Es kommt immer anders als man denkt, und so habe ich in den letzen zwei Wochen Urlaub vom Radfahren genommen.
Also was ist alles passiert?
Nachdem ich mich in Odessa dazu entschieden habe, nicht über Russland nach Georgien zu fahren, sondern mit der Fähre nach Batumi / Georgien überzusetzen, buchte ich ein Ticket für die Fähre. Inklusive sehr unterschiedlicher Ablegezeiten, die auch noch mehrmals per Mail aktualisiert wurden. Die Wegbeschreibung zum Eincheck-Gebäude am Hafen bestand aus mehreren Fotos, die ich von einem Monitor abfotografieren sollte.
An der Fähre habe ich dann auch direkt noch einen weiteren deutschen Radreisenden getroffen.
Auf der Fähre selbst durfte ich klassische Truckfahrer Kultur kennen lernen. Natürlich inklusive reichlich Vodka. Wenn es am Anfang auch noch ziemlich lustig war, kippte die Stimmung dann ein wenig und ein paar der Trucker vergaßen ihre gute Erziehung gegenüber den Mädels aus unserer Truppe der normalen Reisenden von ca 10 Personen. Da wir natürlich keine Schlägerei anfangen wollte erwies es sich als hervorragendes Deeskalationsmittel, ununterbrochen auf die stark alkoholisierten Trucker in englisch einzureden. Als wir mit vier Leuten gleichzeitig auf den Rudelsführer (also den mit dem grössten Bierbauch) einredeten, uns beim Yoga beizuwohnen, ihn nach dem Sinn seines Lebens fragten, seine Meinung zur aktuellen Stockmarketsituation einholten und wir wissen wollten warum immer Socken in der Waschmaschine verschwanden, gab er auf, und so auch der Rest seiner Gang.
Dies war aber ein Einzelfall und der Rest der Trucker war sehr angenehmer Umgang.
Nachdem ich mich so gut mit den anderen Reisenden verstanden hatte, entschied ich mich dazu mein Rad erstmal zu parken und mit dem Rucksack als Backpacker unterwegs zu sein. Eine willkommene Abwechslung nach den vielen einsamen Campingnächten. (obwohl ich eher der Charaktertyp bin, der Einsamkeit gegenüber zu vielen Menschen vorzieht)
Also habe ich in den nächsten zwei Wochen so gut wie gar nicht gefilmt, da ich es sehr unhöflich finden, den Leuten eine Kamera vors Gesicht zu halten.
Folgende Geschehnisse begaben sich weiterhin:
Eine Strandparty im Botanischen Garten in Batumi in einer versteckten Bar, inkl. schwimmen im Meer bei Nacht.
Die superfreundliche ca 60 Jahre alte Wirtin des Gästehauses in dem wir übernachteten, welche uns zwei Stunden zurück zu Stadt fuhr und während dieser Fahrt vergnügt auf voller Lautstärke zu ihrer Lieblingsmusik mitwippte. Absolut heftiger Dubstep mit Lyrics ala "B*itch, suck my d*ck". Sie verstand absolut kein Englisch.
Generell IMMER Musik ein klein wenig zu Laut und aus sehr minderwertigen Lautsprechern
Unmengen Khachapuri. (Mit Käse überbackenes Brot und rohem Ei)
Absolut widerlicher selbst gebrannter Chacha bei jeder Gelegenheit.
Die wahrscheinlich anstrengendste Tages Wanderung, die ich bis jetzt unternommen habe.
Generell eine atemberaubende Landschaft in Georgien.
Eine Fahrt in einem Rollercoaster, der defenitv den TÜV in Deutschland nicht bestanden hätte.
Eine Nacht im Technoclub Bassiani in Tbilisi.
Ein neues, total missratenes, Tattoo.
Und natürlich Unmengen an tollen neuen Bekanntschaften der Georgischen Bevölkerung.
Ab morgen bin ich wieder Solo unterwegs, und werde wieder westlich zur Küste zurückfahren, um das Land vollständig mit dem rad zu erkunden. Dann wird es wieder ein umfangreicheres Video geben.