Das BdT scheint ja einige neue Zuschauer reingespült zu haben
Holger hat ja schon einige allgemeine Infos gegeben, da mache ich direkt mit meinem Bericht weiter.
Tag 6, Sonntag 16.12. habla espanol?
Heute wollen wir wieder auf die Ostseite der Insel, aber nicht vom Mittelgrat aus sondern von "ganz" oben, dem Roque de los Muchchaos. Um ein bischen Taxigeld zu sparen wollen wir mit dem Bus ein Stück fahren und dann vor Ort ein Taxi suchen das uns nach oben bringt. Tolle Idee - wenn man spanisch könnte. Laut Fahrplan fährt der Bus am Sonntag nicht ganz in den Norden. Wir fahren also bis zum offiziellen Endhalt Tijarave. Nachdem eines der beiden geöffneten Cafés eine große Wandertruppe versorgt hat stelle ich mich an den Tresen, bestelle drei Cortados und trage meine einstudierte Frage nach einem Taxi für drei Personen mit Fahrrädern vor. Die Antwort und Gegenfragen des Wirtes konnte ich dummerweise nicht einstudieren und so habe ich keine Ahnung ob er ein Taxi rufen will, mich zur nächsten Telefonzelle verweist oder einfach nur über die dummen Touris den Kopf schüttelt. Wir setzen uns also mal mit den Cafes in die Sonne und warten ab was passiert. Irgendwann kommt tatsächlich der Wirt mit dem Telefon in der Hand zu uns und fragt irgendwas. Wir nicken einfach, sagen was von Roque und tres personnes con biciclettas und hoffen das beste. Das kommt leider nicht, sondern eine halbe Stunde später ein ganz gewöhnliches Taxi - fail. Ein Hand und Fuß Gespräch später telefoniert der Fahrer und bestellt ein camion grande - oder so ähnlich. Runde eine Stunde später ist das auch da - aus Los Llanos, wo wir auch herkommen. Und weil die Anfahrt so lang ist, oder weil Sonntag ist, oder warum auch immer wird die Anfahrt mit berechnet. Soviel zum Thema Geld sparen.
Der Fahrer hat an den engen und steilen Kehren rauf zum Roque sichtbar Spaß und der VW-Bus offenbar eine potente Maschine unter der Motorhaube. Auf jeden Fall dürfte das meine dynamischste Fahrt da rauf gewesen sein. An der Zufahrt zum Observatorium lassen wir uns absetzen. Unterwegs hat der Fahrer irgendwann das Taxameter ausgeschaltet, aber offenbar bescheißt er nur die Zentrale oder das Finanzamt und nicht uns. Der Preis den er verlangt ist vernünftig und so zahlen wir ohne Diskussion.
Im Gegensatz zum letzten mal hier oben ist der Himmel strahlend blau und die Sonne heizt gewaltig ein. Da der Wanderweg im oberen Teil innerhalb des Nationalparks liegt fahren wir ein Stück auf der Straße Richtung Santa Cruz. Bei der gewaltigen Aussicht lässt sich das aber gut verschmerzen.
An einem der vielen Aussichtspunkte legen wir die Protektoren an und zweigen auf den Wanderweg ab, der dem Ostrand der Caldera folgt.
Es ist geht zwar sehr mühselig hoch und runter, aber immer begleitet von großartigen Ausblicken. Fahrbare und Schiebe-/Tragepassagen halten sich etwa die Waage während wir dem Grat über den Pico de Santa Cruz zum Pico de la Nieve folgen.
Dort angekommen ist es höchste Zeit für eine Pause. Unser Ziel für heute liegt unter einer dicken Wolkendecke die spektakulär über den Nord-Süd-Grat in den Westen hinüberfließt. Der Teide auf Teneriffa schaut aus als ob er in einem Gletscher steht.
Etwa zwei Sekunden nach diesem Bild behalte ich recht mit meiner Vermutung während des Aufstieges: "das wird auf der Abfahrt aber eine ziemliche Rutschpartie hier". Das Vorderrad schmiert mir auf dem feinen Geröll weg. Ich kann aber noch abspringen und ein paar lange Schritte den Hang runter laufen bevor ich es schaffe stehen zu bleiben. Manchmal sollte man einfach auf dem Auflöser bleiben, gell Holger?
Die ersten paar hundert Höhenmeter sind "wie üblich" grob, verblockt und mit dickem Geröll gespickt. Das kennen wir aber inzwischen ja gut und wissen wie damit am besten umzugehen ist. Und so geht es sehr zügig und wie immer spassig bergab. Dann passiert etwas das ich auf dieser Insel schon nicht mehr vermutet habe - es wird richtiggehend flowig. Auf einem coolen Pfad, allerdings gespickt mit sausteilen Abschnitten surfen wir durch den teilweise ziemlich dichten Nadelwald.
Irgendwann erreichen wir die Wolken und auch der Wald um uns herum wird deutlich grüner und "urwaldiger". Außerdem ändert sich langsam der Untergrund. Der griffige Stein wird abgelöst von Waldboden, dann festem Schlamm und schließlich rotem Lehm.
Nach einiger Wegesuche im unteren Teil erreichen wir die oberen Ausläufer von Puntallana. Nachdem wir einem furchterregendem Wachhund am Trailende entkommen sind folgen wird in rasantem Tempo der zum Glück fast durchgehend abfallenden Küstenstraße nach Santa Cruz.
Nach dem Abendessen an der Strand"promenade" fahren wir mit dem Bus zurück nach Los Llanos. Dabei zeigt sich wieder, dass die Unterkunft auf der Westseite die richtige Entscheidung ist. Während es im Osten schon stockfinster ist taucht man auf der Westseite im schönsten Abendlicht aus dem Tunnel auf.
tbc. Einer kommt noch, dann müssen @robertj und @Prof. Dr. YoMan übernehmen.