Touren: Fotos, Berichte

schon klar.. es geht bei mir nur nicht um diese eine stelle.. ich rede davon, dass es animiert grundsätzlich ähnlich zu handeln..
 
Ich finde es etwas schwierig, von dem einen Bild gerade auf einen Straftatsbestand zu schliessen. Vielleicht ist das irgendwie ein Spielwagen auf einem öffentlich zugänglichen Platz der Schule.

Ein Kollege von mir schwört auf Übernachtungen bei Schulhäusern. Er habe so schon viele nette Begegnungen mit Abwarten erlebt.

Für mich wär das nichts. Ich möchte beim Biwakieren keine Begegnungen, bei denen sich zuerst herausstellen muss, ob es nett wird oder nicht.
 
Ich finde es etwas schwierig, von dem einen Bild gerade auf einen Straftatsbestand zu schliessen. Vielleicht ist das irgendwie ein Spielwagen auf einem öffentlich zugänglichen Platz der Schule.
Von mir gabs da erst mal nur eine Frage:
Hausfriedensbruch?
Und dann gabs da diese Antwort..
Im Nachhinein nicht ganz so okay gewesen, da muss ich meinen Fehler gestehen.

Versteht mich nicht falsch. Soll jeder machen wie er will. Aber das hier zur Schau zu stellen, kommt - meiner Meinung nach - eben einem "bewerben" der Idee gleich.. und das find ich wenig OK.
 
Wir haben vor ca. 20 Jahren auf einem Haijk mit den Pfadis in den Pyrenäen auf spanischer Seite mit ca.10 Leuten ein kleines Grundschulgelände in einem Dorf ungefragt für 2 Nächte okkupiert, weil es so unerträglich heiß war und es im Schulhof eine Wasserquelle gab. Ab und zu kamen Kinder aus dem Dorf zum Spielen vorbei, die hatten Ferien. Das hatte kein Menschen dort interessiert, was wir dort machten. Natürlich haben wir alles ordentlich verlassen und bisschen Unrat, der vor unserer Lagerei herumlag, beseitigt. Hier in D ist mal wieder alles ganz schlimm und man spricht von Straftaten, die man anhand eines unscheinbaren Fotos erkennen will😇. Ich würde mal die Kirche im Dorf lassen...
 
Ihr propagiert jetzt hier ernsthaft öffentlich, dass es völlig OK ist?

Leute.. es ist Hausfriedensbruch. Selbst wenn man das als "öffentlich" bezeichnet, ist es deswegen kein Allgemeingut, bei dem jeder rein und rausgehen darf. Wenn jemand am Rathaus die Tür offen lässt, kommt auch keiner auf die Idee zu behaupten, dass es kein Hausfriedensbruch wäre, wenn man da einfach Nachts einsteigt und sich schlafenlegt.

Wie gesagt: MACHT was ihr wollt.. aber stellt auch klar, was ihr da macht und tut nicht so, als wäre das kein Fall für eine Anzeige, wenn da jemand die Polizei ruft, wenn ihr irgendwo einsteigt.
Und dann stellt ihr euch denen entgegen und behauptet ernsthaft "aber das ist doch ne öffentliche Schule.. ich darf da im Wagen übernachten"?

kopfschüttel
 
Wir haben vor ca. 20 Jahren auf einem Haijk mit den Pfadis in den Pyrenäen auf spanischer Seite mit ca.10 Leuten ein kleines Grundschulgelände in einem Dorf ungefragt für 2 Nächte okkupiert, weil es so unerträglich heiß war und es im Schulhof eine Wasserquelle gab. Ab und zu kamen Kinder aus dem Dorf zum Spielen vorbei, die hatten Ferien. Das hatte kein Menschen dort interessiert, was wir dort machten. Natürlich haben wir alles ordentlich verlassen und bisschen Unrat, der vor unserer Lagerei herumlag, beseitigt. Hier in D ist mal wieder alles ganz schlimm und man spricht von Straftaten, die man anhand eines unscheinbaren Fotos erkennen will😇. Ich würde mal die Kirche im Dorf lassen...
Dann lass doch die Kirche im Dorf und vergleiche keine Dinge, die vor 20 Jahren in den spanischen Pryrenäen vielleicht ok waren. Wenn so ein Bauwagen einer Schule offen steht, bedeutet das noch lange nicht, dass da jeder drin pennen darf oder sollte. Ein wenig Fingerspitzengefühl wäre hier vielleicht nicht schlecht gewesen, auch unabhängig von einer konkreten Gesetzeslage. Das kommt vielleicht einfach auch nicht ganz so gut an und stellt uns Bikepacker in ein ungünstiges Licht.
 
Blockwartmentalität aller Orten, Wahnsinn; ganz tief in der deutschen Seele verankert
Das ist echt ein starkes Argument, das die Diskussion auf einen völlig neuen Level hebt. Geradezu revolutionär, danke dafür!
Das ist das eigentliche deutsche Phänomen, nämlich Diskussionen um ihrer Selbstwillen zu führen, ohne wirklich etwas beizutragen - schon gar keine Argumente.
 
Das ist echt ein starkes Argument, das die Diskussion auf einen völlig neuen Level hebt. Geradezu revolutionär, danke dafür!
Das ist das eigentliche deutsche Phänomen, nämlich Diskussionen um ihrer Selbstwillen zu führen, ohne wirklich etwas beizutragen - schon gar keine Argumente.
Du verstehst meinen Punkt nicht. Es geht nicht um richtig oder falsch sondern der Art des Umgangs und Erhöhung der eigenen moralischen Position und gleichzeitig Erniedrigigung des anderen wegen eines (vermeintlichen) Fehlers.

Mich schockiert, wie man hier über einen Foristen herzieht und ihn an den Pranger stellt. Das zeigt eine zutiefst dunkle Seite von Charakteren. Das scheint tief in der deutschen Mentalität verankert zu sein.
 
Blockwartmentalität aller Orten, Wahnsinn; ganz tief in der deutschen Seele verankert
Es geht nicht um richtig oder falsch sondern der Art des Umgangs und Erhöhung der eigenen moralischen Position und gleichzeitig Erniedrigigung des anderen wegen eines (vermeintlichen) Fehlers.

Mich schockiert, wie man hier über einen Foristen herzieht und ihn an den Pranger stellt. Das zeigt eine zutiefst dunkle Seite von Charakteren. Das scheint tief in der deutschen Mentalität verankert zu sein.
Einfach mal genauer lesen und nicht so einen beleidigenden Schwachsinn posten. Es steht bei mir und @schmitr3 ziemlich klar drin, dass es darum geht, hier sowas nicht zur Schau zu stellen. Wenn dann noch vermeintliche Gegenargumente kommen, die eine völlig absurde Rechtfertigung darstellen sollen, dann ist Gegenwind gegen diese Rechtfertigung auch angebracht. Du liest da gleich einen Kampf gegen eine Person.. Niemand hat gesagt, dass er sich jetzt sofort bei der Polizei vorzustellen hat. Es ging um Inhalt und nicht um die Person.

Du verstehst meinen Punkt nicht.
...
Es geht .. um ... Art des Umgangs und Erhöhung der eigenen moralischen Position und gleichzeitig Erniedrigigung....

Eigene Nase und so..
 
Hmm...darf man Rot über die Straße gehen, wenn niemand kommt oder parken auf einem Behindertenparkplatz, weil ja gerade kein "Behinderter" vor Ort ist ?

Wie kann man jeglichem Einwurf über "Rechtmäßigkeit" mit Blockwartmentalität abbügeln ?
Was'n hier los ?
Schreibt mal eure Adressen hier rein, damit man weiß -> in euren Gärten oä. darf man ungefragt sein Zelt aufbauen. :aetsch:
 
Hmm...darf man Rot über die Straße gehen, wenn niemand kommt oder parken auf einem Behindertenparkplatz, weil ja gerade kein "Behinderter" vor Ort ist ?

Wie kann man jeglichem Einwurf über "Rechtmäßigkeit" mit Blockwartmentalität abbügeln ?
Was'n hier los ?
Schreibt mal eure Adressen hier rein, damit man weiß -> in euren Gärten oä. darf man ungefragt sein Zelt aufbauen. :aetsch:
Johannesevangelium, Kapitel 8, Vers 7 für alle Atheisten 😂
 
Ich nehme an, quasi jeder hier hat schon irgendwo genächtigt, sodass er hätte belangt werden können. Hier werden zum Beispiel öfter mal aufgebaute Zelte an Waldrändern gepostet.
Ein "finde ich nicht OK" hätte es für mich auch getan. Ich hätte das eher nicht gemacht, finde es aber nicht schlimm.

Daumen für die Reaktion von Elchengo.
 
Ich hab mich zuletzt, zum ersten Mal überhaupt, in einer Art Erinnerungsvideoprojekt versucht. Also Kameradrohne für Laien geholt, InShot auf's Telefon und angefangen rumzuprobieren.
Aus den letzten 12 Monaten/12000km sind dann insgesamt 10 Minuten in Form von 3 Minivideos dreier Touren zusammengekommen.
It's something. 🤷‍♂️:)


Und ja, macht schon Spaß. Ein guter Zeitvertreib für Kopf und Pausen auf langen Touren.
 
Mein erster kleiner Foto Bericht, 3 Tage von Düsseldorf nach Belgien/Niederlande, zusammen mit einer Freundin aus Lübeck. Daher war eher Strecke und keine Höhenmeter geplant. Wir mussten leider vor der 3.. Nacht abbrechen, da meine Begleitung sich auf "Hängematte" eingestellt hat, es aber an dem 3. Biwakplatz keine verfügbaren Bäume/Pfähle gab, dafür aber nach wenigen Minuten einige Dutzend Zecken auf ihrem Schlafplatz.

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Mein letzter Beitrag in diesem Faden ist nun doch schon wieder über ein Jahr her. Seither bin ich von der Haustür an den Atlantik und ans östliche Ende der Alpen geradelt. Da ich nie so recht weiss, was hier mit Light Bikepacking gemeint ist, und weil ich bei beiden Touren nur in richtigen Betten geschlafen habe (an den Atlantik gings im Dezember, und ans Alpenende durch das biwakunfreundliche Österreich), habe ich jeweils anderswo berichtet.

Auch bei der Tour vom letzten Wochenende habe ich gezögert, ob sie nicht eher in den Kachelfaden passen würde, denn ich war mal wieder für mein Quadrateprojekt unterwegs. Dabei will ich alle 10x10km-Quadrate der Landeskarte der Schweiz by fair means erreichen. Die Regeln sind einfach:
  1. Start ist vor der Haustür.
  2. Erlaubt sind nur motorlose Fortbewegungsmittel, ausser auf dem Wasser.
  3. Ich muss immer an einem Punkt weitermachen, den ich schon motorlos erreicht habe. Es spielt dabei keine Rolle, ob ich den Punkt am Vortag oder vor ein paar Jahren erreicht habe.
  4. Ein Quadrat gilt als erreicht, sobald ich dort ein paar Meter zurückgelegt habe (ein paar Kilometer sind natürlich besser).
Letzte Woche fielen mir mal wieder die vielen unerreichten Quadrate im Tessin und im Graubünden auf. Und so fahre ich Samstagmorgen kürz vor 5h los, um den Zug ins Oberwallis zu nehmen.
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Das ich mit den Öffentlichen zu den bereits erreichten Punkten anreise, ist eine ungeschriebene Regel des Quadrateprojekts. Aber ich find's eigentlich logisch, denn Bahn und Bus sind komfortabel und stressfrei, und ich kann die Landschaft geniessen.
Den Nufenenpass habe ich vor Jahren auf einer kleiner Wochenendtour erreicht. Leider musste ich damals wegen eines Termins wieder auf der Walliser Seite runter - höchste Zeit, dort mal weiterzufahren!
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Aussichtsmässig finde ich den Nufenen einen der schönsten Pässe der Schweiz :love:
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Ich stürze mich in die Abfahrt Richtung Airolo.
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Vor fünf Jahren habe ich mich auf der "ungeteert & ungefedert"-Tour von Disentis nach Domodossola ins Val Bedretto verliebt, und auch dieses Mal bin ich hin und weg von seinen Bergen und dem Licht - und von seinen wunderschönen Bewohnerinnen:
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Es gibt nichts Schöneres, als wenn 107 Kühe, ein Stier und ein freundlicher Senn an einem vorbeiziehen. Und wenn man dann noch von einer Kuh ordentlich abgeschleckt wird, ist das Glück perfekt :love:
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Meistens verläuft meine Route auf Alpstrassen, aber es hat auch einfache Trails dabei. Mit dem Cutthie alles kein Problem.
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Bei der Alphütte von Stabiello Grande gewähren mir die Sennen grosszügig Zutritt zu ihrem Abtritt, und auf der Alpe di Cristallina findet der flauschige Veloritt der letzten Kilometer ein Ende: ab hier geht es auf dem Wanderweg Richtung Süden.
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Ich mag es, wie die Sonne die Hänge weckt und die Bäche munter ins Tal purzeln.
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Blick zurück auf das Gotthardmassiv.
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Während der Mond bald Feierabend hat...
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...muss ich noch ordentlich steigen. Immerhin kommt rechts der Bildmitte der anvisierte Passo del Náret in Sicht.
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Nach 600 Hm tragen und schieben bin ich oben: Passo del Náret, 2437 m.ü.M.
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Warum ich mir den doch recht mühseligen Aufstieg diesen Fusspass angetan habe? Weil mich auf der anderen Seite dank der Zufahrtstrasse zum Stausee von Náret 2000 Tiefenmeter Teerabfahrt erwarten - yeah!
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Die Strasse führt aber nicht bis auf den Pass hoch, und so muss ich das Cutthie zuerst mühselig ein paar dutzend Höhenmeter auf dem Wanderweg runterschleppen. Zur Aufheiterung blühen am Wegesrand die wunderschönen Alpen-Grasnelken - ach, wie ich diese Blumen liebe 🥰
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Beim Lago del Corbo erwartet mich das nächste Blumenhighlight: riesige Teppiche des Wollgrases!
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Nochmal ein bisschen Sanftheit...
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...bevor es mit alpiner Härte weitergeht: auf der Karte lacht mich Il Madone an, ein Gipfel mit wahrscheinlich traumhaften Ausblicken, und gemäss Tourberichten mit riesigen Edelweissbeständen.
Bei der Staumauer parkiere ich das Cutthie und mache mich an den steilen Aufstieg, den ich aber auf dem Passo del Madone abbreche. Hier müsste ich einen kleinen Felsaufschwung überwinden, und das ist mir alleine und müde zu heikel. Vor allem habe ich im Aufstieg zum Náret "Ide Edelwyss" gesungen - und ich will schliesslich nicht wie Hans enden, der auf der Suche nach Edelweissen für seine Liebste den Tode findet...

Noch ein Grund, nicht weiter aufzusteigen: die Aussicht Richtung Gotthardmassiv und Berner Alpen sowie auf die Gipfel zwischen der Leventina und dem Val Lavizzara ist auch vom Pass aus bereits beeindruckend.
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So, nun es ist aber wirklich an der Zeit, Höhe zu vernichten! Dabei komme ich an vielen Seen vorbei. Der erste unter dem Pass ist noch namenlos.
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Dann folgt der Lago di Val Sabbia. Rechts im Hintergrund Il Madone.
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Herrlich, so ein erfrischendes Bad im Lago Superiore!
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Der See des Holunders: Lago del Sambuco.
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So viele Seen auf einmal geben Hunger, und so bin ich froh, als ich zum kleinen Kiosk ob Fusio komme. Fein, so ein Stück Kuchen! Und vor allem ist das Schläfchen im Schatten eines Bergahorns wohltuend.

Weniger wohltuend ist die folgende Abfahrt: ein Töfffahrer kommt mir in einer Kurve ohne mit der Wimper zu zucken auf meiner Seite entgegen, und ein bisschen weiter setzt ein Autofahrer hochgefährlich zum Überholen des Postautos an, als ich entgegenkomme.

Aber ich komme heil in Fusio an und purzle weiter talwärts.
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Leider verpasse ich die Kirche von Mogno (ein Bau von Mario Botta). Unübersehbar sind dafür die Spuren vom Jahrhunderthochwasser der Maggia vom letzten Jahr. Bedauerlicherweise lassen sich die Todesopfer dieser Katastrophe nicht an einer Hand abzählen 😢 Und eben, die Spuren sieht man nach wie vor, insbesondere die zerstörte Brücke der Hauptstrasse bei Cevio.

Aber es hat eine Behelfsbrücke, und die Velowege sind alle wieder offen.
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Und die Maggia fliesst, als wäre nie was gewesen. Wobei, die unglaubliche Wärme des Flusses erinnert daran, dass solche Ereignisse wegen der Klimaerhitzung massif zunehmen werden - beklemmend, vor allem wenn man die Untätigkeit und Gleichgültigkeit der meisten Menschen betrachtet...
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Ein Schotterweglein führt mich in den Regen. Zum Glück komme ich gerade an einem Grotto vorbei, als es voll zu schütten beginnt - und zum Glück ist gerade Zeit fürs Nachtessen! Und so schlage ich mir am Trockenen den Bauch voll und lade Handy und Kamera.
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Es ist bereits am Eindunkeln, als ich entlang der Maggia weiterradle.
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Ich durchquere Locarno und die Magadino-Ebene. In Bellinzona kaufe ich beim Bahnhof noch ein bisschen Süssigkeiten. Inzwischen spüre ich eine grosse Müdigkeit, und ich hoffe, dass ich bei den Sportplätzen von Arbedo ein trockenes Biwakplätzchen finde - aber da ist nichts Brauchbares. Ich fahre recht munter weiter, denn mein Gefühl sagt mir, dass da schon noch was geeignetes kommen wird. Und tatsächlich, um halb elf komme ich in San Vittore an der Kapelle Santa Cros vorbei. Die hat ein wunderbares Vordach - ach, wie wenig es braucht, um glücklich zu sein 🥰
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Karte.
 
Für ein paar Stunden mein Heim 🤗
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Leckerer Grasschnittduft, verströmt von einem parkierten Rasenmäher, versüsste mir den Aufenthalt. Leider war die einen halben Kilometer entfernte Autobahn dem Schlaf nicht so förderlich - schon krass, wie diese Betonschneisen die Lebensqualität grossflächig senken!

Erhöht die Lebensqualität definitiv: in den frischen Morgen reinradeln 🥰
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Ich steige gemütlich das Misox hinaux. Auf Italiensich nennt man das Tal Valle Mesolcina, und der Fluss heisst Moesa. Und der Kanton? War schon bei meiner Nachtkapelle Graubünden.
Auch heute sehe ich massive Spuren von den Unwetterkatastrophen vom letzten Jahr, und die Veloroute wäre an zwei Stellen noch immer umgeleitet. Aber es ist Samstag, da ruhen die Reparaturarbeiten, entsprechend kann ich auf der normalen Route fahren.
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Es war sehr heiss die letzten Tage, entsprechend begrüsse ich die Sonne mit leicht gemischten Gefühlen.
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Zum Glück hat es in Mesocco eine öffentliche Toilette, so kann ich erleichtert die erste Steilstufe in Angriff nehmen. Die Veloroute verläuft auf einer kleinen Teerstrasse, während die Autobahn auf spektakulären Brücken und grossen Schlaufen nach oben lärmt.
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Den Namen Pian San Giacomo habe ich bisher nur mit Staumeldungen in Verbdindung gebracht. Hier hat es aber nicht nur Stau, sondern auch einen süssen Laden - der verkauft jedoch nur Milchprodukte. Nicht ganz ideal, denn wegen der vielen Höhenmeter habe ich vor allem Lust auf Kohlenhydrate.
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Bei der nächsten Steilstufe verläuft die Veloroute auf der unsteilen und verkehrsarmen Hauptstrasse.
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Nach einer kurzen Abfahrt gelange ich ins Dorf San Bernardino. Wow, hier geht es zu wie auf einem Wimmelbild von Ali Mitgutsch! Und hier kriegt man auch zu essen 🤗
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Es sind noch 450 Höhenmeter auf den Pass. Die sind nun wesentlich unangehmer als der bisherige Streckenverlauf: erstens hat es viel mehr Verkehr, denn offensichtlich ziehen viele Motorisierte den Pass dem Tunnel vor.
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Und zweiten zieht langsam Regen auf.
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Nach genau 2000 Höhenmetern komme ich ziemlich platt auf dem Pass an. Es regnet und ist Mittag, aber leider ist das Ristorante Ospizio geschlossen.
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Mein Hunger ist aber zum Glück nicht riesig, und der Regen hört auch bald auf. Entsprechend purzle ich bald weiter.
 
Die Abfahrt ist sehr geil 🤗
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In Hinterrhein stelle ich mir die ewige Frage: wie weiter? Eigentlich habe ich geplant, über Obermutten nach Lenzerheide und Arosa zu fahren, denn dort sind noch ein paar Quadrate offen. Pass d'Emet und Splügenpass geistern mir ebenfalls durch Kopf, auch wegen der Quadrate. Aber der Wetterbericht ist nicht so toll, von daher wäre eine feste Unterkunft nett für diese Nacht. Hm. da hat's diese Hütte Hinterrhein-aufwärts? Und dort ist doch auch noch ein unerreichtes Quadrat! Die Homepage der Zapporthütte meldet ausgebucht, aber beim Anruf stellt sich heraus, dass zwei Personen abgesagt haben. Na denn los 🤗

Im Dorf Hinterrhein hat's nichts zu essen (dafür viele Brunnen, auch nicht schlecht), und den Kiosk beim Tunneleingang mag ich mir wegen des automobilen Wahnsinns nicht antun. Aber macht nichts, die 650 Hm in die Hütte sollten ja eigentlich locker zu schaffen sein.
Auf dem Schiessplatz Hinterrhein-Rheinwald darf ich die Toilette der Militärs benutzen - sehr nett 😘
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Ich radle über die Panzerpisten ins Tal heinein.
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Nach ein paar Kilometern verstecke ich das Cutthie in einem Weidenröschenhain - wenn ich es bloss morgen wieder finde! Ich lade noch alles für die Nacht in den Rucksack und wandere auf schmalen Wegen weiter.
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Für mit dem Velo ist das nichts da oben.
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Mit den besten Grüssen an die Heidenblütenkönige @Stefan090801 🥰
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Der junge Hinterrhein - wunderschön.
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Sieht alles sehr toll aus - aber es zieht sich! Und so bin ich froh, als ich endlich in der Hütte ankomme. Ich vernichte sämtlichen Zwetschgenkuchen und ziehe dann noch ein bisschen den Hinterrhein hinauf, Richtung Ursprung.
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Und zurück zur Hütte.
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Nach 2900 Hm spüre ich doch langsam ein gewisse Müdigkeit. Aber die Anstrengung hat sich gelohnt :love:
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Zu dritt erledigen wir den Abwasch. Der Soldat erzählt davon, wie er hier oben einen ferienmässigen Wiederholungskurs als Wachsoldat verbringt - jemand muss schliesslich schauen, dass keine Wanderer von der Hütte in eine Schiessübung auf dem Waffenplatz geraten. Der Bergführer erklärt die Schwierigkeiten seines Berufes: morgen führt er zum Beispiel drei Paare aufs Rheinwaldhorn, und er ist leicht besorgt, ob die verschiedenen Leute tempomässig zusammenpassen. Dafür wird er immer wieder mit schönen Ausblicken belohnt.
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Irgendwann vor zehn lege ich mich auf die 60cm-Matratze im vollen Massenlager. Das kann ja eine lustige Nacht werden 😅
Karte.
 
Es überrascht kaum: 60 cm Matratze in einer stickigen Hütte bringen schlechteren Schlaf als 55 cm Matte in einem offenen Kapelleneingang. Jedenfalls bin ich froh, habe ich mich für das 4-Uhr-Frühstück angemeldet 😆
Ich ziehe noch vor der Rheinwaldhorngruppe Richtung Ursprung, muss dort aber feststellen, dass ich keine Ahnnung von Nachtfotografie habe. Als dann auch noch der Kameraakku leer ist, kehre ich zum Ersatzakku in der Hütte zurück. Dort packe ich zusammen und steige gleich weiter ab.

Immer wieder wunderbar zu sehen, wie der Tag beginnt.
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Und wunderbar zu sehen, wie der Rhein beginnt.
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Jööö-Ausrufe gibt's bei mir normalerweise eher für Blumen, aber der Alpensalamder entzückt mich natürlich auch. Mit bis zu drei Jahren haben diese viviparen Amphibien die wohl längste Tragezeit aller Wirbeltiere. Schon toll, was die Trickkiste der Evolution so alles hervorgebracht hat, um diesen feinen Planeten mit seinen tollen Gebirgen zu besiedeln 🤗
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Abstiegsimpressionen.
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Die Weidenröschen sind für die Hummel Futterquellen und für mich Cutthie-Markierer 😅
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Ach, das Cutthie, wie immer nur Blödsinn im Kopf: es insistiert auf ein Selfie auf der Panzerpiste.
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In Nufenen gibt's eine Ovo und einen Nussgipfel zum Znüni.
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Charmantes Splügen.
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Und weiter geht's rheinabwärts. Hier legt ein Fuchs einen gewaltigen Spurt hin - ich weiss nicht, ob wegen mir oder wegen dem Hund, der mir entgegenkommt
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Das Rheinwald ist wirklich eine hübsche Ecke, auch wenn die Autobahn hier genau gleich gut hinpasst, wie Autobahnen halt überall hinpassen: nämlich überhaupt nicht.
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Nach dem Sufnersee kündigt sich Action an 🤗
 
Die Veloroute taucht auf der Hauptstrasse in die Roflaschlucht ein.
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Für einen Fünfliber kann ich beim historischen Gasthaus Roflaschlucht zum Wasserfall wandern – eindrücklich!
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Besonders krass sind die Hochwassermarkierungen – dann muss hier jeweils auf engstem Raum die Wasserhölle los sein!
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Nach der Roflaschlucht folgt die weite Ebene von Andeer.
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Am Ende der Ebene liegt Zillis mit seiner romanischen Kirche.
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St. Martin ist berühmt für seine aufwändig bemalte Decke.
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Hier wird nicht nur die biblische Geschichte erzählt…
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…nein, auch die Schattenwesen am Weltenrand werden dargestellt.
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Und weiter geht die Reise, hin zum nächsten Highlight: die Viamala.
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Die ist zwar arg touristisch ausgereizt, aber halt auch sehr beeindruckend!
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Schon schön, wie hier unten das Sonnenlicht am Werk ist :love:
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Am Ende verlasse ich die Viamala über die alte Strasse - auch eine feine Sache!
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Eigentlich wollte ich bis an den Zusammenfluss von Hinter- und Vorderrhein radeln, aber am Ende nehme ich lieber in Thusis den Zug – den Abschnitt von Thusis nach Reichenau kenne ich eh schon von der Südostschweizer Liegevelotour.

13 neue Quadrate sind es am Ende geworden (hier noch die Karte vom letzten Tag). Und wenn ich von der
Qualität dieser Kartenwerke
lese kommt mir in den Sinn, was mit ein Grund war, mit dem Quadrateprojekt anzufangen: für mich ist es auch eine Würdigung des Schweizer Kartenwesens :anbet:

Um was man uns Schweizer auch
kann ist der öffentliche Verkehr: der nimmt nicht nur jeweils zuverlässig mein Cutthie mit, sondern auch Kanus – geil 😂
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Zum Abschluss gibt es auf der Bahnreise über den Oberalp und die Furka ein besonderes Highlight. Fahrplanmässig habe ich in Brig 24 Minuten Aufenthalt. Hm, das bringt mich auf Ideen: wenn ich es schaffe, mit dem Velo 10 Minuten schneller zu sein als der Zug von Andermatt nach Brig, dann reicht es mir in Brig auf den früheren Takt. Und so steige ich um 17:45 in Fürgangen-Bellwald aus der Matterhorn-Gotthard-Bahn aus und rase die 38 km nach Brig runter. Die Ankunft mit dem Zug wäre um 18:33 – ich komme um 18:15 an und kann so auf den 18:26-Interregio :dope:
Und so bin ich rechtzeitig zum Znacht zurück bei meinen Liebsten 🥰
 
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