Pole Evolink 110 im Test: Lang, länger, Evolink!

Pole Evolink 110 im Test: Lang, länger, Evolink!

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Die relativ junge finnische Marke Pole bietet Bikes mit langem Reach und langen Kettenstreben – ein sinnvolles Konzept? Wir haben uns das ewig lange Pole Evolink 110 29 XC mal genauer angeschaut. Hier ist der Test.

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Pole Evolink 110 im Test: Lang, länger, Evolink!
 
@Tyrolens Das Nachlauf ist so wie die Geometrie eines Zweirades nicht isoliert bewertbar. Es ist wie beim Kochen.....Salz, Zucker, Pfeffer.....das Gericht wird nicht immer besser wenn man immer mehr Salz hineingibt....manchmal muß auch Zucker oder Pfeffer passend dazu gegeben werden um einen harmonischen Geschmack zu erreichen. Beim Rad ist das genauso.

Fahrgeschwindigkeit, Schwerpunktslage, Kurvenradius
1. Im "Capsize Mode" (Kentern, Umfallen) bis ca. 15kmh wird die Kurve durch lenken in die Richtung der Kurve gesteuert - kein verkippen um eine Stabilitätsache (ist ja bis 15kmh instabil) - großer Nachlauf und flacher Lenkwinkel sind meist nicht förderlich - so fährt man in Spitzkehren.

2. Von 15kmh bis 22 kmh ist das Fahrzeug selbststablisierend. Der der größte Störfaktor am Zweirad ist dann der Fahrer:) Zu beachten ist, dass der Nachlauf mit der Vorbaulänge mit der Lenkerbreite und vor allem mit dem Schwerpunkt des Fahrzeuges zusammenwirkt. Je weiter der Schwerpunkt der Zweirades vorne liegt, desto weniger Nachlauf ist notwendig um stabilierend zu wirken. (darum fährt Porter bei seinem Geometron....Schwerpunkt weit hinten....einen 61 Grad Lenkwinkel mit 30er Offset und kommt auf ca. 165mm Nachlauf...) Anderseits gibt es einen wissenschaftl. "Paper"...als (als pdf frei verfügbar) wo 2011 von einer Uni nachgewiesen wurde, dass ein Fahrzeug ohne Nachlauf stabil sein kann, wenn der Schwerpunkt des Systems vor dem Vorderrad ist.......(die Wissenschaft hat noch keine vollständige Erklärung bis jetzt warum Zweiradfahrer funktioniert und wie die Faktoren der Geometrie auf das Fahren exakt Einfluß nehmen) Das heißt, der Schwerpunkt (beim MTB vorallem auch abhängig von der gefahrenen Neigung) beeinflusst wieviel Nachlauf notwendig ist. Schönes Anschauungsvideo (two mass skate...2011)


3. Ab 25kmh beginnt das Fahrrad zu pendeln (weave mode) Der Fahrer muß stabilisierend eingreifen. Die Kurve wird durch Gegenlenken bei dieser Geschwindigkeit eingeleitet. DH Kurse befinden sich in diesem weave mode. Darum ist die Anforderung an die Geometrie auch etwas anders als bei einem Zweirad das öfters im Capsize Mode betrieben wird (Spitzkehren.....Wanderwege.....) und nur einen Kompromiss bieten kann. Verfolgt man nur den Weave Mode dann ist klar, dass die Vorbaulänge und die Lenkerbreite bestimmen, welcher Lenkinput zum Stabilisieren des Fahrzeuges beim Pendeln gegeben werden. Ein größerer Nachlaufwert kann bei kurzen Vorbauten (mit starken Lenkinputs) das "Handling" beruhigen und dadurch harmonisch werden lassen. (zB. beim neuen Trek Slash 29 wird ein 35er Vorbau verbaut 117mm Nachlauf.....viele andere Firmen aber verbauen bewußt 50mm und 60mm Vorbauten....weil es aus ihrem empfinden nach besser mit dem Nachlauf/Offset/Lenkerbreite des Produktes harmoniert Stumpjumper FSR 104mm Nachlauf Vorbau 60mm, Norco Optic 90mm Nachlauf Vorbau 50mm 29 und -60mm 27.5).
 
Das dachte ich bisher auch immer. Es ist aber so, dass es für die Carbon Rahmen einen Flipchip gibt, der 440mm ermöglicht.
Bei einem Reach von 508mm ist das eine Kettenstrebenlänge von 440 immer noch ziemlich mager. :(

Da bin ich absolut deiner Meinung! Genau wie du schreibst finde ich auch, dass die Kettenstrebenlänge zum Reach (und Lenkwinkel!) passen muss. Es scheint da ein optimales Verhältnis zu geben, bei dem es sich gut ausbalanciert anfühlt.
Vergiss nicht, wie unterschiedlich Menschen Mountainbike fahren. Da spielt extrem die persönliche Vorliebe und der Fahrstil mit rein. Von daher kann es eigentlich kein optimales Verhältnis geben. Verschiedene Parameter sollten anpassbar sein (wie die Kettenstrebenlänge).


Wenn man nach dieser Logik geht müsste das Pivot Switchblade nicht funktionieren oder zumindest nicht ausbalanciert! Das hat einen langen Hauptrahmen (in M länger als das Mach 6 in XL) und Kettenstreben die mit 428mm fast 10mm kürzer sind als die anderen 29er in der 130-150mm Klasse!
Zum Switchblade in XL kommt bald der Testbericht. :daumen:


Weil es zu kipplig wird. In dem Fall müsste man wohl ala Chris Porter den Gabel Offset radikal verkleinern - dann ginge das mit flacherem Lenkwinkel schon.
Hier stehen bei mir auch noch einige Tests an. Das ist ein extrem spannendes Thema das bislang oft völlig außer acht gelassen wurde. Ich werde berichten.

Dazu vielleicht noch ein "reach" Gedanke. Greg Minnaar hat bei seinem Santa Cruz den Vorbau auf 60mm Länge. Laut dem Artikel unten findet er, dass der Gabel Offset und die Vorbaulänge ziemlich gleiche Länge haben sollten um gut zu harmonieren........

Ratboy fährt bei seinem L Rahmen auch einen 60er Vorbau und eine 5mm längere Kettenstrebe als in Serie.

Interessant noch zum XXL V10 - da wächst die Kettenstrebe um 10 mit.

Radstand/Kettenstrebe bei XXL = 2,83

Ist in der Rechnung berücksichtigt, dass Greg eine custom 465er Kettenstrebe fährt?

Das neue Trek Slash wird da auch interessant. Früher bekamen die 29er steile Lenkwinkel und viel Offset, zwecks Agilität, aber beim Slash wird es spannend. 65° LW plus 51 mm Offset = 116 mm Nachlauf. Das ist noch immer relativ wenig, aber schon nahe am V10 mit Fox 40 dran.

Auf dieses Ding bin ich auch mehr als gespannt!
 
Huh. Fährt der nicht die Serienversion mit 450 mm?
Matthias Reichmann hat mal geschrieben, dass der Reach kleiner sein kann, wenn die Kettenstreben lang genug sind. Kann ich auch nachvollziehen, weil die meiste Last ja auf den Pedalen liegt und nicht am Lenker.
Wobei das XXL V10 schon radikal ist. Aber gut, wenn die Fahrer 1,90 groß sind und sie wissen, was sie tun. Matthias hat auch geschrieben, dass sich ein Bike mit langem Reach schwieriger abfängen lässt. Ist auch nachvollziehbar, weil man nicht so einfach mal das Gewicht anders verlagern kann.

Interessant wäre mal eine Achslastmessung. Muss mir mal eine zweite Personenwaage besorgen.
 
@Tyrolens

Der Wert zu Minnaars Kettenstrebe wurde mal von Rob Warner in einer Live-Übertragung genannt. Die Kettenstrebenlänge von Ratboy weiß ich von einem Bikecheck der demnächst kommt. Er hat einen Custom-Umlenkhebel hinter dem Tretlager.

Man darf nie vergessen, dass man ein Rad und dessen Geometrie im entsprechenden Gelände bewerten muss. Sprich ein Worldcup-DH-Bike sollte man eher um das durchschnittliche Gefälle drehen und dann die Fahrerposition darauf betrachten. Da sieht das alles schon wieder komplett anders aus. Barel meinte beim Sender-Launch ebenfalls, dass er auf steilen Strecken entgegen seiner generellen Vorliebe zu längeren Kettenstreben lieber kurze Kettenstreben fährt.

Was die Gewichtsverlagerung angeht versuche ich auf dem Rad eine Position zu haben in der ich zentral bleibe. Egal was kommt. Dieses ständige nach vorn und hinten gehen um Druck/Grip aufzubauen geht einfach nicht schnell genug und wenn man eine Strecke (Enduro) fährt die man nicht kennt hat man teilweise gar nicht mehr die Zeit um zu reagieren. Von daher bevorzuge ich ein System das ausbalanciert ist und das erreiche ich nur wenn die Kettenstrebenlänge zum Front/Center passt und die Federelemente entsprechend abgestimmt sind.

Mit Personenwaagen habe ich auch schon experimentiert und das Ergebnis ist extrem überraschend! Man glaubt gar nicht wie wenig notwendig ist um drastische Änderungen hervorzurufen.
 
Ja klar ist der Einfluss des Geländes enorm. Man muss sich eben nur mehr die Auswirkungen der Schwerpunktlage vorstellen, einmal im flachen und einmal im richtig steilen Gelände. Wäre es anders, würden Rennräder auch anders aussehen. ;)

Ich habe auch nicht die Reaktionsgeschwindigkeit, um ständig groß mein Gewicht zu verlagern. Ich brauche schon die ganze Gehirnleistung um das Rad in die Kurven zu drücken, die Pedale halbwegs sauber zu belasten und den Kopf in die richtige Richtung zu halten. Ausnahmen davon sind eher selten.
Früher habe ich auch geglaubt, dass das perfekte Bike technisch/physikalisch die krassesten Eigenschaften haben sollte - heute bin ich davon überzeugt, dass sich für einen wie mich das Bike so gutmütig wie möglich verhalten sollte.

Für mich passt ein Bike, wenn ich bei einem Drop oder einer Stufe das Gewicht nicht nach hinten verlagern muss.

Wie geschrieben, persönlich komme ich mit Kettenstreben/Radstand von ~ 1/2,65 relativ gut zurecht. Nach vorne etwas länger zu werden, werde ich trotzdem mal ausprobieren. Aktuell habe ich auf meiner Teststrecke nur eine Stelle, wo das Vorderrad ab geht. Das ist auf einem Übergang von einer Böschung auf einen Forstweg. Dort muss ich meinen Körper aktiv nach vorne verlagern.

Es ist schon lustig, wie lange man braucht, um relativ einfache physikalische Vorgänge in die eigenen Fahrerei einzubinden. Wenn ich nur dran denke, wie lange ich den Sag auf Grundlage falscher Annahmen falsch eingestellt habe. Peinlich. :D
 
Interessant wäre mal eine Achslastmessung. Muss mir mal eine zweite Personenwaage besorgen.

...eine Waage reicht da auch aus. (Brett unter das Hinterrad) Da kommt genau das in kg heraus, was das Verhältnis Rear Center zu Front Center sagt. Interessanter ist, wieviel Druck in kg durch Gewichtsverlagerung an der Front min und max. möglich sind.

..betreffend Neigung....pro Grad Neigung wird der Rear Center um 1,7cm länger (Annahme Schwerpunkt 1m über dem Boden => Hüfte stehend gefahren)....bei 5 Grad Neigung ist somit der Rear Center (Kettenstrebenlänge z.B.44cm + 5x1,7cm).....so kommt man auch auf die in Minnaars Artikel angegebenen Gewichtsverteilung bei 5 Grad (55% Hinten/45% Vorne). Was Minnaars Vorbaulänge betrifft - da hatte er heuer in der Schweiz einen 45mm Vorbau.
 
....mit dieser Sichtweise bist du nicht alleine:) Darum habe ich mir ja im Abverkauf um 1400€ noch mal den gleichen Rahmen inkl. guten Dämpfer geholt.(Alu und robust mit Klassifikation 5 lt. ASTM) Die Preise für die Carbonrahmen sind für mich auch utopisch - habe keinen Hauptsponsor:)

Falls es dich interessiert....Antonio hat in seinem guten Blog auch das Airdrop betreffend Kinematik analysiert. (Antonio baut selbst Räder und dürfte sich durch die Analysen am letzten Stand der Dinge halten)

http://linkagedesign.blogspot.co.at/search/label/Airdrop Bikes

Commencal hat auch interessante Abverkaufsschnäppchen - Rahmen META V4 2015 1000€ ...da passt nicht nur die Geo....lt. Antonio auch gute Kinematik

Stimmt das sicher mit der Klassifikation 5 lt. ASTM (beim airdrop edit v2) wenn ja, dann wäre das mein nächster Rahmen!
Steht das irgendwo geschrieben? Hab da leider nichts gefunden :(
 
@hage1 Meine Aussage (ASTM5) bezog sich auf den Niner WFO9 Rahmen und nicht auf das Airdrop. Ich würde an deiner Stelle die Firma kontaktieren und fragen, ob das Ding auch für den Bikeparkeinsatz auf Dauer ausgelegt wurde. Was Trail und Enduro Einsatz bedeutet, sieht leider jeder Hersteller etwas anders.
 
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