Umrüsten auf größere Bremsscheiben

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Servus,

sorry wenn ich hier eine zugegebenermaßen blöde Frage stelle - für sicherlich die meisten von euch:

Wenn ich größere Bremsscheiben verwenden will (von 160 auf 180), muss ich da irgendwas beachten bzw. umbauen :confused: Bremse ist eine Marta.

Vielen Dank schon mal

DerTomac
 
Meines wissens einfach nur einen größeren Adapter montieren und halt größere scheiben je nach dem noch mal in die bestriebsanleitung vom rahmen oder gabel schauen, um zu sehen bis welche scheiben größe es zugelassen ist:o

grüße jan
 
Um keinen neuen Thread erstellen zu müssen, hab ich mal einfach den hier Nachts aufm Friedhof ausgegraben.

Da ich demnächst neue Bremsen kaufe habe ich mich gefragt, ob ich hinten anstatt der "empfohlenen" 160er Bremsscheibe, nicht auch einfach ne 180er fahren kann. Bremse soll hinten eine MT5 werden und da wäre ne 160er doch suboptimal oder? Warum gibt es bei Rahmen eigentlich diese Größenbeschränkung? Platz genug ist ja da für was größeres. Was kann passieren, wenn ich ne 180er fahren würde?

Danke schonmal für Eure Antworten!
 
Jut, dann lass ich das lieber. Bringt ne MT5 dann überhaupt was mit ner 160er oder reicht da dann auch ne MT4 für hinten und vorne dann die MT5 mit 180er?
 
Wieso? Sind völlig andere Bremsen. Die Nomenklatur hängt mit der Genese zusammen. Zunächst die große Ankündigung, man gebe jetzt richtig Gas und erschaffe die ultraperfekte Bremse. Lange viel Lärm ohne konkrete Angaben, riesiger Werberummel.
Dann kamen MT2, MT4, MT6 und MT8 auf den Markt. Relativ ähnliche Bremsen, die teureren waren lediglich leichter und mit raffinierteren Details versehen. Dann Schiffbruch wegen Unmengen Kinderkrankheiten. Einige Rückrufe, Nachbesserungsaktionen. Die Bremskraft auf Höhe der Gustav hatten sie durch die Bank nicht erreicht - obwohl angekündigt, und die Leute riefen nach mehr Power.
Irgendwann kamen dann die beiden Vierkolbenbremsen MT5 und MT7 raus. Die Zahlen entsprechen eher dem Preis/der Ansiedelung in der Hierarchie, nicht der Bremsleistung.
MT5 und MT7 waren nunmehr der große Wurf, der Magura so lange gefehlt hatte. Von Anfang an wenig Probleme, lediglich die Hebelweite ließ sich für manche nicht nah genug an den Lenker stellen. Und an der Optik der billig aussehenden Spritzguss-Griffe stören sich auch einige.

Jetzt wurde bei der Einstellbarkeit der Hebelweite nachgebessert, und außer dem eigenen Geschmack kann einen eigentlich nichts mehr abhalten.
 
Bei beiden nimmt man größere Bremsscheiben regelmäßig nicht wegen der stärkeren Verzögerung, deswegen hinkt auch die obige Argumentation, sondern wegen der größeren Standfestigkeit.
Ca. 70 - 80 % der Bremskraft werden unter normalen Umständen regelmäßig übers Vorderrad übertragen. Deswegen werden auch oft vorne größere Scheiben verbaut als hinten.
Aber eine 180er hinten per se als Unsinn abzutun, weil "mehr als blockieren geht ja nicht", halte ich nun wiederum für Unsinn. Gerade bei schwereren Fahrern oder Leuten, die viele Höhenmeter am Stück vernichten oder schlicht bei noch unerfahreneren Fahrern, die noch keine super Bremstechnik haben, kann das durchaus sinnvoll sein. Natürlich nur, wenn der Rahmen das verträgt!
 
Als ich noch Martas fuhr hab ich vorne ne 203 hingemacht weil mir das zuwenig Bremskraft war.
Vorne mehr als hinten halte ich auch für sinnvoll. Ich würde auch bei Hardtails hinten noch weniger Bremskraft als bei Fully verwenden da der Bodenkontakt viel schlechter ist. Ich fuhr am Hardtail sogar 203/160.

Ich hab vorn am DH auch einen stärkeren Bremssattel mit 203mm verbaut und hinten 180mm. Das ist auch eine gute Kombi.
 
Als ich noch Martas fuhr hab ich vorne ne 203 hingemacht weil mir das zuwenig Bremskraft war.
Da hätte ein Fahrtechnikkurs (der richtiges Bremsen beinhaltet) wohl mehr gebracht.

Natürlich macht eine größere Scheibe nur vorne Sinn, weil man die weit überwiegende Bremswirkung über vorne erzielt. Dazu gehört dann aber auch die richtige Gewichtsverlagerung um entweder vorne Bremsdruck aufzubauen und nicht nur beide Bremsen sinnlos schleifen zu lassen, oder gezielt das Gewicht nach hinten/unten zu bringen für eine "Notbremsung". Blockierte HR sieht man jedoch leider ständig und insbesondere bei Touren-/Marathonfahrern. Wo die 10m auf dem HR rumrutschen, stehe ich kontrolliert in 2. Das hat aber nichts mit dem Bremsscheibendurchmesser zu tun.

Die Größe der Bremsscheibe ist rein eine Frage der Temperaturbelastbarkeit und hat per se NICHTS mit der Bremskraft als solcher zu tun. 90% der Touren-/Marathonfahrer sind daher mit 160/160 mehr als ausreichend bedient. Wer selten mal nen Alpencross fährt und entsprechender Angstbremser ist, wird sich über 180 vorne und weniger fading freuen. Wer regelmäßig schnelle 1000Hm vernichtet, oder 90kg+ wiegt, wird vermutlich mit 203/180 besser bedient sein. Dir größeren Scheiben erweitern lediglich die Wirksamkeit bei Dauerbelastung und verzögern das sog. Fading (nachlassen der Bremswirkung bis schließlich auf Null).
 
und nicht nur beide Bremsen sinnlos schleifen zu lassen,
Steil bergab ohne Richtungswechsel ist das genau DIE Bremsoption. In der Ebene zur Verminderung der Geschwindigkeit auch, oder wie bremst du?
Blockierte HR sieht man jedoch leider ständig
Na logisch, oder willst du behaupten du bremst hochdosiert und hast niemals ein blockiertes Hinterrad. Mal davon abgesehen ist ein blockiertes Hinterrad definitiv kein fahrtechnisches Manko wie du hier so leicht großspurig posaunst. Um die Kurve sliden wäre anders garnicht machbar. ;)
Die Größe der Bremsscheibe ist rein eine Frage der Temperaturbelastbarkeit und hat per se NICHTS mit der Bremskraft als solcher zu tun.
Wenn eine 160er Scheibe richtig heiß wird, bleibt eine 203er nur unwesentlich kühler, schau doch einfach mal das marginal höhere Plus an Material bei einer 203er. Einzig ihre Hitzeableitung an die Umgebungsluft ist durch eine höhere Oberfläche etwas besser und am Vorderrad läßt sich's mit größerer Scheibe dosierter bremsen. Auch baut eine größere Scheibe definitiv mehr Bremskraft auf, der Hebel durch die größere Scheibe ist ja größer. Deshalb gibt es ja Größenbeschränkungen an Rahmen/Gabeln bei Bremsscheiben. Je größer der Hebel, desto größer die Krafteinwirkung auf die Bremsaufnahme. Nur hinten macht eben der Unterschied von 180 zu 160 so gut wie nix aus, die Bremse blockiert schon bei einer 160er und das Rad rutscht über den Boden...bei einer 180er macht sie das genauso, nur die die dafür notwendigen Handkräfte bis zur Blockade sind geringer als bei 160 bzw. werden die Beläge bei gleichem Kraftaufwand stärker an die Scheibe gedrückt. Ab dem Moment wo das Hinterrad sicher blockiert ist das aber wurscht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit Verlaub, mach mir das mal in normalem Gelände vor!
Es ging mir dabei um durch schlechte Körperposition verschlechterte Bremsleistung. Wer richtig Bremsen will, muss zuerst lernen, hauptsächlich (nahezu ausschließlich) über vorne bremsen zu können, insbesondere im steilen Gelände. Dazu gehört auch die entsprechende Gewichtsverlagerung, ansonsten zieht man sich vorne und hinten nen Wolf, kommt aber nicht zum Stehen. Schwerpunkt 20cm nach Vorne und, oh Wunder, man steht.

Na logisch, oder willst du behaupten du bremst hochdosiert und hast niemals ein blockiertes Hinterrad.
Jain. Auf dem Trail nie. Bei einer Notbremsung schon, aber nicht 10 Meter, sondern nur im letzten Moment vor dem Anhalten (aka "Crisp-Bremse"). So habe ich es gelernt, und bisher konnte ich es auch so umsetzen.

Mal davon abgesehen ist ein blockiertes Hinterrad definitiv kein fahrtechnisches Manko wie du hier so leicht großspurig posaunst. Um die Kurve sliden wäre anders garnicht machbar. ;)
Es ist definitiv ein fahrtechnisches Manko beim Bremsen und dort definitiv unnötig (insbesondere auf Naturtrails). Was jemand im Park macht ist mir latte, eher zum Stehen kommen wird er mit einem lange blockierten HR jedoch nicht. Sliden auf Naturtrails gehört nicht zu meiner Fahrweise. Ist hier aber auch nicht das Thema. Wenn anständig bremsen zu können großspurig ist, dann sorry, isso. :ka:

Wenn eine 160er Scheibe richtig heiß wird, bleibt eine 203er nur unwesentlich kühler, schau doch einfach mal das marginal höhere Plus an Material bei einer 203er. Einzig ihre Hitzeableitung an die Umgebungsluft ist durch eine höhere Oberfläche etwas besser und am Vorderrad läßt sich's mit größerer Scheibe dosierter bremsen. Auch baut eine größere Scheibe definitiv mehr Bremskraft auf, der Hebel durch die größere Scheibe ist ja größer. Deshalb gibt es ja Größenbeschränkungen an Rahmen/Gabeln bei Bremsscheiben. Je größer der Hebel, desto größer die Krafteinwirkung auf die Bremsaufnahme.
Quark. Der größere Hebel hat nichts mit der Bremskraft zu tun. Bremskraft ist maximal mögliche Verzögerung (m/s²) und hängt von der Reibung (Reibpaarung Beläge/Scheibe) und der Normalkraft (Kolbendruck auf die Scheibe) ab. Der größere Hebel verringert die notwendigen Handkräfte. Die größere Scheibe verlängert den Reibweg wodurch die Scheibe mehr Weg zum Verzögern hat. Dadurch hat sie jedoch keine höhere Bremskraft, sondern bei gleichbleibender Zeit und Handkraft ergibt sich eine höhere Bremsleistung. Richtig ist: die maximale Bremsleistung (nicht Kraft) steigt. Der Bremsweg wird kürzer. Das macht jedoch bei der Fragestellung des TE real nichts aus, da er nach dem HR fragte. Da wirkt sich real maximal die höhere Standfestigkeit (fading) aus, und das eben nur bei entsprechender thermischer Belastung (Gewicht + Abfahrtslänge/Bremsdauer). Ansonsten gilt halt: blockiert ist blockiert (bringt aber nix).

Und am VR bleibe ich dabei, was ich oben geschrieben habe, auch wenn es dort nicht physikalisch begründet war. Ich fahre regelmäßig in einer großen Gruppe mit wechselnden Teilnehmern, so dass ich etwa 50 "normale" Tourenfahrer kenne. Da ist eine Handvoll dabei (Fahrtechnikkurs gemacht), die anständig bremsen können. Den anderen helfen keine 203er Scheiben, solange sie zu einem großen Teil nur Hinten voll in den Hebel langen und ihre VR Bremse und Körperposition gar nicht einzusetzen wissen.
 
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