im Weg sind.

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Dann gehen wir mal über zum gemütlichen Teil des Abends... der erste Tag des "fortgesetzten Solix" hat schon mal ganz hervorragend funktioniert.

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Nacht über Genf... ab ins Zelt.
 
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Ja, großartig! Und die flotte Schreibe mit den lustigen Wortschöpfungen ist zurück. Da stehe ich ja besonders drauf. Ich sag nur "suppengut" ;-) A propos: gibt's ein Ausrüstungsspecial? Will auch mal einen overnighter probieren, da bin ich dann besonders interessiert. Und Deine Einleitung schreit ja geradezu danach.
Viel Spaß!
 
@gscholz, apropos... wo du grad da bist, mister osm... die franzacken habens da echt nicht so drauf. du kannst dir im prinzip meine ganzen tracks nehmen ( http://www.alpenzorro.de/download.php?fulls=solix ) und alles was noch nicht getagged ist mit S1 versehen. Damit wär schon mal vielen geholfen bei der Planung. Ein paar Ausnahmen gibts, aber die sind kaum der Rede wert.

Ist erledigt, war ja überschaubar. Wie ist denn die Abfahrt vom Pas d'Archail nach Westen einzustufen? S1 scheint mir da unglaubwürdig, das geht doch recht steil runter.
Gruß
Guido
 
@gscholz, alle 22 Tage schon drin? das geht ja flott. na gut... der cds war schon getagged, aber alles andere eigentlich nicht. archail ist s1... die provencer bauen leichte wege auch in steile hänge.
 
28.05. 09:20 Saint Blaise sur Saleve, 970m

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War doch gut, das Zelt eingepackt zu haben. Klar wiegts mit 900 Gramm satte 800 Gramm mehr als eine poplige Malerfolien-Unterlage, aber der langfristige Wetterbericht hat eine durchaus eindringliche Empfehlung für ein wenigstens rudimentäres Dach überm Kopf ausgesprochen... und sei es auch nur einen Zehntel Millimeter dick.

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Jedenfalls regnets nachts immer wieder Mal, im Zelt ist mir das ja reichlich wurscht. Aber auch am Morgen hat sich das Wetter noch nicht beruhigt, immer wieder machts mich von oben nass. Und das Panorama ist natürlich auch futsch.

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Dafür bin ich jetzt auf dem offiziellen "chemins du soleil". Ganz netter Trail von der Saleve nach Westen runter, aber gestern war besser. Leider ist das Ding nach der nassen Nacht auch völlig vermatscht und dadurch relativ spaßfrei.

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Nach dieser Schlammpackung hat sich der chemins du soleil für mich schon gleich wieder erledigt... die weitere Routenführung sieht auf der Karte nach deutlichen Umwegen über hügelige Waldbuckel auf schmierigen Karrenwegen aus.

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Das lass ich bleiben und such mir statt dessen kleine Teersträßlein etwas direkter nach Süden, erstes größeres Ziel ist Grenoble. Schon bald findet mich auch die Sonne wieder. Besser ist das.
 
28.05. 13:00 Auf dem Rhone-Radweg bei Culoz, 230m

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Straße fahren ist jetzt nicht unbedingt schlimm, die sind in Franḱreich durchaus hübsch.

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Durchs "Val de Fier".

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Arc de Fier.

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Schon bald lande ich an der Rhone und folge ihrem Radweg nach Süden. Nix übermäßig spannendes, aber es gibt ein paar nette Features am Weg und die Sonne scheint.

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Mahlzeit.
 
28.05. 21:00 Camp am Lac de Aiguebellete, 580m

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Yenne. Ich fahr weiter auf geteerten Nebenstraßen. Den Karrenweg des Chemins du Soleil kreuze ich einige Male, aber richtigen Sinn scheint er mir nicht zu machen. Verpasse sicher den ein oder anderen kurzen Trail, aber was solls. Im Wald ists eh noch zu schlammig.

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Am Lac Aiguebellete ist Badepause. Mittlerweile ists schon recht spät, aber die Sonne ist da und neben mir seh ich auf der Karte einen kleinen Pass, da könnt ich zum übernachten noch schnell 600 Meterchen raufstiefeln.

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Gesagt getan. Leider ist der "Col du Cruzifix" dann doch nicht besonderes einladend, das hatte ich mir auf dem Grat irgendwie schöner vorgestellt. Matschige, finstere Pampe im Wald, wer will da schon übernachten?

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Was solls, fahr ich halt den für morgen geplanten Trail noch schnell. Ist kein übles Teil und macht Flowspaß über 500hm, aber es ist schon halb neun und bald reichlich finster. Hab nur ne kleine Stirnfunzel dabei, für Nightrides bin ich nicht ausgerüstet.

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Der See unter mir verschwindet schon langsam in der Dämmerung.

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Macht aber nix, ich erreiche das Trailende mit dem letzten Tageslicht und pflanz auch gleich mein Zelt auf die nächstbeste Wiese. Keine Minute zu früh, schon setzt der abendliche Nieselregen ein. Grmbl... aber immerhin Trail... und immerhin trocken geblieben... und wahrscheinlich mal eben drei Etappen des chemins du soleil eiskalt abgekürzt. Naja... wollte ja sowieso zurück in die Provence, dann passt das schon. Waldige Karrenwege sind halt sowieso nicht meins. Trotzdem noch nen Trail am Morgen und einen am Abend in den Tag gepackt, da kann man eigentlich nicht mosern.
 
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29.05. 18:30 Camp im Wald bei St Pierre de Chartreuse, 1050m

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Heut regnets weiter... eigentlich den ganzen Tag über. Ist zwar "nur" Nieselkram, aber trotzdem... so hatte ich mir das nicht vorgestellt zwischen Genf und Grenoble. Egal, bleib ich halt weiter auf den Nebenstraßen. Dabei kommt man wenigstens durch all die netten Schluchten der Gegend, heute etwa die "Gorge du Desért" zwischen St-Laurent-Du-Pont und St-Pierre-De-Chartreuse.

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St Pierre ist bei Sauwetter auch nicht besonders inspirierend, bei Sonne gäbs hier durchaus ein paar Trails zu probieren..

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Dafür könnte ich mal in einer Gite d Etape übernachten... hatte ich gedacht. Pustekuchen. Das Ding ist zwar offen und leer und ich hätte mich einfach duschen und ins Bett legen können, aber nett wie ich bin ruf ich doch vorher mal die Nummer an der Türe an. Prompt erklärt man mir, dass heute leider keine Übernachtung möglich wäre. Herzlichen Dank auch.

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Na was solls... hab ja mein eigenes Haus dabei. Zelten im Regen ist irgendwie nur halb so lustig, aber gehen tut alles. Also radel ich noch ein Stünderl auf den Berg von Morgen und schlag mich dann irgendwo in den feuchten Wald. Das Tarptent-Contrail hat immerhin ein halbwegs brauchares "Vorzelt" zum kochen, aber eigentlich wollt ich abends schon eher draussen sitzen und die Gegend genießen, halt so wie am ersten Abend über Genf. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Der Wetterbericht ist zwar anderer Meinung, aber immerhin ist hier noch nix überschwemmt.
 
30.05. 17:00 Abgespacete Künstlercommunity in Grenoble, 350m

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Der nächste Tag beginnt, wie der letzte aufhörte: mit Regen. Radl ich hier grad durch eine Schlechtwetterperiode oder was? Hilft ja nix, ich geb mir trotzdem den Uphill zum "Fort Eynard", eine alte Festung auf einem Felsknubbel hoch über Grenoble. Und zur Belohnung hört der Regen tatsächlich mal ein wenig auf, da könnte man ja jetzt vielleicht den ewigen Flowtrail in die Stadt abreiten? Von 1300m auf 200m, mit Zwischenanstieg auf Piste, dh so um die 1300m Singletrack warten auf Specki und mich.

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Und das ist...

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wahrhaftig...

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... keine schlechte Abfahrt. Eher sogar eine verdammt gute.

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Eigentlich wollte ich noch ein paar bessere Bilder machen, aber als ich gerade Tigers Schlammfresse ablichte, bemerke ich den Verlust eines relativ wichtigen Gegenstands: Die Jackentasche ist offen und MEIN SMARTPHONE IST WEG! Verdammt... toller Trick. Vor sechs Serpentinen hatte ichs noch, so viel ist sicher. Also wird Specki 600 Meter über Grenoble geparkt und ich verbringe die nächste Stunde damit, immer wieder die sechs verdammten Serpentinen rauf und runter zu laufen... mit den Augen im Gras. Ist leider nicht nur Gras sondern steiler Waldboden mit Totholzchaos und viel Gestrüpp, denkbar ungünstige Konstellation. Offensichtlich hab ich das Telefon nicht einfach vor mir auf den schmalen Trail gelegt, sondern irgendwo seitlich im Gemüse vergraben. Wohl fünf mal gehe ich langsam rauf und runter... und finde genau gar nix. Es kommt aber auch kein einziger Mensch vorbei... wo sind die Wanderer, wenn man sie mal braucht? Müsste allerdings schon ein Wanderer mit Smartphone und vernünftiger Netzanbindung sein... einfach anrufen zum klingeln kann ich mich nicht. Hatte bei Genf ne französische SIM-Karte erstanden und mir die Nummer nirgends notiert. Toller Trick.

Der langen Rede kurzer Sinn, ich finde keine Spur. Erst mal Zeit zum aufgeben, also reite ich die zweite Hälfte des tollen Trails ohne meinen Elektrokumpel ins Tal. Fühlt sich irgendwie nackt an.

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Im ersten Haus in den Outskirts von Grenoble, noch etwa 100m über der Stadt am Hang, klopf ich an die Tür. Ist eine etwas abgespacete Künstler-Community, aber superfreundliche Leute. Mit Computern und Smartphones haben sies nicht so, aber mit etwas Mühe bekommen wir ein uraltes Macbook zum laufen. Und tatsächlich scheine ich mein Smartphone an einer Stelle mit gutem Netzempfang weggeworfen zu haben. Es antwortet und ich kann mit Googles Locator-Service (und etwas Zusatz-Gebastel aufgrund nicht vorhandener Wanderwegen in Googlemaps) die Serpentine halbwegs eingrenzen. Ich kann es auch klingeln lassen, allerdings liegt es natürlich noch fünfhundert Höhenmeter über mir am Berg.

Was tun? Könnte raufrennen und den Leuten hier auftragen, alle paar Minuten auf den Klingelknopf zu drücken. Aber ob das hinhaut? Wenn die Google-Locator-Website aus irgendwelchen Gründen vom Bildschirm verschwindet oder der alterschwache Notebook auseinanderfällt (macht er alle paar Minuten... Wackelkontakt am Bildschirm), steh ich hinterher oben am Berg und nix passiert. Die Künstler kriegen es nicht gebacken, alles nochmal selber klingelfertig einzustellen (haben wir probiert).

Zeitdruck ist auch mehr als genug vorhanden: Dunkle Wolken jagen über den Horizont, immer mal wieder tröpfeln kleine Regenschauer vom Himmel. Die müsste das Smartphone schon abkönnen.... der dicke Akku reicht sicher auch noch 24 Stunden... aber ein richtiges Gewitter bedeutet bestimmt der Wassertod.

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Ein wenig später kommt noch ein anderes Mitglied der Kommune nach Hause. Der Chefsänger (glaube Bariton) ist zu meiner großen Freude doch wirklich und wahrhaftig Besitzer eines funktionierenden Smartphones. Zwar halb zerbrochen, uralt und mit seltsamem Betriebssystem, aber immerhin ein halbwegs aktueller Webbrowser läuft darauf. Ich schwatze es ihm für zwei Stünderl ab, lasse Specki als Pfand zurück und renne wie vom wilden Affen gebissen fünfhundert Höhenmeter den Trail zurück. Berglauf ist so gar nicht meins, aber wenns sein muss, frisst der Teufel eben Fliegen.

Als ich schließlich an der lokalisierten Stelle stehe, drücke ich nur noch aufs Knöpfchen und schon klingelt es mir irgendwo aus dem tiefen Gras zwischen zwei Serpentinen etwa drei Meter vom Weg entfernt freundlich laut entgegen. Gerettet! Und unmöglich zu finden, wenn mans nicht hören kann. Da hätte ich mich totgesucht.

Auf dem Rückweg öffnet der Himmel dann endgültig seine Schleusen, ein Blitz jagt den nächsten. Schwein gehabt... zwanzig Minuten später und mein Smartphone wäre davon geschwommen.

Und die Moral von der Geschichte? Nächstes mal hab ich ein kleines Bluetooth-Dongle dabei, mit dem man sein Telefon klingeln lassen kann. Oder ein Zweit-Telefon. Oder am besten eine Spionin mit einem solchen.

Alternativ machen wir einfach in Zukunft unsere Jackentaschen zu :).
 
@gscholz, alle 22 Tage schon drin? das geht ja flott. na gut... der cds war schon getagged, aber alles andere eigentlich nicht.

Na besonders viel Mühe beim Verfolgen des LCDS hast du dir ja nun wirklich nicht gegeben, und wie du schon richtig festgestellt hast, die Strecken, die ich schon selbst abgefahren bin, muss ich ja nicht mehr nacharbeiten.

Deine augenblickliche Routenführung wirkt allerdings etwas chaotisch. Dabei lässt du reichlich nette Abstecher rechts und links liegen. Wenn ich jetzt mal voraussetze, dass du der TransVerdun-Route bis Thorame-Haute weiter folgst, dann würden sich von dort beispielsweise noch die beiden beigelegten Touren anbieten. Die bin ich selbst zwar noch nicht gefahren, habe ich aber aus französichen MTB-Videos herausgelesen und sind für meinen nächsten Aufenthalt dort schon eingeplant.
Gruß
Guido
 

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Abenteuer und Spannung pur :) und mit glücklichem Ausgang, aber auch nur weil Du Dich so effektiv gekümmert hast (und dank Deiner IT-Künste auch beherrschst). Ich hätte das Kuckophon wohl abschreiben müssen.
 
Gut, dann eben nicht; wird wohl eher Trans-Provence 2015. Bei den Wetteraussichten für die nächsten Tage wäre eine Direttissima zum nächsten Flughafen auch noch eine Alternative.
Gruß
Guido
Wollte es gerade schreiben. Schau'n ma mal, wie Stuntzi das mit dem Unwetter der nächsten Tage gemanaged hat...
Puh - und gut, daß das Telefon wieder am Mann ist. Meines wäre weggewesen, weil ausgeschaltet...
 
30.05. 20:00 Hotel Trianon in Grenoble, 220m

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In Grenoble scheint dann kurz mal wieder die Sonne. Nach dem Chaosnachmittag bin ich trotzdem fällig für ein Hotel. Regnet ja nachher sowieso wieder... hab keinen Nerv, mir noch was fürs Zelt zu suchen. Die netten Künstler hatten mir zwar neben ihrer modernsten Hardware auch noch ihren Garten angeboten, aber hey... erst mal wollte ich ne gescheite Pizza... und dann eine gescheite Dusche... und dann ein gescheites Bett.

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Nachtisch...

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... und Warmduscher!
 
31.05. 13:00 Canyon des Ecouges im Vercors, 800m

Die ganze Nacht über regnets Hunde und Katzen, oder um in der wohlklingenden Landessprache zu verbleiben: "comme la vache pisse". Die Warmduscherhotelnacht kam da gerade richtig. Will nicht rummosern... aber die Camperei ist eigentlich für laue Sommerabende gemacht... abends noch am Fluss sitzen... Füße reinhalten... Buch lesen... Kaffee kochen... sowas in der Art. Wenns dir alle paar Minuten den nächsten Schauer über den Kopf zieht, verdrückt man sich halt doch gleich ins Zelt und bleibt dann "eingesperrt" bis zum Morgen. Hab mir da augenscheinlich ein tolles Wetterfenster rausgesucht.

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Der Morgen ist dafür ganz manierlich, untem im Tal nieselt es nur ab und zu ganz leicht. In den Bergen hängen allerdings dichte Wolken, also radl ich erst mal drumherum statt oben drüber. Nicht so wild, kenne die Grenobler Seite des Vercors-Massivs schon von meiner "The Snake" Tour recht gut, wollte mir die Berge sowieso mal von Westen angucken. Der Isere-Radlweg kommt da gerade recht und führt mich in zwanzig Kilometern in einem großen Bogen nach Saint Gervais.

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Die tieferliegenden Stellen sind kritisch, auch an der Isere ist das Dreckswetter der vergangenen Tage nicht spurlos vorübergegangen. Aber verglichen mid anderen Gegenden Europas bleibt der Fluss hier noch halbwegs friedlich in seinem Bett.

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In Saint Gervais wirds dann Ernst, das Vercors fällt im Westen in einer stattichen Felswand ins Tal. Ein paar Schluchten durchziehen diesen Riegel, ich hab mir die "Route des Ecouges" zum Uphill ausgesucht.

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Wohl auch, weil ich hier vor Urzeiten schon mal als Canyonist durch die Wasserfälle geplanscht bin und es hier einfach schön fand. Damals hatte das Flüsserl allerdings deutlich weniger Wasser.

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Alte gesperrte Straße oder neuer Tunnel?

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Ehrensache. Wie immer enttäuschen die Franzosen nicht, wenn es um Straßenbau geht. Die Route des Ecouges ist einfach mal überaus lässig in den senkrechten Fels geschnitten. Sehr brauchbar, hat man so doch ein Dach überm Kopf beim Uphill.

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Zeit für ein heisses Süppchen und einen Kaffee...

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... bei bestechenden Tief- und Weitblicken.

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Und weiter... eini in die Schlucht und aufi aufn Berg. Ich brauch heut noch nen Trail, Wetter hin oder her. Auf der Karte lacht mich schon was an, was daraus wird, muss man sehen.
 
Coole Smartphonesucherei :daumen: Erinnert mich an meine letzte Skitour Ende April. Da hab ich meins doch tatsächlich aus demselben Grund auch verloren. Man sollte die Taschen halt wirklich schliessen. Und dann: Finde mal ein weisses Telefon in 30cm Pulverschnee. Ohne Empfang. Fazit: Den halben Berg umgegraben - ohne Erfolg. Es folgten mehr Schnee, Regen, Gewitter und Schneeschmelze. Ich hab's dann abgeschrieben. Bin aber zwei Wochen später wieder hoch, als der Schnee weg war. Gefunden hat's jemand einen Tag vor mir und in der Beiz abgegeben. Überraschenderweise funktioniert es bis jetzt immer noch, obwohl es weder wasserdicht noch verpackt war.

Der Salève war mal mein Hausberg. Die Treppen Pas de l'Echelle bin ich aber nur einmal gefahren - es war mir dann zu haarig und es gibt da sowieso viel coolere Trails am Petit Salève.
 
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