Steuerohrriss am Manitou FS

Vermutlich dumme Frage aber... Gilt das nur für den Herstellungsprozess oder besteht auch nach rd. 25 Jahren noch die Möglichkeit, entscheidend positiven Einfluss auf die Haltbarkeit eines solchen Rahmens zu nehmen? Mein Manitou ist noch nicht gerissen und wenn es lebensverlängernd wirkt, würde ich dem Radl schon gern was Gutes tun. o_O

Hallo Boulder,

ehrlich gesagt wüßte ich das auch gerne. Allerdings habe ich noch nie etwas darüber gefunden. Vermutlich nimmt jeder an, daß normalerweise wenige Stunden nach dem Schweißen wärmebehandelt wird. Tatsache ist, daß bei längerer Lagerung bei Raumtemperatur (Kaltauslagerung) eine Warmauslagerung nicht mehr die Werte erreicht, die sie bei zügiger Warmauslagerung erreicht hätte.

Allerdings vermute ich, daß auch nach Jahren eine Wärmebehandlung Ergebnisse bringen wird. Denn eine Warmaushärtung kann zumindest teilweise die Ergebnisse der Kaltauslagerung umwandeln. Zudem ist ein kaltausgelagerter Zustand ein relativ unstabiler, eine Warmauslagerung sorgt für einen stabileren Werkstoffzustand. Vor allem, wenn überalternd ausgelagert wird, wie ich es empfehle.

Bei einer Reparaturschweißung wird im Bereich der Schweißung der Rahmen neu lösungsgeglüht. Bei Aluminium ist das die erste Stufe der Wärmebehandlung. Praktisch bei 7005er Aluminium ist, daß das Abschrecken danach an der Luft erfolgen kann, also automatisch erfolgt. Danach wird der Bereich entweder automatisch kalt ausgelagert oder eben warm. Ich bevorzuge warm und vermute eben einen vorteilhaften Effekt auch für den Rest des Rahmens. Aber belegen kann ich es nicht. Hast Du da irgendwelche Infos, Armin?

Viele Grüße,
Georg
 
Das Wärmebehandeln wird schon bei der Herstellung gemacht, da wird dann unmittelbar vor dem Schweißen die Fläche (z. B. bei Edelstaht) auf 200° Celsius vorgeheitzt, dann geschweißt, und dann mit 200° Celius nachbehandelt. dies soll die Spannungen aus dem Gefüge nehmen.
Da sowas sehr Aufwendig und Teuer ist wird das nur bei besonders Anspruchsvollen Teilen gemacht.(Atomkraftwerke, Raketenbau, usw.)
 
Hast Du da irgendwelche Infos, Armin?
Nein Georg, da ist mein Infostand der gleiche wie bei Dir: :ka:
Bei den Teilen (Alu-Schmiedeteile im Zustand T6 mit Strangpressprofil im Zustand T4 durch Fügen und Schweißen verbinden, beides EN AW 6082) die ich auf dem Tisch hatte, wird aus Kostengründen keine nachträgliche Wärmebehandlung gemacht. Wie gerade eben eins über mir beschrieben, wird vor dem Schweißen aber gut vorgewärmt. Die nachträgliche Wärmebehandlung (auch ich gehe von einer gleich nach dem Schweißen erfolgten Wärmebehandlung aus) bringt bei dieser Legierung hauptsächlich eine Steigerung der Zugfestigkeit, was ich aber nicht benötige. Die Mikrorissbildung im Bereich der Schweißnaht, welche verringert werden soll, hoffen wir durch größere Materialstärken und bessere Hitzeabfuhr beim Schweißprozess in den Griff zu bekommen. Das wurde in den beiden Gutachten so empfohlen. Und die massive Zugabe von Mg oder Si während des Schweißens.
Beste Grüße vom Armin.
 
Im Jachtbau (Bootsbau) Verwendet man beim Al schweissen eine Anlauf u Ablaufzone,hier werden Bleche vor der eigendlichen Schweisszone angesetzt diese werden wieder abgetrennt All dies ist zur Materialschonung gedacht
 
Im Jachtbau (Bootsbau) Verwendet man beim Al schweissen eine Anlauf u Ablaufzone,hier werden Bleche vor der eigendlichen Schweisszone angesetzt diese werden wieder abgetrennt All dies ist zur Materialschonung gedacht

Da geht es aber um die Problematik der Starts und Endkrater bei dicken Wandstärken. Ähnlich arbeite ich manchmal bei Rissen in Steuerrohren.
Ein Oberrohr kann man aber schlecht nach dem Einschweißen kürzen.

Viele Grüße,
Georg
 
Da geht es aber um die Problematik der Starts und Endkrater bei dicken Wandstärken. Ähnlich arbeite ich manchmal bei Rissen in Steuerrohren.
Ein Oberrohr kann man aber schlecht nach dem Einschweißen kürzen.

Viele Grüße,
Georg

dem stimm ich zu,aber der Nebenefekt ist, das die Wärme voreilt. was schonender ist So wurde mir das mal erklärt von einem DVS Ing
 
Nein Georg, da ist mein Infostand der gleiche wie bei Dir: :ka:
Bei den Teilen (Alu-Schmiedeteile im Zustand T6 mit Strangpressprofil im Zustand T4 durch Fügen und Schweißen verbinden, beides EN AW 6082) die ich auf dem Tisch hatte, wird aus Kostengründen keine nachträgliche Wärmebehandlung gemacht.
Beste Grüße vom Armin.

Hallo Armin,

die Wärmebehandlung bei 6082 ist natürlich auch deutlich aufwendiger. Und hilft auch nicht groß gegen Risse, die schon beim Schweißvorgang entstehen.

Viel Erfolg und Viele Grüße,
Georg
 
Ja, genau, die Wärme ist ja das Problem am Anfang und am Ende.

Viele Grüße,
Georg

Georg, du scheinst dich ja sehr gut auch mit Aluminium auszukennen, ist das Alugefüge nich das gleiche wie Stahl oder Edelstahl? Dann müssten nähmlich die gleichen Gesetze darauf zutreffen. Also müsste Alu auch im nachhinein durch Wärme zu entspannen sein. Stahl kann ja auch im Nachhinein gehärtet oder entspannt werden, oder was meinst du?
 
Wie Radsatz schon geschrieben hat sind bei üblichem Stahl und Aluminium völlig unterschiedliche Mechanismen am Werk. Mal davon abgesehen, daß nicht jede Stahllegierung und nicht jede Aluminiumlegierung überhaupt technisch sinnvoll gehärtet werden können. Spannungsarm wärmebehandeln kann man beide.
Bei Stahl gibt es ganz wenige Sonderfälle, die eine Ausscheidungshärtung wie Aluminium haben, das benutze ich zum Beispiel bei Tretlagergehäusen.
Man kann aber weder zwischen unterschiedlichen Materialien noch zwischen unterschiedlichen Legierungen verallgemeinern, da sollte man schon im Detail wissen, was man tut.

Viele Grüße,
Georg
 
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