Ungelochte Bremsscheiben für MTB

Zumal man auch noch bedenken sollte, dass in der Autoindustrie eine viel höhere Stückzahl produziert wird und jeder eingesparte Bearbeitungsschritt am Ende eine ganze Menge Geld spart und die Bilanz aufhübscht. Löcher und Schlitze müssen ja schließlich gebohrt/gefräst werden.
 
Hmm, korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber durch erhöhte Wärmekapazität wird die Scheibe bei gleicher Energiezufuhr weniger stark warm und es gibt geringeres Fading.
Nein sie wird etwas langsamer warm. Damit die Scheiber weniger warm wird musst Du dir Oberfläche erhöhen. Mehr Masse bringt nur einen Puffer. Man kann Masse bei Wärme in etwa mit einem Kondensator bei Strom vergleichen.
 
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Nein sie wird etwas langsamer warm. Damit die Scheiber weniger warm wird musst Du dir Oberfläche erhöhen. Mehr Masse bringt nur einen Puffer. Man kann Masse bei Wärme in etwa mit einem Kondensator bei Strom vergleichen.
Aber schauen wir uns doch mal die Formel an: delta_T = Q/C = Q/(c*m) mit Q =zugeführter Wärmeenergie; C=Wärmekapazität; c =(material-)speziefischer Wärmekapazität und m = Masse. Lassen wir also das Material und die zugeführte Wärmeenergie gleich und erhöhen nur die Masse, ist unser Temperaturanstieg delta_T kleiner. Ich sehe hier keine zeitliche Komponente.
Das macht auch von der Intuition Sinn: Gebe ich die gleich Energie in ein kleines Metallstück oder in einen riesigen Metallklotz, wird sich das kleine Bauteil wesentlich mehr erwärmen. Auf atomarer Ebene muss in dem kleineren Bauteil jedes Atom mehr Energie aufnehmen und fängt stärker das schwingen an als bei dem großen Bauteil. Wie stark die Atome schwingen messen wir dann als Wärme.
 
Zumal man auch noch bedenken sollte, dass in der Autoindustrie eine viel höhere Stückzahl produziert wird und jeder eingesparte Bearbeitungsschritt am Ende eine ganze Menge Geld spart und die Bilanz aufhübscht. Löcher und Schlitze müssen ja schließlich gebohrt/gefräst werden.
Von dem was ich gelesen habe, werden die Löcher bei den Graugussscheiben in der Automobilindustrie bereits im Gussprozess mit eingegossen, um später Spannungsrisse zu vermeiden, wenn sich die Scheibe erwärmt. Das Gusswerkzeug wird damit vielleicht marginal teurer, aber über die Stückzahl sollte das kaum einen großen Effekt haben.
 
Aber schauen wir uns doch mal die Formel an: delta_T = Q/C = Q/(c*m) mit Q =zugeführter Wärmeenergie; C=Wärmekapazität; c =(material-)speziefischer Wärmekapazität und m = Masse. Lassen wir also das Material und die zugeführte Wärmeenergie gleich und erhöhen nur die Masse, ist unser Temperaturanstieg delta_T kleiner. Ich sehe hier keine zeitliche Komponente.
Das macht auch von der Intuition Sinn: Gebe ich die gleich Energie in ein kleines Metallstück oder in einen riesigen Metallklotz, wird sich das kleine Bauteil wesentlich mehr erwärmen. Auf atomarer Ebene muss in dem kleineren Bauteil jedes Atom mehr Energie aufnehmen und fängt stärker das schwingen an als bei dem großen Bauteil. Wie stark die Atome schwingen messen wir dann als Wärme.
Ja aber die Temperatur kann ein Körper nur durch die Oberfläche abgeben. (durch Konvektion oder Strahlung)
 
Durch Löcher, Langlöcher usw. vergrößert man Oberfläche. Dadurch kann mehr Wärme abgegeben werden. Zu groß dürfen sie nicht sein, denn Luft bremst schlechter als Metall. Das Wasser verdampft auf der Scheibe, dafür braucht es keine Löcher.
2mm starke Scheiben aus Guss sind keine gute Idee. Innenbelüftete gab's schon von Hope. Wie groß der Effekt ist weiß ich aber nicht. Hatte sie auch noch nicht am Rad.
Ungelochte Scheiben gab es tatsächlich schon einmal in grauer Vorzeit bei der Gustav M von Magura.
Das mit der größeren Oberfläche durch die Löcher, Schlitze.. in der Bremsscheibe habe ich hier jetzt schon öfter gelesen, allerdings sehe ich echt nicht, wie das der Fall sein soll. Bei den gängigen Bremsscheiben von Shimano, Sram, .. verliere ich durch die Aussparungen wesentlich mehr Oberfläche auf der Reibfläche als wie ich an den Kanten der Löcher dazugewinne. Also habe ich effektiv weniger Oberfläche für die Kühlung.

Habe jetzt auch nochmal etwas zu Motorcross- und Formula-Student-Bremsscheiben recherchiert, da diese wesentlich näher an den MTB Bremsscheiben dran sind, als die Gusseisernen vom normalen KFZ.

Im Motorcross gibt es auch die ungelochten Bremsscheiben für sehr schlammige Bedingungen (wie auch oben bereits fürs MTB erwähnt). Dies ist daher Vorteilhaft, da sich anscheinend wirklich so viel Dreck + Steine in den Löchern sammeln kann, dass der Belagverschleiß dadurch um ein vielfaches erhöht wird. Das ist generell ein guter Stichpunkt: durch gelochte Bremsscheiben wird der Belagverschleiß auch im trockenen deutlich erhöht. Dies ist allerdings Vorteilhalft, da somit immer frischer Bremsbelag zum Bremsen verwändet wird. Dies hat ja bereits Mr. Trickstuff ganz am Anfang gesagt und habe ich auch so nochmal in einer Abhandlung zu Formula-Student Bremsen gelesen. Die schreiben dort ganz klar, dass die Lochung nicht zur Kühlung ist, sondern zur Reinigung der Beläge.

Die anderen Vor- und Nachteile die ich bereits im Original-Post erwähnt habe gelten mMn immer noch genauso und habe hier dazu ja einiges geschrieben warum das so ist.

Damit ist das Thema für mich geklärt, aber ihr könnt natürlich gerne noch weiter diskutieren, wenn noch bedarf besteht. :)
 
Ja aber die Temperatur kann ein Körper nur durch die Oberfläche abgeben. (durch Konvektion oder Strahlung)
Ja, das ist richtig. Die gespeicherte Energie bekommt man nur durch Oberfläche wieder weg. Was uns allerdings Probleme macht, ist nicht direkt die gespeicherte Wärmeenergie, sonder die damit verbundene Temperaturerhöhung. Wie stark diese Zunahme ausfällt, hängt eben neben dem Material auch sehr von der Masse ab.
 
Könnte es nicht sein, dass die Luftströmung an einer Scheibe ohne Löcher glatter anliegt und somit schlechter kühlt als die verwirbelte Luft an einer gelochten Scheibe?
Müsste man mal im Windkanal checken ;-)
 
Ja, das ist richtig. Die gespeicherte Energie bekommt man nur durch Oberfläche wieder weg. Was uns allerdings Probleme macht, ist nicht direkt die gespeicherte Wärmeenergie, sonder die damit verbundene Temperaturerhöhung. Wie stark diese Zunahme ausfällt, hängt eben neben dem Material auch sehr von der Masse ab.
Ja aber rechne doch mal den Masseunterschied bei einer Fahrradbremsscheibe mit und ohne Loch aus.
Die Temp.erhöhung durch die geringere Masse fällt kaum ins Gewicht. Durch die größere Oberfläche wird dies mehr als ausgeglichen.

Dadurch kommt auch der Zeitfaktor ins Spiel. Deswegen die Analogie zum Kondensator aus der Elektrik. Dort ist der Zeitbestimmende Faktor der Leitungswiderstand bzw. Entladewiderstand. Hier ist es der Wärmewiderstand.
 
Vor allem da die Wärmekapazität sowieso kaum eine Rolle spielt.
Dass der Masseunterschied aufgrund von Löchern gering ist, lässt sich argumentieren. (Daher ist die Gewichtseinsparung dann natürlich auch gering). Mir ging es eher um die Aussage, dass die Wärmekapazität (unabhängig von der Masse) eh kaum eine Rolle spielt, was so nicht richtig ist. Wo ich mir nicht sicher bin, ist wo jetzt die größere Oberfläche herkommt, die den (eventuell kleinen) Verlust von Wärmekapazität durch Löcher ausgleichen soll. Wie ich bereits oben geschrieben habe, wird die Oberfläche durch Löcher auch kleiner und nicht größer.

Vielleicht schauen wir uns den zeitlichen Verlauf einer Bremsung auch nochmal an: Ich bremse für eine gewisse Zeit, wo meine kinetische Energie in Wärmeenergie umgewandelt und erstmal in der Scheibe gespeichert wird. Über die längere Zeit nach der Bremsung wird die Energie dann über die Oberfläche an die Umwelt abgegeben. Probleme entstehen, wenn sich meine Scheibe zu sehr erhitzt. Die Temperatur der Scheibe (auf eine Bremsung betrachtet) kann ich reduzieren indem ich entweder weniger stark bremse (will man meist nicht) oder eine Scheibe mit mehr Wärmekapazität (mehr Masse) verbaue. Daher ist die Wärmekapazität von Bremsscheiben durchaus relevant. (Auch wenn der Masseunterschied aufgrund von Löchern nicht gigantisch sein wird). Wichtig ist natürlich auch die Oberfläche, da selten eine Bremsung alleine stattfindet und ich gerne für die nächste Bremsung eine Scheibe habe, die das meiste an Energie bereits abgegeben hat. Da aber oft mehrere harte Bremsungen in Folge kommen, brauch ich doch erstmal eine Scheibe, die die Energie aufnehmen kann ohne zu heiß zu werden.
 
die fläche ist irrelevant
Mag sein, dass die Fläche bei einer ungelochten Scheibe praktisch irrelevant ist.
Zumindest was die Bremskraft angeht. Was Geräuschentwicklung, Verschleiß usw angeht sieht das schon wieder anders aus.

Bei einer Scheibe mit Ausbrüchen drückt sich der Belag jedoch immer leicht in diese Aussparungen, was den Reibwert erhöht. Sprich vermutlich ists eher andersrum. Kleinere Oberfläche aufgrund von Aussparungen -> größere Bremskraft.
 
Die Wärmekapazität der Scheibe wird gebraucht, um die Wärme vom Bremsbelag an die Oberfläche zu bringen.
Bei einem Stoppie mit 100 kg Systemgewicht können leicht 2000 W Wärme in die Scheibe eingeleitet werden.
Je nach Wärmekapazität der Scheibe kann das 50-100 Grad C ausmachen, die sich die Scheibe beim Überstreichen der Beläge erhitzt.

Hier schön zu sehen an einer Scheibe die Masse im Überfluss (Auto) hat

 
Ja aber rechne doch mal den Masseunterschied bei einer Fahrradbremsscheibe mit und ohne Loch aus.
Die Temp.erhöhung durch die geringere Masse fällt kaum ins Gewicht. Durch die größere Oberfläche wird dies mehr als ausgeglichen.
das ist nicht unerheblich viel gewicht. bedenke, dass die wärme in einer bremsscheibe quasi nur im reibring bleibt. über die stege wird da nicht viel wärme weitergeleitet. Wenn du jetzt an einem Reibring 30% Masse wegnimmst mag das für das gesamte bauteil vielleicht 15% Gewichtsreduktion ausmachen. Relevant ist aber vor allem die Masse des Reibrings.
 
Das Wasser verdampft auf der Scheibe, dafür braucht es keine Löcher.
so heiss wird einer scheibe in einer einzigen umdrehung leider nicht. Bei extrem langen Bremsungen kann das schon stimmen. Bei kurzen bzw. seltenen Bremsungen ist das nicht so. Wenn du mit einer guten Bremse voll in die Eisen gehst dreht sich das Rad mit der nassen Bremsscheibe nicht erst weiter bis das Wasser verdampft ist. Die Bremse greift sofort mit voller Kraft.
 
Mag sein, dass die Fläche bei einer ungelochten Scheibe praktisch irrelevant ist.
Zumindest was die Bremskraft angeht. Was Geräuschentwicklung, Verschleiß usw angeht sieht das schon wieder anders aus.

Bei einer Scheibe mit Ausbrüchen drückt sich der Belag jedoch immer leicht in diese Aussparungen, was den Reibwert erhöht. Sprich vermutlich ists eher andersrum. Kleinere Oberfläche aufgrund von Aussparungen -> größere Bremskraft.
Wäre bei dieser Theorie die Bremskraft in dem Fall teilweise von Schärkräften abhängig, wenn der Bremsbelag an den Kanten der Löcher 'abgehobelt' werden? Ist das realistisch? Das müsste man doch dann an der Schnelle des Belagsverschleißes überprüfen können (selber Belag einmal mit Scheibe ohne Löcher und einmal mit Löchern)
 
Wäre bei dieser Theorie die Bremskraft in dem Fall teilweise von Schärkräften abhängig, wenn der Bremsbelag an den Kanten der Löcher 'abgehobelt' werden? Ist das realistisch? Das müsste man doch dann an der Schnelle des Belagsverschleißes überprüfen können (selber Belag einmal mit Scheibe ohne Löcher und einmal mit Löchern)
Klar, Scheiben mit Aussparungen verschleißen die Beläge deutlich schneller.
 
Bei den gängigen Bremsscheiben von Shimano, Sram, .. verliere ich durch die Aussparungen wesentlich mehr Oberfläche auf der Reibfläche als wie ich an den Kanten der Löcher dazugewinne.
Schau Dir mal genau die Löcher von Shimano, Ashima, Galfer Wave, Magura Wave, Alligator Windcutter usw. an. Alles Scheiben mit auffälligen Design. Verursachen aber Vibrationen und die Bremskraft wird unregelmäßig übertragen.
Bei den alten Magura-Scheiben wie Louise, Julie usw. hatten. Die ersten XT-Scheiben, Hope, Campa, Giant MPH, sind die Löcher regelmäßig, nicht zu groß, und an den Kanten keine Ausfräsungen. Der Bremsbelag kippt nicht ab sondern wird gleichmäßig geführt. Das ist der Unterschied zwischen guter und schlechter Scheibe. Material, Stärke richtige Belagmischung muss natürlich auch passen.
 
Die Wärmekapazität der Scheibe wird gebraucht, um die Wärme vom Bremsbelag an die Oberfläche zu bringen.
Bei einem Stoppie mit 100 kg Systemgewicht können leicht 2000 W Wärme in die Scheibe eingeleitet werden.
Je nach Wärmekapazität der Scheibe kann das 50-100 Grad C ausmachen, die sich die Scheibe beim Überstreichen der Beläge erhitzt.

Hier schön zu sehen an einer Scheibe die Masse im Überfluss (Auto) hat

Ich sehe aber das ganze. Rechne das Mehr an Wärmekapazität durch die höhere Masse aus. Ich glaube nicht dass das einen nennenswerten Unterschied macht. Da die Wärmekapazität eine Fahrradbremsscheibe eh schon nicht sehr groß ist.
 
Wo ich mir nicht sicher bin, ist wo jetzt die größere Oberfläche herkommt, die den (eventuell kleinen) Verlust von Wärmekapazität durch Löcher ausgleichen soll. Wie ich bereits oben geschrieben habe, wird die Oberfläche durch Löcher auch kleiner und nicht größer.
Stimmt ich hatte immer eine Autobremsscheibe im Kopf. Beim Fahrrad mit großen Lochdurchmessern, kann es tatsächlich sein, dass die Oberfläche sogar kleiner wird. Allerdings wirkt u.U. die Kühlung durch Konvektion besser, da durch die Löcher zwangsläufig eine Verwirbelung der Luft auftritt. Aber auch dieser Effekt könnte sich ins Gegenteil drehen.
Wir sehen nicht so ganz trivial die Sache und Diskussionswert.
 
Schau Dir mal genau die Löcher von Shimano, Ashima, Galfer Wave, Magura Wave, Alligator Windcutter usw. an. Alles Scheiben mit auffälligen Design. Verursachen aber Vibrationen und die Bremskraft wird unregelmäßig übertragen.
Bei den alten Magura-Scheiben wie Louise, Julie usw. hatten. Die ersten XT-Scheiben, Hope, Campa, Giant MPH, sind die Löcher regelmäßig, nicht zu groß,
Die Löcher der von dir genannten Scheiben sind dennoch zu groß, um die Oberfläche zu vergrößern.
Das ist der Unterschied zwischen guter und schlechter Scheibe.
Nun, es gibt viele verschiedene Faktoren, die sich gegenseitig beeinflussen, insofern kommt es oft starkt auf die Anforderungen an, ob eine Scheibe eine "gute" ist oder nicht.

Standfestigkeit vs. Gewicht
Bremsleistung vs. Verschleiß
Bremsverhalten (aggressiv oder eher sanft)
Selbstreinigung
Verschleißverhalten
Nassbremsverhalten
Geräuschverhalten
usw.

Insofern kann auch eine Scheibe mit größeren Ausbrüchen (evtl. kombiniert mit einer großen Belagoberfläche) eine erstebenswerte Kombi sein.

Evtl. dann auch bedenken, dass die leichtere aber nächstgrößere Scheibe auch eine Option sein kann.
 
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Was das Thema Wärmekapazität angeht bin ich grade durch Überschlagsrechnungen nochal auf interessante Ergebnisse gekommen. Folgendes Szenario: MTB Fahrer fährt mit 45km/h (=12,5m/s) die Schotterstraße runter und bremst sein Gewicht inklusive Rucksack und Bike = 95kg auf 0km/h allein mit der Vorderbremse runter. Dabei muss E_kin = 0.5 * m *v^2 = 7,8 kJ in Wärme umgewandelt werden. Dabei geht 80% der Energie (=6,25 kJ = Q) in die Bremsscheibe (Laut Literatur realistisches Verhältnis). Jetzt kommen wir zur Temperaturerhöhung in der Scheibe: delta_T = Q/(c_stahl * m_scheibe). c_stahl ist dabei 0,47 kJ/(kg*K) und m_scheibe = 160g (Shimano sm-rt70 180mm). Damit berechnet sich die Temperaturerhöhung delta_T auf 83°C. Nehme ich jetzt eine nur 15g schwerere Bremscheibe ist delta_T nur noch 75°C. Ganz schön beachtlich für nur 15g. Nehme ich statt der Stahl Bremsscheibe eine aus Aluminum (c_Alu = 0,9) ist delta_T nur noch 43°C. Dies ist wahrschinlich auch einer der Hauptvorteile der Sandwitch Bauweise von den Shimano IceTech Bremsscheiben mit Aluminumkern. Beachten sollte man, dass wir später trotzdem noch die gespeicherten 6,25 kJ über die Oberfläche an die Umgebung abgeben müssen, also nur wegen geringerer Temperatur nicht an Kühlung zurückschrauben dürfen.

edit: hier wurde natürlich mit einer Alu Bremsscheibe mit gleicher Masse gerechnet, welche wesentlich größer sein müsste als das Stahl pendent. Bei gleicher Größe und geringeren Gewicht wird die erhöhte spezifische Wärmekapazität c von Alu wieder leicht kompensiert.
 
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Was das Thema Wärmekapazität angeht bin ich grade durch Überschlagsrechnungen nochal auf interessante Ergebnisse gekommen. Folgendes Szenario: MTB Fahrer fährt mit 45km/h (=12,5m/s) die Schotterstraße runter und bremst sein Gewicht inklusive Rucksack und Bike = 95kg auf 0km/h allein mit der Vorderbremse runter. Dabei muss E_kin = 0.5 * m *v^2 = 7,8 kJ in Wärme umgewandelt werden. Dabei geht 80% der Energie (=6,25 kJ = Q) in die Bremsscheibe (Laut Literatur realistisches Verhältnis). Jetzt kommen wir zur Temperaturerhöhung in der Scheibe: delta_T = Q/(c_stahl * m_scheibe). c_stahl ist dabei 0,47 kJ/(kg*K) und m_scheibe = 160g (Shimano sm-rt70 180mm). Damit berechnet sich die Temperaturerhöhung delta_T auf 83°C. Nehme ich jetzt eine nur 15g schwerere Bremscheibe ist delta_T nur noch 75°C. Ganz schön beachtlich für nur 15g. Nehme ich statt der Stahl Bremsscheibe eine aus Aluminum (c_Alu = 0,9) ist delta_T nur noch 43°C. Dies ist wahrschinlich auch einer der Hauptvorteile der Sandwitch Bauweise von den Shimano IceTech Bremsscheiben mit Aluminumkern. Beachten sollte man, dass wir später trotzdem noch die gespeicherten 6,25 kJ über die Oberfläche an die Umgebung abgeben müssen, also nur wegen geringerer Temperatur nicht an Kühlung zurückschrauben dürfen.
Wer den letzten Bremsentest der Bike anschaut, wird erkennen, dass die Bewertung der Standfestigkeit der Bremsen proportional zur Masse der verwendeten Bremsscheiben ist.
 
Habe ich nicht gelesen, aber aus der Rechnung wird denke ich auch klar warum das so ist.
bei deiner Rechnung rechnest Du allerdings mit dem Komplett Gewicht der Scheibe. Durch die dünnen "Speichen" der Scheiben dürfte das effektive Gewicht für diese Rechnung geringer sein. Da durch die Wärmeleitung die Wärme verzögert in den Achsnahen Bereich kommt. Dadurch müßte das Mehrgewicht ohne Löcher allerdings noch eine größere Rolle spielen
Aber trotzdem sehr interessant um mal eine Abschätzung zu haben.
 
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