Speichen verlöten?

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Habe soeben im "Anleitungsforum" einen Beitrag übers Speichenverlöten gefunden. Was genau bringt das? Habe davon noch nie was gehört/gelesen.
 
Hallo jatschek,

nicht die Speichen werden verlötet, sondern der Bindedraht, damit er nicht losgeht.

Gebunden wiederum wird, um noch mehr Ruhe ins Speichengerüst zu bringen, die Speichenlänge "akustisch" zu verkürzen um Schwingungen zu dämpfen bzw. Resonanzfrequenzen in höhere Frequenzbereiche zu verschieben und das arbeiten der Speichen gegeneinander ein wenig einzudämmen. Damit wird das Laufrad stabiler und vor allem langlebiger.

Die Speichen selbst dürfen nicht mit dem Lot verbinden (geht auch nicht mit Weichlot) und zu heiß werden dürfen die Speichen bei dem Verlöten des Bindedrahtes auch nicht.

Nachzentrieren bleibt möglich.

http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?t=206265
http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?t=206808
http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?t=206162

Viele Grüße

Mischiman
 
Rolling Mad Man schrieb:
die laufräder sind dann härter und federn nicht mehr so stark
Das halte ich jetzt mal für ein Gerücht. Ich wüßte jedenfalls nicht, wieso die Räder härter oder steifer werden sollten.

Ich sehe den Sinn auch in der Reduzierung von Schwingungen und darin, dass die Speichen sich am Kreuzungspunkt nicht aufreiben. In wieweit das funktioniert kann vermutlich auch keiner belegen, aber ein paar Kilometer Laufleistung bringt es vielleicht.

Meiner Meinung nach ist es ehr ein hinstorisches Überbleibsel, das manch einem Bastler gefällt und anderen eben weniger. Das Binden schdet jedenfalls nicht und wer es mag solls eben machen.
 
Ich bin mir nicht so sicher, dass das Binden nicht schadet. Ein Speichenrad ist ein reichlich dynamisches Gebilde und bezieht seine Festigkeit insgesamt aus der Verteilung der einwirkenden Kräfte. Dabei verteilen die Speichen die auftredenden Kräfte möglichst gleichmässig auf die Felge, weshalb eine gleichmässige Speichenspannung das entscheidende Kriterium für ein gutes Laufrad ist.

Verlöte ich die Speichen am Kreuzungspunkt, nehme ich dem Speichengeflecht einen Teil seiner Elastizität, behindere also eine flexible=gleichmäßige Kraftverteilung.

Ich wage mal die These, dass ein handwerklich erstklassig eingespeichtes Laufrad mit erstklassigem Felgen/Speichematerial länger hält (und damit meine ich nicht die Anzahl der 10m-Drops :rolleyes: ) als eine vergleichbare Konstruktion mit gelöteten Kreuzungspunkten.

Als Referenz aus einem anderen Bereich der unmotorisierten Zweirad-Bewegung seien an dieser Stelle die Langdistanz-Räder von Weltumradlern genannt. Ich habe bisher noch keines gesehen, dass verlötete Speichen hätte und dass bei einigen Extra-Kilos Gepäck und vergleichbaren Belastungen auf den Schlaglochpisten dieser Welt.

Greetz

heavy_duty

PS: Dass eine Speiche in der MITTE bricht ist mir in knapp 20 Jahren MTB-fahren noch nicht untergekommen.
 
heavy_duty schrieb:
PS: Dass eine Speiche in der MITTE bricht ist mir in knapp 20 Jahren MTB-fahren noch nicht untergekommen.
Hat ja auch niemand behauptet, oder?

Dein Einwand ist korrekt, bei Belastung eines Rades mit Entlastung der unteren Seite der Felge und Belastung der oberen Seite müssten sich die Knotenpunkte der Speichen theoretisch verschieben (die unteren zur Nabe hin, die oberen davon weg).

Das genau wird aber durch die entsprechend hohe Vorspannung verhindert (soll es wenigstens) und ist also in der Praxis kein Problem. Die Binde-Verbindung ist ja auch elastisch.

Könnte bei Drops natürlich problematischer werden, denke ich.

Viele Grüße

Mischiman
 
Mischiman schrieb:
Hat ja auch niemand behauptet, oder?

Wirklich nicht? Dann habe ich die folgende Textstelle missinterpretiert.

J-CooP schrieb:
Ich sehe den Sinn auch in der Reduzierung von Schwingungen und darin, dass die Speichen sich am Kreuzungspunkt nicht aufreiben. In wieweit das funktioniert kann vermutlich auch keiner belegen, aber ein paar Kilometer Laufleistung bringt es vielleicht.

Sollte dem so sein - sorry.

Greetz

heavy_duty
 
Aus aktuellem Anlass kann ich behaupten, dass es verdammt nervig ist wenn einem bei einem verlöteten Rad ne Speiche bricht X-(

Über die Haltbarkeit ist damit allerdings keine verwertbare Aussage getroffen - das betreffende Rad ist ein sehr viel gefahrenes Singlespeed-Hinterrad mit 32 Revos, 2 fach gekreuzt. Das war wohl zu wenig des Guten, mit oder ohne Bindung ;) . Dafür war/ist es sehr steif.
 
Hallo, habe mal was interessantes kopiert:
Bringt das Binden und Verlöten der Speichen wirklich etwas?

Eine zusätzliche Arbeit die sich lohnt. Wir werten damit das Laufrad qualitativ auf. Wir erhöhen dessen Langlebigkeit enorm ohne aber dabei die Speichenvorspannung zu beeinflussen. Wir bringen Ruhe ins Speichengerüst, denn Nabe und Speiche sollen ja eine möglichst unbewegliche Einheit sein. Zudem wird bei einer momentanen Ueberlastung des Laufrades (Schlag) die am stärksten belastete Speiche durch ihre "mitverlötete" Speiche stossdämpfend entlastet.

Aus dem Buch: Die Kunst des Laufradbaus von Gerd Schraner

Mich hat es schon überzeugt aber ob ich es irgendwann mal mache:confused:

Gruß Timo
 
OK, ich habs getan. Hat bisher (erstmal nur am alten Rad zum Üben) gut geklappt.
Noch ein Tipp: man kann auch Wabendraht vom Imker nehmen. Dann braucht man nicht die ganze Rolle von DT abnehmen.
 
http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?p=2614411#post2614411


Mad-Line schrieb:
..... allso mein english und rechtschreibung ist fürn arsch aber der test ist in meinen augen nicht korrekt.

Getestet haben die mit sicherheit nur laufräder mit ganz normalen 2mm speichen und felgen bremsen. Bei so ein laufrad bringt es messtechnisch nicht viel. Aber laufräder die z.b 28 speichen haben dazu noch 2,0/1,5/2,0 mm oder sogar 1,8/1,5/1,8 und dazu noch 2 fach gekreutzt sind, da bringt sowas enorme haltberkeits steigerung.
Da durch das ruhe in das speichengefüge gebracht wird. Nabe und Speichen sollen eine unbewegliche einheit sein und bleiben. Die Speichen bewegen sich nicht mehr gegeneinander und bewirken damit solide verbindung.
Durch plötzliche radiale überlastung des laufrades (schlag durch steine, Bordsteine, Schlaglöcher) die am stärksten belastete Speiche durch ihre "mitverlötete" speiche stossdämpfend entlastet. Gebundene und verlötete Speichen beschützten sich quasi gegenseitig.
Laufräder dieser Bauart werden tendenziell härter und reagieren damit direkter im wiegtritt und schneller auf Antritte. Man spricht dabei auch von "Direct response". Am vorderrad bringt das aber auch vorteile auch wenn es nicht unbedingt bei 2,0mm speichen messebar ist. Das vorderrad hält auch hier länger und reagiert direkter, damit noch exakter auf steuerimpulse.
Und grade da wo eine scheibenbremse im einsatzt ist wo für die bremsspeichen und zugspeichen viele verschiedene belastungen auftretten ist sowas sinnvoll.

Was viele nicht wissen das Löten dient nur dafür das der wickeldraht sich nicht wieder abwickelt. Die Speichen selber dürfen nicht festgelötet werden weil dann kommt es zu speichen brüchen. Speichen wie z.b DT alpine III
arbeiten wie eine Dehnschraube wenn die speiche nicht durch rutschen kann entstehen überspannungen und sie reisst ab.

davon ab ist sowas nur für freaks und selber bastler ich selber brauch pro laufrad wickeln und löten 1 stunde. So was kann auch kaum ein normaler kunde bezahlen 60€ -70€ für bissel draht ...

Die Kunst des speichen bindens ist es den draht so zuverlöten das man jede windung vom draht erkennen kann.

Edle sache das..... :)
 
Jo sehr edel. Bloß bezüglich Kunden und nicht bezahlen können: Ich war mal bei so nem Rennrad spezi, der auch Bahnräder macht. War der einzige wo ich überhaupt den Draht gefunden hab. Der wollt allerdings nichts rausrücken. Von wegen mehrere hundert Euro für die Rolle (keine 1000 m), nur für Stammkunden, er müsste mir für den Draht für vier, fünf Laufräder 50 Euro abnehmen usw. Aber wenn ich Reifen oder so für 50 Euro genommen hätte, hätte ich den Draht umsonst dazugekriegt :confused: :spinner:

Ich hab ihm dann auch gesagt, dass er sich so keine neuen potentiellen Stammkunden macht.

Mein Händler hat mir den Wabendraht empfohlen. Nimmt er selber auch :D

So long,
Phil
 
Doch, nämlich umsonst. Außerdem brauch ich sonst nix im Moment, deshalb kämen da Mindermengenzuschlag und Versand dazu.
 
Hallo,

ich habe auch den DT-Swiss-Bindedraht von Bike-Components und kann mir nicht vorstellen, dass anderer Draht zufällig genau so geeignet ist, da dieser ja extra zum Binden auch in Hinblick auf ökonomische Gesichtspunkte entwickelt wurde.

Der Laden ist glücklicherweise bei uns in der Nähe eine Rolle kostete mich 5,50 Euro ohne Zusatzkosten, allerdings musste es erst bestellt werden - hat circa 10 Tage gedauert.

Anfangs habe ich mit normalem alten Lot (bleihaltig) gelötet. War aber nicht so doll und sa auch nicht so gut aus. Jetzt habe ich mir bleifreies geholt (ist ja eh Vorschrift mittlerweile) und die Temperatur erhöht (ich brate mit Elektro-Lötstation). Ergebnis: sieht viel geiler aus, weil es auch schöner glänzt. :daumen: Das DT-Swiss-Lot ist sowieso bleifrei.



Mal andere Frage: Schraner's Buch verbietet es, die Speichen zu verlöten und fixiert nur den Bindedraht.

Auf Meinung mancher auch hier postenden Einspeicher habe ich mir auch "The Bicyle Wheel" gekauft, welches ich übrigens auch besser finde als das von Schraner, leider ist es schon älter und geht wenig auf Disc ein.

Dort steht aber auch was vom Verlöten der Speichen. Kurz ge-google-t, findet man auch ne Menge Laufradbauer, die tatsächlich Speichen statt Draht verlöten und behaupten, die Vorspannung nehme dadurch keinen Schaden.

Ich habe gerade versucht, paar davon anzumailen, aber weiß jemand davon mehr technische Details?

Danke und viele Grüße

Mischiman
 
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