Hm, das Video aus dem Beitrag muss ich mir noch mal ganz in Ruhe zu Gemüte führen.
Aber meine Erfahrungen in UK, explizit Schottland waren eine eher sehr relaxte Einstellung zum Thema.
Beispiel 1: Gebiet um Aviemore, Cairngorms National Park(!) -> Auf Nachfrage im örtlichen Tourismusbüro, welche Wege für MTB befahren werden dürfen, war die Antwort: Die, welche sie schaffen und sich zutrauen...
Die Gegend ist weitgehend Baumlos, der Untergrund besteht aus Moosen und kurzen, flachen Grasgewächsen auf kieseligen oder sandigen Böden. Verbotschilder haben wir (Sept/Aug. 2017) keine gesehen, allerdings auch keine expliziten MTB/Biketrails. Insgesamt recht wenig Menschen, dafür gefühlt gleichviele per Pedes bzw. Bike. In die Pflege der Wege wird offensichtlich recht wenig getan(Hinweisschild über eine weggespülte Wanderbrücke aus dem Jahr 2013 hatte immernoch Relevanz
, was eine lustige Bachüberqueerung mit sich brachte). Es gibt ausserhalb der Wege um Loch an Eilein fast nur über 2m breite Naturschotterwege, welche offensichtlich als Jagdzubringer dienen (und für die ganzen Filmausrüstung des teilweise zu der Zeit dort gedrehten Hollywoodfilms "Outlaw King"). Quefeldein war trotzdem kaum jemand unterwegs, wahrscheinlich auch, weil man ohne Navi bei Nebel und der sehr gleichförmigen Landschaft schlicht extrem schnell die Orientierung verliert.
Beispiel 2: Fort William, Nevis Range
Bikepark top gepflegt, für große Massen ausgelegt (dem Parkplatz zu folge). Transferwege Forststrasse, in alle Richtungen top ausgeschildert). Als wir dort waren, eher kaum besucht.... ein paar Wanderer waren eher aufgeschlossen und es kam spontan zu Gesprächen (bezüglich unserer MTB, ROTWILD Bicycles kennt da keiner
, Rotwild (Fauna) aber schon). Lustige Strecken, im oberen Bereich ebenfalls Baumlos (die UCI-Downhillstrecke haben wir aber ausgelassen!) Wir sind mit dem Bike von unserer Unterkunft in Fort William hingefahren, auf dem Weg dahin haben wir ebenfalls keine einschränkenden und Verbotsschilder gesehen. Im Bereich der Nevis Range eher dann für die Fußläufigen als Achtungsschilder bzw. Verbot.
Beispiel 3: Ebenfalls Fort William, Ben Nevis
Wir als Wanderer unterwegs, extrem viel Casual-Tourismus (Gruppen bestehend aus 2-3 Profi-Guides schleifen im Gewaltmarsch eine 20-30 köpfige, teilweise fehlausgerüstete Touristengruppe auf den Ben Nevis). Der grösste Teil der Wege Natursteintreppen bzw. Naturschotterwege. Eine Gruppe von Schottischen Hardcorebikern (6-7 Jungs) viel in dem Gedränge gar nicht groß auf. Deren Bikelust bestand im Hinauftragen der Bikes und anschliessend die Steinstufen runterhoppeln (teilweise mit Uralt-Hardtails) bei gerade im oberen Bereich miesen Bedingungen (Nebel, Sichtweite teilweise unter 20m, 0-5 Grad Lufttemp.) Zeitgleich fand der Braveheart Triathlon statt, die Läufer auf den gleichen Wegen wie die Wanderer/Touris ohne Absperrung oder andere Separierung. Im Gipfelbereich waren die Streckenguides in Winterkleidung am Start, die Triathleten in Shorts/Tanktops!!! Da waren gerade bergabwärts einige sichtlich am Limit, einem mussten wir nach Sturz vor Ort versorgen.
Trotz teilweise beengten Verhältnissen auf den Wegen ist kaum einer von den Wegen abgewichen oder Queerfeldein. Das ganze bei sehr höflichen Miteinander! Die Biker hab sich gefühlt bei jedem entschuldigt, den sie auch nur ansatzweise behindert haben, im Gegenzug hatten viele englische/schottische Wanderer einen flotten Spruch auf den Lippen zu den Bikern. War recht lustig mit den Jungs raufzu.
Was biketechnisch fahrbar gewesen wäre, war ausgewiesener Wanderweg und nicht für Biker eingeschränkt oder verboten. Nur die Masse der Leute verleitet einem da die Lust darauf, ansonsten hätten uns einige Wege auch als Biker gereizt (Bis auf den Gipfelbereich Ben Nevis, der ist unfahrbar!)
Beschwert hatte sich in unserem Beisein keiner, auch nicht von den Guides.
Nach den Erlebnissen da kann ich nur sagen:
In D ist beim Thema MTB irgendwie alles aggressiver. Und sowas wie Nevis Range habe ich dort öfter gesehen, die Dichte der Bikeparks ist gefühlt höher. Was möglicherweise auch für das entspanntere Umgehen miteinander dort förderlich ist. Und dazu die grundsätzlich höflichere Umgangsweise!