Tubeless Experiment - Dumme Fragen

d-T-o

Lässt sich mit dem E-Bike shutteln
Registriert
13. Mai 2015
Reaktionspunkte
338
Hallo zusammen,

aus Gewichtsgründen überlege ich auf tubeless umzusteigen, bin aber zu faul die getrocknete Milch regelmäßig aus den Reifen zu pulen (ansonsten ist der Gewichtsvorteil nämlich irgendwann dahin). Von daher wäre meine Idee, beim Aufziehen nur minimal Milch einzufüllen, sodass die Reifen dicht sind. Für unterwegs würde ich dann eine keine Spritze mit Vulkanisierflüssigkeit oder Dichtmilch nehmen, die ich im Fall der Fälle direkt in das Loch applizieren würde.

Fragen:
  1. Hat jemand sowas schon mal versucht?
  2. Dichtet die getrocknete Milch den Übergang Felge-Reifen noch gescheit ab, wenn sich der Reifen auf Grund starken Bremsens auf der Felge dreht? Oder müsste ich dann doch nachfüllen?
  3. Wie oft dichtet sich bei euch ein punktierter Reifen mit ausreichend Milch während der Fahrt selbst ab, wie oft müsst ihr anhalten, das Loch suchen und nach unten drehen, damit die Milch reinläuft?
Bevor jetzt Antworten kommen à la "Ein oder zweimal im Jahr kannst du die Reifen doch wohl mal saubermachen" oder "Aber dann hast du keinen Durchstichschutz": Ich bin wirklich äußerst wartungsfaul und wechsle Reifen nur alle paar Jahre (dank mehrerer Bikes :)). Durchstiche hatte ich in den letzten 5 Jahren auch nur 2, Gewichtsvorteil geht bei mir daher eindeutig vor Pannenschutz.
 
1. Nein.
2. Wenn richtig montiert wurde dreht sich der Reifen nicht auf der Felge. Ein "Nachkleben" wäre daher nicht notwendig.
3. Wie häufig man minimale Löcher (Dornen, Stacheln) hat, die direkt abgedichtet werden, lässt sich wohl von jemandem, der mit einer großzügigen Menge Milch montiert, nicht sagen. Ich würde den Anteil, je nach Gelände/Umgebung, jedoch nicht zu klein abschätzen. Wenn das Loch offensichtlich ist, die Milch überall rumspritzt und ich warten muss bis sich ein wenig Milch am nach unten gerichteten Loch sammelt, ist der Reifen i.d.R. für die Tonne (mein Erfahrung). Bei mir sind das üblicherweise Durchschläge, bei denen ich in der Lauffläche und direkt an der Kante (Reifenwulfst) einen kleinen Schnitt einfange. In der Lauffläche ließe sich ein Tubeless-Flicken anbringen, an der Reifenwulst hält das nicht mehr.

4. Wenn Du so viele Räder hast, dass Du mit einem Satz Reifen mehrere Jahre hinkommst (bzw. so selten fährst) musst Du vor jeder Fahrt den Reifen aufpumpen. Wenn man ausreichend Milch einfüllen würde, würde ich Dir grundsätzlich von tubeless abraten, da das Rad für eine gute Abdichtung auch regelmäßig bewegt werden sollte.
 
Mal angenommen Du nimmst die für 2,25 Reifen empfohlene Menge von ca. 60ml je Reifen. Das sind anfangs ca. 120 Gramm.

Wenn die schwere Flüssigkeit verdunstet ist und der Rest sich an die Mantelunterseite festgepappt hat, mit wieviel Gramm "Pampe" rechnest du da?

Ich habe das mal nach 2 Jahren saubergemacht und den Popel entfernt, habe es aber nicht gewogen. Meine Feinwaage kann halt nur bis 0,1 Gramm :)

Ich denke, dass das weniger wiegt als deine Zusatzspritze, die dir für wichtige Dinge den Platz in der Trikottasche wegnimmt... just my 5 cents.
 
Wenn die schwere Flüssigkeit verdunstet ist und der Rest sich an die Mantelunterseite festgepappt hat, mit wieviel Gramm "Pampe" rechnest du da?

Ich habe das mal nach 2 Jahren saubergemacht und den Popel entfernt, habe es aber nicht gewogen. Meine Feinwaage kann halt nur bis 0,1 Gramm :)

Ich denke, dass das weniger wiegt als deine Zusatzspritze, die dir für wichtige Dinge den Platz in der Trikottasche wegnimmt... just my 5 cents.
Genau so siehts aus!
 
Danke soweit erst einmal für die zahlreichen Antworten!

3. Wie häufig man minimale Löcher (Dornen, Stacheln) hat, die direkt abgedichtet werden, lässt sich wohl von jemandem, der mit einer großzügigen Menge Milch montiert, nicht sagen. Ich würde den Anteil, je nach Gelände/Umgebung, jedoch nicht zu klein abschätzen.
Sowas in der Art hatte ich befürchtet... Das mit der herausspritzenden Milch als "Lochfinder" hatte ich aber dummerweise nicht mit einkalkuliert. Der Zeitaufwand beim Loch finden ist ja immer noch am größten, dann den Reifen nach unten drehen oder (in meinem Fall) Spritze reinstecken wäre dann verhältnismäßig gering.

4. Wenn Du so viele Räder hast, dass Du mit einem Satz Reifen mehrere Jahre hinkommst (bzw. so selten fährst) musst Du vor jeder Fahrt den Reifen aufpumpen. Wenn man ausreichend Milch einfüllen würde, würde ich Dir grundsätzlich von tubeless abraten, da das Rad für eine gute Abdichtung auch regelmäßig bewegt werden sollte.
Fahre Conti BCC. Das Profil hält ewig, lediglich die Seitenwände sind irgendwann durch.
Schläuche sind aus Butyl, die halten die Luft auch ewig. Ein Rad kann bei mir durchaus mal längere Zeit stehen das ist richtig. Noch ein Grund für mich, nicht mit flüssiger Milch zu fahren.


Wenn die schwere Flüssigkeit verdunstet ist und der Rest sich an die Mantelunterseite festgepappt hat, mit wieviel Gramm "Pampe" rechnest du da?
Reifen wären 2,4" bzw. 2,6". 60 ml würden da anfangs wahrscheinlich nicht reichen. Bei einmal pro Quartal 30-40 ml nachkippen läge ich nach einem Jahr schon deutlich über den 200g eines Schlauches im Flüssigzustand. Ich hätte trotz Verdunstung angenommen, dass nach einem Jahr so ca. 150g feste und flüssige Pampe im Reifen rotiert?
 
Kannst du nicht einfach ein 60ml Fläschen mit Milch mitnehmen, und wenn du Luft verlierst das Fläschen durch das Ventil einfüllen und die Milch ihre Arbeit machen lassen? Wobei meine Reifen nach vollständigem Abtrocknen der Milch meist anfangen langsam Luft zu verlieren.

Meine Variante wäre so: wenn die Reifen anfangen Luft zu verlieren kommt mehr Milch rein. Und abgenommen wird der Reifen, wenn er hin ist. Und wie der Reifen von innen aussieht ist mir gleichgültig. Das erspart dann jede Überlegung, ob man irgendwas wegpopeln sollte.
 
Wenn ich so denken würde,
...dann würde ich Wolfpack montieren, milchfrei fahren und mir 1-2 Flaschen TUNE One-Shot in den Rucki packen.

Hab' den Wolfpack Thread zwar vor einiger Zeit mal durchgeackert, aber nichts von milchfreier Karkassendichtigkeit gelesen. Ist das tatsächlich so?
Bin noch am schwanken zwischen den neuen Wolfpack Enduro und Conti Protection. Sofern ich das richtig in Erinnerung habe, sind deren Karkassen auch luftdicht?
 
Die Annahme von vielen hier ist richtig.

Das Gewicht der getrockneten Milch, also quasi nur noch Latex, kannst Du vernachlässigen. Ich habe das zwar auch mal gewogen und sogar fotografiert, aber vergiss es, das ist ein Witz. Bis das Gewicht ein Rolle spielt, ist der Reifen längst abgefahren.
Wenn Du die Reifen nicht wechselst, dann brauchst Du nur nachschütten, oder auch mal auf machen und kontrollieren, wenn Du möchtest.

Normalerweise, denn ich verwende Winterreifen, die Jahre halten. Und ich hab da einen Split entwickelt, die trockene Milch zu entfernen. Das ist aber ein Sonderfall, bei normalen Reifen mache ich das nicht.

Die ganze Sache ist abhängig von der verwendeten Milch und wie lange Du einen Reifen fährst. Wenn man pro Saison einen Reifensatz runterfährt ist es einfach egal, Hauptsache die Milch ist gut.

So ein paar Sorten Milch habe ich jetzt durch und es ist wirklich so, dass das Einsatzgebiet und Lebensdauer der Reifen eine Rolle spielen.
Das schlechteste, was ich jemals hatte war die Milch von Decathlon. Die hat einfach gar nicht funktioniert, weder bei 2.0 noch bei 4.8 Zoll Reifen.
Joe´s war auch eine Katastrophe.
Stans / Schwalbe kommt bei mir auf Platz 2, verwende ich in in Reifen bis 2,4". Die Milch funktioniert zuverlässig, bildet aber die sogenannten Korallen. Wenn der Radsatz länger steht trocknet die gesamte Milch an der tiefsten Stelle und bildet eine Latexpfütze.
Der Clou ist eigentlich die Milch B.O.R. oder FRM (falls jemand weiss, welche noch baugleich ist, sagt doch bitte bescheid). Die Milch bildet keine Korallen und sie trocknet auch nicht als Pfütze ein. Dafür bildet sie im Reifen einen Latexschlauch, hauchdünn.
Hier macht einfaches Auffüllen durch das Ventil am meisten Sinn, der Gewichtsvorteil bleibt bestehen.

Sowohl Stans, als auch B.O.R. dichten so schnell ab, dass kleinere Löcher gar nicht bemerkt werden. Ausser bei meinem Racing Ralph, der blutet förmlich. Da sind hunderte von Löchern drin, nach jeder Fahrt neue. Bäh.. geht aber trotzdem.

Achja, die B.O.R. ist die einzige Milch, warum auch immer, die den Übergang zwischen Reifen und Felge auffüllt. Auch die labberigsten Reifen sitzen nach 3 bis 5 Tagen fest in der Felge, auch ohne Luft. Stans schafft das nicht. Wie gesagt, falls jemand eine Milch mit ähnlichem Verhalten kennt würde ich das gerne testen.
 
Hab' den Wolfpack Thread zwar vor einiger Zeit mal durchgeackert, aber nichts von milchfreier Karkassendichtigkeit gelesen. Ist das tatsächlich so?

Meine Wolfpack Race sind ohne Milch dicht gewesen und halten die Luft so gut wie kein anderer Reifen zuvor.
Würde dennoch nicht auf die Idee kommen, die Reifen ohne Milch zu fahren.
Daher weiß ich auch nicht, wie lange die im täglichen Gebrauch wirklich die Luft halten.
 
Herzlichen Dank an @AlexoAlexei @feedyourhead und @Staanemer!
Ich bin ehrlich davon ausgegangen, dass nach dem Trocknen doch einiges mehr an Gewicht zurückbleibt.

Aber mal ketzerisch gefragt: Kann es nicht sein, dass die Milch mit der Zeit in die Karkasse einzieht wie bei einem Schwamm und nur deshalb so wenig übrigbleibt? Hab' hier schon mehrmals von "schwitzenden" Reifen gelesen, das wird sicherlich kein Wasser sein, welches mit der Zeit wegtrocknet...

Und gibt es hier evtl. noch Fahrer, die nur beim Aufziehen Milch in den Reifen gekippt haben und bei denen der Reifen danach dennoch dicht geblieben ist?
 
Herzlichen Dank an @AlexoAlexei @feedyourhead und @Staanemer!
Ich bin ehrlich davon ausgegangen, dass nach dem Trocknen doch einiges mehr an Gewicht zurückbleibt.

Aber mal ketzerisch gefragt: Kann es nicht sein, dass die Milch mit der Zeit in die Karkasse einzieht wie bei einem Schwamm und nur deshalb so wenig übrigbleibt? Hab' hier schon mehrmals von "schwitzenden" Reifen gelesen, das wird sicherlich kein Wasser sein, welches mit der Zeit wegtrocknet...

Und gibt es hier evtl. noch Fahrer, die nur beim Aufziehen Milch in den Reifen gekippt haben und bei denen der Reifen danach dennoch dicht geblieben ist?
Der Reifen kann natürlich dicht bleiben, habe ich schon oft erlebt. Wenn du aber nicht alle drei Monate nachkippst kommt im Falle des Platten höchstens schlechte Luft raus und du kannst nen Schlauch einziehen oder heim schieben
 
warum probierst du es nicht einfach aus, wiege den neuen reifen mit milch und dann nochmal nach einem halben jahr.
ja nach ergebniss kannst du ja dann nochmal entscheiden, ob sich der aufwand lohnt.

mir wäre das zu kompliziert, einfach tubless aufbauen mit schön viel milch und bevor das zeug schlecht wird ist der reifen eh schon durch.
für räder die lange standzeiten haben würde ich eh schläuche nehmen.
 
ich bin beim MTB absoluter tubeless-Fan, fahr nie anders. Aber TL wegen Gewichtsersparnis halte ich führ wenig zielführend. So ab der Reifenbreite 2.20 (ich denke immer in 29") sollten meiner Meinung nach zur Erstbefüllung schon mal 80 Gramm Milch rein. Da bist du von einem Schlauch ja vom Gewicht nicht mehr so weit weg. Tubeless ist super gegen Snakebites, toll für ninedrigste Reifendrücke also fantastische Traktion und gute Rollwidertände. Aber nichts für Laufräder, die längere Pausen machen und nichts für wartungsfaule Fahrer.
 
Kannst du nicht einfach ein 60ml Fläschen mit Milch mitnehmen, und wenn du Luft verlierst das Fläschen durch das Ventil einfüllen und die Milch ihre Arbeit machen lassen?
Am Rennrad fahre ich so mit meinen Tubularreifen. Da kommt erst Milch durchs Ventil rein, wenn ich ne Panne hab. Aber die sind halt auch ohne Milch dicht, ist ja ein Schlauch eingenäht
 
Zurück
Oben Unten