Mountainbiker, die sich engagieren, sollten sich fragen welchen Nutzen sie selbst haben.
Bei dezidierten Strecken (Flowtrails, Dirtparks, CC Strecken) kann ich diesen Nutzen erkennen, dass die lokalen Biker unmittelbar selbst von einem neuen Angebot profitieren.
Sehe ich genau so.
Von einem MTB Wegenetz profitiert höchstens der Tourismus, weil er jetzt etwas hat, mit dem er werben kann. Aber wie geschrieben, stellt sich der Tourismus leider nicht hinter das Interesse der Biker, sondern gibt sich mit schlechten Kompromissen zufrieden.
Stimmt leider auch.
Geld regiert die Welt. MTB war und ist so lange unantraktiv, als nicht damit viel Geld zu machen ist (oder mtb stören).
Wie immer reagieren einzelne Regionen oder Gemeinden. Nach und nach wird erkannt, dass da Geld zu holen ist. Einerseits in Tourismusschwachen Gegenden und andererseits in Gegenden, wo zB wegen dem Rückgangs des Wintertourismus, wieder mehr im Sommer angelockt werden sollen.
Und das geht halt mit ein paar Singeltrail"verrückte" nicht. Die Masse machts! Ergo, viele Forststraßen, Schotterwege und Waldautobahnen. Am besten noch für alle befahrbar, dh für Mutti, Vatti und die ganze Famile ebenso wie der Frührentner und den Behinderte, welche dann sowohl mit dem MTB, dem E-Bike, dem Segway oder dem Rollatro befahrbar ist bzw sein muss.
Warum also den Tourismus unterstützen, wenn man selbst nichts als Ärger und Frust dabei hat?
Genau.
Das Expertenwissen wird zwar gerne angenommen, und fließt ganz sicher zu einem kleinen Prozentsatz mit ein, aber der Gewinn für einen selbst, der Ärger und Frust ist leider unbezahlbar.
Andererseits könnte man einwenden, dass, wie an dieser Stelle schon oft behauptet wurde, die "echten" Mountainbiker (also mit Singeltrails, anspruchsvollen nicht planierten Wegen etc) ohnehin in der Minderheit seien und der Tourismus nicht oder nur kaum auf "Spezialwünsche" eingehen kann und eher Massentaugliche Projekte entwickeln und umsetzen muss.
Die Zeit, der ausgeschilderten MTB Wegenetze ist vorbei. Die Biker die sich an die Beschilderung halten, sind enttäuscht wegen der unattraktiven Wegführung. Und die anderen haben sich vorher um Insiderempfehlungen gekümmert und benötigen so eine Beschilderung nicht.
Vielleicht ist das für die "echten" Mountainbiker vielleicht eh das Bessere. Die Masse fährt die Ausgeschilderten, meist unantraktiven (Lenkungsfunktion) Strecken, während die anderen, die (nur ihnen und eben nicht ausgeschilderten) bekannten Strecken.
Von dem her muss die Empfehlung sein, dass Mountainbiker sich nicht für MTB Wegenetz engagieren sollen. Besser wäre es, sich für eine attraktives, gemeinsam genutztes Wegenetz zu engagieren. Wir benötigen keine MTB Streckenschilder an bestehenden Wegen. Eine Ausschilderung, die von Wanderer und Biker gemeinsam genutzt wird, reicht völlig zu Orientierung aus. Tourvorschläge, die auf diesem Wegenetz basieren, können per Internet oder GPS veröffentlicht werden.
An der Ausschilderung wird man heutzutage nicht mehr herum kommen. Das sind offensichtlich Vorgaben oder Wünsche der Gemeinden, der Umweltschützer, der Interessensvertretungen, Vereinen und Politiker. Man will einerseits ein Wegenetz attraktiv machen, dieses bewerben und so mehr Gäste und somit auch Zahler anlocken und andererseits will man die Masse lenken, auf wenige Gebiete oder Strecken kanalisieren, damit sie nicht in Konflikt mit anderen Teilnehmern (ruhe Suchende, Spaziergeher, nordische Geher, Wanderer, Schwammerlsucher etc) kommen.
Ich traue keiner Umfrage, die ich nicht selber gefälscht habe. Nach meiner Erfahrung dürften 90 Prozent der "realen" MTB Fahrer keine Ahnung haben, was IMBA oder DIMB sind. Und man kann die "Teilnehmerzahlen" kaum vergleichen. Auf der einen Seite Leute, die halt Strecke machen und Landschaft geniessen möchten. Auf der anderen Seite Leute, die sich gerne mit Crossbrillen verkleiden und Spaß haben über angelegte Strecken zu fahren. Das Zweite werden diese sicherlich öfters im Jahr machen, die Langstrecke wird man wohl nur einmal im Jahr abfahren.
Ob ausgeschilderte MTB Strecken oder Trailghettos die "besseren" Argumente für MTB Gegner liefern, das "freie" Fahren zu beschränken? Man weiss es nicht.
Ich kann mir schon vorstellen, dass die meisten Mountainbiker lieber normale, eher einfache Strecken fahren wollen (Forststraßen, Schotterwege und Waldautobahnen). Während die anderen, zB die Forumteilnehmer eher anspruchsvollere Strecken fahren wollen. Wenn man sich die Diskussionen in den Internehtforen durchliest, müßte man allerdings vom Gegenteil ausgehen. Denn da geht der Trend zu noch größeren Laufrädern, noch mehr Federweg vorne und hinten sowie noch stabilere bei gleichzeitig noch leichteren Rädern. Und anscheinend werden die auch gekauft. Die Frage ist nur einerseits, wieviele und, wozu braucht man, zB für Deutschland oder Wien, ein 29er 170FW Fully
.
Sind aber diese Spezialisten, anspruchsvollere Fahrer und IBC Forumsteilnehmer in der Minderheit, und davon gehe ich mal aus, dann stellt sich für mich die Frage, wo ist dann das große Konfliktpotential? Vor allem wie uns vom Tourismus zum größten Teil suggeriert wird (und man sieht es ja auch selbst an den beworbenen Strecken), dann sollte es auf diesen Strecken doch eh keine oder kaum Probleme geben!
Ich weiss nur, das jeder "anständige" MTB Fahrer mehr im Wald im Grunde die Akzeptanz erhöhen kann. Da bin ich dann auch über 4000 mehr ganz froh. Oder über Angebote, die üble Touristiker angeleiert haben, die aber anscheinend nach mancher Meinung am Bedarf vorbei sind und nur dazu dienen sollen, MTB Fahrer auszugrenzen.
Ganz abgesehen davon, das heutzutage sowas wie Mehrtagestouren mit dem MTB auch nicht so oft nachgefragt werden. Dazu benötigt man wie in früheren Jahrzehnten auch keinen Stoneman, sondern nur eine Wanderkarte oder dieses neumodische Internetz, was die Sache erfreulich vereinfacht. Allerdings erfordert das mehr Eigeninitiative.
So ist es.
Klar ist es nett, wenn man mal keine Zeit oder Lust hat, sich intensiver mit einer Strecke zu beschäftigen bzw mal in den Genuss kommen will, sich um (organisatorisches) nicht kümmern zu müssen. Oder wenn man, so wie ich, etwas orientierungslos
ist, und daher gern mal den ein oder anderen ausgewiesenen Trail oder Strecke mitnimmt oder auch mal mit einem Freund mitfährt, der sich auskennt.
Ansonsten bin ich in meinem Gebiet eh dauernd auf Erkundung zwecks neuer Strecken oder Wege (Wegelchen ;-).
Aber so wie du es sagst, es gibt heutzutage genug Möglichkeiten, sei es Internet, GPS, diverse Hilfsprogramme (Orux, Mapzy, Locus, Strava&Co) oder eben die klassiche Wanderkarte. Ich habe mal eine MTB Karte in Kärnten/Salzburg für ein bestimmtes Gebiet gekauft. Darauf waren ca 5-7 ausgewiesene, langweilige, MTB Strecken
. Als ich mir dann die Wanderkarte gekauft habe...
. Ok, es war dann natürlich nicht alles fahrbar
.
Zynisch gesagt wäre es (für "echte", eingefleischte Mountainbiker, für anspruchsvolle Singletrail Fahrer etc) wohl besser, dass es gar keine ausgeschilderten Strecken mehr gäbe
, und wenn, dann soll die Masse auf diesen fahren, der Rest findet, wie früher auch, ohnehin die bzw "seine" Strecke
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