Neben den angesprochenen Größendegressionseffekten durch Herstellung von größeren Stückzahlen darf man die Entwicklungskosten, Produktlebenszyklen und Marktstrukturen nicht vergessen.
Wenn man schon Autofederbeine mit Federgabeln vergleicht, muss man das schon differenzierter tun:
1) Geht man davon aus, dass die Entwicklungskosten für ein neues Federbein beim Auto genauso hoch sind, wie für eine neue Federgabel, so muss man diese über die prognostizierte Absatzmenge verteilen. Ein Federbeinhersteller wird pro Jahr einen Austausch einigen hundertausend Federbeinen haben (vielleicht auch noch mehr).
Magura verkauft von den Federgabeln sicherlich nur einige Tausend pro Jahr.
2) Die Produktlebenszyklen bei Autofederbeinen sind auch noch länger, als bei Federgabeln. Federbeine werden wahrscheinlich mindestens drei Jahre im Einsatz sein, während Federgabeln jährlich, bis zweijährlich verbessert bzw. neu entwicklt werden. Daraus resultiert die Umlage der Entwicklungskosten auf eine größere Jahresabsatzmenge und noch über einen längeren Zeitraum. Im Vergleich als einige Tausend zu (mehrere) Millionen.
3) Aufgrund der Einsehbarkeit des Produktes am Fahrrad im Gegensatz zum Auto und des notwendigerweise geringen Gewichtes müssen wesentlich geringere Fertigungstoleranzen erreicht werden, welche die Produktionskosten exponentiell wachsen lassen können.
3) Es handelt sich um komplett unterschiedliche Beschaffungsmärkte. Die Lieferanten von Federbeinherstellern können aufgrund der großen Abnahmemenge selber Degressionseffekte erzielen und damit günstigere Vorleistungen erstellen. Dies ist auf dem kleinen Markt der Fahrräder nicht möglich.
4) Es handelt sich um unterschiedliche Absatzmärkte, die auf die Preisgestaltung (welche auch ein Kriterium für die Produktgestaltung ist) einen wesentlichen Einfluss haben. Am Fahrrad hat die Federgabel einen wesentlich höheren Einfluss auf die Produkteigenschaften, als die Federbeine im Auto.
Insgesamt darf man sich nicht anmaßen, dass man als Endverbraucher in der Lage sein kann die Kostenstrukturen komplexer Produktionsvorgänge zu durchschauen. Die ganze Diskussion ist demnach reichlich vermessen.
Meine Ausgangsfrage sollte eigentlich auf einen Vergleich verwandter Produkte hinauslaufen.
Gruß,
Daniel