Das Problem ist das die Einteilungen nicht von ein und dergleichen Person gemacht werden und auch nicht von einer Gruppe die das abgleicht. In OSM darf/soll ja jeder eintragen. Selbst nach bestem Wissen und Gewissen eingetragen wird es sich dann doch unterscheiden.
Das ist halt so, muss man akzeptieren.
Dann kommen noch mal 2 Fahrerspezies dazu:
- der Held: Fahrtechnisch mittelprächtig aber voll motiviert und meist auch zu schnell fürs eigene Könnnen: "Klar ist der S3" zu einem S2 Trail in der ständigen Überschätzung des eigenen Könnens.
- der Überhebliche. Hat wirklich viel drauf, fährt sauber beherrscht S3 und auch echte S4: "Der ist voll easy, max. S1/S2". Nur weil es für ihn wirklich einfach ist und er die reale Schwierigkeit gar nicht mehr sieht.
Wenn nun beide den gleichen Trail bewerten und gar in OSM eintragen kann da mal S3 oder S1 drin stehen.
Mag überspitzt sein, aber ich habe schon beide Spezies erlebt...
Nochmal, ich glaube trotzdem das die Singletrailskaka das beste ist was wir haben. Aber mit deutlichen Abweichungen müssen wir leben. Evtl. pendelt sich das Niveau mit Zeit ein.
Mir wäre es aber lieber wenn die Trails tendenziell etwas schwerer bewertet werden, denn was bringt eine 5 stufige Skala wenn für 80% der MTBler die Stufen 3,4 und 5 völlig irrelevant sind da unfahrbar. Dadurch gibt es nur noch 2 Stufen S1 und S2 ( S0 kann ja auch Omma Henrike mit dem 3Gang Radl fahren) und das ist aus meiner Sicht zu wenig differenzierend.
Auch hier bitte nicht falsch verstehen, ich möchte nicht die Definition anpassen! Aber in der Interpretation evtl. schon. Zb. Kann ein Trail bei dem die einzelnen Hindernisse S2 sind (zb. hohe Stufen) aber die Hindernisse sehr eng aufeinander folgen, steil und evtl. mit losem Untergrund versehen ist durchaus S3 eingestuft werden (siehe Definition Singletrailskaka!). Aber das wird zu
oft eben nicht gemacht - finde ich...
Das Problem mit einer fünfstufigen Skala, die das gesamte Spektrum an Können abbilden muss, ist zwangsläufig, dass die Einteilung recht grob ist. Trotzdem fragt es sich, ob eine feinere Einteilung Sinn machen würde, denn jeder Fahrer hat seine eigenen Stärken und Schwächen und eine feinere Einteilung würde sehr wahrscheinlich dazu führen, dass es noch mehr Divergenzen in der Einstufung durch verschiedene Fahrern gäbe. Außerdem gibt es ja noch die Differenzierung in eher oberer (+) oder eher unterer (-) Bereich einer Schwierigkeitsstufe.
Gleichzeitig bedingt eine solche Skala aber auch, dass die meisten Fahrer nur die unteren Stufen fahren werden können. Man kann es nämlich auch so sehen: S1 ist der Level, den jeder halbwegs sportliche Mensch mit geeignetem Material nach kurzer Eingewöhnung fahren kann. S5 ist der Level, der absoluten Top-Könnern der Marke Öhler vorbehalten ist. Das sind die beiden Extreme, die es geben muss, wenn die gesamte Bandbreite abgedeckt sein soll. Darunter gibt es dann nur noch Wege, die mit jedem Rad gehen (S0), und darüber Wege, die einfach nicht fahrbar sind.
Dann bleiben eben noch drei Stufen für dazwischen. S2 ist die Stufe, die Geübte Fahrer bewältigen können, ohne dass ein ausgesprochenes Können, das im Prinzip nur mit gezieltem Training oder jahrelanger Erfahrung erreichbar ist, notwendig wäre. S3 benötigt dann dieses fortgeschrittene Können, aber es benötigt noch keine Techniken, die kein „normales Fahrradfahren“ a.k.a Trial-Techniken sind. Dabei kann es sein, dass wer einige dieser speziellen Techniken etwas beherrscht, sich in S3 leichter tut als derjenige, der nur herkömmliche Techniken anwendet und diese dann in absoluter Perfektion beherrschen müsste. S4 erfordert dann diese spezielle Techniken, wenn auch nicht auf sehr hohem Level. Braucht man dann die speziellen Techniken auf sehr hohem/höchstem Level, ist man bei S5.
Auf dieser Grundlage funktioniert auch eine vernünftige Einteilung, ohne dass man Steilheiten oder Stufenhöhen haarklein für die jeweiligen Stufen festlegen müsste, denn das hat auch seine Probleme, weil es ohne Zweifel Stufen gibt, die eklig zu fahren sind, obwohl sie nicht so hoch sind wie andere, die davor und danach perfekten Untergrund haben.
Das große Problem bei der STS ist imho, dass eine Einschätzung der Exposition/Gefährlichkeit fehlt, die man aber auch keinesfalls mit den technischen Schwierigkeiten vermischen sollte. Die Skala, die in Frankreich weit verbreitet ist (vttour und vvtrack, die haben T für technische Schwierigkeit und E für Expo, wobei T von T2 bis T6 reicht - T1 ist wie S0 und T7 ist unfahrbar - und E von E1 bis E4 - E1 ohne Gefahren und E4 Stürzen verboten) hat diese Expo-Wertung und die Skala von Willi Hofer (Innsbrucker MTB Urgestein), auf der letztlich die STS fußt, hatte diese Expo-Einstufung ebenfalls (beim Hofer als G, dazu hat er unterschieden zwischen Schwierigkeit bergauf und bergab).
Ziel der STS ist ja wesentlich, potentiellen Fahrern eines Trails vorab eine Einschätzung zu geben, ob ein Trail für den Fahrer Sinn macht oder nicht. Dafür ist aber imho die Expo genauso wichtig wie die reine technische Einstufung. Ich zum Beispiel würde bei E4 grundsätzlich darüber nachdenken, ob das Sinn macht, aber ich würde keinesfalls einen E4-Trail fahren, der im oberen Bereich meines Fahrkönnens liegt. Diese Info fehlt in der STS und führt dann teilweise dazu, dass Leute diese Expo dann doch iwie in ihrer STS-Bewertung berücksichtigen, was wiederum zu Diskussionen und Missverständnisse führt.