ich habe keinen bikeblog, darum spame ich hier rein.
auch wir waren im tessin am wochenende, allerdings geizten wir mit der zeit und stiegen schon in airolo aus dem zug. auch geizten wir mit dem münz und fanden, so schnell wie die ritombahn sind wir auch oben. es war sonnig und schön, nur ab und zu wehte der starke nordwind sprühregen über den gotthard. natürlich war die bahn schneller oben als wir und natürlich wandten wir uns am see oben gen norden statt gen süden:
unsere tour wurde zu einem tanz auf wetters scheide. der blaue himmel des südens war stets in sichtweite (links), von norden blies es fortwährend wolken über den alpenkamm (rechts), die der fallwind bis zu uns nicht aufzulösen vermochte. immerhin regnete es ab diesem bild nicht mehr. von nun an hatten wir nur noch graupel und schnee.
auf dem pass blies uns der nordwind mit aller wucht entgegen. die deutsche touristin machte uns aber mut: hinter der kurve komme ein windgeschütztes tal. dass in dem tal die eine oder andere stufe zu überwinden war, sagte sie uns netterweise nicht:
andere wandersleut fanden unser vorhaben zum lukmanier vorzudringen doch sehr ambitioniert. ich schmunzelte noch über sie, denn was sollten in einem flach abfallenden tal, das auf der karte flow ohne ende versprach, schon für hindernisse warten? steine. sie waren alle ca. 30cm hoch und z.t. unmittelbar hintereinander angeordnet. kein problem, wenn es abwärts gegangen wäre, doch das tal war so flach, dass wir richtiggehend gegen die steine ankämpfen mussten. von unserem einsatz zeugt meine zertrümmerte kettenführung. (nebenbei: kennt jemand eine schaltbare kettenführung, die nicht so ausgesetzt unter dem tretlager runterhängt?)
wir wählten den frühest möglichen ausgang aus diesem sinnfreien tun, traversierten rüber zum passo del uomo und genossen die abendstimmung auf wetters scheide:
wir entschieden uns gegen den passo del sole. der passo delle colombe schien für unser vorhaben geeigneter:
von wetters scheide her rieselte der ganze abend und die ganze nach zuverlässig schnee zu uns rüber. doch einmal im schlafsack und mit vollem bauch war das ganze gut zu ertragen. am morgen dann beim öffnen der augen die freudige überraschung:
zwei sonnen scheinen uns geradewegs ins gesicht! voller vorfreude hüpfen wir aus dem schlafsack, barfuss ins nasse gras ... doch nein, das ist noch gefroren! und die minischeeansammlung auf der plane, die einfach nicht schmelzen will, erinnert uns an den kalten abend, auch wenn uns mitlerweile drei sonnen besonnen:
unser vorhaben, pancakes zu brutzeln scheitert an der nicht vorhandenen antihaftbeschichtung unseres töpfchens, so essen wir lauwarmen pancaketeig mit eingeschmolzenen schoggistückchen. langsam wird es etwas wärmer, die aussicht bleibt grandios.
nach dem verknorzten vergangenen tag hoffen wir auf 1000 trailfreuden. es beginnt auch gut, doch leiden wir bald wie die neat unter dem pioragestein, respektive dem humusaufbau darauf; die wege sind meist tiefe rinnen.
es folgen kurze flowpassagen
die ersten bäume
und dann ist wieder fertig lustig. währschafter tessiner gneis in ungünstigen portionen hindert den fahrfluss doch erheblich. das nordtessin scheint uns einfach nicht zu mögen.
unten angekommen tragen wir den gegenüberliegenden hang hoch. wieder lassen uns tief eingefurchte wege an unserem vorhaben zweifeln. wenn das auf der anderen seite dieses passes auch so ist, dann hat uns das nordtessin zum letzen mal gesehen!
oben auf dem pass kochen wir mit dem letzten sprit unser letztes essen. die rucksäcke sind nun geradezu leicht. und was jetzt folgt ist schlicht phänomenal.
der anfang eines genialen, abwechslungsreichen und landschaftlich schönen 1500hm downhills:
zuerst zwischen den steinen durch, dabei verläuft sich der weg, die steine werden zum abenteuerspielplatz. dann über weite wiesen weiterhin weglos. plötzlich taucht ein bikewegschild auf. wir folgen ihm auf's geratewohl, denn wo es hinzeigt, kennt unsere karte keinen weg. es führt uns in einen frisch gemachten, flowigen downhill. dann wieder ein wanderweg, eng und verblockt, aber fahrbar. schliesslich auf der alten strasse eine schlucht runter. ausrollen in olivone.
und was nun? der zug fährt in biasca. wir haben noch schmackes für 400hm auf teerstrasse, finden nochmals einen guten downhill und quälen uns dann noch bis biasca.
der downhill runter nach olivone hat das wochenende biketechnisch gerettet. ansonsten war's auch gut. nächstes mal folgen wir wahrscheinlich den massen über den passo del sole