Zwei ESK-Getreue in den Dolomiten oder wie man sich mit Moos den Hintern abwischt

Registriert
27. Juli 2001
Reaktionspunkte
38
Ort
Berlin
Bekanntlich bewegt das ESK-Mitglied geländetaugliches Material durch die Streusandbüchse Brandenburgs, hin und wieder verläßt eine kleine Gruppe die heimatlichen Gefielde, um fremde Welten und Kulturen kennenzulernen. Zu dieser Gruppe gehörten die Mitglieder PDa und Ritzelflitzer, die die Dolomiten unsicher machen wollten, Zur Rückendeckung wurden zusätzlich zwei weitere Radfahrtouristen D. und V. rekrutiert.

Der Grundgedanke dieses Ausfluges stand "Auf den Spuren des Giro Itlia". Um diesen Spuren in angemessener Geschwindigkeit folgen zu können, mußte das gute alte Rennrad herhalten. Halt, wenn jetzt jemand behaupten will, das kann ja keine Eisenschweintour werden, der warte ab...

Der motorisierte Start in Berlin wurde von ergiebigen Regengüssen eingeleitet. Die Fahrt von Berlin nach Italien gestaltete sich problemlos und wurde nur von gelegentlichen Giftgasanschlägen unterbrochen, PDa hatte massive Magenprobleme und machte Bekanntschaft mit jeder Tankstellentoilette auf der Strecke. Die zur Rückendeckung rekrutierten RTFler sollten als Vorhut die Lage peilen. Leider hatte der Regen ihre Fährte aufgenommen und ist ihnen bis nach Arabba gefolgt. Nichts war mit Sonnenbrand und Profikante.

Der erste Tourtag lag unter einer dicken Regendecke, so wurde kurzerhand das motorisierte Vierrad gesattelt und in der nächsten Stadt die Tauglichkeit des EURO geprüft. Nachmittags wurde dann doch ins Pedal getreten und zur Einstimmung der Passo Giau angegangen. Leider hatte sich keiner über die Steigung gedanken gemacht, satte 13-16% Steigung und das am ersten Tag und bei einer Übersetzung von vorn 39 und hinten 25. Da wurde jeder Tritt zur Qual. Gequält wurde auch PDa von seinem Magen. Die Flitzekacke trieb ihn in die Büsche, wo er sich mit zitternden Knien die Klamotten vom Leib riss um den braunen Strahl freie Bahn zu gewähren. Vorsorglich besorgte er sich frisches feuchtes Laub. (So muß der Erfinder von Hackle Feucht die Idee gekommen sein.) Vorsorglich tratt er den Rückweg an, da in 2000m Höhe keine Laubbäume mehr wachsen und mit Krüppelkiefern sich die Poritze zu reinigen sollte den Masochisten vorbehalten bleiben. Zu dritt wurden die letzten Meter bewältigt, leider mußten auch wir den Rückzug früher antreten, da Regen die Abfahrt zu vermiesen drohte, so konnte wir die rasante Abfahrt trocken bewältigen, wurden aber 10km vor der warmen Dusche dann doch noch von oben erwischt. Bilanz des Tages: Regen Flitzkacke Regen in unterschiedlichen Reihenfolgen.

Der heutige Tag sollte eigentlich das Naturhighlight werden: die Sella-Ronda. 4 Pässe am Stück teilweise mit bekannten Namen aus dem letzten Giro beschriftet. Die ersten zwei Pässe (Passo di Campolongo, Grödner Joch) wurden noch im Sonnenschein erklommen und mit sagenhaften Geschwindigkeiten von 78 Stundenkilometern verlassen. Auf dem Grödner Joch kammen die ersten Tropfen und von der Bergwelt war nichts mehr zu sehen. Überschuhe, bekanntlich auch Kuhfo*zen genannt und Regenjacke blieben von da an auf den nächsten zwei Pässen (Sellajoch, Passo Portoi) am Mann. Die letzten Abfahrtsmeter vom Sellajoch wurden im Hagel absolviert bevor der Portoi im strömenden Regen erklommen wurde. Auch wenn die letzten Meter regenfrei waren, so konnte der Regengott sich nicht erbarmen und entlud seine gesamte Ladung auf der Abfahrt nach Arabba. 700 Höhenmeter im eiskalten Regen, kein Touri-Bus in der Nähe in dessen Abgasen man sich wärmen könnte, gefühlte Temperatur unterhalb des Gefrierpunktes, Bremspunkt nicht mehr vorhanden, Kurven ständig zu eng, Finger die sich wie bei einem alten Opa vor lauter Gicht sich nicht mehr bewegen ließen, Funktionsklamotten die keine Funktion mehr hatten, Brille die nur noch schemenhaft den Kurvenverlauf wiedergeben, Straßen wie reisende Flüße und nur eins hielt uns am Leben: Der schnellste kommt zuerst unter die heiße Dusche! PDA war zwar zuerst unten, kam aber nicht ohne fremde Hilfe von seinen Bremsgriffen los, so konnte ich als erster unter den heißen Strahl meine erfrorenen Glieder zum Leben erwecken. V. und D. erbarmten sich und lößten mit einer Heißluftfön die Finger von PDas Lenker, der sich mittlerweile auch unter der Dusche befand :confused:

So viel von den ersten zwei Tagen

PDa, Ritzelflitzer und zwei weitere ESK-Anwärter
 
ist auch nich gut !

Manchmal bekommt man den Sinn seines Tun's oder Dasein's
erst nach gewisser Zeit mit, also habt Vertrauen und seid
Zuversichtlich ! Ihr seid ja nicht allein .

Hat Pda auch ne Schaltung oder ist er als Sigle Peeter unterwegs ?

Es grüßt Euch im fernen Land und wünscht doch noch
Sonne und Spaß

Schotter
 
mal wieder was vernünftiges zu lesen hier!

Grüße an die tapferen Frostbeulen, die mit diesem schönen Bericht zeigen, dass es auch auf der Strasse so richtig schön ehrenhaft scheise sein kann. Übrigens gebührt Pda eine Belobigung wegen sportlich fairen Verhaltens, da er seinen Strahlschiss nicht in unlauterer Weise als Horizontalvortriebshilfsmittel nutzte sondern regelgerecht in senkrechter Richtung abdrückte.

In dem Sinne wünsche ich euch schöne Ferien, hoffe dass das Wetter euch weiterhin soviel Gelegenheit für eifriges Sammeln von Eisenschweinpunkten gibt (es gibt doch nichts besseres...) und freue mich schon auf die Fortsetzung des Berichtes.

Bis denn
 
es ist zu den besonderen eigenarten des eisenschweins zu zählen, dass selbst unter härtesten bedingungen die heimat mit brillianten informationen versorgt wird.

gerade jetzt spüre ich, wie meine klammen - aus solidarität gefrorenen finger sich nur mühsam über die nach touristenbusdiesel stinkende tastatur bewegen, während mein gehirn die krassen kurven der steilen abfahrten zu meistern versucht.

ich denke - ich muss jetzt erstmal heiss duschen... menis
 
..., das mit lebensechten Reiseberichten erfüllte Forum!

So ich denn hier meine einsamen Patroullien abspule, die eines Reportes nicht wert sind, gab es auch von anderen (bis auf wenige Ausnahmen) schon einige Zeit nichts neues mehr im IBC-Forum zu lesen. Nicht hier im BBuU und noch weniger im EuF,HuTW.

Schön, eine neue Geschichte und sogar als Fortsetzungsroman zum mitfiebern. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

Blos eine Frage bleibt mir noch bei 16% Steigungen und Hochgebirgstouren bei richtig fiesem Wetter:
Wieso habt Ihr Eure Fahrräder nicht mitgenommen???
Wahrscheinlich wollt Ihr blos Extrapunkte sammeln. Meinetwegen, macht was Ihr wollt.

Schöne Tage und auch mal besseres Wetter wünscht
sketcher :daumen:
 
Tja, dem PDa ist da an eurem ersten Tag wohl ganz schön was durch die Ritze geflitzt, oder?! :D :D
Hätte eigentlich den, mit dem anderen Nickname treffen müssen...

Gruß aus dem Süden
Superfriend.
 
Sehr schöner Bericht mein lieber Rifli!

Solche von dir beschriebenen Touren habe ich bisher nur in meiner Sturm- und Drangzeit auf dem Motorrad erleben müssen oder dürfen?
Aber mal abwarten, was unser Bikeurlaub im Juli zu bieten hat.

Hoffe doch, daß ihr zum Abschluß doch noch ein wenig freundlicher gesinntes Wetter bekommt und verbleibe voller Erwartung auf die Fortsetzung des Berichtes,

Harry
Grilladmiral d. ESK B/B
 
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