Vandrer unterwegs

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Ort
Marburg
Salut!

Früher war ich meist wandernd unterwegs und habe dabei das - nicht in letzter Konsequenz betriebene - Ultraleicht-Wandern für mich entdeckt. Irgendwann wollte ich mit reiner Muskelkraft größere Distanzen bewältigen und so rückte dann das Fahrrad in den Horizont meiner Überlegungen. 2019 habe ich das Bikepacking/Radwandern/Bike Touring mit simplen Mitteln (altes MTB meines Vaters, Isomatte vorne dran, Rucksack auf den Buckel) mal ausprobiert und habe sofort Blut geleckt. Beruf und sonstiges Leben lassen leider wenig Zeit, aber schon allein gedanklich loszuziehen, bereichert den Alltag.

Hier will ich zurückliegende kleine Touren sammeln und künftig weitere dokumentieren. Das Ganze ist "work in progress". Vielleicht gibt es hier einmal tatsächlich "Liveberichte" - oder doch eher wie jetzt knappe Foto-Berichte. Mal schauen ...

Vorerst aber: Viel Spaß mit den bisherigen Berichten und Bildern :)

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Inhaltsverzeichnis

2019
Bericht 1: Marburg - Bad Endbach (2 Tage)

2020
Bericht 2: Marburg - Schmittlotheim (2 Tage)
Bericht 3: Frankfurt - Marburg (2 Tage)

2021
Bericht 4: Marburg - Gera (X Tage)

2022
Bericht 5: Marburger - Eschbacher Klippen - Marburg (2 Tage)

2023
Bericht 6: Marburg - Schutzhütte bei Schwarzenborn - Marburg (2 Tage)
Bericht 7: Marburg - Rachelshausen - Marburg (2 Tage)
 
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BERICHT 1: MARBURG - BAD ENDBACH

Tag 1: Marburg - Rachelshausen

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Aus Marburg konsequent steil hoch bis zur Alten Eiche

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Schee Blümmsche

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Stahlrahmen (knapp im Bild) trifft Blechgesellen

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Da war ich nochmal am Schwitzen.

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Pferdchen-Romantik bei langsam sinkender Sonne

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Am Hünstein-Turm vorbei (in dem ich auch schon einmal gepennt habe)

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Nettes Nachtlager bei Rachelshausen (zugleich mit der Erkenntnis, dass der Anti-Mücken-Biwacksack einfach zu klein ist, um erholsam zu schlafen)

Tag 2: Rachelshausen - Bad Endbach

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Das Schöne an Strecken jenseits der Straße ist die Ruhe, das (mitunter) saftige Grün und immer wieder beeindruckende alte Bäume.

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Armhaltung wie auf dem MTB
 
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BERICHT 2: MARBURG - SCHMITTLOTHEIM

Tag 1: Marburg - Viermünden


Zunächst ab mittags auf dem Burgwaldpfad (eigentlich ein Wanderweg) unterwegs. Schöne, teils urige Wege, die immer wieder an Burgruinen (Weißenstein, Mellnau) oder auch der imposanten Kirche auf dem Christenberg vorbeiführen.

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Blick von der Burgruine Weißenstein zurück auf Marburg

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Burgruine Weißenstein

Aber eben Wanderwege: Teilweise ist schieben angesagt. Dafür ist man "weitab der Zivilisation" unterwegs, sprich: Mir ist fast niemand begegnet. Ich genieße die hügelig-schweißtreibende, aber abwechslungsreiche Landschaft und gönne mir schließlich auf dem Christenberg Äbbelwoi, Pommes und Woscht.

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Kirche auf dem Christenberg (hinter der Kirche gibt's deftiges Essen)

Danach geht's weiter und recht zügig nach Frankenberg. Dort verliere ich den Burgwaldpfad aus den Augen und wechsele auf den Radweg nach Herzhausen. Hier rollt sich's natürlich viel leichter und schneller. Wohl auch deshalb verpasse ich in Viermünden ein Abfahrt, fahre (zunehmend skeptischer werdend) weiter auf dem Feldweg, der sich irgendwann in einer weiten Wiesenlandschaft zwischen Eder und Bundesstraße verläuft. Da ich ziemlich müde bin, wird das Zelt aufgebaut, die Füße und dreckbesetzten Beine bekommen noch ein erfrischendes Bad in der Eder und dann versuche ich's mir möglichst bequem zu machen.

Tag 2: Viermünden - Schmittlotheim

Die Rechnung habe ich ohne den Heuschnupfen gemacht: Die Nacht habe ich eher schniefend als schlafend verbracht, dennoch ist das Erwachen ein angenehmes.

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Der Nebel liegt noch über den Gräsern, die Luft ist frisch, die Vögel legen eine imposante Chorprobe hin und langsam kriecht die Sonne über die Hügel. Ich futtere etwas, wasche mich in der Eder und radele zurück nach Viermünden, finde sofort den Radweg und genieße den kühlen, morgendlichen Fahrtwind. Zwei Füchse überraschen mich - und ich sie - am Wegesrand. Prächtig! Schnell bin ich in Schmittlotheim. Da ich nur 5 Minuten auf den Zug nach Marburg warten muss, erspare ich mir die restlichen paar Kilometer zum Edersee und sitze um 6.52 Uhr müde, aber ziemlich zufrieden im Zug zurück.
 
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BERICHT 3: FRANKFURT - MARBURG

Hier sind kaum Bilder entstanden, weil mein Radgenosse und ich uns meist entweder unterhalten oder den Taunus hochgekeucht sind (waren zu Beginn auf dem Elisabethpfad, einem Wanderweg, unterwegs).

Tag 1: Frankfurt - Eschbach

In Frankfurt per Zug angekommen stelle ich erstmal fest, dass ich die Kette zwar gereinigt, nicht aber neu geölt habe. Kollege F. ist aber bestens präpariert und gönnt mir ein paar edle Tropfen aus seinem Fläschchen, sodass es zügig losgehen kann. Und zügig wollen wir loskommen: Erst das schöne Ambiente am Frankfurter Bahnhof, dann die Innenstadt voller Autos und schließlich ein paar wenig wohnliche Bezirke am Stadtrand ... was sind wir froh, endlich freies Feld zu erreichen! Hier kommen wir dann auch erstmal richtig ins Plaudern, was aber schlagartig endet, als es in den Taunus hinein geht. Den ersten Tag sind wir fast vollständig auf dem Elisabethpfad unterwegs und insbesondere direkt zu Beginn ging es steil und auf Schotter den Berg/Hügel "ruff".

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Blick zurück auf "Mainhattan"

Während wir an der Stelle Pause machen, hören wir mitten im Wald Techno-Bässe, die langsam lauter werden. Irgendwann tauchen zwei Jugendliche mit Boombox, Bierflaschen und entsprechend klirrendem Rucksack auf. Wirkte kurz wie ein Fehler in der Matrix ...

Die restliche Route ist relativ unspektakulär, sodass wir beide auch wenig Photos machen. Abends finden wir jedoch bei Eschbach eine luxuriöse und vom örtlichen Seniorenclub liebevoll gestaltete Schutzhütte, wo wir bleiben. Der Rindenmulch auf dem Boden ist eine Wohltat für die Hüftknochen!

Nachts hält kurz ein Auto vor der Hütte und leuchtet einige Zeit voll hinein. Wir stellen uns beide schlafend und sind froh, als es weiterfährt.

Tag 2: Eschbach - Marburg

An Tag 2 beschließen wir - ich glaube, spätestens im beschaulichen Wetzlar, wo wir es uns beim Orient-Gourmet gutgehen lassen - uns einfach nach Radwegen zu orientieren. Der "geneigte Leser" mag hier herauslesen, dass wir ohne großartige Navigationsmittel bis auf ein gelegentlich mal sparsam genutztes Smartphone unterwegs sind. Das hebt deutlich die Stimmung, weil das Vorankommen teils doch etwas mühselig war.

Von dem Tag gibt es nur noch ein Bild unserer beiden Räder (links/vorne Kollege F., rechts hinten ich):

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Es ist nicht nur die Perspektive: Er ist auf 28 Zoll und ich auf 26 Zoll unterwegs ...

Auf den Radwegen hängt er mich dann "gnadenlos" ab. Ich schieb's auf den Rennlenker, die größeren und feineren Reifen, die längeren Beine - und nehme mir innerlich vor: nicht nur vom Rad sprichwörtlich umzusatteln, sondern auch mal etwas mehr zu trainieren.
Wie auch immer: Gegen Mittag sind wir in Marburg. Für ihn geht's mit dem Zug weiter, für mich in die Badewanne. Herrlich!
 
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BERICHT 5: MARBURG - ESCHBACHER KLIPPEN - MARBURG

Tag 1: Marburg - Eschbacher Klippen (82 km)


Mit zunehmender Begeisterung rolle ich von Marburg gen Bad Nauheim los. Technik funktioniert, Körper spielt mit, Wetter ist top (leicht sonnig, aber nicht zu heiß).

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Schneller als erwartet bin ich auf einer Anhöhe vor Bad Nauheim und gönne mir im Schatten eine Pause. Auf dem Buckel habe ich noch einen ca. 20 Liter Rucksack getragen, in dem nur leichter Kram war (Schlafsack, Wechselkleidung, restlicher Proviant ...). In der Lenkertasche war 3 Kilo Kleinkram (Kamera, Handy, Werkzeug, Proviant, Akkus ...). Hinten das bisher unverwüstliche JW Gossamer (1 Person) und oben drauf eine ultraleichte Iso-Matte (künftig braucht's aber doch mal etwas Dickeres).
In Bad Nauheim gönne ich mir eine Kalte Schokolade mit Vanilleeis, beobachte ein Eichhörnchen, das zwischen den Tischen herumwuselt, und eine Dame mit Wespen-Panik. Bald ist mein Kollege aber da und es geht los.

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In Ziegenhain-Langenberg war einst eines jener "Führerhauptquartiere". Man hat sich aber entschieden, es der Öffentlichkeit nicht zugänglich zu machen, um wohl keine "Pilgerreisen" zu provozieren. Sicherlich eine kontroverse Frage. Von außen sichtbar ist jedenfalls nur ein Bunkerrest, der mal als normales Haus getarnt war. Oben sieht man, wie ein Teil der Verkleidung weggebrochen ist und der Bunkerteil zum Vorschein kommt. Insgesamt einmal mehr eine irrtierende Begegnung mit deutscher Vergangenheit: Mitten in einem heute wie vermutlich damals kleinen, augenscheinlich friedlichen Ort verkehrten 1944-45 neben Hitler notwendig auch andere Nazi-Größen ...

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Direkt ums Eck (Grundstücksgrenzen waren uns nicht recht klar) begegnen wir der älteren deutschen Vergangenheit und radeln philosophisch inspiriert weiter.

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Angekommen bei den Eschbacher Klippen (nach schweißtreibendem Anstieg) ist klar: Hier bleiben wir. Ursprünglich sollte es eine einmal entdeckte Luxus-Schutzhütte in der Nähe werden, aber die Stimmung an den Klippen begeistert uns.

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Blick von den Klippen auf unser abendliches Restaurant (Freudscher Tippfehler: Restourant) mit perfekter Bestuhlung (etwas reinzoomen)

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Die Schatten werden länger, der Hunger größer. Wir hauen uns die Plautze voll. Auf einmal stürmen ein großer, weißer und ein kleiner, weißer Hund auf uns zu. Beide sind aber derart flauschig, das es uns nicht schwerfällt, entspannt zu bleiben, auch wenn kein Besitzer zu sehen ist. Dieser kommt bald jedoch in Gestalt einer älteren Dame. Sie fragt, ob wir etwas zu essen dabei hätten. Wir bejahen und der Grund des "hündischen Ansturms" ist gefunden. Wir plaudern etwas und dann ziehen die Drei weiter. Der kleine Hund kommt aber nach 100 Meter noch einmal zurück und probiert es noch einmal mit fröhlich-treudoofem Blick und artistischen Sprüngen. Leider muss er unverköstigt von dannen ziehen.
Es wird frisch und wir bauen unser Lager auf.

Tag 2: Eschbacher Klippen - Marburg (80 km)

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Der nächste Morgen zeigt: Während mein Zelt halbwegs erkennbar ist, ist mein Kumpel (rechts neben den Rädern liegend) kaum bis gar nicht zu sehen. Während ich um 7 Uhr nochmal auf die Klippen kraxele, ratzt mein Mitradler noch ein Weilchen. Ich packe schon mal und penne noch ein Stündchen auf der Wiese - zur sichtlichen Irritation von Passanten, die wohl eine Isomatte und einen Helm, aber kein Zelt und kein Rad sehen.
Schließlich ist mein Radgenosse wach, wir plaudern noch etwas und verabschieden uns dann wieder in unsere jeweiligen Himmelsrichtungen. Von der Rückfahrt gibt es keine Photos mehr, da mich das erste Drittel zu sehr geschlaucht, das zweite Drittel eher gelangweilt und das letzte Drittel wieder dank starken Gegenwinds und leider doch deutlicher Knieschmerzen wieder geschlaucht hat. Eine kurze Futterpause in einem Campingplatz-Lokal machte mir einmal mehr deutlich, dass man auf Deutschlands Radwegen (anscheinend - oder nur scheinbar?) als "Bio-Biker" zunehmend zur Minderheit wird. Jedenfalls war mein Rad als einziges unmotorisiert, während die anderen Gäste zum Pommes- und Pizza-Futtern mit ihrem E-Bike-Fuhrpark angereist sind ...
Positiv erstaunt war ich unterm Strich, was mit diesem umgebauten Rad doch alles möglich ist. Die mitgelieferten 32 mm-Reifen ("Slick Edition") haben auch leichte Gravel-Strecken gut mitgemacht.
Kurzum: Ein gelungenes Bikepacking-/Radreise-Wochenende!
 
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BERICHT 6: MARBURG - SCHUTZHÜTTE BEI SCHWARZENBORN - MARBURG

Tag 1: Marburg - Schutzhütte bei Schwarzenborn (ca. 17 km)


Hier stand eher gemeinsame Zeit mit einem Freund im Vordergrund, der wiederum noch nie irgendwie Bikepacking o.ä. betrieben hatte und nur ein altes Damen-Stadtrad besitzt. Der Schwalbe Marathon-Reifen hatte schon kaum Profil mehr, die uralte Kette war rostig braun und der Sattel zerfetzt. Insofern war unser Ziel eher, eine kurze angenehme Runde zu drehen. Und so landeten wir bei einer nahe gelegenen Schutzhütte, bei der wir es uns mit Wein, Chips, Salat und Snacks sowie bei langen Gesprächen gutgehen ließen.

Tag 2: Schutzhütte bei Schwarzenborn (ca. 17 km)

Nach einer kurzen Nacht (bis 3 Uhr geschwatzt, aber ca. 5:30 Uhr Sonnenschein und Hitze auch in der Hütte) ging es mit einem kleinen Frühstück beim Hof Fleckenbühl zurück nach Marburg.

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Unsere luxuriöse Hütte

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Ausblick von der Hütte
 
BERICHT 7: MARBURG - RACHELSHAUSEN - MARBURG

Tag 1: Marburg - Rachelshausen (ca. 25 km)


Auf den Geschmack kurzer Wochenendtrips gekommen, bei denen noch vom Restwochenende Zeit für Anderes bleibt, ging es direkt nach dem letzten Wochenende schon wieder los. Ein anderer Kumpel begleitete mich noch bis knapp vor Rachelshausen. In der Zeit entstanden auch kaum Bilder, weil wir uns eher unterhielten.
Auf den letzten Metern wurde es etwas dunkel:

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Tag 2: Rachelshausen - Marburg (ca. 25 km)

In der Nacht beim Rachelshäuser Steinbrauch habe ich wenig geschlafen, weil ich irgendein Fauchen gehört und in etwa 100 Meter Entfernung mit der Lampe zwei reflektierende Augen, aber nicht das Tier selbst gesehen habe. Letztlich vermute ich einen Waschbären und wie so oft beim Pennen im Wald ist die Phantasie meist wilder als die Wirklichkeit 😅
Der nächste Morgen war jedoch herrlich und mein Platz mit perfekter Aussicht beim Frühstück war einmal mehr herrlich.

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Dann ging es zurück über meist schöne Waldwege, die aber bei einigen Steigungen doch recht schweißttreibend waren.

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Der Blick vom Rimberg-Turm ist immer wieder mal einen Ausflug wert.

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Getrunken habe ich übrigens wie ein Kamel bei jeder Gelegenheit 😅
 
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