Endlich mal wieder einen Tourbericht abliefern. Sonst denkt der eine oder andere noch ihr seit mich endlich los.
7.9.2012
Mist verdammter. Wieder nicht geschafft. Dabei lief alles so gut. Aber dieses mal hat sich die Tour im Sand der Jänickendorfer Heide im wahrsten Sinne des Wortes verlaufen. Es ist der 2. Versuch der Froschbrückentour. (Versuch 1 siehe Post 259 auf dieser Seite)
Ich starte wieder kurz nach Mitternacht.
Da sich selbst heimische Trails im Funzellicht ganz anders fahren, entschließe ich mich wenigstens bis Borna die Straße zu benutzen. Ich komme so schneller vorwärts und habe für Brandenburgische Gefilde mehr Zeit. An der Zuckerfabrik gehts über die Weiße Elster.
In Zeitz selbs wartet die Höhenmetermäßige einzige "Herausforderung" dieser Tour auf mich. Wahnsinnige 100 Hm auf 4Km.

Leider nehme ich bis Meuselwitz die B180. Trotz oder gerade weil Wochenende eine nächtliche Rennstrecke. Weiter geht's Richtung Lucka. Hier wird es deutlich ruhiger. Jetz habe ich aber auch mal ein Stück Waldweg zu fahren.
Macht nach der Straßenbolzerei richtig Spaß. Nach Deutzen geht's auf dem Radweg entlang der neuen Straße. Die alte fällt zusammen mit Heuersdorf und Großhermsdorf dem Bagger zum Opfer. Jetzt habe ich schon eine Fahrt durch 3 Bundesländer gemacht. Start in
SA. Meuselwitz und Lucka gehören zu
TH und Deutzen ist dann schon in
S. Hinter Borna wieder ein erster Verpflegungsstopp. In den Supermärkten ist ja schon Weihnachtszeit. Da sind die Ösis aber noch besser. Da giebt's Lebkuchen das ganze Jahr. Und jetzt für mich Hallstatter Lebkuchen zum Frühstück.
In den nächsten Orten halte ich mich nicht erst auf. Ich sehe eh nicht vie lvon diesen Dörfern. Es ist aber durch die Bewölkung auch extrem dunkel. Den Mond kann man meißt nur erahnen als sehen.
Und so möchet ich einfach nur Strecke machen.In Steinbach erwischt mich dann aber doch die Müdigkeit.

Von 4:45 bis 5:30 ist die dortige Bushaltestelle mein zu Hause. Hier war es im Juni schon lange hell. Und so lassen sich die folgenden Wald- und Wiesenwege etwas anders fahren als das letzte mal. Großbuch, Grethen, Beiersdorf, Seelingstädt, Altenhain. Alles liegt noch im Dunkel oder gerade im ersten Dämmerlicht.
Zwischen Bennewitz und Wurzen geht's über die Mulde.
Das Stadtcaffee hat noch zu. Ich bin heute um einiges schneller als das letzte mal.
Hinter Hoburg war das letzte mal schluß mit lustig. Wieso bist du da den Weg gerade noch so hochgekomen? Kann man doch locker hochkurbeln.
Ab Kobershain wird die Strecke zunehmend nasser. Hier hat es in der Nacht geregnet. Rechstelbig ist dann mal wieder alles trocken. Dafür habe ich dort mit etwas zu tun was ich bisher noch gar nicht vermisst habe. Permanent Wind von vorn. Man hat ständig das Gefühl bergan zu fahren. In Großtreben laufe ich den Schwiegermutterstützpunkt an.

Frühstück. Es wird aufgetafelt als hätte ich die letzten 8 Wochen nichts bekomen. Da fällt das weiterfahren besonders schwer. Aber nach einer Stunde kann und muß ich mich aufraffen und wieder in die Pedale treten. Irgend was schleift ab da am Umwerfer. Ich krieg das heute nicht mehr weg. Im Gegenteil. Mit jedem gefahrenen Kilometer wird es schlimmer. Da heißt es nur sich ein dickes Fell zulegen und das einfach ignorieren.
Hinter Annaburg habe ich ein paar Premieren. Nördlich der Schwarzen Elster war ich noch nie biken.
Zwischen Linda und Körbitz ist es dann soweit. Ich passiere (Problemlos

die Grenze zu Brandenburg.
Das vierte Bundesland auf dieser Tour.
Bisher kannte ich Brandenburg nur aus der Zug-, Auto- und Kajakperspektive. Jetzt kommt die aus der Bike hinzu. Die nächsten Dörfer durchfahre ich auf Landstraße oder Radwegen. Sie unterscheiden sich eigentlich kaum von den Dörfer in S und SA. Halt etwas ist doch anders. Unbefestigte Wege bestehen hier vor allem aus Sand. Und auch hier kämpfe ich vor allem mit einem. Wind aus Nordwestlicher Richtung. Hinter Schlenzer überquere ich die B115 und sehe ein erstes Warnschild.
Jetzt wirds spannend. Es geht in ehemaliges Militärgelände. Im Wald läßt sich der Weg ganz passabel fahren. Ab und an sogar mal eine Wurzel. Ich treffe auf eine gesplittete Trasse die in weiten Bogen nach Osten führt.
In der rechten unteren Ecke gerade noch erkennbar. Rechts davon sind an den Bäumen rote Markierungen und immer wieder diese Schilder zu sehen
Zum Glück muß ich nicht da lang. Mein Track weißt mich nach Norden. Mein Weg ist aber nur eine Fahrspur. Wird schon gehen. Denke ich mir. Zumal der Hauptweg ja nicht weit weg ist.
Aber kaum abgebogen saß ich auch schon im Sand fest.
Sieht zwar im ersten Moment immer fahrbar aus, ist es aber nicht. Die dunkle Schicht ist nur Millimeter dick und darunter nichts als loser Sand. Schön ist diese Heidelandschaft schon.
Aber leider unfahrbar mit dem Bike. Zumindest für mich. Und so schiebe ich dann auch die nächsten 4 Kilometer. Fast 2 Stunden benötige ich dafür. Eine üble Schinderei. Und auch hier findet man immer wieder militärische Hinterlassenschaften.
Irgedwann habe ich wieder fahrbaren Boden unter den Stollen. Ich quere ein schmales Asphaltband. Gehört zu der Skaterstrecke durch den Fläming. Hinter Schönefeld wieder GUS Militärgelände.
Hier mache ich mein letztes Foto auf dieser Tour. Erst eine zerbröselnde Betonstraße. Dann ein Stück Waldweg. Und dann nichts mehr. Wo sind die Wege die auf meiner Karte eingezeichnt sind? Selbst auf GoggelErde (Luftbild von 2006) sind sie noch zu sehen. Sie sind mehr oder weniger (Meißt mehr) zugewachsen. Ich muß zur Straße zurück. Ich fahre erst mal Richtung Kummersdorfer Gut. Aber was auf dem
Garmin wie eine Siedlung aussieht ist ein von einer typisch russischen Mauer umgebenes Kasernengelände. So langsam rennt mir die Zeit davon. Im Hellen werde ich wohl mein Ziel nicht mehr erreichen. Es sind noch gute 60 Kilometer bis zu dort hin. Und nach 20:00 ist auch mit der DB kein vernünftiges wegkommen mehr möglich. Und so entschließe ich mich es gut sein zu lassen und nach Luckenwalde zu fahren. Das geht auf dem Radweg über Gottow ganz gut. Vor Luckenwalde dann noch mal stopp. Alles anziehen was möglich. Zwischen Moldenhütten und Luckenwalde wird vor dem Eichenprozessionsspinner gewarnt. Und was der anrichten kann habe ich bei einem Kollegen erlebt. Aber alles geht gut und nach 225 Kilometer erreiche ich den Bhf von Luckenwalde. Insgesamt eine schöne Tour auf der man Aufbauen kann. Übrigens hat der Hackepeter recht. Touren dieser länge sind weniger eine Kraft und Konditionssache. Das wichtigste ist der Kopf.
Wie wird es nun weitergehen? Aufgeben giebt es natürlich nicht. Ich habe mir schon eine Route zusammengestellt wie ich das Militärgelände westlich umfahren werde. Der Juni ist für so eine Tour wahrscheinlich der idealste Monat auf Grund der kurzen und dennoch relativ hellen Nächte.
Hier noch einen Kartenausschnit mit dem Track zur Übersicht
Also bis dann
Kasebi