Was ein Helm aus Carbon so kann

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matschig und nass
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Da ich grade meinen 661 Evo Fullface Helm aus Carbon begutachtet habe, nachdem ich am Wochenende ein bisschen derber gestürzt bin möchte ich euch die Ergebnisse nicht vorenthalten. Ich denke man kann so ganz gut ableiten, was ein Helm kann und auch wie sich Carbon verhält, wenn es einen ordentlichen Schlag abbekommt.

Ausgangssituation:
Vor ein paar Wochen habe ich o.g. Helm vollständig zerlegt, um zu schauen, dass alles OK ist. Gibt ja ein sicheres Gefühl vor der Saison.

-->Keine Schäden am Carbon oder Styroporinnenteil zu erkennen.

Sturzsituation:
Barr, großes Steinfeld. Im Training hat die Linie gut geklappt - immer Rennen nicht. Folgendes Video vom Sturz:

Klick

Das Terrain dort ist recht steil, einige größere Steine und Baumstümpfe sowie Sand/Kies bilden den übrigen Boden.

Was genau ich mit dem Helm erwischt habe kann ich nicht sagen, den Schäden nach wohl Baumstumpf oder Fels.

Folgen des Sturzes:

Es geht ja hier um den Helm; Kopfverletzungen habe ich keine. Mir viel vorhin (2 Tage nach dem Sturz) erst auf, dass ich knapp huinter der rechten Schläfe leicht Druckempfindlich bin.

Der Helm:

medium_102_9376.JPG


Es fehlt einiges am Klarlack, teilweise fehlen Schichten der Carbonfasern.

medium_102_9378.JPG


Auch die Schraube zur Fixierung des Visiers aus Aluminium hat deutlich an Material verloren. Das spricht eher für Kontakt mit Stein.

medium_102_9381.JPG


So schaut der 661 Evo komplett zerlegt aus - mit dem Dreck und Steinen die sich im inneren befanden.

large_102_9385.JPG


Der Kern aus Styropor weist am rechten Rand der Reflektion vom Kamerablitz einen Riss auf und ist über der Reflexion deutlich (~1cm tief) eingedellt.

large_102_9386.JPG


Von innen her ist das Styropor nicht eingedellt, sondern auf einer Länge von etwa 10cm gerissen. (Ist der Bereich über dem rechten Ohr bis hinter die rechte Schläfe)

medium_102_9387.JPG


Die äußere Carbonschale des Helms ist ebenfalls vollständig zerborsten. An der Stelle wo die rote Schrift die weiße Schrift kreuzt sind die Carbonfasern im Inneren vollständig gebrochen - ein Riss.


Hat jedenfalls alles abgehalten, was in den Weg kam, denn mir geht es gut.

Und damit wünsche ich weiterhin gutes Vertrauen zu Helmen und Carbon!
 
Die weißen Flächen innen am Carbon könnte ein schöner "Weißbruch" sein. Also zerbröselte Carbon/Aramid/Glasfasern (es wird ja meist ein Gemisch verbaut), die mehr oder weniger noch durch das Harz zusammengehalten werden. Erkennbar daran, dass diese Stellen auf Fingerdruck spürbar nachgeben bzw. weich sind.

Allerdings sehe ich im Carbon hier keinerlei Vorteile, als Nachteil aber den hohen Preis... Die paar Gramm stören mich bei dieser Sportart jedenfalls nicht...
 
Hm, ob das jetzt bei einem Polycarbonathelm soo viel anders ausgesehen hätte wage ich zu bezweifeln.

Bin mit meinem auch schon in mehrmals u.a. in Albstad ins Steinfeld eingeschlagen und ausser ein paar tieferen Kratzern war nix. Fahr den Helm immer noch.

Ich denk mal Polycarbonat oder ähnliches MAterial ist halt elastischer in so einer Situation was sowohl vor- als auch Nachteile haben kann.
 
Die weißen Stellen sind tatsächlich weich - die Struktur also kaputt. Gekostet hat der Helm damals bei CRC nicht mehr als andere Helme auch etwa 100€, sonst hätte ich ihn nicht extra wegen des Carbons genommen. Gewichtsvorteil liegt laut Hersteller zwischen 50g und 0g ggü einem aus Polycarbonat - das Gewicht ist mit +- 25g Angegeben.

Ich glaube auch nicht, dass 661 ein großes Interesse an dem Helm hat. Fragen kann ich evtl mal wenn ich wieder Zeit für sowas habe.

@Deichkind: :lol:
 
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