Also ich finde das Video ja eigentlich eher witzig.
Was ich nicht verstehe, warum muss man sich hier so schwarz-weiß anfeinden deswegen? Bloß, weil man die Streckenführung kritisiert, zu sagen "bleib halt daheim", find ich etwas zu einfach. Dass man konstruktive Kritik übt, heißt doch nicht, dass man den Park von oben bis unten komplett Schei55e findet. Whistler und Konsorten waren doch auch nicht schon seit ihrer Geburt die absoluten Hammerparks. Das sind sie erst nach Jahrzehnten stetiger Verbesserung geworden, und das bestimmt nicht, weil die Parkbetreiber die Einstellung "wem's nicht passt, der spielt halt Memory" hatten.
Klar, beim zweiten Mal schauen habe ich auf dem Video auch gesehen, dass es links ab geht. Beim ersten Mal nicht. Wenn man sich auf den vermeintlichen Absprung konzentriert... zumal der Drop vorher ganz ähnlich gebaut ist. Die Vermutung, das sei ein zweiter Drop, ist zumindest nicht völlig aus der Luft gegriffen. Ja, sie hätten bei der Erstbefahrung besser aufpassen sollen, ja, das ist klar kein Anfängertrail. Ich bin trotzdem der Meinung, dass man diese Stelle besser kennzeichnen oder entschärfen kann. Experten-Trail heißt in meinen Augen nicht, daß er möglichst gemein und schlecht einsehbar ist, sondern dass die (gut gebauten) Stunts eben höher, größer, weiter sind.
Gegen amerikanische Verhältnisse hätte ich, was Parks angeht, überhaupt nichts einzuwenden. Welchen Zacken bricht sich ein Parkbetreiber aus der Krone, wenn da vorher ein simples Schild mit nem Pfeil nach Links drauf steht? Mit zwei, drei Brettern ist der Absperrzaun von zwei Schülern in 1 Std. etwas höher genagelt, so daß man auch in der Anfahrt schon gut sehen kann, dass eine Kurve kommt und kein Drop. Mit minimalem Aufwand maximaler Nutzen, den Pro stört's nicht weiter beim Fahren, der nicht ganz so bedarfte semmelt nicht in die Wiese.
Stichwort Einsehbarkeit: Selbst auf dem blauen "Crank it Up" in Whistler gibt es Sprünge, wo es vorher als normal gebauter Mensch einfach nicht möglich ist, die Landung einzusehen. Von schwarzen Trails à la "A-Line" oder "Freight Train" gar nicht zu reden. Klar ballert man da nicht beim ersten Mal drüber wie eine besengte Sau, aber wer sich da jeden Sprung vorher genau anschauen würde, müsste jeweils einen Tag für die Trailbegehung einplanen. Man kann sich halt drauf verlassen, daß der Trail gut gebaut ist und fährt einfach.
Auch hier muss man eben differenzieren, es gibt ja nicht nur "volles Rohr" oder "zu Fuß". Niemand fordert, daß man Expertentrails völlig ohne Hirn fahren kann. Aber die Schwierigkeit sollte meiner Meinung nach nicht in Unzulänglichkeiten der Strecke bestehen.
Bloß weil jemand nicht so vorsichtig ist oder so gutes Trailfeeling hat wie man selbst, muß man ihm ja keine Verletzungen wünschen. Übers "die Trails wieder für sich" haben würden sich die Pro's auch nicht lange freuen können. Auch der eine oder andere Bikepark hat schonmal dicht gemacht, weil er sich nicht mehr gerechnet hat.